Hallo zusammen,
Leider ist der folgende Text abschreckend lang geworden. Ich hoffe es liest ihn trotzdem jemand, der mir einen Tipp geben kann.
Vor knapp sechs Jahren habe ich zum ersten Mal bemerkt, dass im Fernsehen helle Schrift auf dunklem Grund einen hellen Schatten (wie ein stark aufgehellte Doppelschrift) wirft. Nur mit dem linken Auge betrachtet nach oben links versetzt, nur mit dem rechten Auge betrachtet nach rechts und minimal nach unten versetzt.
Dieses Phänomen beginnt erst ab einer Entfernung von ca. 1m -2m und auch nur wenn das Umgebungslicht schwach genug ist, d.h. die Pupille geweitet ist. Der helle Schatten dreht sich übrigens beim Kopfdrehen mit. D.h. wenn die Augen nicht horizontal sondern vertikal zum „Fernseherhorizont“ sind, sind die Schatten auch um 90 Grad gedreht.
Auch angestrahlte, reflektierende Geschwindigkeitsschilder zeigen den roten Rand doppelt etwa nach rechts und links versetzt und fallen dadurch natürlich noch mehr auf
Vor ca. vier Jahre hatte ich deswegen einen Augenarzttermin vereinbart. Dort wurde dann nur ein sehr schneller, kurzer (subjektiver) Sehtest, ohne jegliche Rückinfo gemacht. Wahrscheinlich da sich wegen einer familiärer Vorbelastung (meine Oma ist an Glaukomen erblindet) mehr auf eine Untersuchungen zum Ausschluss eines Glaukoms konzentriert wurde. Der Gesichtsfeldtest war gut und Augeninnendruck war bei der ersten Untersuchung mit 20 beidseitig nicht ganz optimal, konnte aber wegen eines Defektes des Messgerätes zur Hornhautdicke auch nicht passenden eingeordnet werden. Auf meinen eigentlichen Grund des Kommens angesprochen, meinte der Arzt die Meibom Drüsen wären wohl verstopft, die sollte ich mal mit einer Wärmemaske behandeln und Pflege-Augentropfen nehmen, daher würden die Doppelbilder / Schatten kommen.
Allerdings habe ich weder gerötet Augen, noch fühlen sich diese gereizt an. Die Tropfen brachten leider auch keinerlei Veränderung, so dass ich diese nach wenigen Wochen wieder abgesetzt habe.
Zu meiner Frage, ob der Sehtest etwas ergeben hatte, meinte er nur, dass ich in meinem Alter ja mal beim Optiker einen Sehtest bzgl. Alterssichtigkeit machen könnte.
Bei der zweiten Augeninnendruck-Messung waren es übrigens nur noch 18 beidseitig und die Hornhautdickenmessung ergab 611 /625 -> also Entwarnung.
Jetzt mit 50 Jahren kann ich (ohne Brille) immer noch deutlich besser (Nah- und Fern !) lesen als die meisten Gleichaltrigen. Da ich meine Augen für die dauernde Bildschirmarbeit aber immer mehr anstrengen muss, bin ich doch mal beim Optiker vorstellig geworden.
Der fragte mich nach einem langen (nur subjektiven) Test, ob ich eine Fern- und eine Nahbrille wolle, weil ich so ganz sicher durch keinen Führerscheintest mehr kommen würde.
Es läge eine leichte, aber merkbare Hornhautverkrümmung vor.
Da ich noch nie eine Brille brauchte und subjektiv sehr gut sehe, wundert mich dies.
Werte der Messung:
Sph. Cyl. A. ADD
R +0,25 -1,00 95 +1,25
L +0,75 -1,00 85 +1,25
Als ich mir daraufhin zu Hause mal das Sonnenrad angesehen habe, fiel mir auf, dass ich wirklich viele Linien unscharf, bzw. doppelt sehe. Seltsamerweise ist die Lage aber fast genau orthogonal zu meinem anfangs beschriebenen leichten Doppelbildern. D.h. sehe ich im Sonnenrad die Linien scharf, die ziemlich genau von oben nach unten gehen.
Die daraufhin angefertigte Bildschirmbrille (sehe damit je nach Auge zwischen 60cm- 140cm, bzw. 40cm-120cm relativ scharf) ist zwar am Bildschirm eine Erleichterung, kommt mir allerdings links nicht 100% scharf und minimal „doppelt“ vor.
Daraufhin bin ich zum zweiten Optiker, der erst einen automatischen Autorefraktometer Test und dann einen subjektiven Test ähnlich wie beim ersten Optiker durchführte. Auf Nachfrage durfte ich abschließend auch selbst am Winkel der Testbrille drehen und mit einem von mir mitgebrachten Tablet mit einem invertierten Sonnenrad (weiß auf schwarz) testen. Beim Sonnenrad fand ich beim linken Auge leider keine Stellung komplett ohne Doppellinien. 102 Grad, war dort beim Drehen von Anschlag zu Anschlag (ohne die aktuelle Gradzahl zu kennen) noch das angenehmste. Der Optiker meinte dann nur, es könnte links vielleicht ein irregulärer Astigmatismus sein. Das könnten aber nur spezialisierte Augenärzte testen/abklären. Er meinte aber das ich mit der Testbrille eine Sehkraft von 120% erreiche.
Bei allen Tests (automatisch, manuell, selbst) lag der ermittelte Winkel beim linken Auge zwischen 105 und 101 Grad, d.h. fast 20 Grad neben dem etwa drei Wochen zuvor gemessenem Wert.
D.h. komplettes zweites Ergebnis:
Sph. Cyl. A. ADD
R +0,5 -0,75 89 +1,25
L +0,75 -1,00 102 +1,25
Ich lasse im Moment die Gläser entsprechend ändern.
Gleichen sich diese Zylinder- mit diesen Sphärenwerten eigentlich nicht fast vollständig aus? Oder würdet ihr mir trotz der geringen Werte auch eine Fernbrille empfehlen?
Jetzt mach ich mir (in Zusammenhang mit den Doppelbildern bei geweiteter Pupille) Gedanken, ob dies einfach nur eine „normale“ Hornhautverkrümmung ist, oder von einem Keratokonus oder gar einem beginnenden grauen Star herrühren könnte oder ob dies wirklich nur mit nicht perfekter Tränenflüssigkeit zusammenhängen kann.
Ich befürchte, wenn ich den Arzt wiederaufsuche (8 Monate Wartezeit), wird dies nicht viel bringen, da ich damit seine Diagnose anzweifeln würde. „Ärztehopping“ bringt nach meiner leidlichen Erfahrung in anderen Bereichen bei drei Ärzten vier unterschiedliche Diagnosen.
Merklich verschlechtert haben sich die Doppelbilder bisher übrigens zum Glück nicht, stören aber trotzdem etwas bei der Bedienung der Streamingdienste.
Vielen Dank im Voraus!