Übergangsbrille nach Grauer-Star-OP?

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epof
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Übergangsbrille nach Grauer-Star-OP?

Beitrag von epof »

Ich habe mal eine Frage zum Sinn einer Übergangsbrille nach einer Grauen-Star OP.

Vorab meine Werte:
Links -2.75 zusätzlich 0.75 Zylinder
Rechts -2.25 zusätzlich 1.00 Zylinder

Das rechte Auge wurde jetzt operiert, nachdem es durch die Star-bedingte Linsenkrümmung auf ca. -5 Dioptrien abgestürzt war. Gelandet bin ich jetzt laut einer 1. Messung bei -0.75 plus Zylinder. Angepeilt war ein Zielwert von -2, was entweder heißt, dass sich das Auge noch stärker verändert wird, oder die Linsenberechnung etwas stärker daneben lag. Die Brille ist jetzt rechts natürlich viel zu stark. Vor allem die Umgewöhnung von zuletzt viel zu schwach war anfangs heftig.

Jetzt muss ich ca. 6-8 Wochen warten, bis die endgültige Brille angepasst werden kann. Ich weiß nicht, ob ich mir einen Gefallen tue, solange mit so extrem falschen Werten am rechten Auge zu leben.

Macht es Sinn, sich vorübergehend eine günstige Gleitsichtbrille zuzulegen, oder ist das prinzipiell keine gute Idee? Bisher trage ich eine Gleitsichtbrille mit Rodenstock Multigressiv-Gläsern. Nicht dass ich mit den günstigen Gleitsichtgläsern noch schlechter zurecht komme, als mit einem gewohnten Multigressiv-Glas plus einem viel zu starkem am 2. Auge.

epof
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optikgutachter
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Re: Übergangsbrille nach Grauer-Star-OP?

Beitrag von optikgutachter »

Eine Übergangsbrille ist ganz offensichtlich notwendig.
Du musst aber damit rechen, daß sich Deine benötigten Stärken in den nächsten Wochen noch ändern werden.
Tipp: Möglichst preiswerte (nicht extrem-billige) Einstärken-Gläser für die Übergangszeit anschaffen,
denn diese wirst Du voraussichtlich in ein paar Wochen in den Mülleimer schmeissen (müssen).
Gleitsicht für den Übergang ist nicht sehr sinnvoll (auch preislich) da stabile Brillenglas-Werte erforderlich sind.


Gruß aus Köln
optikgut8er

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Falls Sie mal was über mich gehört haben sollten: Glauben Sie es bloß nicht!
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vidi
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Re: Übergangsbrille nach Grauer-Star-OP?

Beitrag von vidi »

Bedenke, dass sich in den nächsten Tagen die Sehstärke ständig ändert. Es ist durchaus möglich, dass die Gläser nur ein paar Tage passen.
Gruß
Vidi

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Distel
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Re: Übergangsbrille nach Grauer-Star-OP?

Beitrag von Distel »

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Denkbar wäre auch eine "unkonventionelle" Korrektur, wenn das linke Auge noch eine gute Sehleistung hat.

Das linke Gleitsichtglas belassen und rechts ein günstiges Einstärkenstärkenglas mit der aktuellen Korrektur einarbeiten.
Habe im Sommer für einen Kunden diese Zwischenlösung zwei Wochen nach der OP erstellt. Es hat ganz gut funktioniert.
Fürs Autofahren sehr gut und für die Nähe konnte der Kunde sich in der Übergangszeit über die Runden helfen.
Nach 6 Wochen waren die Werte stabil und einer neuen Gleitsichtbrille stand nichts mehr im Weg.
Die Finale-Korrektur hatte sich gar nicht so verändert, die Übergangslösung fungiert jetzt noch als Notfallbrille fürs Auto.
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epof
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Re: Übergangsbrille nach Grauer-Star-OP?

Beitrag von epof »

Danke für die Antworten.
Es gibt aber eventuell ein Problem mit der vorgeschlagenen Lösung, nur das Glas für das operierte Auge zu tauschen. Ich habe nämlich phototrope Gläser drin.
Obwohl, auf die genau gleiche Farbe kommt es bei einer Übergangslösung nicht so an. Es sollten aber wohl welche sein, die halbwegs gleichmäßig abdunkeln.

