Breite des Sichtfelds im Zwischen-/Nahbereich

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Traumtänzerin
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Re: Breite des Sichtfelds im Zwischen-/Nahbereich

Beitrag von Traumtänzerin »

bassplayer hat geschrieben: Wenn ich ein Dokument am Computer schnell lesen möchte, muss ich mit Kopfbewegungen meinen 4 cm breiten Sehbereich über den Bildschirm flitzen lassen. Machen das alle Gleitsichtträger so?
Alle definitv nicht! Ich schaffe locker die gesamte Bildschirmbreite, ohne den Kopf zu bewegen. Aber wie du auch bei brettacher siehst, scheint das individuell sehr verschieden zu sein, und bei einem 25-Jährigen mit Akkommodationsschwäche kann der Fall ja auch ganz anders liegen als bei einem Presbyopen.

Ich habe das Gefühl, dass das sehr stark auch von der sonstigen Fehlsichtigkeit abhängt. Es kommt mir z.B. so vor, als wäre mir auf Grund meiner Myopie eine sehr viel flexiblere Nutzung der verschiedenen Sehbereiche möglich als einem ursprünglich Emmetropen oder Hyperopen, bei dem es nach meinem Eindruck viel stärker darauf ankommt, immer quasi auf den Punkt genau den richtigen Bereich zu erwischen. Aber das ist nur mein ganz persönlicher laienhafter Eindruck.
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benkhoff
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Re: Breite des Sichtfelds im Zwischen-/Nahbereich

Beitrag von benkhoff »

benkhoff hat geschrieben:im allgemeinen bessert sich auch die Situation mit ein wenig Geduld und Eingewöhnung.
machen Sie die gleichen Messungen mal in drei Wochen (bei Dauertragen der GS-Brille)... es wird sich bessern!
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brettacher
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Re: Breite des Sichtfelds im Zwischen-/Nahbereich

Beitrag von brettacher »

benkhoff hat geschrieben:
benkhoff hat geschrieben:im allgemeinen bessert sich auch die Situation mit ein wenig Geduld und Eingewöhnung.
machen Sie die gleichen Messungen mal in drei Wochen (bei Dauertragen der GS-Brille)... es wird sich bessern!
Und wie soll das funktionieren? Könnten Sie das dem geneigten Leser mal erklären?

Es geht hier nicht um die geometrischen Verzerrungen von Gleitsichtgläsern, an die man sich gewöhnen kann. Es geht um Unschärfe. Die Bereiche rechts und links der Gleitsichtzone haben andere Dioptrienwerte als die Gleitsichtzone selber, wie Sie in diesem Paper hier in den diversen Diagrammen sehen können. Sogar mit Dioptrien-Angaben (Blassblau: 0,5 Dioptrien Abweichung, Hellblau: 1 Dioptrie Abweichung usw.).

Wenn das, was Sie da schreiben, richtig wäre, bräuchten wir alle keine Brille mehr, weil wir uns ja nach ein paar Wochen an die Unschärfe gewöhnen könnten. Ist aber dummerweise nicht so. Oder um mal ein anderes Beispiel zu bringen: Sie stellen ihre Spiegelreflex-Kamera auf ein Stativ und stellen das Bild, das Sie sehen, unscharf ein. Dann warten Sie ab und schauen drei Wochen lang durch das Okular. Wird das Bild scharf werden, wenn Sie die Fokus-Einstellung nicht verändern? Genau...

Es mag Menschen geben, die sich angewöhnen, die Augen nicht mehr zu bewegen (der berühmte starre Blick, den man bei Gleitsichtbrillen bekommt), und die Unschärfen dadurch nicht mehr so stark wahrnehmen. Oder es mag auch Menschen geben, die die Unschärfezonen - aus welchen Gründen auch immer - nicht stören. Die Gleitsichtzonen werden aber auch mit vielen Monaten oder Jahren "Gewöhnung" nicht breiter werden. Es ist schlicht physikalisch unmöglich. Wenn Sie durch einen bestimmten Punkt seitlich der Ideallinie der Gleitsichtzone schauen, haben Sie an dieser Stelle immer x Dioptrien Abweichung, egal ob beim ersten Aufsetzen der Brille oder nach einem halben Jahr.
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wörterseh
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Re: Breite des Sichtfelds im Zwischen-/Nahbereich

Beitrag von wörterseh »

Rein technisch gesehen sind Deine Einwände korrekt. Allerdings spielt bei unserem Sehvorgang das Hirn, welches der Digitalkamera abgeht, eine große Rolle. Dieses schafft es tatsächlich die "Fehler" im Gleitsichtglas zuverbessern. Leider funktioniert dieser sensorische Ausgleich nur in einem eingeschränkten Maße, so das wir auf einen Sehbehelf, der das optische Gleichgewicht des Auges wieder hergestellt, nicht verzichten können.
Das ausführlich nochmals zu erläutern, dazu fehlt dem geneigten Schreiber gerade die Zeit :wink: , wurde im Forum aber schon mehrfach besprochen!
Also hat benkhoff wohl recht...
So, jetzt der Frühstückskaffe
LG
wörterseh
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