Was steckt hinter Lagergläsern?

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Brazzo
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Was steckt hinter Lagergläsern?

Beitrag von Brazzo »

Hallo zusammen!

Wenn ich mir eine Brille kaufe, habe ich in den letzten Jahren immer wieder Lagergläser/Aktionsgläser angeboten bekommen (richtige Optiker, keine Kette). Von meinen 5 Brillen sind 3 mit solchen Lagergläsern bestückt, 2 mit teureren "Individualgläsern". Wenn ich den Optiker frage, was hinter diesen Lagergläsern steckt (sind u.a. Hoya&Essilor), dann heißt es, die sind vorgefertigt, ansonsten aber von der Qualität genauso wie die teureren. Ist das wirklich so. Könnt ihr mir bitte erklären, was steckt hinter Lagergläsern steckt?Was ist weniger individuell? Warum heißen sie Lagergläser etc.?

Danke und beste Grüße,

Brazzo


PS: Ich merke übrigens keinerlei Unterschiede, egal ob Lager- oder Individualgläser und auch egal ob 1.6er oder 1.67er Gläser, sehe immer gleich gut!
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wörterseh
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Re: Was steckt hinter Lagergläsern?

Beitrag von wörterseh »

Dein Optiker hat es Dir schon richtig erklärt!
Häufig benötigte Glasstärken können vorproduziert und auf LAGER gelegt werden...daß verringert die Produktionskosten.
Manche Firmen kaufen diese Lagergläser auch von anderen Herstellern dazu, natürlich achten sie dabei auf die eigenen Qualitätsnormen.
Abweichende Stärken oder individualisierte Gläser werden nur "für Dich" gefertigt. Das ist deutlich aufwendiger, was sich dann auch im Preis widerspiegelt.
LG
Wer sich mit einem Idioten streitet beweist das es gerade zwei davon gibt!
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Brazzo
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Re: Was steckt hinter Lagergläsern?

Beitrag von Brazzo »

Was ich nicht verstehe, jeder hat doch individuelle Stärken, also meine Stärken haben vielleicht zum jetzigen Zeitpunkt noch eine handvoll Leute in Deutschland. Wie kann sich es lohnen, diese vorzuproduzieren? Beim Auto gibt es ja auch Lagerfahrzeuge, hier ist es auch so, dass diese günstiger sind als individuell gebaute, allerdings muss ich da als Kunde auch Abstriche bei der Ausstattung hinnehmen, sprich die Konfiguration nehmen, die eben angeboten wird (und eventuell auch auf Ausstattung verzichten).

Und: Du schreibst, zum Teil kaufen die Hersteller diese Gläser von anderen Herstellern ein. Gibt es Glasproduzenten, die ausschließlich Lagergläser für andere Hersteller produzieren und nichts anderes machen oder sind das die üblichen "Verdächtigen", sprich Zeiss kauft von Hoya, Rodenstock von Seiko, Seiko von Essilor etc.?

Und: Was spricht dann für mich als Kunden überhaupt für teurere individuelle Gläser?

LG Brazzo
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wörterseh
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Re: Was steckt hinter Lagergläsern?

Beitrag von wörterseh »

Bei einem individualisiertem Brillenglas wird noch einiges mehr gemacht, als das es zum jeweiligen Zeitpunkt gefertigt wird. Welchen Vorteil ein solches in Deiner Situation bringt, sollte Dir Dein Optiker bei der Empfehlung erklären.
Bei Standardgläsern ist das anders
Es gibt bestimmte Stärkenkombinationen welche sehr häufig verwendet werden...z.B.:
+0.25
+0.50
+0.75
....
-0.25
-0.50
...
+0, 25 -0.25
+0.50 -0.25
...
+0.25 -0.50
+0.50 -0.50
...und so weiter, Du kannst die Aufzählung weiter führen! Wie die letztlich in ihrer Achslage verbaut werden bestimmt der Optiker.
Wer sich mit einem Idioten streitet beweist das es gerade zwei davon gibt!
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niya
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Re: Was steckt hinter Lagergläsern?

