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Spannungen in Brille mit polarisierenden Gläsern
Verfasst: Dienstag 6. Januar 2015, 11:08
von M@rtin
Hallo,
ich hätte mal eine Frage an die Spezialisten hier. Und zwar habe ich mir von einem Augenoptiker-Meisterbetrieb in Deutschland per Versand eine Brille mit polarisierenden Gläsern (Zeiss SkyPol) verglasen lassen.
Mir scheint das rechts Glas jedoch mit deutlicher Spannung eingearbeitet worden zu sein. Meine Testmethode: Die Brille vor einen LCD-Monitor (IPS) zu halten. Nach meinem Verständnis emittiert dieser polarisiertes LIcht, zusammen mit dem Polfilter des Brillenglases sollte sich dann - je nach Winkel - eine vollständige Abdunklung bis maximale Transmission einstellen. Auf dem linken Glas funktioniert das auch recht gut, rechts ergeben sich allerdings große hellere Bereiche. Diese Störungen führe ich auf ein unter Spannung eingearbeitetes Glas zurück. Durch den gegenüber der Kamera höheren Helligkeitsumfang des menschlichen Auges sieht man in Realität noch deutlicher die hellen Bereiche.
Mit diesem Foto nahm ich Kontakt zu dem Optiker auf, dieser behauptet nun, man könne da keine Spannung erkennen. Er habe die Brille in einem Spannungsmessgerät geprüft und die Werte lägen für Kunststoffgläser im Normalbereich.
Habe ich nun einen Denkfehler und die Polfilterwirkung lässt sich mit meiner Methode gar nicht prüfen, oder sind die Gläser hier nicht korrekt eingearbeitet worden? Nach meinen Recherchen ergeben sich bei organischen Gläsern oft Spannungen, gerade bei Polfiltergläsern führen diese jedoch zur Aufhebung der gewünschten Wirkung und müssen daher unbedingt vermieden werden. Carl Zeiss empfiehlt sogar die Gläser nicht in Nylor-Brillen einzuarbeiten da der Faden für Spannungen sorgen würde.
Muss man ein Ergebnis wie es auf dem Foto sichtbar ist, so akzeptieren oder ist das mangelhafte Arbeit? Mir ist schon klar, dass dieses Forum keinen Gutachter ersetzen kann

Re: Spannungen in Brille mit polarisierenden Gläsern
Verfasst: Dienstag 6. Januar 2015, 11:43
von Eberhard Luckas
Moin,
es ist tatsächlich so, dass das rechte Glas zuviel Spannung aufweist.
Re: Spannungen in Brille mit polarisierenden Gläsern
Verfasst: Dienstag 6. Januar 2015, 11:50
von sunny
Hallo M@rtin,
auf der linke Seite sieht es übrigens so aus,als ob der Schließblock nicht zu ist. Würde ich auch mal anschauen lassen. Vermutlich würde dort dann auch Spannung entstehen, sobald es richtig zugeschraubt wird.
Grüße
Re: Spannungen in Brille mit polarisierenden Gläsern
Verfasst: Dienstag 6. Januar 2015, 11:51
von benkhoff
hallo Martin,
dass ein Glas etwas unter Spannung eingebaut wurde, sehe ich auch so. Aber: es ist kein Problem sowas nachzuarbeiten. Das Glas müsste von Hand ein wenig nachgeschliffen werden, dann ist das Problem gelöst! Ein bisschen Spannung ist bei neuen Brillen mit Kunststoffgläsern allerdings normal, denn diese "schrumpfen" im Laufe der Jahrzehnte, und wenn man die anfangs auf Maß einschleift, fallen die später heraus.
Warum der Kollege das nun nicht nacharbeitet, verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Wie gesagt, es ist kein großer Aufwand. Wenn der sich allerdings quer stellt (denn die Brille ist "technisch" gesehen OK), könnten Sie auch zu einem anderen Kollegen gehen, der diese Arbeit für bestimmt nicht soviel Kohle rasch erledigt...
mfG benkhoff
Re: Spannungen in Brille mit polarisierenden Gläsern
Verfasst: Dienstag 6. Januar 2015, 11:59
von M@rtin
Hallo,
danke für Eure Einschätzungen, das ging ja ruckzuck! Der Optiker meinte nur, ich könnte das gerne von einem anderen Optiker prüfen lassen und sofern doch eine kleine Spannung vorliegen sollte, würde er die Einschleifgebühr erstatten. Etwas Entgegenkommen ist also schon da.
