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nachdem sich zu meiner Kurzsichtigkeit die Alterssichtigkeit gesellte und die üblichen Tricks ausgeschöpft waren, habe ich mich entschlossen, auf eine Gleitsichtbrille umzusteigen. Dazu habe ich den Optiker meines Vertrauens aufgesucht, der mich eingehend beraten und dann die Brille auch angefertigt hat. Beim ersten Putzen der Brille ist mir dann aufgefallen, dass die beiden Gläser trotz fast identischer Werte (einziger Unterschied: das linke hat eine Achsenkorrektur) eine unterschiedliche Krümmung haben. Das rechte Glas ist stärker gewölbt und saß zudem irgendwie schief in der Fassung. Ich habe das dann reklamiert und inzwischen die Brille zurück erhalten. Das rechte Glas sitzt nun gerade, ist aber immer noch stärker gewölbt. Als ich das angesprochen habe, bekam ich einige Erklärungsversuche, die mich aber nicht überzeugt haben - zumal sie darauf hinausliefen, dass man bezüglich der unterschiedlichen Gläser nichts für mich tun könnte, da es nicht im Einfluss des Optikers läge. Da dies meine erste Gleitsichtbrille ist und ich nicht abschätzen kann, welche Abbildungsfehler normal sind und welche nicht, und ich als Laie nicht einschätzen kann, welche Formunterschiede normal und hinzunehmen sind, wäre ich sehr dankbar für einen Einschätzung und einen Rat, bevor ich ggfs erneut das Gespräch mit meinem Optiker suche.
Hier noch einige Fakten: es handelt sich um Silikat-Gleitsichtgläser von Hoya (laut Gravurenfinder.de Hoyalux Summit Pro LHI 1.7), beide mit den Werten -5,5 sph, -0.50 cyl, +1,75 Addition, das linke mit eine Achse von 160, das rechte ohne. Die Materialdicke der Gläser ist im Mittelpunkt weitgehend gleich. Während das linke Glas nur eine leichte Wölbung aufweist (ähnlich meiner alten Einstärkenbrille) und ca. 2,7 mm Gesamtdicke hat (gemessen durch Auflegen der Innenseite auf eine plane Oberfläche und Messung des höchsten Punkt des Glases per digitaler Schiebelehre), kommt das rechte Glas durch die stärkere Wölbung auf eine Gesamtdicke von 3,6 mm.
Mache ich mir da einfach zu viele Gedanken oder sollte ich wegen des unterschiedlichen Schliffs erneut reklamieren?
Jogi hat geschrieben: (laut Gravurenfinder.de Hoyalux Summit Pro LHI 1.7), beide mit den Werten -5,5 sph, -0.50 cyl, +1,75 Addition, das linke mit eine Achse von 160, das rechte ohne.
Zylinder ohne Achse gibt es nicht. Fehlt beim rechten Glas vielleicht der Zylinder oder hat einen anderen Wert?
Prinzipiell wären es jedenfalls zwei Gläser mit verschiedenen Stärken, die also auch verschieden dick sind.
Für jede Stärkenkombination gibt es genau eine Kurvenkombination (Vorne und Hinten) welche physikalisch die besten Abbildungseigenschaften liefert. Die Hersteller teilen aus Gründen der einfacheren Produktion die Werte in Gruppen ein. Also bekommen Stärken von 0-3 die gleiche Vorderkurve von 3.25-5 die gleiche usw. Kann sein das ein Glas gerade noch in Gruppe A liegt, das andere wegen minimal anderen Korrekturwerten schon in Gruppe B.
Bei Mineralgläser kann man meines Wissens nach auch keinen Einfluss darauf nehmen. Mit Kunststoffgläsern lässt sich das normalerweise angleichen, die können auf wesentlich moderneren Geräten bearbeitet werden.
Unterschiedliche Randdicken können durch unterschiedliche Zentrierung R zu L begründet sein.
Die Unterschiedlichen Kurven liegen also in physikalisch-optischen und produktionstechnischen Tatsachen begründet, auf die wir Optiker leider keinen Einfluss nehmen können (zumindest bei Mineralglas).
Des Menschen Leben gleicht der Brille. Man macht viel durch. -- Heinz Erhardt
staatl. gepr. Augenoptiker und Augenoptikermeister FFA München 2011
@dbc: die Werte stammen von der Rechnung, dort stand natürlich nicht "keine Achse", sondern der Wert "0" - habe ich das falsch interpretiert?
