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Re: Notwendig die Brille zu tragen?

Verfasst: Dienstag 10. Dezember 2013, 18:54
von Kalle
Aber, nochmals zu der am Anfang gestellten Frage, der Notwendigkeit einer Brille. In der Augenheilkunde hat man schon lange den Verdacht, dass sich zurückbildende Netzhautelemente, eine beginnende trockene AMD begünstigen. Das heisst: wenn auf der Netzhaut keine oder nur abgeschwächte Reize ankommen, haben die Nervenenden wenige oder keine Aktion. Je weniger scharf wir sehen, um so schwächer der Reitz der einzelner Sehnerven. Je schärfer die Abbildung umso mehr bleibt die Reizweiterleitung bestehen. Das ist der Normalzustand. Bei einem Kind muß man manchmal abwechselnd ein Auge zukleben um dem offenen Auge beizubringen wie scharfes Sehen funktioniert. Das muß sein, da sonst das betroffene Auge Sehschwach wird. Hier nimmt man billigend in Kauf, das ein beidäugiges Sehen nicht trainniert wird. Manchmal ist es diesen Menschen, nie mehr möglich 3D zu sehen. Besser gesagt, auszuhalten. Wenn sich also ein Mensch entschließt keine Korrektion zu tragen, muß er sich bewußt sein, das er sich der Gefahr aussetzt, einen irreversibelen Seh-Schaden davon zu tragen. Von den zu erwartenden binokularen Schäden mal ganz zu schweigen. Was viele Menschen nicht wissen ist, dass ein guter Fachmann(frau) immer nur versuchen wird, einen Sehzustand herbei zu führen, der dem Sehen eines Normalsichtigen (Emmetropen) entspricht. In der Tierwelt hätte ein so unkorrigierter Fehlsichtiger nicht überlebt. Den hätte schon lange, ein besser Sehender, gefressen.
Fazit: Unbedingt eine Korrektion des Sehfehlers vornehmen. Contactlinse oder Brille, das bleibt jedem selbst überlassen.
Kalle

Re: Notwendig die Brille zu tragen?

Verfasst: Dienstag 10. Dezember 2013, 18:55
von vidi
Eigentlich ganzu einfach:
Die Grundlage für die Feststellung einer Kurz-, Weit- oder Rechtsichtigkeit ist immer der Blick in die Ferne.

Re: Notwendig die Brille zu tragen?

Verfasst: Dienstag 10. Dezember 2013, 18:55
von prüflingsprüfer
gut erklärt Herr Kalle !

Re: Notwendig die Brille zu tragen?

Verfasst: Dienstag 10. Dezember 2013, 18:58
von Kalle
Danke!

Re: Notwendig die Brille zu tragen?

Verfasst: Dienstag 10. Dezember 2013, 19:11
von Verkünder
Traumtänzerin hat geschrieben: Verstehe ich das jetzt richtig: Es ist also fachlich (d.h. nicht nur für den Laien) korrekt, bei Hyperopie/Übersichtigkeit von Weitsichtigkeit zu sprechen?

Und Presbyopie ist somit, wenn man es korrekt ausdrücken will, keine Weitsichtigkeit?

Man kann also auch nicht sagen, die Presbyopie (= nicht mehr ausreichendes Akkommodationsvermögen) hat eine Weitsichtigkeit zur Folge? Liegt denn bei der Presbyopie nicht genauso das Bild hinter der Netzhaut wie bei einer Weitsichtigkeit, nur dass es in diesem Fall auf die verminderte Elastizität und somit mangelnde Akkommodationsfähigkeit der Linse zurückzuführen ist und nicht auf einen zu kurzen Bau des Auges oder eine nicht regelrechte Brechkraft des Gesamtsystems Auge?

Verdammt kompliziert, das alles!

