Gleitsichtgläser fehlerhaft?

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PeterN
Beiträge: 3
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Gleitsichtgläser fehlerhaft?

Beitrag von PeterN »

Hallo,

ich trage seit einigen Tagen eine Gleitsichtbrille und habe folgendes Problem:
Um im Bereich ab ca. 2 Meter bis Unendlich scharf zu sehen, bewege ich mein Auge logischerweise in der oberen Hälfte des Brillenglases. Um richtig scharf zu sehen muss ich allerdings nach rechts schielen! Schaue ich grade aus, sehe ich leicht unscharf, sehe ich nach links sehe ich extrem unscharf. Im Lesebereich ist meiner Meinung nach alles ok - da schaue ich grade aus und alles ist scharf.

Mein Optiker meint nun, dass das mit der Brechung zusammenhängen würde und das es ein Problem meines Gehirns wäre. Ich soll die Brille erst einmal vier Wochen tragen.

Hier meine Werte:

Sphäre Zylinder
F R -1,25 -2,75
F L +3,25 -5,25

N R +0,25 -2,75
N L +4,75 -5,25

Es handelt sich um Kunststoffgläser 1.5 Super ET Clean, Durchm. 65/70
M
Miosis
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Registriert: Dienstag 14. Oktober 2008, 22:59

Re: Gleitsichtgläser fehlerhaft?

Beitrag von Miosis »

Hallo Peter!

Um welche Gleitsichtgläser handelt es sich?
Wie waren die vorherigen Werte?
Wie ist die genaue Achslage rechts und links?
Ist der reine Blick in die Ferne o.k.?
Stimmt die Zentrierung?

Gruß
P
PeterN
Beiträge: 3
Registriert: Montag 10. November 2008, 13:08

Re: Gleitsichtgläser fehlerhaft?

Beitrag von PeterN »

Miosis hat geschrieben: Um welche Gleitsichtgläser handelt es sich?
Es ist eine mir unbekannte Marke. Ich weiß nur, das es die besten und teuersten von diesem Hersteller sind und eine breite "Lesezone" haben.
Miosis hat geschrieben: Wie waren die vorherigen Werte?
Es hat sich nur das rechte Auge in der Ferne um 0,75 verschlechtert. Eine Lesebrille hatte ich vorher nicht.
Miosis hat geschrieben: Wie ist die genaue Achslage rechts und links?
Gruß
Links = 0 Grad, rechts = 8 Grad
Miosis hat geschrieben: Ist der reine Blick in die Ferne o.k.?
Stimmt die Zentrierung?
Gruß
Draußen sehe ich in der Ferne relativ gut wobei mir auch hier ein leichter Unschärfeverlauf von links nach rechts auffällt (links weniger scharf, rechts scharf)
Ob die Zentrierung stimmt, kann ich leider nicht beantworten.
O
Oppicker
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Re: Gleitsichtgläser fehlerhaft?

Beitrag von Oppicker »

@PeterN
Deine Brillenstärken beinhalten unabhängig von einfachen Fertigungsmängeln (Stärken-, Zentrier-, Anpassfehler) und unter der Annahme, dass es sich bei deiner "Hornhautverkrümmung" nicht um Narben handelt, drei mögliche Problemquellen:

1.) Der große Stärkenunterschied rechts/links (Anisometropie), der u. a. sehr unterschiedliche prismatische Wirkungen zur Folge hat, wenn man nicht durch die Glasmitten (genauer: den "optischen Mittelpunkt") schaut.

2.) Wegen der Umstände aus 1.) könnte in den Jahren ein "Führungsauge" entwickelt worden sein, was jetzt erstmals Sehprobleme macht (Bildgrößendifferenzen R/L, einäugige Sehschwäche, Zyklophorie etc.)

3.) Der Zylinder (oder die Zylinderachse) stimmt u.U. nicht gleichermaßen für Ferne und Nähe. Auch gibt es Leute, die unterschiedliche Nahzusätze für rechts und links benötigen. Das muss geprüft werden.