@Karoshi: die Randdicken sind nahezu gleich, aber die Wölbung der Gläser ist unterschiedlich. Die Werte der beiden Gläser dieser Brille unterschieden sich nur minimal - bei meinen vorangegangenen Brillen hatte ich meist noch einen Unterschied von 0,5 Dioptrien, aber nie sichtbar / fühlbar unterschiedlich geformte Gläser. Wenn nun der minimale Unterschied der Gläser gerade den Sprung zwischen zwei Gruppen ausmachen sollte, würden die Unterschiede zwischen den Gruppen dann so auffällig sein?
Jogi hat geschrieben:Vielen Dank für die schnellen Antworten!
@dbc: die Werte stammen von der Rechnung, dort stand natürlich nicht "keine Achse", sondern der Wert "0" - habe ich das falsch interpretiert?
@Karoshi: die Randdicken sind nahezu gleich, aber die Wölbung der Gläser ist unterschiedlich. Die Werte der beiden Gläser dieser Brille unterschieden sich nur minimal - bei meinen vorangegangenen Brillen hatte ich meist noch einen Unterschied von 0,5 Dioptrien, aber nie sichtbar / fühlbar unterschiedlich geformte Gläser. Wenn nun der minimale Unterschied der Gläser gerade den Sprung zwischen zwei Gruppen ausmachen sollte, würden die Unterschiede zwischen den Gruppen dann so auffällig sein?
Dann sollten aber die "Durchbiegungen" (Kurven) gleich sein.
Kannst du davon Bilder hier einstellen?
Gruß Vidi "Geh nicht dahin, wo die Welle ist. Geh dahin, wo sie sein wird“ (Elmar Nordvisk)
nur Gläser mit exakt identischen Werten, Grundkurven, Materialien, Herstellung und Rohglasdurchmessern sind auch vom "Aussehen" exakt identisch. Auch unterschiedliche Achslagen der Zylinder können unterschiedliche Wölbungen ausmachen.
Viel ist das allerdings nicht. Und stören (rein pyhsikalisch) kann das auch nicht. Es sieht nur ein bisschen anders aus.
Das ist ein wenig merkwürdig. Sprich mit deinem Optiker, er möchte das doch bitte beim Glashersteller reklamieren.
Alles unter der Vorraussetzung, dass deine Angaben über deine Glasstärken korrekt sind.
Gruß Vidi "Geh nicht dahin, wo die Welle ist. Geh dahin, wo sie sein wird“ (Elmar Nordvisk)
stimmt, das sieht komisch aus. Was auch immer die Ursache ist, das würd ich auch bemängeln...
Ist es wirklich so, das auf beiden Seiten -5,50 eingebaut ist, oder ist ein Glas doch Plus (+) ???
Außerdem sieht das rechte Glas VIEL dicker aus...
das sieht nicht nach -5,5 aus, da scheint was nicht zu stimmen!
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Beide Gläser haben Minus-Werte (andernfalls müsste ich nach 40 Jahren Kurzsichtigkeit per Wunder auf einem Auge genau den umgekehrten Sehfehler haben...). Was das Foto von dem rechten Glas nicht hergibt, ist die der äußeren Krümmung folgende innere Krümmung, so dass die Matrialdicke im Mittelpunkt es Glases annähernd gleich ist.
So, ich war eben wieder bei meinem Optiker, habe mit dem Chef gesprochen (der mich beim Kauf auch beraten hat). In meiner Branche (der IT) würde man seine Argumentationsstrategie mit "It's not an error - it's a feature" beschreiben: bei der Vorbereitung der Gläser würden 12 Werte gemessen und bei der Fertigung eingerechnet, es seien ja Gleitsichtgläser, die anhand der Werte wirkungsoptimiert werden, daher könne die Gläser durchaus anders aussehen. Da kann ich nicht argumentativ gegen halten. Hat er recht?
Jogi hat geschrieben:würden 12 Werte gemessen und bei der Fertigung eingerechnet, es seien ja Gleitsichtgläser, die anhand der Werte wirkungsoptimiert werden, daher könne die Gläser durchaus anders aussehen.
ja, das stimmt wohl. Es werden viele Paramter gemessen, bei hochwertigen Gläsern (die Sie ja auch bekommen haben), dennoch: so ein starker Unterschied ist mir noch nicht untergekommen. Ich wäre da auch skeptisch und würde die auf jeden Fall zum Hersteller zurückschicken mit Bitte um Umtausch/Neuanfertigung (wobei die dann auf "gleiches Aussehen" achten sollten")...
Allerdings: wenn das Sehen allright ist, also technisch alles gut ist, wäre das Aussehen kein Reklamationsgrund/-recht!