Eine günstige Einstärkenbrille für beide Augen wäre zwar auch eine Lösung, nur sehe ich in der Arbeit am Computer Probleme, gänzlich ohne Gleitsicht auszukommen.

Die am bessen passendste Lösung wäre wohl die mit einem Glas, das man vielleicht auf -1.25 einstellt, also ein halbes Dioptrien stärker, als die erste Messung egab. Ich glaube nämlich, dass es noch ein bisschen in Richtung kurzsichtig gehen wird, ansonsten hätte man sich bei der Linsenberechnung um über 1 Dioptrien vertan.

epof
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DI Michael Ponstein
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Re: Übergangsbrille nach Grauer-Star-OP?

Beitrag von DI Michael Ponstein »

meine empfehlung, preiswerte fernbrille für die 6 wochen, danach korrktur nach bedarf.
die investition liegt zwischen 50 und 80 euro, wenn du eine fassung mitbringst vielleicht noch zzgl. montagekosten.
aber das dürfte erst mal genügen. wenn du anspruchsvoller bist, nimm gleitsicht. ordentliche gibts bereits ab ca. 300 euro das paar. einfache ab 100 euro das paar.
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epof
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Re: Übergangsbrille nach Grauer-Star-OP?

Beitrag von epof »

Nochmals danke für eure Antworten.
Ich habe jetzt noch ein bisschen am Computer "herumprobiert". Es geht eigentlich gar nicht so schlecht, wenn ich die Brille komplett abnehme. Dann muss ich am PC halt derzeit hauptsächlich vom operierten rechten Auge leben mit -0.75 + Zylinder. Zuletzt nutzte ich praktisch nur das linke Auge, weil das rechte viel zu kurzsichtig geworden war.

D.h. wenn mir jetzt niemand mehr eine geniale andere Idee bringt, werde ich eine alte Fassung zum Optiker bringen und mir daraus eine normale Fernbrille machen lassen. Dann hat sich das Thema mit den derzeit vorhandenen phototropen Gläsern auch erledigt.

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epof
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Re: Übergangsbrille nach Grauer-Star-OP?

Beitrag von epof »

So, jetzt bin ich nochmals da.

Ich habe meine neuen Einstärkenübergangsgläser in ein vorhandenes Gestell eingebaut bekommen. Jetzt stellt sich die Lage wie folgt dar.

Der erste Moment war naturgemäß heftig, weil am rechten Auge 1.5 Dioptrien weniger drin ist, an den unterschiedlichen Abbildungsmaßstab muss man sich erst einmal gewöhnen. Am operierten Auge sehe ich eindeutig etwas schärfer als mit dem anderen. Beide Augen sind aber vor der Glasbestellung nochmals ausgemessen worden, d.h. das nichtoperierte Auge hat auch schon ein bisschen an Schärfe nachgelassen.

Mit welcher Eingewöhnungszeit muss man jetzt rechnen, bis man kein „komisches“ Gefühl mehr hat, wenn man die Brille mit den 1.5 Dioptrien Differenz aufsetzt? Dazu kommt, dass ich nun regelmäßig die Brille abnehmen muss, um in der Nähe zu sehen, da befürchte ich, dass damit der Eingewöhnungseffekt immer wieder ein bisschen kaputt gemacht wird.

Sollte es häufige Erfahrungen geben, dass man diese 1.5er Differenz nicht so schnell in den Griff bekommt, überlege ich mir ernsthaft, die Notbremse zu ziehen und das 2. Auge auch so schnell wie möglich operieren zu lassen.

epof
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DI Michael Ponstein
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Re: Übergangsbrille nach Grauer-Star-OP?

Beitrag von DI Michael Ponstein »

ist naturgemäß etwas unterschiedlich von person zu person.
aber bei dieser differenz sollte nach spätestens 2 wochen, der effekt deutlich niedriger sein.
wichtig, tragen tragen tragen.
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Re: Übergangsbrille nach Grauer-Star-OP?

