ich habe jetzt meine erste Gleitsichtbrille bekommen und große Probleme damit.
Fernbereich: hier sehe ich insgesamt besser als vorher, allerdings empfinde ich es als störend und arg nackenstrapazierend, dass ich den Kopf im Haus und draußen immer leicht senken muss, um klar sehen zu können; beim Autofahren ist es jedoch unproblematischer. Insgesamt muss ich den Kopf sehr stark seitlich mitbewegen, damit ich scharf sehen kann, was ja auch bis zu einem gewissen Grad normal sein soll bei Gleitsichtgläsern. Wenn ich einer Person genau gegenüber sitze und ca. im 90°-Winkel eine zweite Person sitzt, muss ich den Kopf fast „bis zum Anschlag“ drehen, um diese Person genau zu erkennen. Bei nur kleinen seitlichen Kopfbewegungen wird das Bild generell schnell unscharf.
Der Nahbereich macht mir am meisten zu schaffen: Bildschirmarbeit und vor allem Lesen ist nur schwer möglich. Hier konnte bzw. kann ich ohne Brille noch alles gut und scharf erkennen, abgesehen von den ganz kleinen, jedoch ausgesprochen selten vorkommenden„friemeligen“ Minischriften. Problem ist nur, dass ich ganz ohne Sehhilfe hier leider sehr schnell Kopf- und Augenschmerzen bekomme und dann auch zunehmend etwas schlechter sehe, wobei das vermutlich an der dann nicht ausgeglichenen Hornhautverkrümmung liegt?
Mit der neuen Brille sehe ich in der Nähe verschwommener und es ist zermürbend: Lesen von Gedrucktem ist sehr anstrengend und nicht lange möglich: zwar ist das Schriftbild größer als ohne Brille, aber auch deutlich unschärfer. Bei einem dreispaltigen Zeitungsartikel kann ich die beiden linken Spalten gleichzeitig lesen, die rechte Spalte verschwimmt, bei der Zwischenüberschrift über die drei Spalten ist es rechts ebenfalls unscharf, so dass ich den Kopf seitlich mitbewegen muss (Textblock-Gesamtbreite unter 14 cm).
Da ich die Brille erst 2 Tage habe, über 30 Jahre lang nur eine Brille für die Kurzsichtigkeit getragen habe, weiß ich nicht, ob das alles nur eine Frage der Gewöhnung ist. Die Brille soll ich möglichst den ganzen Tag auflassen, aber nach ein paar Stunden habe ich dermaßen Kopf- Augen- und Nackenschmerzen, dass es gar nicht mehr geht und mit zunehmender Tragezeit verschwindet auch „der Durchblick“ immer mehr. Wo ich die größten Zweifel habe: selbst zu Tragebeginn müsste ich doch im Nahbereich schon klar sehen können oder müssen sich die Augen hier auch erst langsam umgewöhnen? Habe auch Zweifel an den vom Optiker jetzt neu gemessenen Werten für die Weitsichtigkeit, die doch deutlich stärker sind als die vom Augenarzt, zumal ich ohne Brille im Nahbereich ja gut sehen kann.
Ursprünglich wollte ich mir auch nur eine reine Bildschirmbrille machen lassen, aber mir wurde Gleitsicht für alles empfohlen. Ist es nicht auch möglich, noch zwei, drei Jahre mit ner Arbeitsplatzbrille zurechtzukommen, die nur die Hornhautverkrümmung korrigiert oder mit einer reinen Lesebrille für Bildschirm und Gedrucktes?
Wäre schön, wenn Ihr mir weiterhelfen könntet; ich möchte mich nicht unnötig 2, 3 Wochen quälen, falls meine Probleme mit falschen Werten bzw. ungenauer Justierung zusammenhängen. Danke!
PS: bei der Vorgängerbrille hatte ich auch häufiger Augenschmerzen, weil ich das Gefühl hatte, dass das linke Brillenglas zu schwach sei. Der Optiker hatte jedoch damals nachgemessen und meinte, dass alles ok wäre. Muss allerdings anmerken, dass ich meine Sehstärke als sehr schwankend empfinde.
Meine alten und neuen Werte, 3 x überprüft, mit und ohne Brille

alte Brille: gemessen 04/2011:
R: F Sp = -1 Zyl = +0,5 Achse = 40°
L: F Sp = -1,25 Zyl = +0,5 Achse = 130°
Werte Augenarzt, gemessen 02/2015:
F: R: Sp = -0,75 Zylinder und Achse: kein Eintrag
L: Sp = -1 Zyl = - 0,5 Achse = 95°
N: R Sp = +0,5 Zylinder und Achse: kein Eintrag
L: Sp = +0,25 Zyl = - 0,5 Achse = 95°
Werte jetzige Brille Optiker, gemessen 09/2015:
R: Sp = -0,5 Zyl = -0,5 Achse = 105 ADD/DEG = 1,5 Visus = 0,8
L: Sp = -1,0 Zyl = -0,75 Achse = 87 ADD/DEG = 1,5 Visus = 1,0
Pupillendistanz unverändert wie bisher 30, 31, Höhe re und li: jew. 20