Beitrag von niya »

Brazzo hat geschrieben:
Und: Was spricht dann für mich als Kunden überhaupt für teurere individuelle Gläser?

LG Brazzo
Je nach Fehlsichtigkeit und wofür die du die Brille benötigst, - nichts
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Franz-P.S.
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Re: Was steckt hinter Lagergläsern?

Beitrag von Franz-P.S. »

Lagergläser ist in diesem Fall 2-deutig.

Natürlich gibt es Stärken, die häufiger als Andere auftauchen und teilweise auf Vorrat gefertigt werden. Diese sind, wenn sie hier vor Ort von großen Marken selbst gefertigt werden in der Qualität identisch.

Oft versteht man unter Lagergläsern aber billig zugekaufte Gläser der großen Hersteller.

Jeder große Hersteller, (z.B. Zeiss, Essilor, Rodenstock etc.) hat eine Art Eco-Billig Linie, mit nicht selbst Produzierten Gläsern. Die Qualität der in Fernost gefertigten Gläser kann nicht vergleichbar sein, mit individuell gefertigten sogenannten Rezeptgläsern. Es werden außerdem ältere Technologien für die Entspiegelung, Härtung und Lotus Effekt genutzt.

Diese Gläser müssen trotzdem einen Firmeneigenen Standard erfüllen und bieten dem Kunden eine oftmals deutlich günstigere Alternative.

Dazu kommt, das diese Gläser immer nur bis zu einer bestimmten Stärke verfügbar sind, und nicht individuell für außergewöhnliche Werte angefertigt werden.

Wer also eine günstige alternative Sucht, kein Perfektionist ist, oder einfach nicht so viel Geld ausgeben möchte oder kann, für den sind Lagergläser im Regelfall eine gute Variante.
franz.stark - Augenoptik
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tangata_whenua
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Re: Was steckt hinter Lagergläsern?

Beitrag von tangata_whenua »

Brazzo hat geschrieben:Was ich nicht verstehe, jeder hat doch individuelle Stärken, also meine Stärken haben vielleicht zum jetzigen Zeitpunkt noch eine handvoll Leute in Deutschland. Wie kann sich es lohnen, diese vorzuproduzieren? Beim Auto gibt es ja auch Lagerfahrzeuge, hier ist es auch so, dass diese günstiger sind als individuell gebaute, allerdings muss ich da als Kunde auch Abstriche bei der Ausstattung hinnehmen, sprich die Konfiguration nehmen, die eben angeboten wird (und eventuell auch auf Ausstattung verzichten).


Und: Was spricht dann für mich als Kunden überhaupt für teurere individuelle Gläser?

LG Brazzo
Marken-Lagergläser werden in der gleichen Qualität und mit den gleichen Vergütungen angefertigt, wie individuell gefertigte Gläser.

Es werden die gleichen Monomere verwendet für die Herstellung des Grundglases, die Hartschicht in die Entspiegelung ist gleicher der, welche auch bei individuell angefertigten Gläsern aufgebracht wird.

Bei einem Lagerbereich der Stärken von z.B. -4.00 bis 0.00 und bis +4.00 und Zylinder von -0,25 bis -2.00(z.B. für Index 1.5) sind dies 264 Stärken.
Das hört sich sehr viel an, aber allein in Deutschland leben um die 80 Millionen Menschen, die Zahl der Brillenträger bewegt sich weit im 2-stelligen Millionenbereich und die Anzahl der verordneten Einstärkenbrillen ist sehr hoch.
Um hier qualitativ hochwertige Brillengläser zu bezahlabren Preisen liefern zu können und um kurze Lieferzeiten zu ermöglichen, werden die Gläser in grossen Stückzahlen gerfertigt.
Lagergläser gibt es heute mit asphährischen und auch atorischen Oberflächen und je nach Hersteller allein in Kunststoff in Index 1.5 , 1.56 , 1.6 , 1,67 und 1.74.

