verwirrt

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jack
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verwirrt

Beitrag von jack »

hallo,
meine ärztin riet mir zur gleitsichtbrille. also hin zu optikern und infos holen über gestell und gläser. aber, je mehr infos, desto verwirrender wirds bei den gläsern. :(

der eine rät zur eigenmarke, andere zu essilor, zeiss, hoya, r+h oder rodenstock. o.k., jeder macht sein marketing, aber da ist's wirklich schwer zu entscheiden. ich muss ja mit den scheiben ein paar jahre auskommen.
aber gesetz den fall, ich bekomme alle gläser zum gleichen preis, welcher hersteller hat die beste qualität?

stimmt es, dass mit meinen werten auch individualgläser keine größeren lesebereiche bringen?

gibt ja bei den optikern meistens 3 glaskategorien (basic, mittel, premium/komfort) und zusätzlich individual. welche glaskategorie wäre die richtige?

sollen kunststoff 1.6er werden für randloses gestell, mit entspiegelung, hartschicht, lotus.
meine werte: FR sphäre -0.50 zylinder -2.00 / FL -0.75 -1.25
NR +0.75 -2.00 / NL +0.50 -1.25

brauch ein bischen hilfe.
danke im voraus.
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Ulrich Mößlang
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Re: verwirrt

Beitrag von Ulrich Mößlang »

nimm Rodenstock oder Shamir

je mehr Optiker du mit deiner Anwesenheit beglückst umso mehr Meinungen wirst du bekommen.
Macht das Sinn?
Häuptling grauer Star
Bild Wer laut und deutlich redet, riskiert verstanden zu werden. http://www.optikheydenreich.de/
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Gopal
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Re: verwirrt

Beitrag von Gopal »

Ulrich Mößlang hat geschrieben: je mehr Optiker du mit deiner Anwesenheit beglückst umso mehr Meinungen wirst du bekommen.
Richtig!
Deswwegen: Nimm am besten.......

Grüße, Gopal
Ich bin wieder hier....in meinem Revier....war nie wirklich weg....hab mich nur versteckt....
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vidi
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Re: verwirrt

Beitrag von vidi »

Zunächst einmal, alle namhaften Hersteller (Essilor, Hoya, Rupp & Hupprach, Rodenstock, Zeiss, Stratemeyer) haben gute Gläser.
Jeder Optiker kann quasi alle Gläser liefern, hat aber seine(n) Hauptlieferanten auf die er sich festgelegt hat. Das ist auch im Sinne des Kunden, sowohl wirtschaftlich als auch praktisch. Alle Optiker sollten die von dir genannten Glaskategorien anbieten können, aber Achtung, die Begriffe Eco, Standard, Basic, Komfort, Premium und Individual sind weder genormt noch geschützt. Da muss man schon genau nachfragen, welches Glas damit gemeint ist. Was bei dem einen Optiker Premium genannt wird ist bei dem anderen vielleicht Basic oder Komfort. Auch Fantasiepreis sollte man nicht allzu leichtfertig glauben schenken, Beispiel: Jetzt € XX statt demnächst € YYY.
Das 1.6er Material ist für eine Randlose Brille ideal.
Auch bei deinen Glasstärken kann man mit den Individualgläsern den Nahbereich optimieren.
Zuletzt geändert von vidi am Montag 25. Oktober 2010, 18:34, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß
Vidi

"Geh nicht dahin, wo die Welle ist. Geh dahin, wo sie sein wird“ (Elmar Nordvisk)
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Gopal
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Re: verwirrt

Beitrag von Gopal »

... und bleibe am besten bei einem Optiker, bei dem Du das Gefühl hast, gut aufgehoben zu sein.
Die traditionellen Einzelkämpfer sind in der Regel nicht auf den schnellen Euro aus, sondern
sind auf zufriedene Kundschaft angewiesen.
Glashersteller und Preis ist nicht alles vom Gesamtpaket. :wink:

Grüße, Gopal
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jack
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Re: verwirrt

Beitrag von jack »

danke für die antworten, die mehr licht ins dunkel bringen.

noch eine frage: ist es richtig, dass rodenstock gläser speziell geschliffen sind und daher die umgewöhnung auf einen anderen hersteller bei der nächsten brille schwierig ist?

ach ja, ein optiker sprach davon, dass die gläser auch hinten geschliffen werden?! ist das für das ergebnis wichtig? was ist davon zu halten?
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prüflingsprüfer
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Re: verwirrt

