Sehstärkenbestimmung nicht beim Augenarzt?

Haben Sie eine Frage an den Augenoptiker zu Ihrer Brille. Stellen Sie hier Ihre Frage. (Hinweis: Wir haben hier keine Redaktion. Die Beantwortung Ihrer Fragen werden von Augenoptikern auf freiwilliger Basis durchgeführt. Es besteht kein Anspruch auf eine Beantwortung)
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nickcroft
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Sehstärkenbestimmung nicht beim Augenarzt?

Beitrag von nickcroft »

Hallo,
da ich aktuell 2 neue Brillen habe (von versch. Optikern mit untersch. gemessenen Werten) und Bedenken, dass sich meine Augen womöglich an eine "falsche" Brille gewöhnen, wollte ich die Messwerte von einem Augenarzt verifizieren lassen. Ich hatte schon mal den Fall, dass der Optiker erst nach Vorlage des "Rezepts" neue Gläser angefertigt hat weil diese nicht i.O. waren. :roll:
Nun erhalte ich von der Augenarztpraxis den Hinweis, dass Augenärzte sowas grundsätzlich nicht mehr machen, auch nicht "privat". Das sei bereits seit vielen Jahren so, seitdem die gesetzl. Kassen die Brillen nicht mehr bezuschussen. :|

Ist dem wirklich so?
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benkhoff
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Re: Sehstärkenbestimmung nicht beim Augenarzt?

Beitrag von benkhoff »

so mancher Augenarzt refraktioniert nur noch Augen von Privat-Versicherten, weil diese Versicherungen gut zahlen. Warum sollte er auch für Almosen arbeiten?
Ansonsten konzentrieren sich die meisten Augenärzte auf Heilung und Operation. Mir werden von einigen Ärzten Patienten/Kunden extra zur Refraktion geschickt. Diese Ärzte haben erkannt, daß wir Optiker gerade daraufhin ausgebildet werden, und dies auch gut können.
Zuletzt geändert von benkhoff am Dienstag 18. März 2014, 11:32, insgesamt 1-mal geändert.
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vidi
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Re: Sehstärkenbestimmung nicht beim Augenarzt?

Beitrag von vidi »

Wie sind denn die Werte der beiden Brillen. Evtl. sind sie gar nicht so unterschiedlich.
Gruß
Vidi

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Traumtänzerin
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Re: Sehstärkenbestimmung nicht beim Augenarzt?

Beitrag von Traumtänzerin »

nickcroft hat geschrieben:Nun erhalte ich von der Augenarztpraxis den Hinweis, dass Augenärzte sowas grundsätzlich nicht mehr machen, auch nicht "privat". Das sei bereits seit vielen Jahren so, seitdem die gesetzl. Kassen die Brillen nicht mehr bezuschussen. :|

Ist dem wirklich so?
Dass die meisten es nicht mehr machen, wird schon stimmen. "Grundsätzlich" und seit die Kassen nicht mehr zahlen, kann nicht sein. Ich habe noch 2010, also lange nach der Gesundheitsreform, eine Brille nach einer Refraktion vom Augenarzt fertigen lassen. Die Refraktion musste ich auch nicht selbst bezahlen - bei diesem Augenarzt war das normal.
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Tobias
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Re: Sehstärkenbestimmung nicht beim Augenarzt?

Beitrag von Tobias »

Meine Erfahrung also Kunde / Patient ist, dass ein anständiger Optiker die Werte besser (mit deutlich mehr Zeitaufwand und Detail-Tests) bestimmt, als es der durchschnittliche Augenarzt (bzw. dessen Mitarbeiter/in) macht.
Bei meiner neuen Brille (die ich in ein paar Tagen endlich bekomme) hat der Optiker an zwei verschiedenen Terminen (einmal mittags und einmal morgens) jeweils ca. eine halbe Stunde damit verbracht, die Werte zu bestimmen und mit den Ergebnissen diverse Tests wie z.B. in realer Umgebung draußen zu machen.
Der Augenarzt kann sich dafür (zumindest bei nem Kassenpatient) selten soviel Zeit nehmen...

Wie immer bestätigen Ausnahmen natürlich die Regel! ;-)
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optikgutachter
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Re: Sehstärkenbestimmung nicht beim Augenarzt?

Beitrag von optikgutachter »

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Falls Sie mal was über mich gehört haben sollten: Glauben Sie es bloß nicht!
Vermutlich stimmt das nämlich alles (Kölner Humor)!
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LöweNRW
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Re: Sehstärkenbestimmung nicht beim Augenarzt?

Beitrag von LöweNRW »

Ich kann der Aussage von Tobias nur zustimmen. Lange Jahre wurde bei mir nur vom AA der Korrekturwert bestimmt... jedes Mal hatte ich beim Aufsetzen der Brille ein 'anderes Raumgefühl' . In der Nachbetrachtung hat der AA immer nur auf den Visus von 1,0 bestimmt und war damit recht schnell fertig.