Mir ging es mit meiner Frage mehr um die Aussage, man könne auf dem Foto keinerlei Spannung erkennen. Nach meinem Verständnis zeigt das Bild jedoch genau das was eine Spannung erkennbar macht.
Martin
Re: Spannungen in Brille mit polarisierenden Gläsern
Verfasst: Dienstag 6. Januar 2015, 12:04
von Michel B.
Warum behebt dein Optiker nicht selbst das Problem ?
Re: Spannungen in Brille mit polarisierenden Gläsern
Verfasst: Dienstag 6. Januar 2015, 12:08
von Spezi
Michel B. hat geschrieben:Warum behebt dein Optiker nicht selbst das Problem ?
Versand - da ist wohl einer ganz schlau!!!

Ich würde es auf jedenfall selbst in Ordnung bringen!
Re: Spannungen in Brille mit polarisierenden Gläsern
Verfasst: Dienstag 6. Januar 2015, 12:10
von Michel B.
Spezi hat geschrieben:Michel B. hat geschrieben:Warum behebt dein Optiker nicht selbst das Problem ?
Versand - da ist wohl einer ganz schlau!!!

Ich würde es auf jedenfall selbst in Ordnung bringen!
ok...
Re: Spannungen in Brille mit polarisierenden Gläsern
Verfasst: Dienstag 6. Januar 2015, 13:24
von Saibaba
Brave new world.
Ich muss das jetzt mal loswerden, sonst kriege ich grüne Knubbel im Bauch.
@M@rtin, nicht persönlich nehmen, denn Sie sind ja auch nur in der www-matrix gefangen und sozialisiert.
Kann der normale Mensch nichts mehr zu Fuss machen? Können wir uns nur noch im Internet informieren und per Versand bestellen, weil wir den Fachleuten, da draußen, eh nicht vertrauen?
Und wenns dann nicht funktioniert fragen wir in irgendeinem Forum,(gibt ja genug). Um dann doch noch losrennen zu müssen, damit es ei realer Kollege richtet.
Ich weiß, zum online-shoppen ist bereits alles gesagt, aber hin und wieder muß man es nochmal sagen.
Die Antwort darauf gäbe am besten Gernot Hassknecht.

Re: Spannungen in Brille mit polarisierenden Gläsern
Verfasst: Dienstag 6. Januar 2015, 13:49
von Distel
M@rtin hat geschrieben:
Carl Zeiss empfiehlt sogar die Gläser nicht in Nylor-Brillen einzuarbeiten da der Faden für Spannungen sorgen würde.
@ M@rtin
wenn es nicht zu viel Mühe macht, wäre es für mich interessant den entsprechenden Link zu erhalten.
Gerne auch per PN
Re: Spannungen in Brille mit polarisierenden Gläsern
Verfasst: Dienstag 6. Januar 2015, 15:45
von dbc
Saibaba hat geschrieben:Ich muss das jetzt mal loswerden, sonst kriege ich grüne Knubbel im Bauch.
Dass das nicht gleich in der ersten Antwort (oder zumindest in Benkhoffs erster Antwort) kam, verwundert mich doch etwas. Mir kommt es vor, als sei Herr Benkhoff freundlicher geworden. Kann aber auch sein, dass ich mich an seine Art gewöhnt habe. So wie er momentan ist (besonders die Antwort in einem anderen Thread) habe ich ihn jedenfalls zu schätzen gelernt. Das musste gerade auch mal raus.
Saibaba hat geschrieben:Kann der normale Mensch nichts mehr zu Fuss machen? Können wir uns nur noch im Internet informieren und per Versand bestellen, weil wir den Fachleuten, da draußen, eh nicht vertrauen?