Die Fehlsichtigkeiten beziehen sich auf das Auge im fernakkommodierten Zustand.
Kurzsichtig: Brechwert in Relation zur Baulänge zu hoch, Brennpunkt vor der Netzhaut.
Weitsichtig: Brechwert in Relation zur Baulänge zu niedrig, Brennpunkt hinter der Netzhaut.
Presbyopie ist per Definition keine Fehlsichtigkeit - Presbyopie hat keinen Einfluss auf das fernakkommodierte Auge; hier geht es nur um das schwindende Akkommodationsvermögen aufgrund altersbedingten Veränderungen der Linse.
Sowohl ein hyperopes als auch ein myopes Auge werden presbyop, wenn das Akkommodationsvermögen einen gewissen Wert unterschreitet.

Re: Notwendig die Brille zu tragen?

Verfasst: Dienstag 10. Dezember 2013, 19:35
von wörterseh
@kalle
Was für eine Antwort, Kniefall meinerseits!

Ich bin aber trotzdem der Meinung, daß ein jeder das Recht hat, den Grundstock für einen späteren Schaden zu setzen und auf seinen Sehbehelf zu verzichten! :roll: :shock:

Re: Notwendig die Brille zu tragen?

Verfasst: Dienstag 10. Dezember 2013, 20:54
von niya
Ich hab mal recherchiert, im Netzt, kann man ja auch zum lernen benutzen,anstatt Brillen dort zu bestellen.
und sehe das wie Traumtänzerin. Auf Fachseiten wie der von Zeiss ist im Zusammenhang mit Hyperopie von Übersichtigkeit die Rede, und bei Wiki steht" Umgangssprachlich Weitsichtig" aber Umgangssprache ist nun mal nicht korrekt.

Das ist wohl wie mit der "Platzangst" oft sagen Menschen in engen Räumen sie haben Platzangst und jeder weiss was sie meinen aber Platzangst ist die Angst vor grossen/weiten Plätzen das was die Person in so einer Situation meint ist eigentlich fachlich korrekt die Raumangst nämlich Angst vor engen Räumen. Claustrophobie wird umgangssprachlich als Platzangst übersetzt obwohl Raumangst richtig wäre. ( claustrum= Käfig)

Von einem Fachmann würde ich erwarten wenn ich mich diesbezüglich an ihn wende und mich untersuchen lasse das er mich verbessert.

Dann habe ich noch einen Optiker in der Stadt der Schwebebahn angerufen und ihn befragt. Naja eher gelöchert/genervt :D
Er sagt auch das die Traumtänzerin im Grunde Recht hat. Ich versuche mal das noch so Ungefähr hinzubekommen
Kurzsichtig ist jemand der nicht weit sehen kann (ohne Brille) und Weitsichtig ist das Gegenteil, jemand der nicht Nah sehen kann (ohne Brille)

myop aus dem Griechischen, nur in kurzen Entfernungen scharf sehen,(frei übersetzt) bezieht sich nicht auf irgendwas vor der Netzhaut
bei Hyperop auch aus dem Griechischen bezieht es sich jedoch darauf hyper=über für über die Netzhaut hinaus.
der Übersichtige kann wenn ich das richtig verstanden habe aber fern und nah sehen. ( ist wohl vom Alter und noch ein paar Faktoren abhängig)
Der Altersweitsichtige jedoch kann nicht Nah sehen, daher kann man theoretisch auch auf das Wort "Alt" verzichten weil in dem Wort Weitsichtig bereits steckt das derjenige nicht Nah sehen kann ist ja das Gegenteil von Kurzsichtig während übersichtig wenn ich das Richtig verstanden habe nicht das Gegenteil ist.

Abgesehen davon das mir der Kopf qualmt werde ich dem Optiker in Wuppertal noch ein Kleines nachträgliches Nikolauspäckchen zukommen lassen. dafür das er sich am Telefon die Zeit für mich genommen hat. . An dieser Stelle möchte ich sagen, das ich glaube bei einer Kette wäre das nicht so gelaufen,

lg und schöne Restwoche

PS Er hat noch viel mehr erzählt, aber ich hab nicht alles so schnell behalten/verstehen/und mitschreiben können. Falls jetzt etwas unvollständig ist oder nicht richtig wiedergegeben denke ich das es an mir liegt und nicht am Herrn Optiker

Re: Notwendig die Brille zu tragen?

