ich habe mir eine Brille mit Essilor f360-Gläsern inklusive eyecode anfertigen lassen. Die Entscheidung war nicht leicht, denn anfangs fühlte ich mich vom Optiker und auch von Essilor nur mäßig beraten, was denn nun die Auswirkungen an der eyecode-Optimierung sind. Nachdem ich 2x beim Optiker war, und lang im Internet gesucht und gelesen habe, habe ich mich dann doch entschieden, einmal eyecode-Gläser zu testen. Dann habe ich auch gleich das volle Programm bestellt, (ich glaube) 1,74er Gläser, mit der besten Beschichtung inklusive Optifog (letzteres ein Novum für mich, welches mich aber schon voll überzeugt hat).
Hier haben sich also sowohl mein Optiker als auch die Firma Essilor deutlich bedeckt gehalten, und nur Verkaufswischiwaschi zu bieten, wie ich finde. Immerhin erwähnt Essilor die Vermessung des Augendrehpunkts.
Meine Werte übrigens:
R -2,75 dpt
L -2,50 dpt sph, -0,25 dpt cyl, 175°
Mein Visus war bei der alten Brille anfangs glaube ich bei 1,2, bei der neuen Brille haben ich vergessen zu fragen.
Erste Frage: Hauptkriterium bei eyecode scheint ja wohl die Optimierung der Sehschärfe bis zum Randbereich der Gläser zu sein, eben durch die genaue Vermessung des Augendrehpunktes. Gibt es noch andere Auswirkungen durch eyecode? Bitte nicht mit Details sparen, ich kenne mich ein bisschen in der Welt der Optik und ihrer Fachtermini aus, da ich hobbymäßig fotografiere. Was genau wird alles gemessen und worauf haben die verschiedenen Messergebnisse einen Einfluss?
Nun ja, zu den Problemen: Nach durchschnittlicher Wartezeit habe ich dann die Brille erhalten, und war beim ersten Aufsetzen direkt ein wenig schockiert, da ich gleich das Gefühl hatte, dass auf dem rechten Auge etwas nicht stimmt. Allerdings war es erstmal nur ein Gefühl, es war nicht greifbar, was die Schwierigkeit war. Ich habe das auch gleich angemerkt, und habe mir dann sagen lassen, dass die f360-Gläser mit eyecode etwas gewöhnungsbedürftiger sind als meine bisherigen.
Bisher habe ich etwa alle zwei Jahre eine neue Brille gekauft, und jedes mal auf beiden Augen -0,25 dpt dazubekommen. Bei der vorherigen Brille ist auch erstmals ein leichter Astigmatismus von -0,25 dpt am linken Auge aufgefallen. Bisher war die Eingewöhnungszeit eigentlich quasi nie vorhanden, schon wenn ich zuhause ankam, war das Sehgefühl perfekt. Selbst der neue zylindrische Anteil im linken Auge hat damals überhaupt keine Eingewöhung erfordert.
Nach drei Tagen mit der neuen Brille konnte ich meinen "seltsamen" Seheindruck näher beschreiben, und bin also wieder zum Optiker gegangen. Am rechten Auge ist die Sicht in der Mitte am Tage ziemlich gut, am Rand, insbesondere außen, nur mäßig. Im gemütlichen Schummerdunkeln ist die Sicht auch nur einige Grad außerhalb der Mitte nur noch mäßig, und am Außenrand auffällig schlecht, sodass ich einen rechts von mir am runden Tisch sitzenden Gesprächspartner schlecht erkennen kann. Auch am großen Bildschirm fällt es deutlich auf, dass ich beispielsweise beim Schauen auf Details in der linken Bildschirmhälte die Uhr nur vernünftig ablesen kann, wenn ich den ganzen Kopf drehe.
An beiden Augen ist die Sicht am Rand deutlich unschärfer als in der Mitte, und in keinster Weise besser als bei der alten Brille. Die vorherigen gläser waren etwa gleich breit, aber weniger hoch. Somit kann ich nichts vergleichendes zur Sicht durch die alten Gläser am unteren Glasrand sagen, aber insbesondere an den Außenseiten der Gläser habe ich das Gefühl, als könnte ich durch die alten Gläser sogar besser sehen.
Der Mitarbeiter nahm nun eine Kontrollmessung an meiner Brille vor und stellte einen leichten zylindrischen Anteil im rechten Auge fest, der da ja nun gar nichts zu suchen hat (der Astigmatismus ist links). Daraufhin sind die Gläser zu Essilor eingesandt worden. Nach irren vier Wochen Wartezeit (okay, in der Zwischenzeit war auch mal Weihnachten und Sylvester) kam dann endlich das Ergebnis von Essilor. Die Gläser entsprachen in allen Punkten den bestellten Werten und waren deutlichst innerhalb der (gesetzlich? durch die norm? wovon auch immer festgelegten?) Toleranzen. Den ausführlichen Prüfbericht habe ich gesehen.