Na, da gibt's doch alles - genau wie bei Kaufland, Real, ... - Schuhe, Möbel, Kontaktlinsen, Wäsche, Fahrräder, Computer, Kameras, ... Und natürlich einwandfreie Beratung: Das Fahrrad da, das ist blau, das dort drüben ist geteert und gefedert.
Und noch eine Frage an M@rtin: Sind es Gläser mit Stärke? Dann ist das mit dem Kauf ohne vom Optiker persönlich gesehen worden zu sein, immer so eine Sache. Bestimmte Parameter werden dann eben oft geschätzt.
Liege ich eigentlich richtig mit meiner Vermutung, dass es sich um einen Meisterbetrieb mit Ladenlokal handelt, der nur nebenher ein Bisschen online handelt?
Und eine Frage an die Profis: Letztes Jahr hat mir mal jemand seine Neuanschaffung gezeigt: Ein Sonnenschutzclip für eine Markenbrille. Dort waren die Achsen der polarisierenden Gläser nicht parallel zueinander ausgerichtet, sondern irgendwie gegeneinander verdreht. Meiner Erinnerung nach schien der Winkel eher zufällig gewesen zu sein.
Re: Spannungen in Brille mit polarisierenden Gläsern
Verfasst: Dienstag 6. Januar 2015, 19:29
von benkhoff
dbc hat geschrieben:Mir kommt es vor, als sei Herr Benkhoff freundlicher geworden. Kann aber auch sein, dass ich mich an seine Art gewöhnt habe.
hihi, danke für die Blumen, ich denke mal es ist Letzteres

Re: Spannungen in Brille mit polarisierenden Gläsern
Verfasst: Dienstag 6. Januar 2015, 20:45
von M@rtin
Hallo,
Distel hat geschrieben:
@ M@rtin
wenn es nicht zu viel Mühe macht, wäre es für mich interessant den entsprechenden Link zu erhalten.
Gerne auch per PN
Ist ja kein Geheimnis:
http://www.optikum.at/zeiss-augenoptik- ... jahr-2010/
dbc hat geschrieben:
Und noch eine Frage an M@rtin: Sind es Gläser mit Stärke? Dann ist das mit dem Kauf ohne vom Optiker persönlich gesehen worden zu sein, immer so eine Sache. Bestimmte Parameter werden dann eben oft geschätzt.
Liege ich eigentlich richtig mit meiner Vermutung, dass es sich um einen Meisterbetrieb mit Ladenlokal handelt, der nur nebenher ein Bisschen online handelt?
Ja das ist richtig. Welche Parameter außer den Refraktionswerten und der PD sind denn für eine einfache Fernbrille noch relevant? Weitere Messungen führt ein Optiker vor Ort doch auch nicht durch?
Und ja, es handelt sich um einen Meister der zwei Ladegeschäfte betreibt.
Ich sehe mich prinzipiell auch nicht auf die Online-Welt fixiert. Meine Fernbrille habe ich ganz klassisch in einem Relaxed Vision Center zum vollen Listenpreis gekauft, eine umfangreiche Augenglasbestimmung inklusive. Geld das ich durchaus gerne investiert habe. Nun stand eben noch eine Sonnenbrille mit identischen Korrekturwerten an, hier bin ich nun eher weniger der Typ der Wert auf ausgiebige Beratung legt, ich weiß, welche Gläser ich möchte, auf eine weitere Refraktion kann ich in diesem Fall auch verzichten. Beides sind Prozesse die unter Umständen sehr viel Zeit und damit Geld kosten. Hier würde ich dann als Kunde insbesondere bei hochpreisigen Gläsern auch etwas Rabatt erwarten. Wenn sich lokale Optiker hier allenfalls zu einprozentigen Nachlässen überreden lassen, ist das für mich nicht mehr so ganz nachvollziehbar. Der Preis den ich hier für die SkyPol bezahlt habe, liegt in etwa auf dem Listenpreisniveau derselben Gläser ohne SkyPol (Clarlet 1.5 DP). Wenn mir hier unter den genannten Umständen ein örtlicher Betrieb auch nur annähernd auf dieses Preisniveau entgegengekommen wäre, so hätte ich bei diesem zugeschlagen.