Nicht immer ist ein individuell angefertigtes Brillenglas für eine Einstärkenbrille notwendig.
Dies hängt von den Sehbedürfnissen des Klienten, Grösse des Glases in der Brillenfassung und ganz besonders auch von der Stärke der Gläser ab.

Die Anferigung eines individuellen Brillenglases erfordert, dass Rohlinge beim Hersteller am Lager gehalten werden.
Nach Auftragseingang werden diese Rohlinge aus dem Lager in die Produktion gebracht, kontrolliert und aufgeblockt.
Anschliessend kommen sie zur Oberflächenbearbeitung.
Die von Ihrem Optiker übermittelten Werte werden in ein Computerprogramm eingegeben und die zu erstelleneden Oberflächen werden berechnet (individuell nach Ihren Werten und die Vorgaben die emacht wurden). Die errechneteten Daten für die zu erstelleneden Oberflächen werden an eine CNC Fräsmaschine übertragen und die Oberflächen werden bearbeitet.
Dies dauert je nach Glastyp einige Minuten pro Oberfläche.
Für den nächsten Auftrag, muss die Maschine neu eingerichtet werden und die Daten für den nächsten Auftrag müssen übertragen werden.
Dann müssen die Oberflächen poliert werden, auf einer anderen Maschine.
Nach der Politur erfolgt eine Kontrolle der Soll- und Istwerte und wenn die GLäser die Kontrolle passieren, geht es nach der reinigung in die Oberflächenhärtung. Je nach Hersteller erfolgt die Oberflächenhärtung im Tauchlackverfahren oder durch Plasmabeschichtung in einer Vakuumkammer.
Nach der Hartbeschichtung erfolgt eine weiter Qualitätskontrolle.
Nun geht es in die Vergütung mit Entspiegelung.
Dies erfolgt auch in einer Vakuumkammer. Hier werden bis zu 7 (manchmal auch mehr) unterschiedlche Lagen aufgedampft, jede im Nanometerbereich.
Anschliessend erfolgt die Endkontrolle und wenn das fertige Brillenglas dem Qualitätsanforderungen entspricht, geht es in der Vesand an Ihren Optiker.

Lagergläser erhalten wie gesagt, genau die gleichen Oberflächenvergütungen wie individuell gefertigete Gläser.
Aber die Herstelung des Grundglases erfolgt auf eine andere Weise.
Wenn für jedes Glas die Oberflächen neu berechnet werden müssen und diese Daten jedes Mal neu an die Maschine übertragen werden, kostet dies auch Zeit und in einer Stunde kann ich somit wesentlich weniger Gläser herstellen, als wenn ich das gleiche Brillenglass in grossen Stückzahlen herstelle.
Der Personalaufwand ist auch grösser und somit auch teurer und die Lagerhaltung der Rohlinge ist auch nicht grad billig.
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LöweNRW
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Re: Was steckt hinter Lagergläsern?

Beitrag von LöweNRW »

Das war mal eine ausführliche informative Erklärung ! Herzlichen Dank dafür !

und noch einen schönen Sonntag :)
Alle sagen: 'das geht nicht!' Dann kam einer, der wusste das nicht, und hat es einfach gemacht... ;)
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DI Michael Ponstein
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Re: Was steckt hinter Lagergläsern?

Beitrag von DI Michael Ponstein »

LöweNRW hat geschrieben:Das war mal eine ausführliche informative Erklärung ! Herzlichen Dank dafür !

