Zu schnelle Gewöhnung?

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KonradZ
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Zu schnelle Gewöhnung?

Beitrag von KonradZ »

Hallo, ich bin nicht nur in diesem Forum neu,
sondern auch als Brillenträger. Eigentlich ist das nicht ganz richtig, denn vor gut zwei Jahren hat mir meine Augenärztin meine erste Brille als Leseunterstützung (+1,0 li, +1,25 re) verschrieben. Neben einer Bemerkung zu meinem Alter (ich war damals 45) bestätigte sie mir für den Fernbereich richtig gutes Sehen und meinte, da sei keine Korrektur erforderlich.

Ich habe die Brille zugegebenermaßen selten benutzt, da ich als Dozent meistens in Hörsälen stehe und mit der Brille ständig hin und her geschoben habe, um auch die Studenten scharf zu sehen. :? Anfang Februar habe ich jetzt die Werbung für die Gleitsichtwochen bei einer großen Optikerkette :wink: gesehen und dachte mir, dass das vielleicht eine Lösung für mein Problem sein könnte, zumal mir die Brille beim Lesen wirklich geholfen hat.

Gesagt, getan und meine Augenärztin hat mir eine Gleitsichtbrille verschrieben. Weitsicht immer noch prima, allerdings hat sie mir durch einschieben einer +0,25 Optik gezeigt, dass es doch noch etwas besser geht...
Meine Werte jetzt: G +0,25 ADD 1,25 H22,00 (wobei ich diesen H-Wert nicht verstehe - was ist das???). Außerdem sagten mir Ärztin und Optikerin übereinstimmend, ich solle die Brille mal ein paar Tage hintereinander zur Gewöhnung tragen. Brav habe ich dies jetzt eine Woche auf der CeBIT getan und jetzt kommt´s: ich habe mich an das Ding gewöhnt! Bereits nach dem dritten Tag hatte ich das subjektive Empfinden, dass ich die Brille "brauche", obwohl ich natürlich auch ohne sehen kann. Ich habe mal gaaaanz vorsichtig bei der Augenärztin angefragt, ob das normal sei und sie meinte, ich könne die Brille gern immer tragen, wenn ich mich damit "wohl fühlen" würde, gefolgt mit einer sehr freundlichen aber uncharmenten Bemerkung über 47Jährige...

Ich wollte gern zwei Fragen auch in diesem Forum stellen:
1.besteht nicht die Gefahr, dass meine Augen (insbesondere im immer noch sehr guten Fernbereich) nicht schneller schlecht werden?
2.Ist es wirklich unproblematisch, eine Brille, die eigentlich nur für die Arbeit (max. 8 Stunden im Hörsaal) gedacht war, dauerhaft zu tragen?

Vielleicht ist die Frage etwas komisch, aber sie bewegt mich doch etwas, man will ja nichts falsch machen...

LG KonradZ
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optidi
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Re: Zu schnelle Gewöhnung?

Beitrag von optidi »

Hallo,

erst einmal Glückwunsch zur schnellen Gewöhnung. Ein gutes Beispiel, dass Gleitsichtgläser ohne weiteres vertragen werden können und wie wichtig es ist, möglichst frühzeitig damit an zu fangen. Ich (45) trage seit einem halben Jahr meine ersten Gleiter und habe mich auch in kürzester Zeit daran gewöhnt.
KonradZ hat geschrieben: Ich wollte gern zwei Fragen auch in diesem Forum stellen:
1.besteht nicht die Gefahr, dass meine Augen (insbesondere im immer noch sehr guten Fernbereich) nicht schneller schlecht werden?
2.Ist es wirklich unproblematisch, eine Brille, die eigentlich nur für die Arbeit (max. 8 Stunden im Hörsaal) gedacht war, dauerhaft zu tragen?

LG KonradZ
zu 1) Deine Fernkorrektur führt dazu, dass du in der Ferne anstrengungsfrei sehen kannst. Sie führt nicht zu einer Verschlechterung deiner Fehlsichtigkeit.

zu 2) Wie weit unterscheiden sich die Sehaufgaben bei der Arbeit mit den Sehaufgaben in der Freizeit. Wahrscheinlich nur Geringfügig. Wenn du dich in der Freizeit mit der Brille wohl fühlst, dann trage Sie einfach.

Gruß Optidi
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KonradZ
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Re: Zu schnelle Gewöhnung?

Beitrag von KonradZ »

optidi hat geschrieben: zu 2) Wie weit unterscheiden sich die Sehaufgaben bei der Arbeit mit den Sehaufgaben in der Freizeit. Wahrscheinlich nur Geringfügig. Wenn du dich in der Freizeit mit der Brille wohl fühlst, dann trage Sie einfach.
Erstmal vielen Dank für die schnelle Reaktion. Mein "Freizeitverhalten" ist in der Tat Sehaufgabenmäßig meiner Arbeit sehr ähnlich. Auofahren, joggen und Fahrrad fahren (ups, da fällt mir ein: das habe ich beides bisher noch nie mit Brille gemacht), viel Computer (ich nehme den Job oft mit nach Hause :cry: ) und "normales" häusliches Verhalten.

