Differenzen Refraktion und Glas-Empfehlung

Haben Sie eine Frage an den Augenoptiker zu Ihrer Brille. Stellen Sie hier Ihre Frage. (Hinweis: Wir haben hier keine Redaktion. Die Beantwortung Ihrer Fragen werden von Augenoptikern auf freiwilliger Basis durchgeführt. Es besteht kein Anspruch auf eine Beantwortung)
Antworten
B
Bigfoot
Beiträge: 7
Registriert: Montag 11. Juni 2007, 09:45

Differenzen Refraktion und Glas-Empfehlung

Beitrag von Bigfoot »

Liebe Kundige und Interessierte,
bei mir ist eine neue Sehhilfe fällig und ich wollte zu zwei Aspekten euren Rat erfragen:

Refraktion
Meine jetzige Brille hat folgende Werte:
R: sph. -1,75 cyl. +1,75 A 98
L: -1,25; +1,25; 79
Aktuell wurden ermittelt:
Augenarzt: F R: 0; -2,50; 8 L: 0; -2,00; 170 | N R: +1,00; -2,50; 8 L: +1,00; -2,00; 170
Optiker 1: R: +0,25; -2,75; 12 L: 0,0; -2,00; 163 Add. 0,75
Optiker 2: R: plan; -2,25; 8 L: plan; -1,75; 166 Add (0,75)

Mich beunruhigen jetzt nicht so sehr die verschiedenen "Stärken" (das kenne ich von der vorigen Brille), als vielmehr die Differenzen bei den Achsen.
Ich bin da etwas sensibel, da ich bei der jetzigen Brille erst nach Korrektur der Achsen z.B. gerade Spalten in der Zeitung auch gerade und nicht leicht versetzt ("gebrochen") sehen konnte.
Bei Optiker 1 wurde bereits eine 2. Refraktion gemacht, die die Werte bestätigte. Allerdings machte das Sehen (nicht die Zahlen und Buchstaben sondern "real life" vor der Tür) mit Refraktionsgestell einen "angestrengten" Eindruck.
Mein Plan: Bei Optiker 2 ebenfalls die Refraktion wiederholen und mit den Werten auch mal nach draußen sehen.

Habt ihr noch hilfreiche Tipps, wie ich zu den "richtigen" Werten komme?

Gläser
Der Augenarzt gab mir den Hinweis mit, dass Gleitsicht ein Thema sein könne, aber nicht müsse. Auch die Kombination aus neuer Fern und ggf. einer Nahbrille wäre auf absehbare Zeit (bin Mitte 40) möglich.
Die Entscheidung zum Gestell ist bereits gefallen. Es ist das Modell Hornberg von ic! berlin, mit etwas stärker Kurve: http://www.icberlin.com/consumer/html/d ... e_id=A0815

Optiker 1 empfahl folgende Gläser:
- nur fern: Seiko Sportstech 1,67 SCC (512 Euro)
- Gleitsicht: Rodenstock Impression Fashion Curved 2 1,6 Solitaire Protect Plus (763 Euro)
Optiker 2 empfahl:
- nur fern: R+H HP 1,60 Sports Free ES Vapalit Super Ghnc (480 Euro) bzw. 1,67 (510 Euro)
- Einsteiger-Gleitsicht: Hoya Nulux Active 1,6 HVL (450 Euro) bzw. 1,67 (480 Euro) - mit der Einschränkung eines gewissen "Kurvenverlustes" des Gestells, da dies keine Curved-Gläser sind
Die Randdicken wurden jeweils berechnet und liegen bei maximal 2,8 (Curved-Gläser 1,6) und nehmen um ca. 0,1-0,2 mm ab beim 1,67er Curved bzw. ca. 0,2 mm beim Nulux.
Für die Nulux-Gläser hatte der Optiker einen kleinen Clip-Aufsatz, um den Effekt zu testen. Ich war durchaus angetan, auch DB-Fahrpläne oder Kleingedrucktes auf Lebensmitteln wieder gut lesen zu können ... Ich tendiere also zu diesen Gläsern.