Seit über 10 Jahren wird die Korrektur vom Optiker bestimmt. Und jede Brille - bis auf zwei Ausnahmen, einmal wegen schwacher Refraktion und einmal falscher Glaszentrierung - passte die Brille wie angegossen - war zwar 'schärfer' als die Brille davor... aber es passte ! Also meine Erfahrung ist grundsätzlich so wie die von Tobias - der Optiker kann oder will das besser.

Ich kann also nur jedem raten, der vom AA eine Brillenverordnung bekommen hat, den Optiker um eine Kontrolle der Werte zu bitten !

nette Grüße
Alle sagen: 'das geht nicht!' Dann kam einer, der wusste das nicht, und hat es einfach gemacht... ;)
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optikgutachter
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Re: Sehstärkenbestimmung nicht beim Augenarzt?

Beitrag von optikgutachter »

Gut gebrüllt, Löwe ! :mrgreen:

Gruß Wolfgang
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LöweNRW
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Re: Sehstärkenbestimmung nicht beim Augenarzt?

Beitrag von LöweNRW »

Das sollte kein 'Brüllen' sein... und auch keine gekaufte Werbung... :wink: Einfach nur meine Erfahrung als langjähriger Brillenträger !!

nette Grüße :)
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nickcroft
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Re: Sehstärkenbestimmung nicht beim Augenarzt?

Beitrag von nickcroft »

vidi hat geschrieben:Wie sind denn die Werte der beiden Brillen. Evtl. sind sie gar nicht so unterschiedlich.
Ich (43 J.) finde die Unterschiede – zumindest auf dem Papier – nicht unerheblich.

Alte Werte (2008)
Optiker A (Kunststoffgläser 1.67):
R -4.25 /0/0
L -3.75 /0/0

Optiker B (Mineralgläser 1.7):
R -4.25 /0/0
L -3.75 /0/0

Kurze „Umgewöhnung“ ist trotz ident. Werte auch beim Wechsel von Brille A/B vorhanden, wobei Brille A etwas „stärker“ ist (lt. Optiker C „höherbrechend“ als Brille B) und demnach das Lesen am Arbeitsplatz erschwert (und ich daher meist mit Brille B arbeite).

Neue Werte (2014)
Optiker C (Kunststoffgläser 1.67 mit +0.75 Lesebereich):
R – 4.00 / -0.50 / 100
L – 3.75 / -0.25 / 70

Optiker D (Kunststoffgläser 1.67):
R - 4.00 /0/0
L – 3.50 /0/0

Hier wurden zunächst ähnliche Werte wie bei Optiker C ermittelt. Weil die Brille aber völlig „zu scharf“ war bei Abholung, hat man auf Cyl. usw. verzichtet und einfach -0.25dpt. von meinem alten Werten verringert (bzw. 0.25 draufgelegt). Das Vorgehen halte ich irgendwie für „stümperhaft“ aber ich komme mit der Brille nach den ersten beiden Tagen relativ gut klar – jedoch ohne zu wissen, ob es für’s Auge gut ist sofern die Werte von Optiker C die korrekten sind und das Auge hier womöglich „falsch“ korrigiert wird. Rechts erscheint es mir etwas zu schwach, zum Lesen ist es aber angenehmer.
Irgendwie sind beide Seiten (auch bei beiden neuen Brillen) aber nicht auf dem gleichen „Level“.

Bzgl. der „Funktionsweise“ von Cyl. und Achse habe ich aber trotz Googelns Verständnisprobleme und kenne die Auswirkungen nicht so recht. Ab wo werden bspw. 100 Grad gemessen, ist 0 Grad das sehen geradeaus, oder 180Grad?

BTW: Ich habe nun eine andere Augenarztpraxis angerufen. Leider geht’s dort nur ohne Termine und ich werde es erst Ende Mai schaffen (Urlaub).
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LöweNRW
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Re: Sehstärkenbestimmung nicht beim Augenarzt?

Beitrag von LöweNRW »

Hallo nickcroft,

eine Brille, die 'zu scharf' ist... daran glaub ich eher nicht. Der Sinn der Korrektur ist ja, dass du möglichst scharf siehst. Die Probleme in der Nähe deuten m.E. eher auf eine beginnende Altersichtigkeit. Wenn ich das als Laie mit entsprechender Erfahrung mit Altersichtigkeit so sagen darf...

Zu den Auswirkungen der Cyl-Werte können dir die Experten hier sicher besser Auskunft geben. Aber die 'vollen' Gradzahlen... sind vielleicht nicht ganz optimal.

nette Grüße :)
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nickcroft
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Re: Sehstärkenbestimmung nicht beim Augenarzt?

