Dakine hat geschrieben:Hallo!
Ich habe mal noch eine allgemeine Frage.

Ich wusste nicht in welches Forum es gehört, deshalb schreibe ich es mal hier rein.
Kann mir jemand folgendes Phänomen erklären:
Wenn ich mit beidseitig offenen Augen in die Ferne schaue und meinen Finger nach vorne halte in das Blickfeld, sehe ich vom Bildeindruck ja zwei Finger. Das linke Auge sieht den rechten Finger und das rechte Auge den linken Finger. Deshalb die zwei Bilder. Wenn ich den Finger aber länger so halte und mich weiterhin aber auf die Ferne konzentriere, dann passiert es, dass die zwei Finger nicht ganz stark zu sehen sind und immer mal verschwindet ein Finger und dann taucht er wieder auf und dann verschwindet auch mal der andere Finger.
Ich würde gerne verstehen, was das bedeutet! Kann mir jemand die Zusammenhänge erklären? Versuchen die Augen zu fusionieren oder warum verschwindet ein Bild?
Danke und viele Grüße!
Ich vermute nach dieser Beschreibung, daß 2 Finger z.B. in V-Form nach vorne gehalten werden.
In der Folge sieht man R/L einen Finger "mittig-undurchsichtig", ferner R/L einen Finger "halbdurchsichtig" aussen.
Plötzlich verschwindet einer der äusseren Finger. Wieso ?
(Für den Laien erklärt:) Das hängt mit Deinem Sehzentrum/Gehirn zusammen.
Normalerweise fusioniert das Gehirn beide Bilder der Augen zu einem einzigen Bild.
Nun passiert aber folgendes:
Da der Sehbereich des einen Auges nicht mehr (durch Verdeckung) mit dem anderen Auge in Einklang gebracht werden kann,
"sucht" sich das Sehzentrum das andere Auge aus, um diesen Bereich zu erfassen.
In der Folge kommt es zu einäugigem Sehen: Ohne das Du es bemerkst (!) siehst Du plötzlich nur mit einem Auge.
Das andere Auge wird temporär in den Sehvorgang nicht mit einbezogen - der Finger des "abgeschalteten" Auges verschwindet.
Auch als alternierendes Sehen wohlbekannt, kann das Sehzentrum R/L "umschalten". Du siehst abwechselnd nur mit einem Auge.
Infolge falscher oder unzureichender Korrektur ist dieses abschalten oder umschalten eines der Hauptprobleme in der Augenoptik, denn:
Bei falscher Korrektur bist Du der Meinung "Ich sehe doch alles, was soll falsch sein ?"
Tatsächlich wird aber -ich wiederhole:
Ohne das Du es bemerkst 
- nur der schlechtere Seheindruck des anderen Auges ausgeblendet.
Deckst Du aber zufälligerweise das bessere Auge ab, siehst Du plötzlich mit dem anderen annähernd gleich gut

. Warum ?
Das Sehzentrum -in Ermangelung des Seheindrucks des anderen Auges- "schaltet" um: Das schlechtere Bild des anderen Auges wird "retouschiert", d.h.
die Unschärfen des Auges werden gedeutet (!) und als "klares" Bild gemeldet. Das ein Teil dieser Meldungen falsch ist, bemerkst Du auch nicht.
(Glaubst aber, daß die Meldungen Deines Sehzentrums richtig sind: "Ich sehe doch scharf, also ist alles ok."
Falsch, ein Teil Deines "Scharfsehens" ist tatsächlich vom Sehzentrum nur "gedeutet" worden.
Jetzt kommt der unangenehme Teil: Alle diese Deutungen Deines Sehzentrums kannst Du i.d.R. nicht bemerken
Und Du hast für Dich selber keine Chance dieses festzustellen, denn erst entsprechende Teste können dieses aufdecken.
Anmerk. als Gerichtsgutachter:
Diesen Falschmeldungen -infolge Fehl- oder Unterkorrektur- dürften u.a. nicht nur einige Verkehrsunfälle als Ursache haben.)
Die hohe Kunst der Augenoptik ist es u.a. dieses aktuell (u.a.) zu prüfen und ggf. zu berücksichtigen. Die Möglichkeit der Aufdeckung besteht.
Gruß optikgut8er