Grundsatzfragen zur Gleitsicht

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Maulwurfn
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Grundsatzfragen zur Gleitsicht

Beitrag von Maulwurfn »

Vielleicht erinnert sich der ein oder andere an meine Probleme im letzten Sommer mit meiner neuen Brille. Damals war man hier ja fast einhellig der Meinung, ich bräuchte eine Gleitsichtbrille. Zum Glück hat sich nach längerer Gewöhnungsphase (die Werte der neuen Brille waren ja um einiges höher als bei meiner alten Brille) mein Problem mit dem Lesen gelegt. Heute kann ich mit der Brille tadellos in die Ferne, auf den Bildschirm und in ein Buch sehen - und natürlich auch was erkennen :mrgreen:

Aber - irgendwann wird das Thema Gleitsicht ja bei mir unweigerlich kommen, denke ich. Fast alle im Freundes-/Bekannten-/Kollegenkreis in meinem Alter haben mittlerweile Schwierigkeiten mit der Nahsicht.

Nun habe ich hier ja schon immer mal wieder gelesen, dass es mehrere Varianten gibt: eine extra Brille für jede Entfernung, oder Gleitsicht für fern und nah, oder Gleitsicht für fern und nah und mittel, also Bildschirmarbeit. Wie wird denn das Problem gelöst, wenn ich kurzsichtig und altersweitsichtig bin? Eine Gleitsichtbrille für alle 3 Sehbereiche erscheint mir schwierig zu handhaben, das lese ich hier ja immer wieder. Was, wenn ich eine Brille für den Nah- und Fernbereich nutze, kann ich damit dann den Bildschirm nicht mehr erkennen? Oder wenn ich eine Brille für den Fern- und Bildschirmbereich trage, kann ich dann noch erkennen, was ich beispielsweise handschriftlich aufschreibe?

Wie ist das mit Kontaktlinsen? Wenn ich meine Fernlinsen weiterhin tragen würde, könnte ich dann mit einer Brille für PC und Nahbereich arbeiten? Oder gibt es Linsen, die alle Sehbereiche abdecken und wenn ja, welche Erfahrungen habt ihr bzw. eure Kunden damit gemacht?

Wie gesagt, NOCH habe ich diese Probleme nicht, aber WENN es irgendwann soweit ist, würde ich schon gern wissen, was es für Möglichkeiten gibt. Ich weiß, das waren ne Menge Fragen, aber vielleicht hat ja jemand Lust und Nerven, sie mir zu beantworten :D
Schwer zu sehen, in ständiger Bewegung die Zukunft ist.
- Yoda -
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OpTigger
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Re: Grundsatzfragen zur Gleitsicht

Beitrag von OpTigger »

Hallo Maulwurfn,

wie Du ja bereits weisst gibt es mehrere Möglichkeiten.
Um jetzt genau sagen zu können DAS ist für Dich die optimale Lösung müsste man wissen wie Dein Alltag aussieht, viel Bildschirmarbeit, wenig Bildschirm, Laptop oder Desktop-PC, Tablet, Akten lesen, Excel-Tabellen, Berufskraftfahrer oder Motoradfan, Schachspieler oder Golfer... vielfältige Varianten sind möglich und sollten immer von einem kompetenten Kollegen vor Ort ermittelt werden. Bist Du groß oder klein, gehst Du leicht gebückt, Drehst Du Deinen Kopf beim Lesen oder bewegst Du eher die Augen nach rechts und links ??? Was ich mit den tausend Fragen sagen will ist folgendes, die Kollegen hier im Forum sind alle kompetent und erfahren im anpassen der entsprechenden Sehhilfe aber es ist unmöglich auf diesem Wege zu sagen DIES ist Deine Lösung.
Eine Gleitsichtbrille ist immer eine individuelle Anfertigung bei der diese ganzen Faktoren berücksichtigt werden sollten.
Es gibt Gläser mit denen man gut in allen Bereichen sehen kann, meistens fällt aber wie Du bereits selber weisst ein Bereich fertigungstechnisch bedingt etwas kleiner aus, da kommt es dann auf genaue Gegebenheiten an wie bereits oben erwähnt, ich arbeite zum Beispiel hauptsächlich an einem Laptop und bin relativ groß, daher bin ich mit einer Gleitsichtbrille gut bedient, zum feinen Arbeiten in der Werkstatt trage ich eine Arbeitsplatzbrille um die Bereiche in der Nähe und die mittlere Sehentfernung (ca 50 cm ) gut abzudecken, in meiner Freizeit trage ich Kontaktlinsen und wenn ich ein Buch lese nehme ich die Lesebrille....
Zu Deiner Frage mit den Kontaktlinsen, ja wie Du siehst es funktioniert, sollte aber von Deinem Kontaktlinsenanpasser aufeinander abgestimmt werden. Auch die Variante KL und Bildschirmarbeitsplatzbrille funktioniert und ist auch praktikabel. Zur Thematik der Mehrstärkenlinsen können Dir mit Sicherheit andere Kollegen hier im Forum kompetentere Antworten geben als ich, meine persönliche Erfahrung damit ist, dass ich damit nicht zufrieden bin.
Auch die Frage ob Du mit einer auf Ferne und Bildschirm angepassten Brille noch sehen kannst was Du schreibst kann ich Dir kurz und knapp beantworten. Abhängig von Deiner Addition (Stärke des Nahzusatzes) kannst Du noch lesen was Du handschriftlich notiert hast, zumindest in der entsprechenden Entfernung...

