Akomodation

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julianheuri
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Akomodation

Beitrag von julianheuri »

Hallo! Wie weiss mein Auge, dass es sich die Linse an die richtige Entfernung anpasst?

Und wesshalb kann das Auge denn wissen, dass es bei -2.00 dpt. erst ab 50cm zu Akkomodieren braucht?
Und weshalb verhält sich das Auge denn plötzlich ohne merkliche Anpassungszeit wie bei einem Normalsichtigen, wenn ich die Brille aufsetze?
Also was ich wissen möchte ist, ob mir jemand erklären kann, woher das Auge bzw. das Gehirn weiss dass man gerade "scharf" oder "unscharf" sieht?

Gruss Julian
D
Dirk
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Registriert: Donnerstag 17. August 2006, 22:49
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Beitrag von Dirk »

Hallo Julian,
Dein Auge weiß das nicht, Dein Gehirn hat es gelernt.
Das Gehirn wertet ununterbrochen die Informationen der Augen aus (selbst wenn die Döppen zu sind).
Wenn es ein Bild geliefert bekommt, das nicht in die Logik oder das bisher erlernte Schema passt, versucht es über einen Steuer-Regel-Kreis eine Veränderung der Abbildung, so, dass sich eine verwertbare Wahrnehmung bietet. Dass bei 50cm 2.0dpt akkommodiert wird, ist rein rechnerisch. Der Messwert liegt meistens bei 1.25 bis 1.75dpt, manchmal auch weniger. Wahrnehmung ist halt ein bisschen mehr als ein scharfes Bild auf der richtigen Stelle der Netzhaut.
Grüße
Dirk
Anerkannter Fachberater für Funktionaloptometrie
http://www.praxis-fuer-sehverhalten.de
W
Wölkchen
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Beitrag von Wölkchen »

Hallo Julian!
Das funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie ein Kühlschrank, nur eben komplexer.
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Dirk
Beiträge: 44
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Beitrag von Dirk »

Wölkchen hat geschrieben:Hallo Julian!
Das funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie ein Kühlschrank, nur eben komplexer.
Netter Vergleich :D
Nur weiß der Kühli nicht, ob Tag oder Nacht ist, der macht immer das Licht an :roll:
Schönen Tag
Dirk
Anerkannter Fachberater für Funktionaloptometrie
http://www.praxis-fuer-sehverhalten.de
W
Wölkchen
Beiträge: 73
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Beitrag von Wölkchen »

Nee, nicht das Licht. Die Regelung der Kühlung. Funktioniert nach dem Prinzip des Kybernetischen Systems (Fühler - Regler). Müßte grob auf die Akkomodation übertragbar sein.
O
Oppicker
Beiträge: 2163
Registriert: Dienstag 19. September 2006, 11:16
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Beitrag von Oppicker »

Müßte grob auf die Akkomodation übertragbar sein
Ja, grob! :-)

Da spielen viiiieel mehr Einflüsse hinein, als man hier dem Laien darstellen kann, ohne ihn sakrisch zu langweilen.
Manchmal gibt es im Leben einfach nicht genug Steine (Forrest Gump)
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xiaowei
Beiträge: 14
Registriert: Mittwoch 27. September 2006, 19:24

Re: Akomodation

Beitrag von xiaowei »

julianheuri hat geschrieben:Hallo! Wie weiss mein Auge, dass es sich die Linse an die richtige Entfernung anpasst?

Und wesshalb kann das Auge denn wissen, dass es bei -2.00 dpt. erst ab 50cm zu Akkomodieren braucht?
Und weshalb verhält sich das Auge denn plötzlich ohne merkliche Anpassungszeit wie bei einem Normalsichtigen, wenn ich die Brille aufsetze?
Also was ich wissen möchte ist, ob mir jemand erklären kann, woher das Auge bzw. das Gehirn weiss dass man gerade "scharf" oder "unscharf" sieht?

Gruss Julian
Funktioniert wie bei einer aktuellen Digitalkamera, die Linse wird solange verstellt, bis das Bild die meisten Details zeigt, den grössten Kontrast hat, das funktioniert (in Grenzen) auch noch, wenn man eine Lupe vor das Objektiv hält.

Es gab mal Kameras, die wirklich den Abstand mit Ultraschall oder über eine Überlagerung von Bildern unabhängig vom Objektiv bestimmt haben und dann das Objektiv nachgestellt, da klappt es mit einer "Zusatzbrille" auch nicht mehr.

XW
J
Judaszeuger
Beiträge: 2
Registriert: Dienstag 19. September 2006, 10:09

Reflex

Beitrag von Judaszeuger »

Das Scharfsehen, was in diesem Fall noch nichts mit der Wahrnehmung zu tun hat, wird vegetativ gesteuert. Die beteiligten Augenmuskeln und die Pupille mit Iris etc. sind also dem sympathischen und parasympathischen Nervensystem unterstellt.
Man spricht von einer reflektorischen Steuerung bei der Bilderstellung, ähnlich der Regulation beim Blutdruck oder Herzrhythmus im Kreislaufsystem. Nicht nur die Linsenkrümmung, sondern auch die Vergenz der Augen und die Pupillenweite werden über diesen Reflex justiert.
Die Wahrnehmung und das Zusammenbauen der entsprechenden Bilder geschieht schließlich in der Sehrinde im Hinterhauptslappen des Großhirns.
Mit Lernen hat das allerhöchstens dort zu tun, aber beim Scharfstellen ist Lernen nicht vorhanden.
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