Beitrag von epof »

DI Michael Ponstein hat geschrieben:wichtig, tragen tragen tragen.
Das Problem ist nur, dass ich während der Arbeit am PC etwas mehr Nahsicht brauche, als es mir ein Einstärkenglas bringt.

Zur Unterstützung der Eingewöhnung gäbe es vielleicht noch folgenden Trick:
Momentan habe ich folgende Werte drin:
L -2.5 plus Zylinder 1.00
R -1.0 plus Zylinder 1.00

Wenn ich mir noch eine 2. billige Übergangsbrille für den PC machen lasse mit folgenden Werten (Gestelle habe ich genügend) :wink: :
L -1.5 ohne Zylinder
R Fensterglase
Dann hätte ich doch dieselbe L/R-Differenz wie bei der nun passenden Fernbrille und der Eingewöhnung wäre geholfen.
Oder ist das eine Micchmädchenrechnung?

epof
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Michel B.
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Re: Übergangsbrille nach Grauer-Star-OP?

Beitrag von Michel B. »

warum den Zylinder weglassen?
Versteh ich grad net, sorry :(

LG Michel
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epof
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Re: Übergangsbrille nach Grauer-Star-OP?

Beitrag von epof »

Michel B. hat geschrieben:warum den Zylinder weglassen?
Versteh ich grad net, sorry :(
Damit die PC-Brille zwischen L und R genau die gleiche Differenz aufweist wie die passende Fernbrille.

epof
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vidi
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Re: Übergangsbrille nach Grauer-Star-OP?

Beitrag von vidi »

epof hat geschrieben:
Michel B. hat geschrieben:warum den Zylinder weglassen?
Versteh ich grad net, sorry :(
Damit die PC-Brille zwischen L und R genau die gleiche Differenz aufweist wie die passende Fernbrille.
epof
Hat die provisorische Fernbrille auch keinen Zylinder?
Kein Wunder, dass du dann auf dem nicht operierten Auge schlecht siehst.
Gruß
Vidi

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Saibaba
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Re: Übergangsbrille nach Grauer-Star-OP?

Beitrag von Saibaba »

Sollte es häufige Erfahrungen geben, dass man diese 1.5er Differenz nicht so schnell in den Griff bekommt, überlege ich mir ernsthaft, die Notbremse zu ziehen und das 2. Auge auch so schnell wie möglich operieren zu lassen.

Hallo epof,
also wenn die Sehschärfe auf dem, noch nicht operierten Auge, relativ niederig ist, würde ich dir raten, natürlich mit AA-Absprache, dieses Auge auch "zeitnah" zu operieren. Dann entsteht zwar nochmal diese Übergangszeit, aber dann hast du es überstanden und kannst wieder Gleitsichtgläser mit annähernd, gleichen Werten tragen.

Grüße
Saibaba
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epof
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Re: Übergangsbrille nach Grauer-Star-OP?

Beitrag von epof »

Doch wie ich oben schon schrieb, hat die provisiorische Brille jetzt folgende Werte:
L -2.5 Zylinder 1.0
R -1.0 Zylinder 1.0 (operiertes Auge)

Mein Problem ist jetzt die Gewöhnung an die 1.5 Dioptrien Unterschied.
Bloß am PC kann ich diese Brille zur Gewöhnung nicht aufsetzen, weil schlicht und einfach der Nahbereich fehlt.

Wenn ich mir das linke Auge zuhalte, kann ich mit dem operierten Auge am PC ohne Brille sehr gut leben.
Was spräche dagegen, das linke Auge auf denselben Stand zu bringen und zwar mit einer Brille:
L -1.5
R Fensterglas
Damit könnte ich permanent eine Brille mit der 1.5er Differenz tragen, um die Gewöhnung zu beschleunigen.

Meine Hauptfrage war halt dazu, ob diese Subtraktion des aktuellen Rechten-Augenwertes eine unzulässige Milchmädchenrechnung darstellt.

epof
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