Verfasst: Dienstag 10. Dezember 2013, 21:30
von tarik
Hallo,

ob BMW das nun verstanden hat?
BMW hat geschrieben:Hallo,

Ich wollte mal fragen, ob es unbedingt notwendig ist, eine Brille zu tragen bei folgenden Werten

Rechts: +5,75 Zylinder -2,75 Achse 27
Links: +4,25 Tylinder -0,25 Achse 163

Sieht man ohne Brille nicht genug, um sich im Leben zu Recht zu finden? Was kann man ohne Brille noch machen?
Eine Weit- oder Übersichtigkeit bedeutet, vor allem in der Nähe nicht gut sehen zu können, bei stärkeren Werten auch in der Ferne. Als junger Mensch kann man das ausgleichen, doch je älter man wird, bzw. auch, je stärker die Weit-/Übersichtigkeit ist, desto schwieriger. Korrigiert wird es mit Plusgläsern - eigentlich nichts anderes als eine Lupe, die auch ein Normalsichtiger oder ein Brillenträger nutzt, wenn er etwas sehr kleines (und damit in der Nähe) anschauen will. Eine nicht korrigierte Weit- oder Übersichtigkeit bedeutet, dass die Augen ständig auf Nahsicht stellen müssen, was auf Dauer anstrengend ist und zu Kopf- und Nackenschmerzen führen kann.

Daher dürfte Deine Bekannte mit diesen Werten auf eine Brille nicht verzichten können. Inwieweit man bei diesen Werten ohne Brille auskommen kann, hängt jedoch nicht nur vom Alter ab. Fragt sich auch, was man gerade machen will. Ganz blind ist sie ohne Brille nicht. Aber es ist anstrengend und vor allem in der Nähe unscharf.

Der zylindrische Wert ist etwas schwieriger zu erklären: Idealerweise sollte die Hornhaut des Auges regelmässig gekrümmt sein, so wie ein aufgeblasener Ball. Doch das ist sie in den seltesten Fällen. Nimm einen Ball zwischen die Hände und drücke ihn - und schon hat er etwas zylindrische Werte. Bemerkbar macht sich das vor allem in unscharfem Sehen in Nähe UND Ferne. Genauer betrachtet ergeben sich hierbei jedoch noch weitere "Merkwürdigkeiten": Man sieht verzerrt, ein rechteckiger Bilderrahmen ist nicht rechteckig, sondern verzogen. Irgendeine Seite (je nach Achslage der Verkrümung, also je nachdem, ob man den Ball seitlich oder oben und unten hält) ist kürzer als die andere. Das Gehirn versucht ständig diese Verzerrungen auszugleichen. Das ist viel Arbeit (Müdigkeit, Kopfschmerzen etc.). Wer zum ersten Mal eine zylindrische Korrektur in die Brille gepackt bekommt, bemerkt dann erst solche Verzerrungen, denn nun muss sich das Gehirn umstellen (auf weniger Arbeit). Desweiteren gibt es noch jede Menge kurioser Effekte durch eine Hornhautverkrümmung. Einer der bekanntesten Effekte dürfte z.B. die Mondsichel sein, welche bei einer stärkeren Hornhautverkrümmung an ihren Enden regelrecht ausgefranst erscheint.

Soweit vom Laien zum Laien.

tarik

Re: Notwendig die Brille zu tragen?

Verfasst: Mittwoch 11. Dezember 2013, 09:19
von BMW
tarik hat geschrieben:Hallo,

ob BMW das nun verstanden hat?
BMW hat geschrieben:Hallo,

Ich wollte mal fragen, ob es unbedingt notwendig ist, eine Brille zu tragen bei folgenden Werten

Rechts: +5,75 Zylinder -2,75 Achse 27
Links: +4,25 Tylinder -0,25 Achse 163

Sieht man ohne Brille nicht genug, um sich im Leben zu Recht zu finden? Was kann man ohne Brille noch machen?
Eine Weit- oder Übersichtigkeit bedeutet, vor allem in der Nähe nicht gut sehen zu können, bei stärkeren Werten auch in der Ferne. Als junger Mensch kann man das ausgleichen, doch je älter man wird, bzw. auch, je stärker die Weit-/Übersichtigkeit ist, desto schwieriger. Korrigiert wird es mit Plusgläsern - eigentlich nichts anderes als eine Lupe, die auch ein Normalsichtiger oder ein Brillenträger nutzt, wenn er etwas sehr kleines (und damit in der Nähe) anschauen will. Eine nicht korrigierte Weit- oder Übersichtigkeit bedeutet, dass die Augen ständig auf Nahsicht stellen müssen, was auf Dauer anstrengend ist und zu Kopf- und Nackenschmerzen führen kann.

