Ich habe mich beim Thread "Beste" Anti-Kratz-Beschichtung?"
http://forum.optiker.de/viewtopic.php?f=1&t=15576
im Optiker Forum angemeldet um meinen Standpunkt zu mineralischen Gläsern darzulegen.
Ich selbst habe nämlich jahrzehntelang ständig ganz selbstverständlich mineralische Bohrbrillen(!) getragen wobei die Gläser so gut wie immer länger als meine Dioptrienwerte gehalten haben.
Kleine Anekdote: eine der damaligen Fassungen hat das Glas quasi punktuell umklammert und als mit dem neuen Dioptrienwert das Glas am Rand dicker als diese Klammer war, hat der Optiker nicht etwa gesagt dass nun eine neue Fassung notwendig wäre, sondern einfach (ohne Rücksprache…) im Bereich der Klammer eine Nut ins Glas gefräst!
und als dann plötzlich die Plastikbrillen propagiert wurden, war soweit ich mich erinnere eine Zeit lang die Wahl von phototrop das einzige Argument um bei mineralischen Gläsern bleiben zu können…
(Ich weiß also aus jahrelanger persönlicher Erfahrung sehr wohl wie sich mineralisch phototrope Gläser mit meinen Werten verhalten...)
und wieder einige Jahre später… Der Optiker gibt die Randlosbrille mit der ich gekommen war an den Lehrling zum vermessen und fürs Service weiter…
und dann ist plötzich ist ein lautes und vollkommen überraschtes: - die sind ja aus Glas! - zu hören.
Da wurde ich das erste mal wirklich nachdenklich.
und trauriger Höhepunkt wider ein paar Jahre später: ich stehe mit (abgesehen vom überholten Dioptrienwert) intakter mineralischen Randlosbrille auf der Nase im Optiker Fachgeschäft um neue Gläsern einarbeiten zu lassen und mir wird vom Herrn Fachoptiker(!) erklärt, dass es gar keine mineralischen Randlosbrillen gäbe und auch die von mir verwendete Brille Plastikgläser haben würde…
schließlich sind laut Marketing… die neuesten Veredelungen der Plastikgläser ja 35% härter als mineralisches Glas.
Mit Verlaub: Mir kommt das so (un)seriös… vor, als würde man so tun als ob die 0,xx mm Beschichtung z.B. einer vergoldeten (Nickel) Fassung ernsthaft mit einer massiven Goldfassung verglichen werden könnte.
und ich weiß auch diesbezüglich aus persönlicher Erfahrung wovon ich rede. Die Goldschicht meiner Randlosbrille (W-Steg mit direktem Haut und Schweißkontakt…) war nämlich sehr, sehr schnell weggeätzt und hat dann mitunter zu Entzündungen geführt. Nachdem ich das Teil von einem Goldschmied nachbauen ließ war das Problem beseitigt.
absurd groteske Situation: Ich habe nun eine randlos Goldfassung in die (aus Haltbarkeitsgründen…) nur mehr Plastikgläser eigearbeitet werden mit denen ich dann aber offenbar (zumindest beim Reinigen… und je nach Temperatur, usw. usf…) sehr viel behutsamer umgehen müsste als es mit den mineralischen Gläsern je nötig war.
Als Fazit bleibt für mich daher eine grundsätzliche Frage bei der mir eine ehrliche nachvollziehbare Antwort wirklich interessieren würde : Warum etwas was früher (ohne Diskussion…) vollkommen problemlos möglich war (also z.B. mineralische Brillengläser um nicht zu sagen mineralische Bohrbrillen) jetzt plötzlich ein so großes Problem sein soll?
Bitte nicht falsch verstehen: Ich bin der letzte der nicht zugestehen würde, dass Kunststoffgläser (oder Kontaktlinsen) in gewissen Situationen unbestreitbare Vorteile haben. Die Frage ist quasi warum man als bezahlender Kunde zunehmend keine Wahl mehr hat.
Die mineralischen Gläser (bei mir Brechungsindex 1,5 und später 1,6 phototrop) gibt es ja nach wie vor und die Bearbeitungsmöglichkeiten (CNC gesteuerte HF Spindeln mit Diamantwerkzeugen usw. ) sollten ja wohl um ein vielfaches besser geworden sein.
ps
anders formuliert und ganz ehrlich: Ich bin wirklich für jedes Jahr dankbar in dem man Bier noch vollkommen unkompliziert und ganz selbstverständlich in den schweren, zerbrechlichen Glasflaschen kaufen kann.
und was das Wein trinken betrifft: zum praktischen Tetrapack und den Plastik- um nicht zu sagen Styroporbechern gibt es ja aus irgend einem Grund auch noch mineralische um nicht zu sagen Kristallglas Alternativen.
Soviel von meiner Seite zu: warum auch