Spotlight – Organspende

[Distel]

Mit Spotlight möchte ich eine Anregung zu einer Rubrik geben in der wir uns über Themen und Fakten austauschen
können, die von den Medien oberflächlich oder einseitig publiziert werden.
Wenn Jemand nicht so gängige Fakten erfährt, könnte es hier mitgeteilt werden.

Vor einigen Wochen habe ich während einer längeren Autofahrt eine beachtenswerte Sendung im Radio verfolgt und
viele neue Aspekt erfahren.

In Deutschland dürfen Organe entnommen werden, wenn die Zustimmung vorliegt und der Hirntod festgestellt wurde.
Es ist ungeklärt, ob der Mensch zu diesem Zeitpunkt noch Schmerzen empfinden kann.
Daher werden in der Schweiz Organe nur unter Narkose entnommen.
Nicht so in good old Germany, der Staat hat festgelegt mit dem Hirntod ( umstrittene Festsetzung ) ist der Mensch tot.
Nur einem Toten können Organe entnommen werden, aber ein Toter kann keine Narkose erhalten.
Die sparsamen Schweizer verfahren anders – sicher nicht grundlos !

Mein Interesse war geweckt, mich eingehender mit dem Thema zu beschäftigen.

Ein aufschlussreichen Artikel von Frau Sabine Müller
Wie tot sind Hirntote? Alte Frage – neue Antworten

http://www.das-parlament.de/2011/20-21/Beilage/001.html

[prüflingsprüfer]

In Deutschland ist dann jemand tot, wenn er für "tot" erklärt worden ist.
Dies darf nur ein Arzt (nicht mal ein HP oder höherpositionierter Optometrist),
vorher ist er nicht "tot" und vorher gibts auch keine Organe, egal wie hirntot
das Individuum auch sein mag.

Steht das auch in dem Artikel ? Ich hab ihn bloß schnell quergelesen.

[Oppicker]

@Distel

Das schlägt ja in mein Fach, deshalb meinerseits eine Antwort nach bestem Wissen und Gewissen:

Für eine Organentnahme eignen sich nur "Tote", die einerseits keinerlei cerebrale Tätigkeit mehr aufweisen ("Hirntod"), die aber andererseits noch einen durch Geräte aufrecht erhaltenen Kreislauf haben.
Durch die maschinelle Aufrechterhaltung des Kreislaufes macht es durchaus Sinn, Anästhetika zu geben, auch wenn der Mensch nichts mehr fühlen kann, weil keine Nervenreize mehr transportiert und "ausgewertet" werden.

Erst kürzlich wurde wieder berichtet, dass ein Frau entbunden hat, obwohl sie als gehirntot galt. Das gab es schon einmal und tatsächlich ist die Definition des Eintritt des Todes umstritten. Aber nach menschlichem Ermessen würde ich ausschließen wollen, dass jemand, der wirklich hirntot ist, noch irgendetwas fühlt oder steuern kann.

Übrigens: Wer zuerst durch einen Herzinfarkt stirbt, aber ein noch funktionierendes Nervensystem (Gehirn) aufweisen würde, kommt als Organspender nicht in Frage, er kann höchstens Gewebe spenden.