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Astigmatismus rectus
Verfasst: Samstag 30. März 2013, 02:49
von Traumtänzerin
Ich weiß, ihr gebt hier keinen Unterricht - aber vielleicht hat doch mal jemand von euch, oder vielleicht euer Azubi, zwei Minuten Zeit, um mir eine kleine Frage zu beantworten, weil ich die Informationen, die ich aus verschiedenen Quellen habe, einfach nicht unter einen Hut bekomme.
Ist bei einem Astigmatismus rectus der senkrechte Hauptschnitt stärker brechend, also die näher zur Cornea liegende Brennlinie waagerecht (so habe ich es an einer Stelle gelesen) oder hat die Ebene mit maximaler Brechkraft die Achse 90°, dann wäre doch der waagerechte Hauptschnitt stärker brechend und die näher liegende Brennlinie senkrecht - oder verstehe ich das alles total falsch?
Es wäre schön, wenn mir jemand helfen könnte, bevor ich mir irgendetwas Falsches einpräge - und ich möchte doch wenigstens die allergrundlegendsten Grundlagen der Optik verstehen!
Re: Astigmatismus rectus
Verfasst: Samstag 30. März 2013, 11:47
von Oppicker
Interessant, was Dich mitten in der Nacht beschäftigt.
Bei einem A. rectus ist die waagrechte Brennlinie immer die relativ myopere (liegt also näher an der Hornhaut), weil der senkrechte Meridian
der Hornhaut das Licht zu stark bricht, also relativ stärker kurzsichtig ist.
Um diese Art Fehlsichtigkeit mit einer Sehhilfe auszugleichen, muss der stärkere Meridian
der Sehhilfe eben auch senkrecht (bei 90°) liegen.
Mit "allergrundlegendsten Grundlagen der Optik" hat das Sturm´sche Konoid nichts mehr zu tun und geht weit über das hinaus, was ein Laie wissen muss.
Hier kannst Du ein bisschen damit spielen und Hintergrundwissen sammeln (mit Tastenkombinationen lassen sich die Parameter verändern)
Re: Astigmatismus rectus
Verfasst: Samstag 30. März 2013, 12:26
von prüflingsprüfer
Danke oppicker für den Link - Klasse Demo
Re: Astigmatismus rectus
Verfasst: Sonntag 31. März 2013, 06:15
von Traumtänzerin
Danke, Oppicker, du hast mir das Osterfest gerettet - nun weiß ich, dass es so richtig war, wie ich es zuerst gelernt habe!
Danke auch für den interessanten Link - zwar reichen meine Kenntnisse nicht aus, um wirklich etwas damit anfangen zu können, aber es ist schon eindrucksvoll, zu sehen, was passiert, wenn man ein einzelnes Parameter verändert.
Eine Frage habe ich aber noch, weil ich nicht weiß, ob ich es richtig verstanden habe:
Oppicker hat geschrieben:
Um diese Art Fehlsichtigkeit mit einer Sehhilfe auszugleichen, muss der stärkere Meridian der Sehhilfe eben auch senkrecht (bei 90°) liegen.
Wenn der stärkere Meridian dieser Zylinderlinse, die den Astigmatismus ausgleicht, bei 90°, also senkrecht liegt, dann muss aber doch die Achse dieser Zylinderlinse bei 0° liegen, denn die Wirkung einer Zylinderlinse liegt doch senkrecht zu ihrer Achse, oder denke ich da nun irgendwie um die Ecke?
Wär toll, wenn mir auch das noch jemand beantworten könnte, darf aber ruhig NACH Ostern sein! Euch allen wünsche ich schöen Ostertage!!!
Re: Astigmatismus rectus
Verfasst: Sonntag 31. März 2013, 12:22
von Oppicker
Eine Zylinderlinse hat immer 2 Achsen, da sie auch immer 2 Hauptmeridiane hat.
Wenn ich als Beispiel eine Linse mit der Stärke sph -2,0 cyl -1,0 Achse 0° hätte, dann wäre die eine Zylinderachse für die Wirkung -2 dpt in 0°, die andere Zylinderachse für die Wirkung -3 dpt in 90°.
Bekanntermaßen kann man ja die obige Linse auch mit sph -3,0 cyl +1,0 Achse 90° beschreiben.
Re: Astigmatismus rectus
Verfasst: Dienstag 2. April 2013, 09:17
von vidi
Traumtänzerin hat geschrieben:
Wenn der stärkere Meridian dieser Zylinderlinse, die den Astigmatismus ausgleicht, bei 90°, also senkrecht liegt, dann muss aber doch die Achse dieser Zylinderlinse bei 0° liegen, denn die Wirkung einer Zylinderlinse liegt doch senkrecht zu ihrer Achse, oder denke ich da nun irgendwie um die Ecke?
Nein, das stimmt. Das hast du dann sogar schneller verstanden als so mancher Azubi.

Re: Astigmatismus rectus
Verfasst: Dienstag 2. April 2013, 10:56
von Traumtänzerin
Danke für die Antworten! Es beruhigt mich ungemein, dass manche Azubis das auch nicht auf Anhieb kapieren. Ich habe aber nach wie vor mit einer meiner Übungsaufgaben ein Riesenproblem. Die Frage lautet:
Kann man mit einer sammelnden Zylinderlinse einen Astigmatismus inversus in einen Astigmatismus rectus verwandeln?
Ich habe darauf geantwortet:
"Ja, das ist möglich! Beim A. inversus ist der waagerechte der stärker brechende Hauptschnitt, d.h. die senkrechte Brennlinie ist die näher an der Hornhaut gelegene. Mit Hilfe einer ausreichend starken sammelnden Zylinderlinse mit der Achslage 0° kann die waagerechte Brennlinie (also die des senkrechten Hautpschnittes) so weit herangeholt werden, dass sie die der Cornea näher liegende ist und somit der senkrechte Hauptschnitt des Linsensysems der stärker brechende ist -> A. rectus."
Die Auflösung lautet aber:
Ja, beim Astigmatismus inversus ist der senkrechte Hauptschnitt stärker brechend. Setzt man eine hinreichend starke sammelnde Zylinderlinse mit der Achse senkrecht (d.h. der brechenden Wirkung waagerecht) ein, so kann man einen Astigmatismus rectus erzeugen.
Meine Antwort ist ja, zumindest was die Erklärung angheht, irgendwie genau das Gegenteil von der richtigen Antwort, ich bin langsam am Verzweifeln!
Re: Astigmatismus rectus
Verfasst: Dienstag 2. April 2013, 13:33
von Oppicker
Deine Antwort ist absolut korrekt. Lass Dich nicht verrückt machen.
Die Auflösung ist falsch. Der senkrechte Hauptschnitt beim inversus ist defintiv der schwächer brechende und nicht der stärker brechende.
Re: Astigmatismus rectus
Verfasst: Dienstag 2. April 2013, 14:05
von Traumtänzerin
Danke!