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Re: Gleitsichtbrille übertrieben?

Verfasst: Dienstag 19. März 2013, 17:51
von sushiexpress
Hmm anscheinend kann man bereits publizierte Einträge nicht nachträglich bearbeiten??
Eine Bifokalbrille würde das gesuchte zwar abdecken, aber die möchte ich natürlich nicht.

Re: Gleitsichtbrille übertrieben?

Verfasst: Dienstag 19. März 2013, 18:00
von benkhoff
sushiexpress hat geschrieben:ob es nicht eine Brille gibt, die "nur" den Zwischenbereich und den Nahbereich abdeckt, indem der Zwischenbereich identisch mit dem Fernbereich ist von den Werten.
ja, das gibt es ("office"-Brille)
sushiexpress hat geschrieben:Und die ich dann gegebenenfalls auch zum Autofahren trage.
und das gibt es nicht
Wie schon gesagt, in allen Entfernungen deutlich sehen und zum Autofahren geeignet sind nur Gleitsichtbrillen.
Eine office-Brille funktioniert nicht zum Weitsehen (auch wenn die Fernwerte eingebaut sind), und außerdem ist es rechtlich nicht erlaubt damit Auto zu fahren. Sie sind dann nicht mehr versichert und verlieren Ihre Fahrerlaubnis.

Also: office-Brille speziell fürs Büro, nicht zum Autofahren. Gleitsichtbrille fürs Büro, Autofahren - für Alles, Allroundbrille.

Re: Gleitsichtbrille übertrieben?

Verfasst: Dienstag 19. März 2013, 18:52
von sushiexpress
benkhoff hat geschrieben:
sushiexpress hat geschrieben:ob es nicht eine Brille gibt, die "nur" den Zwischenbereich und den Nahbereich abdeckt, indem der Zwischenbereich identisch mit dem Fernbereich ist von den Werten.
ja, das gibt es ("office"-Brille)
sushiexpress hat geschrieben:Und die ich dann gegebenenfalls auch zum Autofahren trage.
und das gibt es nicht
Wie schon gesagt, in allen Entfernungen deutlich sehen und zum Autofahren geeignet sind nur Gleitsichtbrillen.
Eine office-Brille funktioniert nicht zum Weitsehen (auch wenn die Fernwerte eingebaut sind), und außerdem ist es rechtlich nicht erlaubt damit Auto zu fahren. Sie sind dann nicht mehr versichert und verlieren Ihre Fahrerlaubnis.

Also: office-Brille speziell fürs Büro, nicht zum Autofahren. Gleitsichtbrille fürs Büro, Autofahren - für Alles, Allroundbrille.
Für mich ist das erste (Officebrille) und das zweite (Gleitsichtbrille) das gleiche.
Nur, dass die Gläser von den Zonen her für mich komfortabler erscheinen als Gleitsichtgläser,
denn die haben ja wohl nicht diese unscharfen Bereiche im unteren Bereich links und rechts.
Warum gibt es das (noch) nicht für den Alltag?
Wenn der Fernwert und Zwischenwert gleich sind (vermute ich jetzt mal bei mir), muss man sich
mit viel gewöhnungsbedürfigeren Gleitsichtgläsern "rumplagen", obwohl die "Office"Brille ihren Zweck
viel besser erfüllt. Nur weil sie (oder die Gläser) nicht zugelassen sind (warum eigentlich??)
Muss ich nicht verstehen :)

Re: Gleitsichtbrille übertrieben?

Verfasst: Dienstag 19. März 2013, 18:54
von Gopal
Die Fernwerte sind nicht die optimalen Werte für den Bildschirm.

Re: Gleitsichtbrille übertrieben?

Verfasst: Dienstag 19. März 2013, 18:57
von sushiexpress
Gopal hat geschrieben:Die Fernwerte sind nicht die optimalen Werte für den Bildschirm.
Doch, in meinem Fall eben schon. Meine (lächerlichen) +0,75 sind super für Distanzen
wie z.B. PC.
Weniger wäre blöd und mehr wäre zuviel.
Nur in der Nähe unter 40cm ist es mir eben zu wenig.

PS: Kann der Optiker eigentlich so eine Gleitsichtsituation simulieren? Also ich würd das halt
gerne vor Ort testen, bevor ich dann viel Geld für eine Gleitsichtbrille ausgebe und dann damit
gar nicht zurechtkomme.

Re: Gleitsichtbrille übertrieben?