Fazit: Grundsätzlich ist jede Deiner genannten Varianten möglich... aber ohne genauere Informationen ist dies leider eine Gleichung mit 5 Unbekannten...
Some people just need a high-five... ...in the face... ...with a chair!
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Traumtänzerin
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Re: Grundsatzfragen zur Gleitsicht

Beitrag von Traumtänzerin »

Maulwurfn hat geschrieben: Wie wird denn das Problem gelöst, wenn ich kurzsichtig und altersweitsichtig bin? Eine Gleitsichtbrille für alle 3 Sehbereiche erscheint mir schwierig zu handhaben, das lese ich hier ja immer wieder. Was, wenn ich eine Brille für den Nah- und Fernbereich nutze, kann ich damit dann den Bildschirm nicht mehr erkennen? Oder wenn ich eine Brille für den Fern- und Bildschirmbereich trage, kann ich dann noch erkennen, was ich beispielsweise handschriftlich aufschreibe?

Wie ist das mit Kontaktlinsen? Wenn ich meine Fernlinsen weiterhin tragen würde, könnte ich dann mit einer Brille für PC und Nahbereich arbeiten? Oder gibt es Linsen, die alle Sehbereiche abdecken und wenn ja, welche Erfahrungen habt ihr bzw. eure Kunden damit gemacht?
Wenn du kurzsichtig und altersweitsichtig bist, bist du der Alterssichtigkeit niemals so sehr ausgeliefert wie ein Normalsichtiger oder Hyperoper. Du kannst notfalls immer noch ohne Brille lesen oder, wenn du kurzsichtig genug bist, deine normale Brille Richtung Nasenspitze schieben und hast so deine Lesebrille praktisch immer dabei. Mit Kontaktlinsen ist das natürlich schwieriger, ich finde es total schrecklich, dann auf so eine furchtbare Fertiglesehilfe angewiesen zu sein (richtige Lesebrille lohnt nicht, trage kaum Linsen). Es gibt aber im Kontaktlinsenforum etliche User, die mit Multifokallinsen, nach sorgfältiger teilweise auch langwieriger Anpassung, sehr zufrieden sind.

Mit Gleitsichtbrillen ist das so eine Sache - viele scheinen damit ja Probleme zu haben. Ob man als Myoper da weniger Probleme hat als ein Emmetroper oder Hyperoper, kann ich nicht beurteilen. Ich jedenfalls kann damit auf alle Distanzen gut sehen, nichts schwankt oder wird verzerrt, die Randunschärfen halten sich in Grenzen, und ich benötige auch nichts Spezielles zum Lesen oder zur Bildschirmarbeit, vielleicht ändert sich das ja irgendwann im höheren Alter.
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tarik
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Re: Grundsatzfragen zur Gleitsicht

Beitrag von tarik »

Hallo,

finde ich ganz wichtig: Gute, sehr gründliche Refra (samt allem, was dazu gehört, also nicht nur die blossen Dioptrien, sondern auch das Drumherum, also Pupillendistanz, wo man durch die Brille durchschaut etc).