Was für mich nicht in Frage käme, wäre die Bestellung bei irgendeinem reinen Onlinebetrieb der seine Brillen womöglich noch in Asien fertigen lässt. Aber die verkaufen ohnehin keine Markengläser.
Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen: In meinem Problemfall kommt mir das fast so vor, als hätte derjenige der die Gläser eingeschliffen hat nicht so 100%ig gewusst, dass eine möglichst spannungsfreie Verarbeitung der Polfiltern essentiell für deren Wirkung ist. Der Sonnenschutzclip den dbc angesprochen hat, zeigt auch, dass hier teilweise Nachholbedarf besteht.
Ich verlange hier auch nicht zwingend, dass ein lokaler Betrieb den Fehler nun ausbügelt. Es ging mir hier im Forum auch hauptsächlich darum zu erfahren, ob meine persönlichen Annahmen zum Sichtbarmachen von Glasspannungen so korrekt sind. Da das offensichtlich der Fall ist, darf sich auch gerne der Verkäufer selbst um Mängelbeseitigung kümmern. Und wenn der auf die Idee kommt, dass es ein anderer Betrieb nun richten soll, dann muss "mein" Versandoptiker eben auch die Leistungen des anderen Betriebes bezahlen.
Re: Spannungen in Brille mit polarisierenden Gläsern
Verfasst: Mittwoch 7. Januar 2015, 09:31
von prüflingsprüfer
dbc hat geschrieben:Und eine Frage an die Profis: Letztes Jahr hat mir mal jemand seine Neuanschaffung gezeigt: Ein Sonnenschutzclip für eine Markenbrille. Dort waren die Achsen der polarisierenden Gläser nicht parallel zueinander ausgerichtet, sondern irgendwie gegeneinander verdreht. Meiner Erinnerung nach schien der Winkel eher zufällig gewesen zu sein.
da sieht man mal, was Laien öfters vermuten, Pfusch und schlechte Arbeit, obwohl manches einfach ist und gar kein Pfusch...
Pol-Gläser dürfen in der BRD aus Sicherheitsgründen nicht parallel eingearbeitet werden
(und ob der Winkel bei dir dbc zufällig damals gewählt worden ist,weiß einzig derjenige, der es damals gemacht hat).
Die Polwirkung wird i.d.R. um 90°(rechts zu links) versetzt eingearbeitet, sonst gäbe es ja irgendwo "tote" Zonen -
aber muß ich das jedem Endverbraucher sagen ? Ist das wirklich wichtig für den Brillenträger ?
Wohl eher nur für Ingenieure oder IT-ler, die haben anscheinend immer alle Zeit der Welt, damit bist aber du, dbc nicht gemeint
Berichtigung:
Das mit den Sicherheitsgründen war früher so, heutzutage gilt das nicht mehr (habe mich eben nochmals beim Hersteller erkundigt)
Allerdings werden trotzdem aus Sicherheitsgründen von manchen Optikern die Gläser gerne von rechts/links leicht verdreht eingearbeitet...
Re: Spannungen in Brille mit polarisierenden Gläsern
Verfasst: Mittwoch 7. Januar 2015, 10:50
von Traumtänzerin
prüflingsprüfer hat geschrieben:Die Polwirkung wird i.d.R. um 90° versetzt eingearbeitet, sonst gäbe es ja irgendwo "tote" Zonen -
aber muß ich das jedem Endverbraucher sagen ? Ist das wirklich wichtig für den Brillenträger ?
Ich denke, für einen Ottonormal-Endverbraucher wie mich, dem noch nicht einmal klar ist, wie er die Achsen seiner polarisierenden Gläser feststellen kann, stellt sich die Frage gar nicht und deshalb musst du es ihm auch nicht sagen. Wobei sich auch ein solcher oft über freiwillig gegebene Zusatzinformationen freut...
Aber wenn jemand ein gewisses Fachwissen hat und solche Dinge feststellen kann, aber nicht weiß, wie er sie einordnen muss - dann ist es doch das Beste, die Sache, wie soeben geschehen, ganz einfach mit seriösen Fachinformationen aufzuklären und damit eventuellen unterschwelligen Pfusch-Vermutungen die Basis zu entziehen.