Verfasst: Dienstag 19. März 2013, 19:01
von benkhoff
sushiexpress hat geschrieben:gewöhnungsbedürfigeren Gleitsichtgläsern "rumplagen"
gute Qualität-Gleitsichtgläser, gut angepasst und zentriert sind nicht besonders gewöhnungsbedürftig, sondern spontan verträglich. Dies gilt auch für office-Gläser.
Gleitsicht ist NICHT gleich office-Gläser. Im Grunde sind office-Gläser abgespeckte Gleiter, denn es fehlt "die Ferne".

Nochmals: mit office-Gläser KÖNNEN SIE NICHT WEIT SEHEN, also zB Auto fahren. Es geht einfach nicht. aber die wären für Ihren Zweck ideal. Nur halt nicht zum Autofahren.


Gleitsichtbrillen kann man leider nicht "simulieren", denn dann müsste man Milliarden verschiedene Glasstärken-Kombinationen in allen Gleitsicht-Qualitäten lagermäßig bereit halten. Pro Geschäft! Das würde die Gleitsichtbrillen erheblich verteuern, mindestens auf 100.000.000 Euro pro Brille. Aber dann könnte man das mal aus Jux simulieren.

Re: Gleitsichtbrille übertrieben?

Verfasst: Dienstag 19. März 2013, 19:14
von sushiexpress
benkhoff hat geschrieben:
sushiexpress hat geschrieben:gewöhnungsbedürfigeren Gleitsichtgläsern "rumplagen"
gute Qualität-Gleitsichtgläser, gut angepasst und zentriert sind nicht besonders gewöhnungsbedürftig, sondern spontan verträglich. Dies gilt auch für office-Gläser.
Gleitsicht ist NICHT gleich office-Gläser. Im Grunde sind office-Gläser abgespeckte Gleiter, denn es fehlt "die Ferne".

Nochmals: mit office-Gläser KÖNNEN SIE NICHT WEIT SEHEN, also zB Auto fahren. Es geht einfach nicht. aber die wären für Ihren Zweck ideal. Nur halt nicht zum Autofahren.
Ich habs schon verstanden, auch wenn ich es trotzdem nicht verstehe.
Hmm naja, ich werde sehen, morgen bin ich ja beim Optiker im Laden.
Mir kommt die Vorstellung nur komisch vor, wenn ich da dann links und rechts
unten einen Bereich habe, der bewusst unscharf gemacht wird. Wenn ich durch
meine jetzige Brille gucke, ist das ja auch nicht so.
benkhoff hat geschrieben: Gleitsichtbrillen kann man leider nicht "simulieren", denn dann müsste man Milliarden verschiedene Glasstärken-Kombinationen in allen Gleitsicht-Qualitäten lagermäßig bereit halten. Pro Geschäft! Das würde die Gleitsichtbrillen erheblich verteuern, mindestens auf 100.000.000 Euro pro Brille. Aber dann könnte man das mal aus Jux simulieren.
Ok

Re: Gleitsichtbrille übertrieben?

Verfasst: Dienstag 19. März 2013, 19:17
von vidi
sushiexpress hat geschrieben: Ich habs schon verstanden, auch wenn ich es trotzdem nicht verstehe.
Hmm naja, ich werde sehen, morgen bin ich ja beim Optiker im Laden.
Mir kommt die Vorstellung nur komisch vor, wenn ich da dann links und rechts
unten einen Bereich habe, der bewusst unscharf gemacht wird.
Falsch. Es wird nicht bewusst unscharf gemacht. Es geht eben nicht anders (noch nicht). Das ist eben der Nebeneffekt, wenn der Übergang stufenlos und unsichtbar sein soll.
sushiexpress hat geschrieben:Wenn ich durch meine jetzige Brille gucke, ist das ja auch nicht so.
Kunststück, ist ja auch nur eine Einstärkenbrille.

Re: Gleitsichtbrille übertrieben?