Ich glaube, ich werde auch längerfristig ernsthaft versuchen, die Brille ganztägig zu tragen. Mal sehen, ob sich meine guten Erfahrungen auch auf lange Sicht fortsetzen.

LG KonradZ
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KonradZ
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Re: Zu schnelle Gewöhnung?

Beitrag von KonradZ »

Ich hätte noch zwei kleine Zusatzfragen:

1.Ich habe den Eindruck, dass der Blick durch die Brille im Fernbereich etwas "weicher" ist, als ohne. Ich kann das nicht so richtig beschreiben, aber insbesondere draußen kommt mir die Sicht nicht ganz so kontrastreich vor. Hat jemand eine Idee, woran das liegen könnte?

2. Als 8-Jähriger hatte ich mal wegen "Hornhautverkrümmung" eine Brille verschrieben bekommen (+0,5), die ich damals geflissentlich ignoriert habe, wie ich nur konnte :( Augenärztin und Optikerin haben jetzt davon beide nichts mehr gesagt. Kann das einfach weggehen?

LG KonradZ
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optidi
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Re: Zu schnelle Gewöhnung?

Beitrag von optidi »

Hallo,

zu 1) Hier können sich zwei Dinge auswirken. Zum einen die Art der Entspiegelung und/oder zum anderen das Glasdesign.

zu 2)Ja, machmal wird eine Verkrümmung, besonders eine relativ geringe, nach einiger Zeit nicht mehr festgestellt. Das Auge ist ein lebendes Objekt und unterliegt ständigen Schwankungen.

Gruß Optidi
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KonradZ
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Re: Zu schnelle Gewöhnung?

Beitrag von KonradZ »

Hallo,
und auch hier Dank für die Antwort, ich dachte schon, die Brille macht das Sehen unscharf...

Nach zwei Wochen Dauertragen bin ich immer noch sehr zufrieden und bekomme auch für das Gesamtaussehen viel Lob :D Trotzdem möchte ich doch noch mal versuchen, das Ganze zu verbessern. Ich sitze nämlich doch länger direkt vor´m Computer, als ich es zunächst annahm. Das ist im Grunde auch kein Problem, aber ich merke schon, wie ich mit dem Kopf die richtige Sehschärfe "einpegele". Meine Optikerin meinte, ich solle doch mal meine "alte" Lesebrille (+1,00li, +1,25re) zur Computerarbeit nehmen. Das funktioniert auch subjektiv gut, aber ich habe mir ja gerade die Gleitsichtbrille machen lassen, um nicht dauernd die Brille zu wechseln, zumal ich die zweite vermutlich eh irgendwo vergessen würde :oops: .

Ich habe ja hier im Forum einige Beiträge gelesen und auch verstanden, dass es schwierig ist, Computerarbeit in eine Gleitsichtbrille "einzuarbeiten". Woran mir gelegen wäre, wäre ein etwas größerer "Mittenbereich". Oder wäre es -laienhaft gefragt- sinnvoll, den Fernbereich auf +0,5 oder +0,75 zu verstärken und damit sozusagen einen "Kompromiß" zu erreichen und: wie würde sich das auf meine Fernsehleistung auswirken?

Ich möchte das nächste Woche nochmal beim Optiker diskutieren, hätte aber gern vorab von Euch schon mal eine Meinung.
LG KonradZ
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optidi
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Re: Zu schnelle Gewöhnung?

Beitrag von optidi »

Hallo,

Durch das Anheben der Fernwerte um 0,5 würdest du das Sehen in der Ferne negativ beeinflußen, da du dadurch in der Ferne um 0,5 "künstlich" Kutzsichtig wärest. Das würde theoretisch deine Sehleistung (Visus) in der Ferne halbieren.
Eine Gleitsichtbrille ist zwar eine Allround-Brille, der Computerarbeitsplatz erzwingt aber eine ganz spezielle Sehaufgabe. Manchmal kann dies von einer normalen Gleitsichtbrille erfüllt werden, aber nicht immer.

Ich selbst trage eine Gleitsichtbrille mit geringer Fernkorrektion und Addition 1,75 und habe keine Einschränkungen am PC. Allerdings habe ich mit Essilor Varilux Physio ein Premium-Gleitsichtglas mit recht breiten Übergangsbereich. Ich muss allerdings gestehen, das dieser breite Bereich erst nach ca 1 Woche Gewöhnung zur Verfügung stand, das mein Sehzentrum die unscharfen Bereich nach un nach zu nutze macht.

Gruß Optidi
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vogt
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Re: Zu schnelle Gewöhnung?

Beitrag von vogt »

Für die Computerarbeit könntest Du Dir auch eine spezielle Computerbrille machen lassen.
(ein Insider)
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KonradZ
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Re: Zu schnelle Gewöhnung?

