Ozimsky hat geschrieben:Es ist mal wieder das liebe Geld.
Nein, so einfach ist das nicht. (Fast) jeder Optiker bietet in seinem Laden (unter anderem) Designer-Brillengestelle an und fordert allein für diese Nichtigkeiten aus Draht und Kunststoff 300, 400 oder 500 Euro (ohne Gläser), ohne rot zu werden ... und manche Kunden zahlen das sogar. Ich wäre bereit, für richtig gute Gläser ähnliche Beträge auf den Tisch zu legen -- pro Glas. Aber keine Chance.
In jedem anderen Bereich von Konsumgütern gibt es den billigen Kram für die Massen und den kleinen, aber feinen (dafür überproportional hochpreisigen) Markt für die anspruchsvolle Kundschaft ... z. B. bei Autos, bei Kameras, bei Reisen, bei Wein ... aber nicht bei Brillengläsern. Oder na ja, teure Gläser gibt's schon -- aber eben leider keine guten. Es gibt zwar allerlei Spezialeigenschaften, die das Glas teurer machen. Doch diese beziehen sich alle auf mechanische oder kosmetische Vorteile, nicht auf die Abbildungsleistung. Im Gegenteil, die meisten dieser "Gutzis" verschlechtern die Abbildungsleistung sogar!
Andre-J. hat geschrieben:1. Sind 280 nm so gut wie kein UV-Schutz ...
Mag ja sein ... aber noch einmal: Leute ohne Brille haben auch keinen UV-Schutz. Also kann mir der UV-Schutz meiner Brille in erster Näherung scheißegal sein. Sicher wäre ein hoher UV-Schutz ganz nett -- aber nicht, wenn ich dafür mit schlechterem Sehen bezahlen muß. Lieber tausche ich meine normale Brille gegen eine Sonnenbrille, wenn's im Freien allzu hell wird. Und im Auto oder in Innenräumen gibt's eh kein UV.
Andre-J. hat geschrieben:Ich habe auch Hoya-Gläser mit n = 1,6 und habe keinen Grund zur Klage. Wie hoch ist denn die Zylinderstärke?
R sph +2,25 dpt, cyl -0,75 dpt bei 99°;
L sph +0,5 dpt, cyl -0,25 dpt bei ??° (den Winkel links habe ich vergessen und den Brillenpaß gerade nicht zur Hand).
Andre-J. hat geschrieben:Die Grenzabweichung einer Zylinderachse darf laut Norm max. nur ±7° aufweisen bei einem Zylinderwert von höchstens 0,50 dpt.
Sieben Grad!?
Also, ich würde jedem Optiker die Brille um die Ohren hauen, wenn die Abweichung mehr als 2° beträgt! Bei sieben Grad sieht man doch alles verzerrt; welcher Brillenträger läßt sich so einen Pfusch bieten? Ich will doch schwer hoffen, daß jeder Optiker, der sein Handwerk ernst nimmt, die Zylinderachsen auf maximal ein bis zwei Grad genau zurechtschleift -- auch wenn irgendeine alberne Norm eine größere Abweichung gestattet.
Andre-J. hat geschrieben:3. Stellt sich die Frage, welche Gläser Du in Deiner vorherigen Brille hattest? Außerdem finde ich, dass ein Sprung von 1,25 Dioptrien zu heftig ist.
In meiner alten Brille, die ich die letzten zehn Jahre (oder so) trug, waren ebenfalls 1,5er Mineralgläser. Aber deren Werte waren schwächer ... zu schwach für den gegenwärtigen Zustand meiner Augen. Ich hätte viel früher mal eine neue Brille machen lassen sollen.
Aber hätte, müßte, sollte ... meine Augen sind jetzt nun mal so, wie sie jetzt sind, und mit der jetzigen (Fielmann-)Brille sehe ich hervorragend und ohne nennenswerte Verzerrungen, Farbsäume oder Eingewöhnungsschwierigkeiten. Ich finde ja auch, daß der Sprung recht groß ist. Aber ich komme prima mit der neuen Brille zurecht, und der Sprung ist nun einmal meiner rund zehnjährigen Optiker-Abstinenz geschuldet.
Andre-J. hat geschrieben:4. Ich hätte Dir auch Hoya-Gläser verkauft, Dein Optiker hat es wahrscheinlich auch nur gut gemeint und hat Dir das Glas nicht unbedingt aufgeschwatzt. Wir leben in einem freien Land, Du hättest auch NEIN sagen können.
"Nein" hätte ich nur dann sagen können, wenn ich informiert gewesen wäre. Eine "Beratung", die die Vorteile einer bestimmten Lösung anpreist, aber deren Nachteile verschweigt, ist Geschwätz.
Mag ja sein, daß ich ein schwieriger, überdurchschnittlich anspruchsvoller Kunde bin ... aber allerspätestens wenn ich wiederkomme, um mich über die Nachteile zu beklagen, will ich Klartext hören und keine Lügen.
Andre-J. hat geschrieben:5. Hättest Du mit dem Optiker einen Deal vereinbaren können: den Wert von 2,25 Dioptrie auf 1,50 oder 1,75 abschwächen. es wäre mit Sicherheit angenehmer und Du hättest weniger Farbsäume gehabt.
Da geht's doch schon wieder los! Ich soll also chromatische Fehler gegen sphärische eintauschen? Tolle Wurst. Genau das will ich eben nicht.
Stattdessen habe ich die chromatischen Fehler gegen Tragekomfort eingetauscht -- sprich: ein höheres Brillengewicht akzeptiert. Damit kann ich nun sehr gut leben. Ein niedrigeres Gewicht wäre zwar angenehm, doch das jetzige ist -- gerade noch -- akzeptabel. Eine "falsche" Brillenstärke, die meine Fehlsichtigkeit unterkorrigiert, wäre für mich nicht akzeptabel.
Andre-J. hat geschrieben:Ich würde sagen, wir warten mal Deinen ersten Brillenservice oder Ersatzteilbestellung oder Reklamation usw. ab. Dann sehen wir, ob Du mit Fielmann zufrieden bist.
Tatsächlich habe ich bei Fielmann die erste Reklamation bereits hinter mir. Die Brille wurde ohne Aufhebens und ohne Berechnung komplett neu gemacht, und das ganz ohne die dummen Sprüche, die ich sie mir beim Edeloptiker anhören mußte ("da gewöhnen Sie sich schon dran ...").
-- Olaf