Verfasst: Dienstag 19. März 2013, 19:35
von sushiexpress
vidi hat geschrieben:
sushiexpress hat geschrieben: Ich habs schon verstanden, auch wenn ich es trotzdem nicht verstehe.
Hmm naja, ich werde sehen, morgen bin ich ja beim Optiker im Laden.
Mir kommt die Vorstellung nur komisch vor, wenn ich da dann links und rechts
unten einen Bereich habe, der bewusst unscharf gemacht wird.
Falsch. Es wird nicht bewusst unscharf gemacht. Es geht eben nicht anders (noch nicht). Das ist eben der Nebeneffekt, wenn der Übergang stufenlos und unsichtbar sein soll.
Ja, schon klar, dass es nicht mutwillig gemacht wird, obwohl es anders ginge.
Aber es ist ja trotzdem bewusst gemacht (weil es nicht anders geht).
Hmm bei den Officegläsern hat man auch einen Überang. Da hat man diesen Effekt
aber nicht, oder? Oder geringer?
Wenn ich jetzt auch nen Übergang von irgendwelchen hohen Minuswerten habe im Fernbereich
und meinetwegen +2,5 im Nahbereich, ist da dann der Effekt stärker als bei mir?
Bei mir wäre es ja zum einen alles im Plusbereich und zum anderen nicht sehr hohe Werte.
Oder spielt das überhaupt keine Rolle und kommt einzig auf die Qualität der Gläser an
(umso höherpreisig und qualitativ, umso geringer der unscharfe Bereich)?

Re: Gleitsichtbrille übertrieben?

Verfasst: Dienstag 19. März 2013, 19:46
von vidi
sushiexpress hat geschrieben:
vidi hat geschrieben: Falsch. Es wird nicht bewusst unscharf gemacht. Es geht eben nicht anders (noch nicht). Das ist eben der Nebeneffekt, wenn der Übergang stufenlos und unsichtbar sein soll.
Ja, schon klar, dass es nicht mutwillig gemacht wird, obwohl es anders ginge.
Ja? Erzähl! Dann weißt du mehr als die Glashersteller.
sushiexpress hat geschrieben:Aber es ist ja trotzdem bewusst gemacht (weil es nicht anders geht).
Hmm bei den Officegläsern hat man auch einen Überang. Da hat man diesen Effekt
aber nicht, oder? Oder geringer?
Geenaaaauuuu! Er ist geringer, weil weniger Stufen in den Übergang müssen.
sushiexpress hat geschrieben:Wenn ich jetzt auch nen Übergang von irgendwelchen hohen Minuswerten habe im Fernbereich
und meinetwegen +2,5 im Nahbereich, ist da dann der Effekt stärker als bei mir?
Gibbet so nicht. Die höchste Addition (differenz zwischen weit und nah) liegt bei 3,5 dpt.
Aber dann ist der Effekt stärker.
sushiexpress hat geschrieben:Bei mir wäre es ja zum einen alles im Plusbereich und zum anderen nicht sehr hohe Werte.
Oder spielt das überhaupt keine Rolle und kommt einzig auf die Qualität der Gläser an
(umso höherpreisig und qualitativ, umso geringer der unscharfe Bereich)?
Die Hersteller sind bemüht diesen Unschärfebereich immer kleiner zu bekommen. Deshalb sind bei den neuesten Gläsen die Unschärfe-Bereiche kleiner bzw. die Sehbereiche besser nutzbar, die Gläser aber auch teurer, weil so viel Entwicklung in den Gläsern steckt.

Re: Gleitsichtbrille übertrieben?

Verfasst: Dienstag 19. März 2013, 19:50
von benkhoff
sushiexpress hat geschrieben:Wenn ich jetzt auch nen Übergang von irgendwelchen hohen Minuswerten habe im Fernbereich
und meinetwegen +2,5 im Nahbereich, ist da dann der Effekt stärker als bei mir?
das empfindet Jeder anders, Sehen ist sehr subjektiv. Auch office-Gläser haben unscharfe Bereiche.
sushiexpress hat geschrieben:kommt einzig auf die Qualität der Gläser an (umso höherpreisig und qualitativ, umso geringer der unscharfe Bereich)?
so ungefähr kann man sich das merken. Deswegen wird auch immer weiter entwickelt, und mit jeder Computergeneration werden die Unschärfebereiche geringer und die Gläser damit verträglicher.

Re: Gleitsichtbrille übertrieben?

Verfasst: Dienstag 19. März 2013, 19:52
von sushiexpress
vidi hat geschrieben:
Ja? Erzähl! Dann weißt du mehr als die Glashersteller.
? Ich meinte: mir ist klar, dass die Hersteller das nicht mutwillig so machen, obwohl es anders gehen würde.
Sie machen es bewusst so, weil es nicht anders geht.
sushiexpress hat geschrieben:Wenn ich jetzt auch nen Übergang von irgendwelchen hohen Minuswerten habe im Fernbereich
und meinetwegen +2,5 im Nahbereich, ist da dann der Effekt stärker als bei mir?
Gibbet so nicht. Die höchste Addition (differenz zwischen weit und nah) liegt bei 3,5 dpt.
Aber dann ist der Effekt stärker.
vidi hat geschrieben: Geenaaaauuuu! Er ist geringer, weil weniger Stufen in den Übergang müssen.
Ok, und wenn die Differenz jetzt nur z.b. 2,0 ausmacht, ist der Effekt also geringer.

