Bitte um Richtigstellung, dass ich wieder...

[Volker S]

an das Gute im Menschen glauben kann Bin auch nicht sauer, möchte nur mal zum Nachdenken anregen - wie weit Globalisierung gehen kann.

Erst mal eine Seite eines deutschen Glasherstellers:
Link1

...hier wird unter Anderem geworben mit:

• "Qualität Made in Germany ist unsere Stärke"
  "Beim Nova handelt es sich um das erste von uns eingeführte innenprogressive Gleitsichtglas"

So als Normaluser denkt man natürlich - aha, ein deutscher Hersteller stellt sein (deutsches) Produkt 'Nova' vor. Ich selbst habe eine Office-Brille von Wetzlich und dachte natürlich auch: Schau mal an, die kommt also sogar von Deutschland. Für den Preis, welchen ich bezahlt habe, konnte das eigentlich gar nicht sein. Und ich recherchierte mal etwas in den Tiefen des Netzes. Die Gravur auf dem Glas ist von Wetzlich (ist ein Kreis) und es steht auch der Markenname 'Nova Office' als Gravur mit drauf. Habe auch mehrere technischen Daten der Gläser und eine [img=http://www.wetzlich.de/fileadmin/medien ... chuere.pdf]Neukundenbroschüre[/img] bei Wetzlich gefunden, welche diese Gläser 'Nova Office' beschreibt. Unter Anderem natürlich wieder mit "Das ist Wetzlich: Traditionell in Deutschland"

Ferner gehe ich davon aus, dass alle gemachten Aussagen vollkommen richtig sind, nur ich blöder Verbraucher interpretiere das beispielsweise so, als das alle Produkte auch bei Wetzlich hergestellt werden. Das ist mein Fehler (und nicht der von Wetzlich), dann

hier mal eine Verkaufsplattform (ähnlich alibaba) von globalen Händlern (ähnlich ebay - nur Herstellerangebote - und das weltweit) aufgesucht:
weiku - lest die Infos am besten selber durch.

Kurzform:
Indische große Firma (>1000 Mitarbeiter) mit dem Namen "Vision Rx Lab" stellt die Gläser 'Nova Office' her. Man sieht hier sogar auch die gleichen Firmenlogos von Nova, wie sie auf der Homepage von Wetzlich sind. Wenn man etwas herunter scrollt entdeckt man auch "Wetzlich Germany" als einen der Hauptkunden.

Geht man nun mal (rein interessehalber) auf die Firmenhomepage von "Vision Rx Lab", dann wird mein Grinsen immer größer:

"Vision RX Lab". Um die einzelnen Produkte der Firmen zu sehen, müsst Ihr im oberen blauen Menü (unter "products") die Firma anklicken, die euch interessiert. Nur mit dem Menü auf der linken Seite hat das mit meinem Browser nicht funktioniert.

Ich schreibe diese Zeilen bestimmt nicht aus Verbitterkeit, sondern weil mir dieser Umstand (bin wohl sehr naiv) in diesem Maße nicht bewusst war.
Warum ist man nicht ehrlicher zu den Kunden und sagt (hier wieder das Beispiel mit Wetzlich) - beispielsweise: Um den internationalen Druck bei Billigware aufnehmen zu können, haben wir - natürlich unter den strengen deutschen Maßstäben unserer traditionsbewussten Firma - einen High-Tech - Partner in Indien finden können, der qualitativ auf unserem hohen Niveau folgende Gläser anfertigt: Erstens, Zweitens usw. usf.

-volker-

[palmi]

Servus Volker,

das klingt jetzt sehr hart, aber es steht nirgendwo geschrieben, dass es sich bei dem Nova und all dessen Unterarten um ein deutsches Produkt handelt. Weder die Broschüre, noch der Online Auftritt noch eine Formulierung deuten daraufhin, dass dieses Glas in Deutschland gefertigt wird.
Die Formulierung "Qualität Made in Germany ist unsere Stärke" könnte zwar eine Vermutung darstellen, dass es um die Produkte geht, aber es ist einfach nicht genau beschrieben, was mit Qualität gemeint ist. Durchaus kann auch hier die Serviceleistung für den Augenoptiker gemeint sein (deutscher Telefondienst, deutsche Servicecenter) etc. pp. gemeint sein.