Beitrag von prüflingsprüfer »

jack hat geschrieben:noch eine frage: ist es richtig, dass rodenstock gläser speziell geschliffen sind und daher die umgewöhnung auf einen anderen hersteller bei der nächsten brille schwierig ist?
auch nicht mehr als bei anderen
jack hat geschrieben:ach ja, ein optiker sprach davon, dass die gläser auch hinten geschliffen werden?! ist das für das ergebnis wichtig? was ist davon zu halten?
was wird da gemeint ? eher unwichtig / nix
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jack
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Re: verwirrt

Beitrag von jack »

hallo prüflingsprüfer,
gemeint ist damit das, was z.b. hoya schreibt: Brillengläser mit TrueForm-Technologie werden auf der Rückfläche mit Freiform-Technik gefertigt. Die Vorderfläche wird konventionell bearbeitet.

bringt das was oder ist es nur marketing? fertigen so alle hersteller wenn man individualgläser bestellt?
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vidi
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Re: verwirrt

Beitrag von vidi »

Individualgläser werden alle in Freiform-Technik gefertigt. Einige Hersteller z.B. Essilor wenden diese Technik auf Vorder- und Rückfläche an.
Gruß
Vidi

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prüflingsprüfer
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Re: verwirrt

Beitrag von prüflingsprüfer »

Mittlerweile können das alle Hersteller -
das kann aber auch der Unterschied sein zwischen
sehr günstigen Gläsern und höherpreisigen -
bei den einen ist nur eine Seite in Freeform, bei den anderen
beide Seiten in dieer Technik gefertigt.

Ob das was bringt, muß jeder Kunde selber entscheiden.
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palmi
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Re: verwirrt

Beitrag von palmi »

jack hat geschrieben:Brillengläser mit TrueForm-Technologie werden auf der Rückfläche mit Freiform-Technik gefertigt. Die Vorderfläche wird konventionell bearbeitet.
bringt das was oder ist es nur marketing? fertigen so alle hersteller wenn man individualgläser bestellt?
Nabend jack,

da ich grad Lust und Laune auf einen längeren Eintrag habe, mal hier eine kleine "Bildershow" ;)
"Freiform-Technologie" ist momentan in der Augenoptik der letzte Schrei und wird immer bekannte und stärker beworben. Was die Aussagekraft darüber bringt, kann ich mich nur meinen Kollegen anschließen: Ob das was bringt, muß jeder Kunde selber entscheiden. by prüflingsprüfer

Was die Theorie dazu angeht, kann ich dir anhand der folgenden Bilder erklären. Um es krass auszudrücken, sind die Standard-Gläser in der Augenoptik ein "Abfallprodukt" der Kunststoffindustrie. Die Herstellung der Grundgläser (Fachbegriff hierfür ist "Blanks") geschieht relativ einfach und verdeutlicht das folgende Bild:
Bild

Bild
Das fertige Produkt was du dort siehst, ist der Blank. Das absolute Rohprodukt und Ausgangspunkt so ziemlich jedes Kunststoffglases, also der Blank. Ich habs dir nochmal "gemalt" und erkläre es von Grundauf. Der Blank hat eine vordefinierte Basiskurve (die Vorderfläche ist also durch einen gleichmäßigen Radius definiert). Je nach Glaswert greift man zu bestimmten Abstufungen, in die man die Blanks mit ihren Basiskurven unterscheidet.
Vorteile:
  • einfach in der Herstellung
  • einfach in der Lagerung, da festgelegte Abstufungen (ich brauch nicht für jeden 0,25 Dioptrien-Schritt einen festgelegten Blank)
  • schnelle Verfügbarkeit für Glashersteller
Nachteile:
  • es werden keine individuellen Paramter berücksichtigt
  • vergleichbar mit Konfektionsgrößen -> ist man dazwischen, passt man nirgends richtig rein
Auf die Rückfläche dieses Blanks schleift der Glashersteller nun die Rezeptfläche des gewünschten Brillenglases. Er belässt also die Vorderfläche mit der Basiskurve und "schleift am Blank hinten so lang herum", bis die benötigte Mittendicke und Rückfläche entsteht, die zur gewünschten Glasstärke führt. Anhand der folgenden zwei Beispiel will ich dir zeigen, dass die Basiskurve für unterschiedliche Brillenstärken gleich ist (ich hoffe, das ist erkennbar :lol: ):
Bild
Bild

Es ist also für den Glashersteller von Vorteil, wenn er aus einer Blank-Art, mehrere Glasstärken erzeugen kann. Der Vorteil für den Kunden ist oftmals (nicht immer) die schnellere Verfügbarkeit solcher Gläser.

