Gleitsicht für Zahnarzt sinnvoll ?

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Zahni
Beiträge: 1
Registriert: Donnerstag 1. September 2016, 09:34

Gleitsicht für Zahnarzt sinnvoll ?

Beitrag von Zahni »

Hallo,

ich soll nach meinem Augenarzt meine erste Gleitsichtbrille bekommen, und habe mächtig Respekt davor, ob ich damit zurechtkomme. Zur Zeit ist nur die Fassung bestellt.

Meine Werte:
R Sphäre +2,40 Zylinder -2,00 Achse 8 Grad
L Sphäre +3,25 Zylinder -2,00 Achse 14 Grad
leichtes schielen links, Führungsauge rechts
bis jetzt Essilor Kunststoff, individuell vermessen, Brechung 1,6, ohne Gleitsicht
Beruf Zahnarzt, häufige Arbeitshaltung mit Kopf leicht nach rechts geneigt

Mein Problem:
Nahpunkt wird länger, Sehstärke auf kurze Entfernung wird schlechter. Werte haben sich um ca. 0,25 Dioptrien verändert, im Fernbereich komme ich sehr gut mit der alten Brille zurecht, auf die Nähe soll es besser werden. Um die Kopfneigung zur Seite kommt man beim arbeiten kaum herum, zumindest kurzfristig ist das häufig.

Bei jedem Glaswechsel reagiere ich sehr deutlich, der räumliche Eindruck ist sofort anders. Sonnenbrillen gingen bis jetzt nur mit gleichem Glas, gleicher Fassung und zeitgleich hergestellt, da habe ich schon manchen Optiker in den Wahnsinn getrieben der vorher keine Probleme sah. Mit den Individualgläsern ist es deutlich besser, aber immer noch spürbar.

Und jetzt hätte ich gerne einen Rat, was besser ist:
1. Gleitsichtbrille ? Hier möchte mein Optiker auf Rodenstock (alternativ Seiko) wechseln, Individualglas, der Augenarzt setzt in den Gleitsichtanteil +1, dem Optiker ist das schon fast zu viel. (Beim testen mit einer Zusatzbrille über meiner war lesen super, die ferne auch, aber den Kopf neigen macht extreme Probleme, ist nach wenigen Grad Neigung sogar schlechter als die alte Brille. Das war aber eine Lesebrille übergestülpt. Den Versatz durch den Übergang der beiden Gläser empfinde ich als sehr störend.)
2. Arbeitsbrille mit +1 (ist aber auf die ferne sehr anstrengend, und ob ich das häufige wechseln vertrage ? Vorteil Kopfneigung problemlos)
3. Zwei Gleitsichtbrillen für verschiedene Neigungen optimiert (leider sehr aufwendig, zudem Wechselproblematik)
4. Lupenbrille als Vorsatz über neue normale Brille (hilft halt im Alltag nicht in der Nähe).
5. Kontaktlinsen (eventuell + Nahbrille)

Und noch ein paar kleine Fragen:
6. macht ein höherer Brechungsindex Sinn, oder wird der Umstieg/Verträglichkeit dann schlechter ?
7. geht das individuelle vermessen nur horizontal, oder auch vertikal, und lässt sich der Übergang zum Gleitsichtglas auch individualisieren (ggf. anderer Herstelller) ?

Vielen Dank!
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Distel
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Re: Gleitsicht für Zahnarzt sinnvoll ?

Beitrag von Distel »

Alle unsere Zahnärzte sind ganz gut mit den Gleitsichtgläsern zurechtgekommen.
Dieser Personenkreis ist auf gutes Sehen angewiesen, folglich fallen Veränderungen früh auf.
Daher beginnen die Doc's in der Regel mit schwachen Additionen, die sich vorteilhaft auf die Eingewöhnung auswirken.
Im persönlichen Gespräch wurden die individuellen Anforderungen thematisiert und Lösungen gemeinsam erarbeitet.
Von normalen bis extra kurzen Zonen haben wir alles eingebaut.

Bei allen Glastypen ist die angepasste Kopfhaltung wesentlich.
Der Kopf muss richtig zur Seite gedreht werden, damit das scharfe Blickfeld mitgenommen wird.
Ein Arbeiten aus dem Augenwinkel heraus ist nicht möglich, wurde aber laut Auskunft der Zahnärzte sowieso nicht praktiziert.

Bei höheren Addition haben sich auch ganz gut Nahbrillen mit einem erweiterten Bereich bewährt. Diese Produkte werden auch als Business-, Computer- oder Arbeitsplatzbrillen bezeichnet.
Der Vorteil dieses Brillentypes sind die breiteren Blickfelder im Nah- und Zwischenbereich.
Bei Menschen, die Wert auf breite Blickfelder legen, kann dieser Glasttyp auch bei schwächeren Additionen Sinn machen.

Einige Glashersteller bieten auch besondere Konditionen, wenn diese Gläser zeitnah zur Gleitsichtbrille gekauft werden.
Sollte die Gleitsichtbrille für den Alltag funktionieren, aber die Blickfelder in der Praxis zu eng empfunden werden, könnte noch eine individuelle Praxisbrille kostengünstig nachgeordnet werden.

Noch eine Anregung
Einige unsere Zahnarztkunden kamen auf Empfehlung eines Kollegen, den wir versorgt hatten.
Vielleicht haben Sie Kollegen in Ihrem Bekanntenkreis, die bereits Erfahrungen mit Gleitsichtgläsern haben. Warum nicht mal nach deren Erfahrungen mit Gleitern und den Augenoptikern fragen. So könnten Sie unter Umständen an einen Augenoptiker geraten, der sich mit der Praxissituation auskennt.
Nemo me impune lacessit - Niemand reizt mich ungestraft
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