Daher zieht es mich nicht in irgendwelche Läden, die mit Premium für Umme wirbt. Lieber bei "meinem" Optiker, der misst zuerst und danach schauen wir (Optiker, ich und mein Geldbeutel), welche Gläser für mich in Frage kommen könnten.

tarik
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Maulwurfn
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Re: Grundsatzfragen zur Gleitsicht

Beitrag von Maulwurfn »

Ich hoffe ja, dass es noch eine Weile dauert, bis es bei mir so weit ist, denn im Moment komme ich sowohl mit meiner relativ neuen Brille als auch mit den Kontaktlinsen gut zurecht und noch benötige ich keine Lesebrille. Höchstens bei ganz ganz minikleinem Kleingedruckten habe ich hin und wieder Schwierigkeiten, dann muss ich die Schrift meist nur etwas ins Licht halten und dann kann ich sie lesen.

Aber wenn es mal so kommt, wollte ich eben vorbereitet sein :wink:

Ich muss lt. Gesetzgeber noch 20 Jahre arbeiten, ich arbeite im Büro, habe viel mit Bildschirmarbeit, aber auch viel mit gedrucktem Text zu tun. Und um dorthin zu kommen, brauche ich natürlich meine Linsen/Fernbrille für's Autofahren. Und da ich nicht 3 verschiedene Brillen um den Hals baumeln haben möchte (soll's ja auch geben :D ) würde ich natürlich die bequemste Methode bevorzugen, aber auch die Sehfähigkeit sollte nach Möglichkeit so sein wie jetzt.
Schwer zu sehen, in ständiger Bewegung die Zukunft ist.
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LöweNRW

Re: Grundsatzfragen zur Gleitsicht

Beitrag von LöweNRW »

Maulwurfn hat geschrieben: Höchstens bei ganz ganz minikleinem Kleingedruckten habe ich hin und wieder Schwierigkeiten, dann muss ich die Schrift meist nur etwas ins Licht halten und dann kann ich sie lesen.
Hallo Maulwurfn,

so fängt es an... :wink: Habe das alles schon hinter mir und trage seit vielen Jahren eine Gleitsichtbrille. Daher möchte ich Dir MEINE Erfahrungen mitteilen.

Also mit der ersten Gleitsichtbrille - also wenig Addition für den Lesebereich - konnte ich ALLES problemlos machen. Weitsehen, Bildschirmarbeit sowie lesen - alles kein Problem!

Mit zunehmender Addition - also schlechtere Lesefähigkeit - wird dann der Bereich des scharfen Sehens im Bildschirmabstand sehr schmal. Ich muß dann mit der normalen Gleitsichtbrille dauernd den Kopf bewegen und kann nicht den ganzen Bildschirm scharf sehen. Hier hilft dann eine Officebrille, die ich seit einigen Jahren nutze und die mir gute Sehfähigkeit mit breitem Sehfeld sowohl für den Bildschirm als auch zum lesen bietet.

Wie schon tarik geschrieben hat, ist für eine gute Funktion der Gleitsichtbrille eine exakte Refraktion die wichtigste Grundlage. Und dann kann ich nur empfehlen, nicht die billigsten Gläser zu nehmen - denn damit wirst Du sicher nicht sooo zufrieden sein. Es kommt aber auch immer auf die Ansprüche an, die man hat sowie natürlich auch, wieviel einem gutes Sehen wert ist. :wink:

Ich hoffe, Dir ein wenig geholfen zu haben und wünsche noch einen schönen Sonntag!

nette Grüße
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Karoshi
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Re: Grundsatzfragen zur Gleitsicht

Beitrag von Karoshi »

Generell kann man sagen:
Je weniger Unterstützung du für die Nähe brauchst (Addition), desto flexibler ist die Brille einsetzbar.
Je weniger du noch selbst Akkommodieren kannst (Naheinstellung der eigenen Augenlinse), desto eingeschränkter werden Zwischen- und Nahbereich.

Also: Wer länger wartet und immer schön hinauszögert, für den wird die Gewöhnung umso schwerer.

Aber immer im Hinterkopf behalten: Gleitsichtgläser sind keine Zeitmaschine. Man sieht damit nicht wie vor 10 Jahren. Also bitte auch nicht mit diesem Anspruch rangehen.
Des Menschen Leben gleicht der Brille. Man macht viel durch. -- Heinz Erhardt
staatl. gepr. Augenoptiker und Augenoptikermeister FFA München 2011
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