Beitrag von nickcroft »

LöweNRW hat geschrieben:Hallo nickcroft,

eine Brille, die 'zu scharf' ist... daran glaub ich eher nicht. Der Sinn der Korrektur ist ja, dass du möglichst scharf siehst. Die Probleme in der Nähe deuten m.E. eher auf eine beginnende Altersichtigkeit. Wenn ich das als Laie mit entsprechender Erfahrung mit Altersichtigkeit so sagen darf...
Weiss ich - daher komme ich ja mit der neuen, "schwächeren" Brille beim Lesen besser klar und habe für eine der neuen Brillen des +0.75dpt-Bereich gewählt. ;)
Bei der Sehstärkenbestimmung wird aber scheinbar primär auf den Fernbereich wert gelegt - dabei sind Entfernungen bis 10m im Bürojob und daheim viel relevanter finde ich. Aber das geht dann schon in Richtung "Arbeitsplatzbrille".
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LöweNRW
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Re: Sehstärkenbestimmung nicht beim Augenarzt?

Beitrag von LöweNRW »

Stimmt ! :) Das kenn ich sehr gut... irgendwann braucht man den Zwischenbereich ! :wink:

Hier kann aber auch eine Bifokalbrille eine Lösung sein. Die Ferne eingestellt auf den Bildschirmabstand und das Nahteil eben zum Lesen. Deutlich günstiger als oft empfohlene Officebrillen, aber zumindest zu Beginn der Alterssichtigkeit ausreichend.

Viel Glück bei der Brillen- sowie Optikerauswahl und nette Grüße :)
Alle sagen: 'das geht nicht!' Dann kam einer, der wusste das nicht, und hat es einfach gemacht... ;)
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optiIRL
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Re: Sehstärkenbestimmung nicht beim Augenarzt?

Beitrag von optiIRL »

Hallo nickcroft,
Zur Erklärung von Cylinder und Achse:
Die Kombination von Sphäre, Cylinder und Achse bedeutet, dass ein Brillenglas rundherum nicht die gleichen Dioptrienwerte hat sondern diese sich verändern. Dazu braucht es die Angabe der Achse. 0°/ 180° entspricht der Waagerechten. Ein cyl.-Glas hat immer ein dpt.-Maximum und ein dpt.-Minimum eines immer in Richtung der Achse, das andere immer 90° dazu z.B. 0°/90°, 10°/100° etc. p.p.
Die Dioptrienwerte bedeuten in Ihrem konkreten Fall folgendes:
Auge R: -4,00 dpt bei 100° (also um die Senkrechte herum) und -4,00 dpt ( sph ) und -0,50 dpt ( cyl ) = -4,50 dpt gesamt bei 10° also in etwa im Bereich der Waagerechten. Zwischen diesen beiden Achswerten ändert sich die Stärke kontinuierlich von- 4,00 dpt auf - 4,50 dpt im weiteren Verlauf bis zum vollen Kreis geht es genau so weiter also bei 190° wieder -4,50 dpt wie bei 10° und bei 280° wieder -4,00 dpt wie bei 100°
L: -3,75 dpt bei 70° und -3,75 -0,25 also -4,00 dpt gesamt bei 160°
Das klingt jetz erstmal kompliziert ist aber der Tatsache geschuldet, dass bei deutlich über 50% der Brillenträger eine oder beide Hornhäute nicht exakt kugelförmig gewölbt sind sondern ähnlich wie bei einem Fass eine Achsrichtung mehr, und eine Achsrichtung weniger Wölbung hat. Die cylindergläser gleichen das aus. Am Anfang kann es bei solche Brillengläsern aber zu Gewöhnungszeiten kommen. Da heisst es dann: Augen auf und durch, denn nur so sehen Sie optimal scharf.
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nickcroft
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Re: Sehstärkenbestimmung nicht beim Augenarzt?

Beitrag von nickcroft »

Kurzes Feedback...

Ich war heute meim Augenarzt wegen der abweichenden Messergebnisse der o.g. Optiker. Man hat sich nicht annähernd soviel Zeit zur Bestimmung genommen wie bspw. bei Fielmann (stattdessen lieber kostenpflichtige Messungen/Überprüfungen angeboten). Die Ergebnisse sind wieder leicht anders als die der oberen zwei Optikerbetriebe aber auch hier wurde eine Hornhautverkrümmung gemessen:
R – 3.75 / -0.50 / 100
L – 3.25 / -0.50 / 90

Alle Werte von nun 3 Quellen tolerieren je Seite max. um +/- 0.25Dpt (wenn ich richtig gerechnet habe).
Ich hatte beide Brillen dabei und nach Prüfung sind aber lt. Arzt beide absolut in Ordnung. Habe mir dennoch (für 8€) ein Attest ausstellen lassen. Wenn ich langfristig doch nicht klar komme mit der Brille von Apollo (bin mir noch unsicher, ob sie selbst für PC-Arbeit zu schwach ist), zeige ich das Attest vor und erwarte natürlich neue Gläser.
Der Augenarzt hat auch die "Lesestärke" ermittelt, hier lag die Addition bei 0.75Dpt. je Seite (genau das, was das Essilor-Glas auch hat).
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