Sind die Nulux Active-Gläser ausgereift, empfehlenswert und den aufgerufenen Preis wert?
Drängen sich euch Alternativen, Vorschläge oder Fragen auf?

Vielen Dank im voraus!
Michael
o
optiIRL
Beiträge: 457
Registriert: Donnerstag 7. Februar 2013, 15:05
Wohnort: Nürnberg

Re: Differenzen Refraktion und Glas-Empfehlung

Beitrag von optiIRL »

Hallo Bigfoot,
ich kann hier leider zu den Gläsern keine erschöpfende Auskunft erteilen, da Hoya und R+H niicht zu unseren Stammlieferanten zählen.
Die Achsabweichungen sind auch nicht so groß wie es den Anschein macht, da bei der letzten Brille die Schreibweise mit Pluscylinder verwendet wurde, was den Achswert immer um 90° im Vergleich zur Minuscylinderschreibweise verdreht. Zu diesem Thema gibt es schon reichlich Beiträge im Forum nach zu lesen.
Ob Du eine Gleitscht- oder nur eine Fernbrille nehmen solltest kannst am Besten Du selbst entscheiden. Lass Dir einfach beim Optiker eine Leseprobe einmal mit Nahstärke und einmal mit Fernstärke zeigen. Wenn Du beim Lesen mit der Fernbrille auch die kleinsten Wörter ohne Anstrengung lesen kannst reicht wohl noch allein eine Fernbrille.
Ist das Lesen jedoch mit der Lesbrillenstärke merklich angenehmer wäre die Erste Gleitsichtbrille empfehlenswert, denn je früher man anfängt um so leichter gewöhnt man sich daran, der Grund ist: Nebenwirkungen sind auch bei den aufwendigsten Gleitsichtgläsern nie komplett zu vermeiden. Je geringer die Addition, also der Unterschied zwischen Ferne und Nähe ist, desto geringer auch die besagten Nebenwirkungen d.H. umso leichter kann man sich daran gewöhnen.
B
Bigfoot
Beiträge: 7
Registriert: Montag 11. Juni 2007, 09:45

Re: Differenzen Refraktion und Glas-Empfehlung

Beitrag von Bigfoot »

Hallo optiIRL,
die unterschiedliche Schreibweise der Achswerte ist mir schon bekannt (hatte ich vergessen zu erwähnen), aber die Spannbreite der ermittelten Werte von 8-12° bzw. 163-170° macht mich schon nachdenklich.
Ist eine solche Abweichung bei der Refraktion normaler Standard und vernachlässigbar?

Und wie ich schon schrieb, war das Lesen kleiner Schrift mit den "Einsteiger-Gleitsichtgläsern" wirklich angenehmer, weswegen ich diese durchaus präferiere und dafür auch den "Kurvenverlust" des Gestells in Kauf nehmen würde.
Im Forum habe ich nur wenige Beiträge zu den Nulux Active Gläsern finden können. Welche Erfahrungen gibt es hinsichtlich optischer Qualität und Haltbarkeit? Sind sie ihren Preis wert oder nur ein bedingt taugliches Marketinginstrument für Gleitsicht-Einsteiger, d.h. würdet ihr empfehlen lieber gleich "richtige" Gleitsichtgläser zu nehmen?
Benutzeravatar
palmi
Beiträge: 2775
Registriert: Dienstag 29. Juni 2010, 14:11
Wohnort: Bayern
Kontaktdaten:

Re: Differenzen Refraktion und Glas-Empfehlung

Beitrag von palmi »

Servus Bigfoot,

normal oder standard ist eine Refraktion nie, weil jeder Kunde andere Augen hat und unterschiedlich reagiert. Es gibt einige Kunden bei denen die Stärke schwankt oder sich öfters ändert (durchaus krankheitsbedingt aber auch ohne bekannte Erkrankungen wie Diabetes und andere) und auch die Achslage mal "rotiert". Eine Refraktion ist eine Momentaufnahme und kann sich eben auch ändern. Erfahrungsgemäß erwartet man bei deiner Zylinderstärke (Hornhautverkrümmung), dass die Achslage recht genau ermittelt werden kann, aber Ausnahmen bestätigen eben die Regel.