Daher dürfte Deine Bekannte mit diesen Werten auf eine Brille nicht verzichten können. Inwieweit man bei diesen Werten ohne Brille auskommen kann, hängt jedoch nicht nur vom Alter ab. Fragt sich auch, was man gerade machen will. Ganz blind ist sie ohne Brille nicht. Aber es ist anstrengend und vor allem in der Nähe unscharf.

Der zylindrische Wert ist etwas schwieriger zu erklären: Idealerweise sollte die Hornhaut des Auges regelmässig gekrümmt sein, so wie ein aufgeblasener Ball. Doch das ist sie in den seltesten Fällen. Nimm einen Ball zwischen die Hände und drücke ihn - und schon hat er etwas zylindrische Werte. Bemerkbar macht sich das vor allem in unscharfem Sehen in Nähe UND Ferne. Genauer betrachtet ergeben sich hierbei jedoch noch weitere "Merkwürdigkeiten": Man sieht verzerrt, ein rechteckiger Bilderrahmen ist nicht rechteckig, sondern verzogen. Irgendeine Seite (je nach Achslage der Verkrümung, also je nachdem, ob man den Ball seitlich oder oben und unten hält) ist kürzer als die andere. Das Gehirn versucht ständig diese Verzerrungen auszugleichen. Das ist viel Arbeit (Müdigkeit, Kopfschmerzen etc.). Wer zum ersten Mal eine zylindrische Korrektur in die Brille gepackt bekommt, bemerkt dann erst solche Verzerrungen, denn nun muss sich das Gehirn umstellen (auf weniger Arbeit). Desweiteren gibt es noch jede Menge kurioser Effekte durch eine Hornhautverkrümmung. Einer der bekanntesten Effekte dürfte z.B. die Mondsichel sein, welche bei einer stärkeren Hornhautverkrümmung an ihren Enden regelrecht ausgefranst erscheint.

Soweit vom Laien zum Laien.

tarik
Vielen herzlichen Dank für Ihre Erklärungen. Als Nicht-Brillenträger ist es wirklich schwierig sich vorzustellen, was man und wie man sieht, wenn man eine Brille braucht.

Re: Notwendig die Brille zu tragen?

Verfasst: Mittwoch 11. Dezember 2013, 10:41
von vidi
niya hat geschrieben: myop aus dem Griechischen, nur in kurzen Entfernungen scharf sehen,(frei übersetzt) bezieht sich nicht auf irgendwas vor der Netzhaut
Das ist so nicht korrekt, selbst eine sehr freie Übersetzung kommt nicht zu diesem Ergebnis.
Myop bedeutet soviel wie "geschlossenes Auge" aber benutzt in der Bedeutung von blinzelnes Auge oder Blinzelgesicht.
Hat also überhaupt nichts mit der Entfernung zu tun, sondern damit, das Kurzsichtige die Augen zusammenkneifen um durch den dadurch erzeugten Sehschlitz dann besser zu sehen.

Re: Notwendig die Brille zu tragen?

Verfasst: Mittwoch 11. Dezember 2013, 10:47
von vidi
niya hat geschrieben: Der Altersweitsichtige jedoch kann nicht Nah sehen, daher kann man theoretisch auch auf das Wort "Alt" verzichten weil in dem Wort Weitsichtig bereits steckt das derjenige nicht Nah sehen kann ist ja das Gegenteil von Kurzsichtig während übersichtig wenn ich das Richtig verstanden habe nicht das Gegenteil ist.
Wie schon von Kalle erklärt ist eine Presbyopie eine Alterssichtigkeit und keine Altersweitsichtigkeit