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Ich habe Gleitsichtgläser aus einem Gestell in ein anderes (etwas kleineres) setzen lassen. Der Optiker meinte nur: Kann sein, dass unten der Lesebereich etwas kleiner ausfällt.
Ich habe 15 Euro bezahlt und die Brille nach der Umarbeitung abgeholt. Nun habe ich Probleme, sehe verschwommen, kann nicht gut damit lesen, Augen werden überanstrengt.
Kann man das reklamieren? Hätte er mich informieren müssen, dass das Probleme geben kann?
(Brillengestell habe ich selbst mitgebracht, stammt also nicht von diesem Optiker; die Gläser hatte der Optiker für letzten Brille angefertigt.)
Will man Gleitsichtgläser in eine andere Fassung umbauen, muss sehr viel stimmen, damit nachher noch alles passt.
Meist stimmt aber nicht alles, darum kann es Probleme geben.
Er hat dich ja gewarnt wie du schreibst. Du bist das Risiko eingegangen.
Geh trotzdem nochmal hin. Evtl. sind die Gläser nur etwas verdreht im Rahmen. Lässt sich leicht überprüfen und korrigieren.
Wenn jedoch alles stimmt: war deine Entscheidung, trag die Konsequenzen.
Des Menschen Leben gleicht der Brille. Man macht viel durch. -- Heinz Erhardt
staatl. gepr. Augenoptiker und Augenoptikermeister FFA München 2011
Es kann aber auch durchaus sein, daß beim Umarbeiten ein Fehler passiert ist:
Man sollte eigentlich mit der neuen Brillenfassung die notwendigen Zentrierdaten ermitteln, dann schauen, ob die mit den alten Gläsern einzuhalten sind, und dann sollte man ggf. im Vorhinein darauf hinweisen, wenn es Probleme geben könnte. Wenn man sich als Kunde dann trotzdem für die Umsetzung entscheidet, muß man mit dem Ergebnis wohl leben.
Wenn die horizontale Zentrierung kein Problem darstellt, kann es immer noch sein, daß bei einer korrekten Höhenzentrierung ein Teil des Nahbereichs am Ende fehlt. Auch darauf sollte man hinweisen (ist ja hier wohl auch geschehen). Dann hat man ein unscharfes oder angestrengtes Sehen in der Nähe, aber als Fernbrille mit leichter Nahunterstützung sollte die Brille trotzdem noch funktionieren (z.B. als Ersatz oder für den Notfall oder als Übergangslösung bis zur neuen Brille). Oder man setzt die Gläser höher ein als es eigentlich richtig wäre, und man hat eine (Not-)Lösung für die Nähe, aber Einschränkungen für die Ferne.
Wenn bezüglich der Zentrierung alles paßt, kann es sein, daß andere Parameter der neuen Fassung nicht mehr übereinstimmen mit der alten: die Durchbiegung, der Abstand zum Auge, die Neigung oder sonstwas. Auch dann kann es sein, daß das Sehen mit der neuen Brille anders ist als mit der alten.
Wir waren beim Beratungsgespräch nicht dabei, von daher ist es schwierig, sich da jetzt ein sicheres Urteil zu bilden. Ich würde entsprechend der Empfehlung von @karoshi nochmal hingehen, vielleicht läßt sich durch eine Optimierung der Fassungsanpassung ja noch was rausholen.
Ansonsten dürfte es relativ unmöglich sein, zu rekonstruieren, wie die Gläser in der alten Brille gesessen haben, insofern dürfte es auch schwierig sein, dem Kollegen da einen Fehler nachzuweisen. (Nehmen wir an, die Gläser waren in der alten Brille leicht falsch zentriert oder leicht verdreht, daran warst Du aber gewöhnt; jetzt hat der Kollege die Gläser richtig zentriert, und nun empfindest Du das Ergebnis als "falsch" - wer weiß?). Ob die Zentrierung aktuell objektiv paßt oder nicht, sollte man allerdings feststellen können. Hilft Dir aber auch nicht weiter, wenn vorher auf die Möglichkeit von Schwierigkeiten hingewiesen wurde.
Wenn die Frage war, brauchen wir jetzt eine neue Fassung und neue Gläser, oder probieren wir zunächst eine Umsetzung und sparen uns bestenfalls die neuen Gläser, dann finde ich, sind die 15,- vielleicht auch ein Betrag, den man für den Versuch mal "riskieren" könnte...
Rate dreimal hintereinander richtig, und du wirst den Ruf eines Experten haben. (Laurence Johnston Peter (1919-90), amerik. Managementberater)