Ich habe bei meiner Beschäftigung mit der Augenoptik schon öfter etwas über Myopiekontrolle gelesen und darüber, dass es mehrere vielversprechende Methoden gibt, um das Längenwachstum des Auges zu bremsen. Dabei bin ich auch auf die Seite
https://www.myopiacare.org/de/ gestoßen und den dortigen Test zur Einschätzung des Risikos eines Kindes, eine höhere Myopie zu entwickeln.
Wenn das Ergebnis des Tests auf ein erhöhtes Risiko hindeutet oder das Kind bereits eine Myopie von zwei oder mehr Dioptrien hat, wird den Eltern dringend das Aufsuchen eines der sog. "Augenspezialisten" ans Herz gelegt, die man in einer dort hinterlegten Liste findet.
Mich würde sehr interessieren, ob es unter den Fachleuten hier solche bei Myopiacare registrierten Spezialisten gibt und ob diese mir mal ein wenig erläutern können, wie es dann weitergeht, also welche Untersuchungen gemacht werden, welche Fachleute hinzugezogen werden und welche Progression erst einmal erfolgt sein muss, bevor man zu dem Schluss kommt, den Eltern und Kindern zu Maßnahmen zu raten, die über täglich mindestens zwei Stunden Aufenthalt im Freien hinausgehen.
Es gibt ja, wenn ich richtig informiert bin, abgesehen vom Aufenthalt im Freien vier erfolgversprechende Instrumente der Myopiekontrolle:
OrthoK: schon länger mit Erfolg praktiziert
Multifokale Weichlinsen, inzwischen wohl auch als spezielle Linsendesigns und auch als Tageslinsen mit Optimierung bezüglich myopischer Defokussierung erhältlich
Atropin in ganz geringer Konzentration
Spezielle Brillenglasdesigns, Bifokal oder Gleitsicht, ebenfalls mit myopischer Defokussierung, leider nicht mit so stabilen Ergebnissen wie sie mit den andern Methoden erzielbar sind.
Meine Frage ist also nun, wenn ich als Mutter in der Situation bin, dass mein Kind bei dem Fragebogen-Ergebnis im roten Bereich landet (so wäre es gewesen, wenn ich diesen Fragebogen vor 10 oder 15 Jahren ausgefüllt hätte, als meine Kinder in dem Alter waren) und ich dann einen der aufgeführten "Augenspezialisten" mit meinem Kind aufsuche, bei denen es sich in meinem Fall, also in Hamburg, fast ausschließlich um Kontaktlinseninstitute handelt, wie wäre es dann weitergegangen? Welche Untersuchungen wären gemacht worden und wie lange wäre abgewartet worden, um abzuschätzen, ob den Kindern wirklich die Entwicklung einer hohen Myopie droht? Welche Chancen hätten Maßnahmen wie spezielle Brillengläser gehabt, wenn es sich beim beratenden Fachmann um einen Kontaktlinsenspezialisten handelt? Oder gehört zum Ablauf zwingend das Hinzuziehen von Fachleuten anderer Schwerpunkte, z.B. Augenärzte, Orthoptisten hinzu, bevor Maßnahmen zur Myopiekontrolle empfohlen und schließlich gestartet werden?
Und noch eine andere Frage: Gibt es die speziellen Brillengläser eigentlich mittlerweile in Deutschland?