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ich habe seit gestern meine neue Prismenbrille. Diese hat insgesamt 8 Prismendioptrien und -0,25 für die Kurzsichtigkeit. Vorher hatte ich seit September 2022 eine mit 3 gehabt. Meine normale Dioptrienzahl für Kurzsichtigkeit lag damals auf beiden Augen auch bei -0,25 Dioptrien.
Mit der neuen Brille sehe ich grelle und vor allem rote Symbole und Konturen so als würden diese vor dem Hintergrund schweben. Selbst wenn ich die Rückscheinwerfer eines Autos sehe sieht es so aus als würden diese schweben. Zudem habe ich eine Anspannung in der Stirn bzw. hinter den Augen. Daher ist es für mich schwierig sich auf etwas zu konzentrieren. Wenn ich ein Auge schließe sehen diese Konturen normal aus.
Ist das normal? Oder gibt es hier ähnliche Erfahrungsberichte?
Hallo Markus 94,
das ist leicht zu erklären: Durch die Prismen wird dein räumliches Sehen deutlich verbessert. Selbiges entsteht nämlich dadurch, dass unterschiedlich entfernte Gegenstände auf der Netzhaut an leicht voneinander versetzten Stellen abgebildet werden. Allerdings klappt das nur innerhalb eines kleinen Bereiches der Netzhaut (Panumbereich) der auch gerne vom Sehsystem zum Ausgleich einer Winkelfehlsichtigkeit genutzt wird (damit die Augenmuskeln nicht die ganze Arbeit alleine machen müssen). Allerdings braucht man den gleichen Bereich auch für das räumliche Sehen, daurch kann es passieren, dass schon der ganze Bereich zum Ausgleich des Winkelfehlers genutzt wird und für das räumliche Sehen nichts mehr übrig bleibt. Wenn nun durch die Prismenkorrektur der Bereich wieder komplett für das räumliche Sehen genutzt wird fällt auch auf, dass, bedingt durch unterschiedliche Brennweiten für verschiedene Farben, bei bunten Farben mit evtl. schwarzer Schrift so genannte Pseudo-Stereoskopie entsteht, denn wie bei der normalen Stereoskopie wird z.B. eine schwarze Schrift an einer Stelle der Netzhaut, rot oder grün seitlich daneben abgebildet. Das erscheint dann für das bildverarbeitende System Auge-Gehirn, genauso als wäre, im Vergleich zur schwaarzen Schrift, rot näher dran bzw. grün weiter entfernt. Das kann, je nach Intensität der Farben, unterschiedlich stark wahrgenommen werden. Ich hoffe dieser nicht einfache Zusammenhang war jetzt einigermaßen verständlich erklärt.
Grüße aus Franken
Uwe
P.S.: zur Erklärung: Winkelfehler bedeutet, dass die Augen in entspannter Haltung nicht exakt parallel ausgerichtet sind. Dadurch würden Doppelbilder entstehen, folglich strengen sich die Muskeln an, aber nur soweit, bis es dem System Auge und Gehirn in Zusammenarbeit gelingt nicht doppelt zu sehen. Hier kommt wieder der so genannte Panumbereich ins Spiel der dann zur Entlastung der Augenmuskeln, statt zum räumlichen Sehen, genutzt wird.