Leider ist diese Welt nicht so schön, wie wir sie gern hätten. Es muss das CE Zeichen tragen und den Anforderungen an das Medizinprodukt entsprechen, aber die Herkunft ist oftmals zweitrangig geworden, gerade in der Hinsicht, dass der Preis attraktiv sein soll.

[wörterseh]

Zu falschen/falsch interpretierten Aussagen eines Glasherstellers können wir natürlich nur bedingt etwas sagen, man müsste schon dort anfragen!

Von mir kannst Du /kann man gelegentlich die Aussage hören, daß Intelligenz meine Stärke ist. Dem ist auch so!
Ja, ja - Kollegen, in einem gewissen Umfang...)
Aber glaub mir, nicht jede meiner Äußerungen kann man in einen direkten Zusammenhang mit Intelligenz stellen.
LG
wörterseh

[Lutz]

Es ist durchaus möglich und auch nicht unüblich, daß ein Brillenglas - von der Rohmasse bis zum fertigen Produkt - einen langen Weg hinter sich hat. Das kann fertigungstechnische, patentrechtliche und natürlich auch finanzielle Gründe haben.
So werden (und das trifft mit Sicherheit auch auf viele andere Hersteller zu) Rohlinge durchaus zugekauft. Weil ein ausländischer Hersteller beispielsweise einen höherbrechenden Kunststoff exklusiv produziert, weil ein anderer ausländischer Hersteller beispielsweise die Rechte an einem speziellen Gleitsichtflächendesign oder ein dritter das Patent auf eine bestimmte Färbetechnik hält. Trotzdem kann die endgültige "Fassung" des Glases, also das Herstellen der für den Kunden benötigten Wirkung, das Berücksichtigen individueller Parameter sowie die Beschichtung, Qualitätskontrolle usw. trotzdem "Made in Germany" sein.
Nach meinen Informationen werden alle Markenprodukte von Wetzlich auch tatsächlich in Deutschland produziert. Wenn man bedenkt, daß "Made in Germany" schon gilt, wenn 25% der Lohnkosten in Deutschland anfallen, dann dürften die angesprochenen Brillengläser ohne Zweifel dieses Prädikat zu recht tragen.

Im übrigen ist es ja auch denkbar, daß jemand sich ein tolles Glas ausdenkt, patentieren und markenrechtlich schützen läßt und dann ein Werk z.B. in Indien für den asiatischen Markt, eines in Deutschland für den europäischen Markt und ein drittes z.B. in Kanada für den amerikanischen Markt produziert. (Volvos z.B. gibt's auch aus Schweden, aus Holland oder aus Belgien, wenn ich mich nicht irre...)

[DI Michael Ponstein]

die frage lautet, wann darf es made in germany heissen. immer dann, wenn die wertschöfpung einer herstellungskette den größten anteil hat, sprich veredelung eines produktes, dann darf es so heissen.
sprich die einstandskosten der herstellung in fernost sind kleiner als die z.b. galvanisierung hier, dann darf es m. i. g. heissen.

[Phoenix]

Am 10. November 1995 entschied das Oberlandesgericht Stuttgart, dass …
„die Angabe von Germany im Sinne von Made in Germany irreführend ist, wenn zahlreiche wesentliche Teile eines Geräts aus dem Ausland stammen. Auch wenn einzelne Teile oder ganze Baugruppen eines industriellen Erzeugnisses im Ausland zugekauft wurden, darf das Erzeugnis die Bezeichnung Made in Germany tragen, sofern die Leistungen in Deutschland erbracht worden sind, die für jene Eigenschaft der Ware ausschlaggebend sind, die für die Wertschätzung des Verkehrs im Vordergrund stehen.“ Anhaltspunkte sind:
maßgebliche Herstellung der Ware in Deutschland
entscheidender Wertschöpfungsanteil durch Zusammenbau in Deutschland
maßgebliche Veredelung des Produkts in Deutschland

[Volker S]

Hi,

das mag ja alles richtig sein, aber es fehlt einfach die Transparenz und auch ein großes Stück des Vertrauen liegt hier auf der Waagschale.

