Fragen zu Brechungsindex 1,67 vs 1.7 vs. 1.74

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pstein
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Fragen zu Brechungsindex 1,67 vs 1.7 vs. 1.74

Beitrag von pstein »

Ich beabsichtige mir neue Brillengläser zu kaufen,
Sphärisch etwa -3,5 bis -5
Zyl -2,5 bis -3,5

Jetzt war ich schon bei ein paar Optikern und musste folgendes feststellen:

Es gibt kaum mehr (Kunststoff)Brillengläser mit einem Brechungsindex von 1,7
sondern nur noch 1,67 oder 1,74. Meiner Erinnerung nach war das vor ein paar Jahren noch anders.
Sehe ich das falsch?

Der Preissprung für die Brillengläser von 1,67 auf 1,74 ist GEWALTIG.
Ist die Herstellung wirklich so sehr viel aufwendiger dass sie diesen Preissprung rechtfertigt?

Werden eigentlich die Brillengläser für jeden Kunden individuell hergestellt oder gibt es die Gläserkombinationen bei den Herstellern
vorgefertigt auf Lager?

Kann man bei der Herstellung von Kunststoffgläsern eigentlich viel falsch machen?
Oder sind die NoName Hersteller im Prinzip genau so gut wie die Markenhersteller?

Danke für die Antworten
Peter
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DI Michael Ponstein
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Re: Fragen zu Brechungsindex 1,67 vs 1.7 vs. 1.74

Beitrag von DI Michael Ponstein »

pstein hat geschrieben:Ich beabsichtige mir neue Brillengläser zu kaufen,
Sphärisch etwa -3,5 bis -5
Zyl -2,5 bis -3,5

Jetzt war ich schon bei ein paar Optikern und musste folgendes feststellen:

Es gibt kaum mehr (Kunststoff)Brillengläser mit einem Brechungsindex von 1,7
sondern nur noch 1,67 oder 1,74. Meiner Erinnerung nach war das vor ein paar Jahren noch anders.
Sehe ich das falsch?

Nein, es gab schon seit der Einführung des jeweiligen Produktes: 1.5 1.54 1.59 1.6 1.67 und 1.74 bei Mineral 1.5 1.6 1.7 1.8 1.9.
Der Preissprung für die Brillengläser von 1,67 auf 1,74 ist GEWALTIG.
Ist die Herstellung wirklich so sehr viel aufwendiger dass sie diesen Preissprung rechtfertigt?

Das liegt an der Tatsache, dass ein Hersteller das Patent auf das Grundmaterial 1.74 besitzt und damit den Preis bestimmt. Werden eigentlich die Brillengläser für jeden Kunden individuell hergestellt oder gibt es die Gläserkombinationen bei den Herstellern
vorgefertigt auf Lager?

alle 3 Varianten sind möglich!
Kann man bei der Herstellung von Kunststoffgläsern eigentlich viel falsch machen?
Oder sind die NoName Hersteller im Prinzip genau so gut wie die Markenhersteller?

Ja, man kann viel falsch machen. Und nein, sie sind nicht gleichwertig. Das hängt von der optischen Güte, das hängt von der Art und Umfang der Entspiegelung ab. Danke für die Antworten
Peter
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prüflingsprüfer
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Re: Fragen zu Brechungsindex 1,67 vs 1.7 vs. 1.74

Beitrag von prüflingsprüfer »

pstein hat geschrieben:Ich beabsichtige mir neue Brillengläser zu kaufen,
Sphärisch etwa -3,5 bis -5
Zyl -2,5 bis -3,5

Jetzt war ich schon bei ein paar Optikern und musste folgendes feststellen:

Es gibt kaum mehr (Kunststoff)Brillengläser mit einem Brechungsindex von 1,7 (das ist Mineral, gibt es heute noch)
sondern nur noch 1,67 oder 1,74. Meiner Erinnerung nach war das vor ein paar Jahren noch anders.
Sehe ich das falsch? evtl. verstehst du nur etwas miß

Der Preissprung für die Brillengläser von 1,67 auf 1,74 ist GEWALTIG.
Ist die Herstellung wirklich so sehr viel aufwendiger dass sie diesen Preissprung rechtfertigt? ja

Werden eigentlich die Brillengläser für jeden Kunden individuell hergestellt oder gibt es die Gläserkombinationen bei den Herstellern
vorgefertigt auf Lager? beides ist möglich, hängt ein bischen von den Stärken ab

Kann man bei der Herstellung von Kunststoffgläsern eigentlich viel falsch machen? ja
Oder sind die NoName Hersteller im Prinzip genau so gut wie die Markenhersteller? nein, nicht alle. Aber nachdem den Namen keiner kennt,
kann hierzu keine Auskunft gegeben werden.


Danke für die Antworten
Peter

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benkhoff
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Re: Fragen zu Brechungsindex 1,67 vs 1.7 vs. 1.74

Beitrag von benkhoff »

pstein hat geschrieben:Der Preissprung für die Brillengläser von 1,67 auf 1,74 ist GEWALTIG.
Ist die Herstellung wirklich so sehr viel aufwendiger dass sie diesen Preissprung rechtfertigt?
1.67er-Gläser werden auch einfach viel häufiger gekauft, durch Angebot/Nachfrage enstehen die Preise.
pstein hat geschrieben:Werden eigentlich die Brillengläser für jeden Kunden individuell hergestellt oder gibt es die Gläserkombinationen bei den Herstellern vorgefertigt auf Lager?
nur die wirklich gängigsten Stärken-Kombis (einfache sphärische Werte meistens bis +/- 4,00, Zylinder bis 2,00) werden "auf Lager" produziert, alle anderen Kombinationen werden individuell hergestellt. Optische Gläser sind kein Massenprodukt!
pstein hat geschrieben:Kann man bei der Herstellung von Kunststoffgläsern eigentlich viel falsch machen?
natürlich, nach jedem Herstellungs-Schritt werden die Gläser geprüft, bei kleinsten Kratzern weggeworfen und neu produziert
pstein hat geschrieben:Oder sind die NoName Hersteller im Prinzip genau so gut wie die Markenhersteller?
nein, aber die noname-Produkte sehen für den Laien "genauso" aus...
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Karoshi
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Re: Fragen zu Brechungsindex 1,67 vs 1.7 vs. 1.74

Beitrag von Karoshi »

Hoya fertigt nach wie vor Kunststofflinsen mit Brechungsindex 1.70 (wohl eine Eigenentwicklung), wobei das gegenüber 1.74 keinen Vorteil bietet.
Meist fährt man mit 1.67 eh besser.

Die Qualität der Linsen hat mit Markennamen wenig zu tun. Die hängt allein von den eingesetzten Maschinen, dem bedienenden Personal, den internen Toleranzen und der Qualitätskontrolle ab. Das Grundmaterial (CR39, MR8, MR10, MR20, usw) kommt eh meist vom gleichen Hersteller.
Logischerweise können sich die großen Hersteller in aller Regel besser ausgebildetes Personal (meist aus eigener Züchtung), niedrigere Toleranzen und eine härtere Qualitätskontrolle leisten.
Des Menschen Leben gleicht der Brille. Man macht viel durch. -- Heinz Erhardt
staatl. gepr. Augenoptiker und Augenoptikermeister FFA München 2011
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