Bevor du dir aber Gedanken über die Stärke machst: der Augenoptiker, der dir eine Brille anfertigt nach seinen Werten, muss bei falschen Werte natürlich dafür gerade stehen und entsprechend Nachbesserung liefern. Ansonsten bitte ich Kunden bei schwankenden Werten (erfahr ich durch die Anamnese) mehrere Messungen durchzuführen, damit das Ausmaß mal abschätzen kann und entsprechend den Kunden berät.

Ob die Nulux ihren Preis wert sind, kannst nur du für dich entscheiden. Jeder hat andere Bedürfnisse und Vorstellungen an die Gläser!
"Du scheinst mir ja echt ne Blitzbirne zu sein!"... © by User
Benutzeravatar
tangata_whenua
Beiträge: 792
Registriert: Montag 28. März 2005, 19:30
Wohnort: Spanien

Re: Differenzen Refraktion und Glas-Empfehlung

Beitrag von tangata_whenua »

palmi hat geschrieben:Servus Bigfoot,

normal oder standard ist eine Refraktion nie, weil jeder Kunde andere Augen hat und unterschiedlich reagiert. Es gibt einige Kunden bei denen die Stärke schwankt oder sich öfters ändert (durchaus krankheitsbedingt aber auch ohne bekannte Erkrankungen wie Diabetes und andere) und auch die Achslage mal "rotiert". Eine Refraktion ist eine Momentaufnahme und kann sich eben auch ändern. Erfahrungsgemäß erwartet man bei deiner Zylinderstärke (Hornhautverkrümmung), dass die Achslage recht genau ermittelt werden kann, aber Ausnahmen bestätigen eben die Regel.

Bevor du dir aber Gedanken über die Stärke machst: der Augenoptiker, der dir eine Brille anfertigt nach seinen Werten, muss bei falschen Werte natürlich dafür gerade stehen und entsprechend Nachbesserung liefern. Ansonsten bitte ich Kunden bei schwankenden Werten (erfahr ich durch die Anamnese) mehrere Messungen durchzuführen, damit das Ausmaß mal abschätzen kann und entsprechend den Kunden berät.

Ob die Nulux ihren Preis wert sind, kannst nur du für dich entscheiden. Jeder hat andere Bedürfnisse und Vorstellungen an die Gläser!
Super! So solls sein.

Bigfoot,
Sie können durchaus den Kollegen bitten, die Augenprüfung nochmals durchzuführen und dabei die Verordnung vom Augenarzt und des anderen Optikers vorlegen und Ihre Bedenken vortragen. Ich kann mir vorstellen, dass wenn er die anderen Verordnungen sieht, er ohne Protest nochmal nachprüft.
Die neue Verordnung kann auch in einer Probebrille montiert werden, so dass Sie selbst sehen können, wie die neue Stärke im Vergleich zur aktuellen Brille ist.

Zum Thema Gleitsichtglas kann ich aus eigener Erfahrung empfehlen diese zu wählen. Je geringer der Unterschied zwischen Fern- und Nahbrille, desto einfacher die Gewöhnung und Sie kommen ohnehin nicht drum herum. Es sind meist die kleinen Dinge im Leben, wie beim Einkauf oder mal eben schnell was "Kleingedrucktes", was ohne den Wechsel der Brille gut und stressfrei gesehen werden kann.
Es gibt auch Gleitsichtgläser speziell für Brillenfassungen mit stärkerer Durchbiegung. Da ich nicht mit HOYA arbeite, kann ich leider nur meine Erfahrungen mit anderen Herstellen mitteilen.
Antworten