An dieser Stelle habe ich meine Brille also unverändert zurückbekommen, mit der Anmerkung, ich müsse einfach aufgrund der besonderen Gläser mehr Eingewöhnungszeit inkauf nehmen. Eine Woche sei angebracht. Auch die Zentrierung des Glases wurde nochmal am Messgerät (nicht an mir!) überprüft und für korrekt befunden. Ich an Optiker's Stelle hätte nach dem Hersteller-Prüfergebnis dann in Anbetracht eines komplett leeren Ladens den Kunden nochmal in den Refraktionsraum gebeten und die Messwerte meines Kollegens einmal überprüft. Auch die eyecode-Messung hätte man ja mal wiederholen können. Aber nun gut, erstmal eingewöhnen. Nun ja, diese Woche ist nun rum, und es hat sich nichts geändert. Nun bin ich sehr gespannt, ob beim nächsten Termin denn mal nachgemessen wird, oder ob nun einfach gegen normale Gläser ohne Eyecode umgetauscht wird. Es wurde schon angemerkt, dass einige wenige Menschen mit diesen Gläsern nicht zurecht kämen, und dass ein Umtausch möglich wäre. Interessanterweise ist beim linken Auge aber ja alles relativ in Ordnung (außer der gegenüber der alten Gläser nicht verbesserten Randschärfe). Noch gespannter bin ich, ob denn wohl einfach mit den "alten" Messwerten die neuen Gläser bestellt werden würden
Was können mir die Profis als Tipp geben, an welcher Stelle weiter nachgehakt werden könnte, um die Sicht mit eyecode zu verbessern? Ich würde schon gern am Glasrand schärfer sehen als bisher, und das wäre mir den Aufpreis für eyecode durchaus wert. Aber der aktuelle Zustand macht mich eben doch recht skeptisch gegenüber dem Verfahren, denn ich kann den Mehrpreis in der jetzigen Brille absolut nicht "sehen" (und das nicht wegen der Probleme am rechten Auge).
Dann hätte ich mal noch eine Frage zum Thema chromatische Aberrationen:
Ich hatte immer 1,67er und zuletzt glaube ich 1,74er (das müsste ich nachschauen lassen) Kunststoffgläser von Essilor. Bei der letzten Brille sind mir erstmalig leichte chromatische Aberrationen aufgefallen in Form eines Farbquerfehlers. Bei der jetzigen Brille ist der Farbquerfehler noch deutlich schlimmer geworden. Hier bin ich etwas enttäuscht, denn zumindest auf meine Nachfrage, ob eyecode auch Einfluss auf chromatische Aberrationen hat, wurde es quasi mehr oder weniger bejaht. An dieser Stelle finde ich hätte man mich darauf hinweisen können, dass die chromatischen Aberrationen in erster Linie von der Brechzahl des Glases abhängen, und man hätte mal vorrechnen können, wie dick das Glas bei 1,74 oder 1,67 würde. Hätte ich das zu dem Zeitpunkt nämlich gewusst, hätte ich mich vermutlich für 1,67er Gläser entschieden. Jetzt bin ich schlauer, und kann beim nächsten Termin auch mal darauf ansprechen.
Kann mir jemand was zur zu erwartenden Randstärke bei meinen Werten und den verschiedenen Brechzahlen der Gläser sagen? Meine Gläser sind ca. 52mm breit (gerade mal mit vorgehaltenem Messschieber gemessen, möchte die Gläser nicht beschädigen). Jetzige Randstärke an der mir messbaren dicksten Stelle 3,1mm. Vermutlich braucht ihr aber hier nähere Angaben zur Glasgeometrie, oder? Lohnt es sich aufgrund der Abbildungsqualität auf 1,67er Gläser oder gar noch niedrigere Brechzahlen zu gehen? Welche anderen Abbildungsfehler werden durch die Brechzahlt verursacht? Gibt es überhaupt eyecode-optimierte Gläser mit geringeren Brechzahlen, oder wird das nur für die 1,74er Gläser angeboten?
Zu guter letzt noch eine kleine Frage zu den Gravuren im Glas: Zum ersten Mal sind mir solche Gravuren in der neuen Gleitsichtbrille meiner Mutter aufgefallen. Meine Brille hat jetzt auch welche, und zwar zur Nase hin zuoberst einen Kreis mit Punkt in der Mitte, darunter der Buchstabe Pi und darunter H F, wobei vom H nach links einige "Lichtstrahlen" ausgehen. Auf der Suche nach den Bedeutungen der Symbole bin ich auf den Gravurenfinder gestoßen. Leider ist die Seite aber momentan entweder kaputt, oder sie mag alle mir zur Verfügung stehenden Browser nicht (Chrome, Firefox und Safari am Mac), sodass ich hier noch nicht weitergekommen bin. Außerdem habe ich irgendwo gelesen, dass die Gläser schläfenseitig noch die Initialen des Kunden tragen. Das ist bei mir aber nicht der Fall. "H F" sind aber jedenfalls auch nicht meine Initialen
Irgendwie scheinen mir die Gravuren -- so schwer sie ja zu sehen sind -- beim Tragen als kleine Schmierflecken im Bild sichtbar zu sein, was mich zu ständigem Brilleputzen animiert. Ist das normal oder bilde ich mir das ein? Kann ich die Gläser ohne Gravuren bestellen?
Fragen über Fragen eines verwirrten Brillenbesitzers, der in seiner Eigenschaft als Student mit schmalem Budget gern von jedem ausgegebenen Euro voll überzeugt ist, aber auch nach dem perfekten Sehen (und dem perfekten Foto) strebt