Unter 'Made in Germany' stellen sich die meisten Verbraucher aber ganz klar etwas anderes vor, als dieser verweichlichte Entscheid eines Oberlandesgerichtes, der wohl nur Eines zu bewirken hat: Das große Anteile der Produktion ins billige Ausland verlagert werden können und dieser Betrieb dann immer noch 'Made in Germany' verwenden darf, wenn bestimmte Qualitätspunkte vorliegen. Manche Links, die ich deswegen besucht habe, zeigen ebenso auf, dass 'Made in Germany' überhaupt nicht geschützt sei.

Mit diesem hinein interpretieren, was der Hersteller wohl wo hat herstellen lassen, kommen wir im vorliegenden Fall aber kein Stück weiter, da es eben die Seite des Herstellers nicht her gibt (fehlende Transparenz).
Mag sein, dass ich gerade meinen sensiblen Tag hatte, als ich die Vernetzungen aus Fernost mit dem Inhalt von der deutschen Herstellerseite verglichen hab. So profitierte ich ja auch von seinen günstigen Einkaufsquellen - viele Firmen geben diese Ersparnis ja noch nicht mal an den Endkunden weiter (Mercedes und Audi lässt in Ungarn produzieren - den deutschen Preis darf man aber trotzdem latzen).

...ich hör ja schon auf

[prüflingsprüfer]

... und was machen wir jetzt mit dieser Diskussion ?

Um wieviel sind wir jetzt schlauer ?

Was ändert sich nun ?

Unter 'Made in Germany' stellen sich die meisten Verbraucher aber ganz klar etwas anderes vor....

Da bin ich gans anderer Meinung. Der Verbraucher glaubt das, was er möchte. (leider)

[benkhoff]

und ich such immer noch nach dem Tiger im Tank...

[Volker S]

Wieso? War doch ne typisch deutsche Diskussion....
quasi - Made in Germany.


-volker-

[wörterseh]

...nochmal deutlich:
Nirgendwo steht; Alles von uns ist Made in D!
Die Aussage war: "Qualität Made in Germany ist unsere Stärke"
Was duchaus beinhalten kann: Wir haben auch anderes!
Also - die Stärken sind Made in Germany - aber jede Firma hat auch ihre Schwächen!
LG

[Martin Oppenheim]

Um die Diskussion aus dem anderen Thread hier weiter zu führen Ich suche noch den Edeka-Laden, der nur halbwegs so aussieht, wie der in den Werbespots

[Phoenix]

Um die Diskussion aus dem anderen Thread hier weiter zu führen Ich suche noch den Edeka-Laden, der nur halbwegs so aussieht, wie der in den Werbespots

Wir haben so einen, gepflegter Laden und Personal hilfsbereit und charmant wie in der Werbung. Vom Chef bis zur Kassiererin.
Außer die Regalauffüller, die fahren einen gerne fast übern Haufen, aber das sind eigentlich auch keine Edeka-Leute sondern nur Schüler

[Off-Topic Aus]

Wenn man bedenkt, dass Made in Germany nur verlangt wurde, um die Leute im Ausland vor deutschen Produkten zu warnen, ist dieses Ziel doch nun endlich erreicht worden. Made in Germany verliert an Wert, weils nicht mehr "Germany" ist
Fast so schön wie Produkte "aus Deutschland", für ein Produkt das von einem Lager in Deutschland ausgeliefert wird
Oder "Hausgemacht", absolut rechtlich nicht geschützt, kann man auch auf Chemie-Käse schreiben
"aus kontrolliertem Anbau"
"Premium"
etc. pp. die Liste ist endlos

[augenauf]

Zu diesem Thema gibt es ein gutes Buch, für diejenigen, die sich damit ein bißchen mehr beschäftigen wollen
" Eine humane Marktwirtschaft:Erfolgsfaktor Mensch " von Peter Spiegel.

Die Menschheit hat zwar erreicht innerhalb kürzester Zeit Daten mit dem anderen Ende der Welt auszutauschen. Das aber der Empfänger in näherer Zukunft nicht verhungert, haben wir nicht geschafft. " Ist da vielleicht etwas schiefgelaufen ?!"

Viele Grüße

augenauf

PS: ich weiß garnicht, ob ich hier eine Buchempfehlung reinstellen darf, falls nicht, bitte einfach entfernen, bin hier nicht so regelmäßig.

[wörterseh]

... bin hier nicht so regelmäßig.

Das kann man ändern!