Re: Gleitsichtbrille übertrieben?

Verfasst: Dienstag 19. März 2013, 21:12
von LöweNRW
Hallo sushiexpress,

hab die Diskussion mit etwas Schnunzeln mitverfolgt. Du willst offensichtlich nicht verstehen, das eine Officebrille nicht nach den optimalen Werten für die Ferne angefertigt wird, sondern der erforderliche Korrekturwert auf eine für den Büroalltag angepasste Entfernung zurück gerechnet wird.

Die Gläser haben also NICHT den Wert, den Du für optimales Sehen in der Ferne benötigst ! Daher ja auch die vielen Hinweise und Warnungen vor der Benutzung im Fahrzeug ! Eine Officebrille hat diesen Namen nicht ohne Grund - sie ist für die Nutzung im Büro konzipiert und kann selbstverständlich gut zum Lesen verwendet werden Aber sie ist nicht geeignet für die Fernsicht !

In der Hoffnung auf Verständnis... nette Grüße

Re: Gleitsichtbrille übertrieben?

Verfasst: Dienstag 19. März 2013, 22:16
von tarik
Hallo sushiexpress,

eine Office-Brille ist wie ein Filter, der bestimmte Frequenzen sperrt bzw. durchlässt.

tarik

Re: Gleitsichtbrille übertrieben?

Verfasst: Dienstag 19. März 2013, 22:38
von Karoshi
so dann wollmer mal:

Gleitsichtglas und Officeglas haben das gleiche Wirkprinzip. Und zwar eine progressive Stärkenverteilung über einen Teil des Glases.

oberes Drittel: Fernbereich, über etwa 10mm die gleiche Stärke.
mittleres Drittel: Zwischenbereich (auch Progressionskanal), gleichmäßiger Stärkenanstieg über etwa 10-15mm.
unteres Drittel: Nahbereich, über etwa 5-10mm die gleiche Stärke.

Das Problem: Physik-bedingt entstehen beim Stufenlosen Stärkenanstieg störende Verzerrungen, die unbrauchbar sind (der sog. Flächenastigmatismus).
Nehmen wir an es entstehen 100 Flächenastis. Die will in den Hauptblickbereichen keiner haben, drum schieben wir sie an den Rand. Einen Teil nach außen, einen nach Innen.
So die horizontale Verteilung wär erledigt.

Im Fernbereich wollen wir möglichst keinen von den 100 Flächenastis haben, drum bleibt nur Zwischen- und Nahbereich.
Nahbereich ist wichtiger, drum tun wir da weniger hin, sagen wir mal 30 Flächenastis damit er schön breit bleibt.
Die restlichen 70 Flächenastis kommen in den Zwischenbereich, weil nur noch der übrig bleibt.
Damit wäre die vertikale Verteilung erledigt.

Was dabei rauskommt ist das typische Gleitsichtglasschema das wir Optiker so gern herzeigen. Oberes drittel alles frei und dann kommen von rechts und links 2 "Nasen" an Verzerrungen. In der Mitte am engsten, unten wieder breiter.

Beim Officeglas läuft das genauso. Bevor man den Fernbereich abschneidet, schiebt man noch so viel Flächenasti hin wie irgend möglich (etwa 20).
Damit bleiben Zwischen- und Nahbereich und 80 Flächenasti, die man nicht loswerden kann.
Weil der Sinn eines Officeglases darin besteht, sagen wir, innerhalb eines 1,5m Radius alles gut sehen zu können verteilen wir die 80 Flächenastis so gleichmäßig wie möglich. Oben 40, unten 40.

Sie sehen also: Es ist vollkommen egal ob ihre Fernstärke zufällig oder absichtlich der oberen Stärke des Officeglases entsprich, es kommt zu seitlichen Einschränkungen die nicht für's Führen von KFZ taugen und darum sind diese Gläser auch nicht KFZ-tauglich.
Die sind schlicht und ergreifend nicht dafür entwickelt.

Wie immer: in Wirklichkeit ist das alles noch viel komplizierter. Höchste Mathematik, höchste Physik, Anatomie, sogar Psychologie.
Druckt man die Formeln aus auf denen ein modernes Gleitsichtglas basiert, kommt man locker auf einen 2-3cm dicken Stapel DinA4-Papier.