Bei der Freiform-Technologie geht man nun einen anderen Weg. Es gibt hier den schon beschriebenen Unterschied, dass man nur die Rückfläche bearbeitet oder Vorder- und Rückfläche. Ich hab dir nun zur einfacheren Erklärung letzteres gewählt. Vorab aber noch ein Bild vom den Werkzeug, mit dem diese Freiformtechnologie überhaupt machbar ist.
Bild

Bild
Ein feiner Diamantkopf an einer CNC-Maschine erzeugt dank mehrere tausender Messpunkte die gewünschten Stärken. Berücksichtigt aber noch viel mehr als beim Standardglas die Paramter der Brille. Also Abstand vom Auge, Brillenwerte, Durchblickspunkte usw. Eine schlaue Software der Glashersteller errechnet dann ein Oberflächenprofil für die Gläser und die Drehmaschine macht dann ihren Job.
Klingt alles komplizierter, ist es auch und hat dadurch natürlich auch einen höheren Produktionsaufwand und Fertigungszeit. Hier kann man nicht einfach so "vorschleifen" oder etwas aus dem "Lager" weiterverarbeiten.
Das spiegelt sich natürlich letztendlich auch auf dem Preis nieder.
Vorteile:
  • individuelle Paramter werden berücksichtigt
  • direkt auf den Kunden zugeschnittenes Produkt -> Stichwort: Maßanzug
  • ich erhalte ein individuell, auf mich zugeschnittes Produkt und nichts von der "Stange" -> Marketing? :wink:

Nachteile:
  • längere Produktionszeit (wobei hier viele Hersteller schon sehr zügig sind und man nur von wenigen Tagen sprechen muss)
  • die erste Zeit passt ein Maßanzug perfekt, aber wenn man mal zu- / abnimmt...
  • die individuellen Paramter müssen auch beim tragen beachtet werden -> Brille mal vorne auf der Nasenspitze, mal direkt vor dem Auge ist unvorteilhaft
  • höhere Anschaffungskosten -> wobei auf Kurz oder Lang vermutlich die Preise im Verhältnis sinken werden

Mein Fazit hierzu: die Freiform-Technologie ist technologisch gesehen natürlich ein Fortschritt, ganz klar. Dennoch ist sie nicht für jeden Kunden geeignet und hierzu braucht es vernünftige und ausführliche Bedarfsermittlung und Beratung. Für Kunden die aus dem "Rahmen" fallen und eben zum Beispiel sehr hohe Ansprüche an das Sehen für ihr Leben (Beruf, Hobby, Selbstwertgefühl) haben, oder die eine Einäugigkeit haben und Standard-Gläser dies nicht berücksichtigen können und so weiter, für die ist diese Technologie auf alle Fälle eine Empfehlung. Ob nun ein Erfolg letztlich sichtbar ist, kann man leider vorher nicht sagen, siehe Kommentar von prüflingsprüfer. Meine Erfahrung hat erst die letzte Woche gezeigt: wenn Kunden schon einmal solche Gläser hatten und wunderbar damit zurecht kamen, haben Sie durchaus Schwierigkeiten ein Standardglas (wieder) zu akzeptieren. Ergo: gekocht wird mit heißem Wasser, aber manchmal ist ein bisschen Würze nicht verkehrt! ;)

Und was folgende Frage angeht:
jack hat geschrieben:noch eine frage: ist es richtig, dass rodenstock gläser speziell geschliffen sind und daher die umgewöhnung auf einen anderen hersteller bei der nächsten brille schwierig ist?
Jeder Hersteller verwendet unterschiedliche Basiskurven. Ist die Basiskurve auf der Vorderfläche anders, als bei Hersteller A, muss folglich auch die Rückfläche einen anderen Aufbau aufweisen bei Hersteller B. Es gibt extreme Ausnahmen, bei denen Kunden diesen Wechsel merken, auffällig nach langjährigem Tragen eines Glasherstellers und dann plötzlichem Wechsel, hat aber nun nichts mit der Firma Rodenstock oder sonst wem gemein.
"Du scheinst mir ja echt ne Blitzbirne zu sein!"... © by User
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jack
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Re: verwirrt

Beitrag von jack »

wow, palmi.
danke für die infos. ist ja spannend. ich glaub ich werd optiker :D
ich schlaf ne nacht drüber und hoffe dann die richtige entscheidung zu treffen.
bei einem guten optiker kann ich ja auch nichts falsch machen :)
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