DI Michael Ponstein hat geschrieben:ach ja zum thema aufwand fertigung wäre es vielleicht besser einen kandidaten zu befragen, der es auch anbietet.
Der wäre jetzt hier !
w21 hat geschrieben:Meine Frage bezieht sich erst mal nur auf den Unterschied Schärfenfeld Classic vs. Superb, wodurch das,wodurch der unterschiedliche Preis von grob 400/600/800 €. Denn ob ich nun das eine Profil oder das andere fräse, diesen Unterschied kapiere ich nicht.
Dann versuch ich es mal.
Um es zu leichter verständlich zu machen,gehe ich mal ,stark vereinfacht, von folgender Basis aus:
Gläser eines in Deutschland vertreibenen Markenherstellers
Classic = 25Jahre altes Glas-Design, traditionellen Fertigung, kleiner Schärfebereich
Premium = 10 Jahre altes Glas-Design, sowohl tradi als auch Freeform möglich, mittelgrosser Schärfebereich
Superb = höchstens 5 Jahre altes Design, Freeform Fertigung, grosser Schärfebereich
w21 hat geschrieben:Dass die Programme aufwändigere Kurven beim Fräsen fahren, das erscheint mir auch absurd. Wenn die Programme einmal stehen, dann gibt man nur ein paar Parameter ein und die schnurren ihr Programm durch.
Auch wenn es für dich absolut absurd erscheint, aber so ist es! Mit ein paar Parametern ist es bei einem Brillenglas nicht getan. Die Unterschiede zwischen der traditionellen Fertigung und der Freeform Fertigung sind immens. Bei der Tradi Fertigung ist es so, wie du es dir vorstellst, die Fläche von flächig abgefräst. Bei Freeform kann Punkt für Punkt abgetragen werden. Theoretisch könnte man die New Yorker Skyline dort einfräsen. Die Maschinen dafür sind neurer, aufwendiger und teurer.
w21 hat geschrieben:Denn was in der Fertigung unterschiedlich und aufwändiger ist, das scheint mir hier keiner genauer erklären zu können. "aufwändigere Fräskurven" mit mehr Hochleistungsrechnern - wir leben nicht mehr zu Zeiten der Mondlandung. Jedes bessere Smartphone kann das heute IMHO in Sekundenbruchteilen berechnen und steuern, erst recht erklärt das nicht den Unterschied von Fräsprofilen.
Sorry, aber du scheinst wohl hinterm Mond zu leben. Nur zum Beispiel: Die Bechnung von Freeform Gläsern dauert ca 20-30 Min/Paar. Und unsere Rechner laufen bestimmt nicht mit Windows 95. Die Fräskurve für die Fräse zu berechnen geht schnell, aber zu errechnen was die perfekte Fräskurve ist, das dauert.
w21 hat geschrieben:Entwicklungskosten kann ich nachvollziehen.
Herzlichen Glückwunsch! Die machen einen nicht unerheblichen Teil des Preises aus. Je neuer das Design, desto mehr wird davon auf den Preis aufgeschlagen. Beim Classic haben sich die Entwicklungskosten im Laufe der Jahre schon mehr als refinanziert. ABS im Auto hat vor 25 Jahren auch noch 2000 DM Aufpreis gekostet, heute ist es selbstverständlich.
w21 hat geschrieben:Aber warum bringt ihr hier immer wieder das Beschichtungsthema aufs Parkett. Ist 'ne Zeiss Classic anders beschichtet als ne Zeiss Superb? Klar, aufwändigere Beschichtungen kosten mehr. Aber was hat die Beschichtung mit dem Schärfenbereich zu tun?
Weil es ein Thema ist. Ich meine mal gehört zu haben, dass es günstige Gläser auch nur mit günstigen Beschichtungen gibt und andersherum, die teuren nur mit höherwertigen Bechichtungen angeboten werden. Das eine senkt den Preis, das andere erhöht den Preis. Für den Ford KA kann man auch kein Nappa-Leder bestellen
Deweiteren ist davon auszugehen, dass Classic Gläser meist in Fernost produziert werden und höherwertige meist in Deutschland/in der EU.
Ebenso gibt es bei Premium + Superb Gläsern meist eine Verträglichkeitsgarantie, die ebenfalls eingerechnet wird. Außerdem Kosten für Marketing, und und und
Wie du siehst, sind die reinen Herstellungskosten (das Fräsen) nur ein Teil der gesamten Kosten und schlussendlich des Preises.
w21 hat geschrieben:Am plausibelsten erscheint mir die Erklärung der reinen Geldmacherei. Ist es das tatsächlich?
Ich entschuldige mich höflichst dafür, dass wir mit unserem Job Geld verdienen.
Ich hoffe, ich konnte dich ein wenig "aufklären"
Der Glasmacher