und noch einen schönen Sonntag :)
Und diese Erklärung betrifft auch nur die ordentlich hergestellten Produkte. Noch einfacher geht dies im gussverfahren. Ein flüssiges monomer wird in schalen eingegossen und diese schalen sind meist auf die gängigsten stärken berechnet. Hierbei bleibt der teurere schleifvorgang mit anschliessender politur aussen vor. Diese art der produktion wird vor allem in fernost hergestellt und als lagerglas in alle welt geliefert. Es ist somit nicht lagerglas gleich lagerglas. Kettenpoptiker bedienen sich dabei gerne solcher produktionen, da diese dann containerweise eingekauft und hochpreisig verkauft werden. Die aktionäre freut dies, mich als fachmann irritiert das eher, weil ich gutes sehen anbiete und nicht verramschen will und auch nicht kann. Jedes produkt bei uns wird genau kontrolliert bevor es die freigabe für die weiterbearbeitung bekommt. Ausserdem kaufen wir nicht bei hinz und kunz in fernost ein, sondern bei deutschen oder europäischen produktionen.
Refraktionieren mit Spaß!? Refraktions-Teste für Tablet von iPadMeikel: Sehteste für iPad&Co Info http://www.optik-freise.de Spezialialist: Besser Sehen, Myopiemanagement mit Ortho-K oder Miosmart, sowie Orcam zertifiziert für LowVision.
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LöweNRW
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Re: Was steckt hinter Lagergläsern?

Beitrag von LöweNRW »

Hmm, kam da was falsch rüber ? Ich fand einfach die Erklärung der 'Lagergläser' sehr einleuchtend. Ich denke, Unterschiede in der Qualität gibt es mit Sicherheit sowohl bei Lagergläsern als auch bei individuell angefertigten Gläsern - eben je nach Hersteller und Qualitätsstufe. Ich trage seit vielen Jahren - v.a. bedingt durch Altersweitsichtigkeit - individuell gefertigte Gleitsichtgläser. Ob es diese überhaupt als Lagergläser gibt, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich möchte allerdings nicht des Preises wegen auf gute Sicht verzichten - das ist es mir wert !

freundl. Grüße
Alle sagen: 'das geht nicht!' Dann kam einer, der wusste das nicht, und hat es einfach gemacht... ;)
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Brazzo
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Re: Was steckt hinter Lagergläsern?

Beitrag von Brazzo »

LöweNRW hat geschrieben:Das war mal eine ausführliche informative Erklärung ! Herzlichen Dank dafür !

und noch einen schönen Sonntag :)

Dem schließe ich mich an! Aber auch allen anderen vielen Dank für die interessanten Infos!

Für mich als Kunden, also Laien, stellt sich allerdings die Frage, ob ich Marken-Lagergläser (made in germany oder "wenigstens" made in europe) bekomme oder irgendwelches "China-Zeugs"!? Sehen, fühlen oder feststellen kann ich das
ja nicht, was mir der Optiker einschleift. Ich muss ihm vertrauen und kann nur hoffen, nicht übers Ohr gehauen zu werden. Der ganze Markt ist für Laien gar nicht zu durchschauen :( Auch ob Ketten (bei denen ich nicht kaufe) immer die "Bösen sind" und der klein Optiker um die Ecke der "Gute" wag ich zu bezweifeln. Ich hab mich schon von kleinen Optikern beraten lassen und musste mir viel Humbug anhören bzw. ich wusste (gefühlt) mehr als die...

Ein Dilemma das Ganze/diese Intransparenz, oder wie seht ihr das (aus Kunden bzw. Expertensicht)?


VG Brazzo
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Eberhard Luckas
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Re: Was steckt hinter Lagergläsern?

Beitrag von Eberhard Luckas »

Moin,
Zeiss - Markenlagergläser werden in Aalen hergestellt, auf Vorrat, wie schon beschrieben.
Viele Grüße
Eberhard
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wörterseh
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Re: Was steckt hinter Lagergläsern?

Beitrag von wörterseh »

Brazzo hat geschrieben: Ein Dilemma das Ganze/diese Intransparenz, oder wie seht ihr das (aus Kunden bzw. Expertensicht)?