Bei 1.) hilft u.U. ein sog. "Höhenausgleichsprisma" auf dem rechten Brillenglas, das die unterschiedlichen prismatischen Wirkungen in der Vertikalen ausgleicht.
Bei 2.) hilft nur Gewöhnung oder bewusster Verzicht auf die Vollkorrektion eines Auges.
Bei 3.)helfen speziell gefertigte Gleitsichtgläser

Mein Rat: Lass dir deine Sehschärfe (Visus) mit Brille für jedes Auge angeben! Unbedingt die pingelig genaue Einarbeitung deiner Gläser prüfen lassen (vor allem links!). Sollte diese stimmen, sollte dir der Optiker vor das RECHTE Brillenglas der auf deiner Nase befindliche Brille ein Prismen-Probierglas mit ca. 2-3 cm/m/Basislage unten halten.
Wird der Seheindruck dadurch besser? Wenn ja, benötigst du ein Höhenausgleichsprisma im rechten Brillenglas.
Falls nein, kannst du es mit Gewöhnung an die Brille versuchen oder - der "worst case" - auf getrennte Brillen umsteigen.
Manchmal gibt es im Leben einfach nicht genug Steine (Forrest Gump)
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Miosis
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Re: Gleitsichtgläser fehlerhaft?

Beitrag von Miosis »

@ oppicker

Diese Überlegungen habe ich mir auch gestellt, nur ist es mir bisher unbekannt, dass dabei der Fernbereich betroffen ist, wenn denn ein Höhenausgleichsprisma benötigt wird. Ich kenne es nur bei Problemen im Nahbereich (oder im mittleren Bereich).
Sollte diese Annahme stimmen, müsste es ja quasi ein reines Nahauge geben, da das Sehen in der Nähe ja lt. den Angaben gut funktioniert.
Mich machen die horizontalen Probleme stutzig!


Gruß
O
Oppicker
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Re: Gleitsichtgläser fehlerhaft?

Beitrag von Oppicker »

Das ist schon richtig, was du schreibst. Ich stochere natürlich etwas im Nebel herum.
Sollte eine Vertikalphorie die Ursache sein, müsste PeterN aber auf das Prismentestglas reagieren. Evtl. sind die Gläser auch zu tief eingearbeitet.
Manchmal gibt es im Leben einfach nicht genug Steine (Forrest Gump)
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Miosis
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Re: Gleitsichtgläser fehlerhaft?

Beitrag von Miosis »

Ja, dann lassen wir uns mal überraschen! Bin gespannt!
P
PeterN
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Re: Gleitsichtgläser fehlerhaft?

Beitrag von PeterN »

Ich habe die Brille bei meinem Optiker reklamiert. Darauf hin schickte er die Gläser zum Hersteller. Dieser akzeptierte die Reklamation und sendete neue Gläser zurück. Nun sehe ich etwas besser aber immer noch nicht hundertprozentig. Sollte ich nun nochmal reklamieren? Ich komme mir langsam etwas blöd dabei vor.
O
Observer
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Registriert: Samstag 28. Juni 2008, 15:25

Re: Gleitsichtgläser fehlerhaft?

Beitrag von Observer »

Hallo Peter,

dem Beitrag von Oppicker kann ich nur zustimmen, will diesen aber noch ein wenig ergänzen:
Du schreibst, R habe sich das Auge um 0,75 verschlechtert, heißt also Du bis um 0,75dpt
ins Minus abgerutscht? Das hat, im Vergleich zu früher die Folge, dass eben der Visus R sich beträchtlich verbessert, Du also im Vergleich zu links (wo ich annehme dass der Visus bedingt durch die Stärke schlechter ist) wesentlich besser mit der neuen Refraktion siehst.
Heißt, dass Du nun optische Abbildungsfehler (weil rechts ja schärfer) stärker wahrnimmst, und das natürlich bedingt durch die Anisometropie verstärkt wird.
Des weiteren ist es kein Qualitätskriterium für ein Brillenglas, wenn es das Beste eines Dir unbekannten Herstellers ist. Alleine schon der Brechungsindex 1,5 ( den ich an sich nicht schlecht finde) macht mich schon recht stutzig wenn ich nur an die Basiskurven denke die die beiden Gläser in Deiner Brille haben. Vielleicht wäre hier doch ein n=1,6 besser gewesen (Mittendicke!).
Ebenso sollte mal nachgefragt werden, ob die Gläser auch wirklich aus dem Programm der horizontalsymmetrisch gefertigten Gläser sind ( was ja auch ein wenig auf Dein Fernbereichproblem hinweißen könnte mit der Unschärfe in der Peripherie). Gläser wie z. Bsp. Zeiss Gradal FrameFit haben eben jene Eigenschaft horizontal recht stabil und scharf abzubilden.

Gruß
Observer
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