Kein 3dimensionales Sehen - Was ist machbar

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Werniman
Beiträge: 10
Registriert: Dienstag 23. April 2019, 13:44

Kein 3dimensionales Sehen - Was ist machbar

Beitrag von Werniman »

Hallo,
ein bißchen Vorgeschichte:
ich bin schon vom Kleinkindalter auf dem rechten Auge kurzsichtig (-4,25dp),während das linke Auge schärfenmäßig in Ordnung war,aber dafür schielte. Daher bekam ich damals im Kindesalter das berühmte Pflaster auf das Brillenglas des nicht schielenden (aber dafür kurzsichtigen) Auges. Nun, von der Brille hielt ich nie viel und trug sie nur,wenn es unbedingt sein musste, weil ich davon immer sehr schnell Kopfschmerzen bekam. Das Problem habe ich auch heute noch,wenn ich irgendwo eine Brille tragen soll,deren Qualität minderwertig ist (irgendwelche Arbeitsschutzbrillen oder billige Sonnenbrillen z.B.)
Im Grunde führte das dazu,dass der Kopf sich auf die Nutzung des gesunden linken Auges fokussierte und das "unscharfe" Bild des rechten Auges ignorierte. Erst mit 17 bekam ich dann für das rechte Auge eine Kontaktlinse,die ich seitdem auch trage. Das war vor nunmehr 32 Jahren. Nun, inzwischen gehe ich auf die 50 zu und seit einer sich ankündigenden Diabetes hat auch meine Sehkraft nachgelassen, nun trage ich links -1 und rechts -5dp. Oder besser: ich müsste diese Stärke tragen, denn in der Praxis bin ich auf -0,5 und -4,25dp zurückgewechselt. Denn mit den vom Optiker ermittelten höheren Werten,seh ich zwar auf die Ferne wieder wie ein Adler, dafür ist es fast unmöglich, kleinere Schrift in der Nähe zu erkennen (z.B. die Inhaltsangaben auf Lebensmittelverpackungen). Im Grunde bin ich also nun einen Kompromiss zwischen Nahsicht und Fernsicht eingegangen.

Warum schreibe ich das ? Nun, ich bin inzwischen in den USA ansässig und wollte endlich meinen deutschen Führerschein umtauschen.Dabei ist auch ein Sehtest fällig,der direkt in der Führerscheinbehörde gemacht wird. Bei diesem Test guckt man in so ein Gerät und sieht 3 gelbe Blöcke mit jeweils 3 Zahlen drauf, die man vorlesen soll. Der erste Block ist auf beiden Augen sichtbar, der 2. und 3.Block jeweils nur auf einem Auge. So wird getestet,ob man quasi mit beiden Augen gleichzeitig sieht...und das tue ich offenbar nicht. Sprich: der ersten Block habe ich erkannt, den 2.Block auch und der 3. war scheinbar leer. Heißt:das Hirn benutzt offenbar nur die Informationen vom rechten Auge,obwohl beide ein scharfes Bild liefern. Im Grunde also umgekehrt zu der Zeit in meiner Kindheit,wo ich lieber ohne Brille rumgerannt bin. Nun soll ich zum Sehtest zu einem Optiker.

Nur so rein interessehalber: da es ja offenbar eher ein neurologisches Problem und weniger ein optisches ist...was bitte soll ein Optiker da machen ?
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Lutz
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Registriert: Donnerstag 3. März 2011, 10:28

Re: Kein 3dimensionales Sehen - Was ist machbar

Beitrag von Lutz »

Wahrscheinlich muß die Person in der Führerscheinbehörde jeden, der den Sehtest dort nicht besteht, zu einem Fachmann schicken. Vermutlich wurde vermutet, daß bei schlechtem Sehen eine Brille helfen wird.

Ist hier im Prinzip ähnlich: wenn der Sehtest beim Optiker nicht bestanden wird, muß man zum Augenarzt. Beim Optiker ist das Kriterium "mindestens Visus 0,7 auf jedem Auge"; der Augenarzt kann per Gutachten die Fahrtauglichkeit aber auch bei einem geringeren Visus oder gar Einäugigkeit bescheinigen.

Allerdings wäre es hier möglich, bei dem Sehtest die beiden Augen getrennt zu beurteilen, also bei der Durchführung wechselseitig ein Auge abzudecken (oder zu schließen :wink:). Dann hättest Du vermutlich auch alle Zeilen gesehen.

Vermutlich gibt es bzgl. der augenoptischen Fachkompetenz Unterschiede zwischen "Führerscheinstelle", "Augenoptiker" und "Augenarzt", was die Beurteilung Deines Seheindrucks ("Eine Zeile fehlt") angeht.
Rate dreimal hintereinander richtig, und du wirst den Ruf eines Experten haben.
(Laurence Johnston Peter (1919-90), amerik. Managementberater)
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Werniman
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Registriert: Dienstag 23. April 2019, 13:44

Re: Kein 3dimensionales Sehen - Was ist machbar

Beitrag von Werniman »

Danke für deine Antwort. Das Problem ist ja nicht mal die Sehschärfe, sondern dass das Gehirn nur eins der Bilder,die von den Augen kommen, wirklich "verarbeitet". Das andere wird ignoriert,solange es nicht gebraucht wird. Erst wenn das "primär benutzte" rechte Auge nicht zur Verfügung steht, wird auf das andere Auge "umgeschaltet". Beim Test in der Führerscheinstelle äußerte sich das so,dass der vorher nicht sichtbare Bildteil (d.h. der fehlende Zahlenblock) auftauchte,als ich das rechte Auge dann testweise schloss. Sorry,lässt sich halt schwer in Worte fassen. Interessanterweise scheint der ganze Effekt doch sehr von der Entfernung abhängig zu sein: wenn ich gerade mal testweise das rechte Auge mit einem Zettel abdecke, kann ich sowohl sehen,was vor mir ist (=die Informationen vom linken Auge),als auch die Buchstaben,die auf dem Zettel draufstehen, der das rechte Auge abdeckt.
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