bassplayer hat geschrieben:Ich habe mal versucht, den Sehbereich zu messen, indem ich ein Lineal frontal anschaue und den scharfen Sehbereich ohne Kopfbewegung ablese. Ist das eine halbwegs valide Meßmethode?
Ja. Es gibt jedenfalls keine Messinstrumente, mit denen jemand deinen Schärfeeindruck nachmessen könnte. Und der Glashersteller kann am Glas nur nachmessen, ob das Glas dem entspricht, was der Computer ausgerechnet hat. Was das Glas zusammen mit deinen Augen bewirkt, können die nicht sagen.
bassplayer hat geschrieben:Ich habe im Nahbereich ein 8 cm breites Sichtfeld und um Zwischenbereich (Computer) nur 4 cm.
Genau das Problem habe ich auch (siehe
hier). All die (sicherlich gut gemeinten) Vorschläge, die man mir dort gemacht hat, haben nicht den geringsten Effekt gehabt. Die Gleitsichtzone ist genauso breit wie am ersten Tag.
In der Diskussion zu meiner Frage hat man mir auch nahegelegt, mich von dem Anspruch zu verabschieden, den man nach dem Lesen der Werbung der verschiedenen Glashersteller hat. Ich habe das erst nicht glauben wollen, im Laufe der Zeit aber gemerkt, dass dieser Hinweis leider richtig ist. Es gibt von
Zeiss ein sehr anschauliches Paper, das die Eigenschaften von individuell optimierten Gleitsichtgläsern sehr verständlich beschreibt, und auch, wie man die Gläser für den jeweiligen Nutzer optimiert. Dort sind auch Diagramme dessen zu sehen, was Otto Normalnutzer dann als Ergebnis erwarten kann. Die weisse Fläche in dem rechten der drei Diagramme auf Seite 5 unten ist wohl das, was man realistischerweise bei einem individualisierten High-End-Glas erwarten kann. Alles, was hellblau oder dunkler ist, wird unscharf (der hellste hellblau-Ton sind schon 0,5 Dioptrien Abweichung von der dort eigentlich "richtigen" Stärke).
bassplayer hat geschrieben: Durch Gewöhnung werden sich diese Bereiche ja nicht verbessern können?!
Nein, absolut nicht. Bei mir haben auch 6 Monate (in Worten: sechs) nicht geholfen.
bassplayer hat geschrieben:Wenn ich ein Dokument am Computer schnell lesen möchte, muss ich mit Kopfbewegungen meinen 4 cm breiten Sehbereich über den Bildschirm flitzen lassen. Machen das alle Gleitsichtträger so? Ich kann mir nicht vorstellen, mich daran gewöhnen zu können. Oder ist das tatsächlich so?
Es scheint Leute zu geben, die sich daran gewöhnen können. Mir geht es allerdings so, dass mich nicht nur der schmale Schärfebereich an sich stört, sondern auch die Art der Unschärfe (starker Astigmatismus), der durch den schmalen Gleitsichtkanal ja praktisch noch im zentralen Gesichtsfeld ist. Ich bin mir inzwischen sicher, dass ich mich in diesem Leben nicht mehr daran gewöhnen werde.
bassplayer hat geschrieben:Im Alltag habe ich keine Probleme, z.B. beim Bewegen im Straßenverkehr oder beim Einkaufen. Nur am Schreibtisch, wo ich 8-10 Stunden proTag verbringe, komme ich mir sehr eingeschränkt vor. Klar, für den Schreibtisch ist die Gleitsichtbrille nicht optimal, aber ich dachte schon, dass sie zumindest halbwegs "tauglich" wäre...
Die Gleitsichtbereiche werden nicht breiter werden. Wenn sie dich stören, such' Dir eine Alternative. Das mit der Tauglichkeit scheint für Leute zu gelten, die sich daran gewöhnen können oder die dann vor dem Bildschirm wirklich dasitzen wie die Zuschauer beim Tennismatch im Stadion.
bassplayer hat geschrieben:Ich möchte keine viel zu hohen Erwartungen an die Gleitsichtgläser haben, aber wenn ich für den Zwischen- und Nahbereich ohnehin immer meine +1 Brille aufsetzen muss, dann hätte ich ja eigentlich keine teure Gleitsichtbrille gebraucht.
Grüße
bassplayer
Ja, genau das Fazit habe ich für mich inzwischen auch gezogen. Schade drum, aber hinterher ist man ja immer schlauer.