Beitrag von KonradZ »

vogt hat geschrieben:Für die Computerarbeit könntest Du Dir auch eine spezielle Computerbrille machen lassen.
Hallo,
das ist sicher die Alternative. Allerdings bin ich gerade froh, dass ich jetzt eine Lösung gefunden habe, bei der ich morgens einfach die Brille aufsetze und sie abends wieder absetze. Deshalb würde ich ja gern die "Computerentfernung" mit in "meiner Brille" integriert haben. Es geht ja eigentlich jetzt schon (ich sitze gerade damit vor dem Laptop), aber wenn ich etwas weniger einpegeln müßte, wäre es schon schöner.

Die zweite Brille ist sozusagen nur Plan B. Ich werde mal nochmal alles durchmessen lassen und mal schauen, ob es eine Lösung "All in One" gibt. :wink:

LG KonradZ
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KonradZ
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Re: Zu schnelle Gewöhnung?

Beitrag von KonradZ »

Hallo,
die Geschichte geht weiter und zwar anders, als ich mir das eigentlich vorgestellt habe. Die "Optikerin meines Vertrauens" (eine Bekannte, die Filialleiterin einer F.......-filiale ist) ist weiter krank. Ich hatte keine Lust mehr zu warten und habe einen Rat, der hier im Forum des öfteren gegeben wird, befolgt. Ich bin einfach in einen recht kleinen Optikerladen gegangen und habe über meine "Probleme" mit der mittleren Distanz berichtet.

Zunächst hat die freundliche Optikerin versucht, die Funktion der Gleitsichtbrille für Computerarbeit durch leichtes Anpassen des Sitzes zu verbessern, bot aber auch eine neue Messung an. Jetzt wollte ich es wissen und habe sie einfach "machen lassen" Und das war gut so!

Es folgte ein kompletter Check meiner "Sehgewohnheiten", insbesondere meiner Computergewohnheiten. Dann die Messung: ich habe einen Visus von 1,4. Die Werte für die Ferne: R: +0,5, L: +0,75. Die Messung der AA war also offensichtlich falsch (und die F.-Optikerin hat sie einfach nur umgesetzt...). In der Nähe bleibt es bei +1,5, so dass meine Gleitsichtbrille ein ADD von nur +0,75 bekommt. Meine Angst, dass ich schiele, hat sie mir -ganz nebenbei- auch genommen. Mein Pupillenabstand ist 1,5mm unterschiedlich zur Gesichtsmitte. Daher entstand der Eindruck des Außenschielens, der nach dem entsprechenden Test offensichtlich falsch war :D

Na prima, dachte ich mir, jetzt weiß ich, dass die Werte falsch waren, aber was nun? Dann kam die freundliche Optikerin (die übrigens jetzt meine neue Optikerin des Vertrauens ist :wink: ), mit einem Lösungsvorschlag. Es gibt von Hoya spezielle Gläser für Dozenten (eine Sorte heißt sogar "Lecture" die haben wir aber nicht genommen, weil es die nur als 1,5er und nicht als 1,67er gab; wir haben eine ähnliche auch von Hoya gewählt), die bei meinen Werten einen relativ breiten Mittenbereich ermöglichen. Nachdem ich mich dann auch noch für eine schicke Silhouette-Titanfassung entschieden habe, war die Bestellung perfekt.

Die alte Brille hat wohl sehr einfache Gläser (die eben für meine Anforderungen im Mitten- und Fernbereich suboptimal waren) und wird zur "Zweitbrille" degradiert.

Das war ein recht teurer Lerneffekt. Sicher haben AA und AO nicht damit gerechnet, dass ich die Brille dauernd tragen werde (was vielleicht ein Grund für die Auswahl der alten Glasqualität war), aber die Fehlmessung fand ich schon krass.

Gespannt bin ich darauf, was die Krankenkasse zur neuen Brille nach 4 Wochen sagt (ich bin privat versichert)
Nächste Woche gibt´s die "richtige" Brille und ich freu mich drauf...

LG KonradZ
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KonradZ
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Re: Zu schnelle Gewöhnung?

Beitrag von KonradZ »

Hallo,
ich wollte nur berichten, dass die neue Brille jetzt da ist. Superleicht und vor allen Dingen absolut alltagstauglich. Die etwas kräftigeren Fernwerte sind zwar noch etwas gewöhnungsbedürftig aber absolut nicht unangenehm!

Ich bin froh, dass ich nochmal eine zweite Optikerin besucht habe. Übrigens werde ich sie vermutlich in einem Jahr wiedersehen. Sie meinte nämlich, dass in ungefähr einem Jahr meine Arme beim Lesen zu lang werden würden. Das sei so zumindestens wahrscheinlich in meinem Alter :cry: Aber dann gehe ich gleich zur richtigen :wink:

LG KonradZ
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