VG Brazzo
So ist es! Da kann man nur auf beiderseitiges Vertrauen bauen! Auch der Optiker muß seinem Lieferanten vertrauen, daß er wirklich made in "zu Hause" bekommt! Die "böse" Fernost-Ware ist meiner Meinung nach auch nicht halb so schlecht wie behauptet. Die Problematik dürfte hier eher bei den Produktionsbedingungen und der Tatsache, daß man in "ganz weit weg" für Wirtschaftswachstum sorgt aber eben nicht zu Hause, liegen! ...ein wirklich schwieriges Thema, da kann man jahrelang diskutieren.
LG
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Re: Was steckt hinter Lagergläsern?

Beitrag von Traumtänzerin »

DI Michael Ponstein hat geschrieben: Und diese Erklärung betrifft auch nur die ordentlich hergestellten Produkte. Noch einfacher geht dies im gussverfahren. Ein flüssiges monomer wird in schalen eingegossen und diese schalen sind meist auf die gängigsten stärken berechnet. Hierbei bleibt der teurere schleifvorgang mit anschliessender politur aussen vor. Diese art der produktion wird vor allem in fernost hergestellt und als lagerglas in alle welt geliefert.
Sorry, den Unterschied zwischen "ordentlich hergestellten" und Fernost-Produkten kapiere ich noch nicht so ganz. Ich habe ja keine Ahnung und kann mich nur auf das beziehen, was ich im Zeiss-Kompendium über die Herstellung von organischen Gläsern gelesen habe, und die werden dort doch auch in Formschalen gegossen (oder sind die Erklärungen dort veraltet - es kommen dort ja nur Indices bis 1,67 vor, 1,74 schien es damals noch nicht zu geben???).

Macht die Nachbearbeitung den Unterschied, sind die Formen also in Fernost so berechnet, dass die Gläser nach dem Herauslösen aus der Form fertig sind, während sie bei der Herstellung in D oder Europa noch nachbearbeitet werden?

Und die Rohlinge, die für die individuellen Gläser verwendet werden, sind die nicht auch gegossen?
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benkhoff
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Re: Was steckt hinter Lagergläsern?

Beitrag von benkhoff »

Traumtänzerin hat geschrieben:Sorry, den Unterschied zwischen "ordentlich hergestellten" und Fernost-Produkten kapiere ich noch nicht so ganz.
der weitaus größte Unterschied st folgender: in Deutschland bekommen die -erwachsenen- Mitarbeiter von Zeiss eine Qualitäts-Ausbildung, ein sehr gutes Gehalt, werden gegen Arbeitslosigkeit und Unfall versichert, wird für die Rentenkasse vorgesorgt, bekommen Arbeits-Schutz, arbeiten in einer sauberen, gesunden Umgebung, und das auch nur 8 Stunden am Tag (mit Pausen!) und nur fünf Tage pro Woche. Außerdem kaum 48 Wochen pro Jahr...

In "anderen Ländern" erhalten die oft minderjährigen Arbeiter ein mickriges "Gehalt" (wer über 200 US-Dollar pro Monat bekommt, ist king!), werden bei kleinsten "Vergehen" rausgeworfen, haben keine Arbeitslosenversicherung, haben keine Unfall-Versicherung, keinen Arbeits-Schutz (außer Gummihandschuhen) und natürlich keine "Rente". Auch eine saubere, gesunde Arbeits-Umgebung sucht man meist vergebens. Dafür dürfen die Kleinen dann aber 10 Stunden an sechs Tagen pro Woche schuften. Natürlich ohne bezahlten Urlaub (lächerlich sowas zu erwähnen!)...

Nunja, Kinder sind in diesen Ländern im Überfluss vorhanden, und auch nicht soviel "wert", wie Erwachsene (die werden nur für Überwachungs- und Ausbildungsaufgaben eingesetzt). Die Konsumenten der "ersten Welt" wollen es ja genauso und möchten dies auch nicht ändern. Denn dann würde ja alles teurer...

Es geht nicht ums Material, oder wie genau der Herstellungprozess ist. Es geht um die Arbeitsbedingungen für die Arbeiter. Diese sind in der EU auf höchtem Niveau. Das wird auch mitfinanziert. Wer billig kauft, tut dies zu Lasten Anderer. Immer!
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