Liebe Augenoptiker,
ich leide seit meiner Kindheit aufgrund einer verspäteten Schieloperation an Amblyopie auf dem rechten Auge. Der Visus links ist korrigiert (+6,0 in der Ferne, Nah + 7,75) 100%.
Der Visus rechts ist unter 0,1, sodass sich - vor allem beim Lesen und bei Bildschirmarbeit (was leider Gottes mein Beruf ist ...) - eine Diplopie in Form eines undeutlichen horizontal verschobenen "Geisterbild" störend auswirkt.
Um diese Störung weitgehend zu minimieren, habe ich seit ca 10 Jahren rechts ein unterkorrigiertes Ausgleichsglas mit Prisma (+3, Prisma 4cm/m Basis 0).
In die Jahre gekommen, wirkt sich die Altersweitsichtigkeit aus, sodass ich nun eigentlich drei Brillenstärken brauche: Fernbrille, Bildschirmbrille, Nahbrille. Das ständige Brillenwechseln ist im Arbeitsalltag schier unzumutbar.
Ich habe nun eine Gleitsichtbrille (Varilux Comfort Stylis Crizal A2) mit folgenden Werten erhalten:
R sph: Ausg cyl: +0,00 Achse 0 Add 0,00
L sph: +6,00 cyl: -0,75 Achse 80 Add: 1,75
Ich war darauf vorbereitet, dass es eine große Umstellung ist, wenn man zum ersten Mal eine Gleitsichbrille bekommt. ich bin aber tapfer, und trage sie seit ca. 2 Wochen - trotz sehr eingeschränktem Sichtfeld und leichten Kopfschmerzen - fast den ganzen Tag.
Ich muss allerdings sagen: für die Arbeit (vorwiegend Bildschirm) ist sie extrem ungeeignet, da in dem erforderlichen Abstand (mein 22"-Bildschirm steht im Portrait-Modus, also Hochkant ca. 85 cm von den Augen entfernt) liefert das linke Glas nur in einem Umkreis von ca. 20 cm ein scharfes Bild. Ich muss also den Kopf ständig bewegen. Dies war mit meiner bisherigen Bildschirmbrille (+7,25) nicht der Fall.
Insgesamt ist der nutzbare Schärfebereich der neuen Gleitsichtbrille - je nach Abstand - von extrem winzig (beim Zeitunglesen vielleicht 2-3 cm Umkreis) bis zur Ferne (höchstens ein Drittel der horizonlalen Breite des Glases) sehr klein.
Hinzu kommt, dass sich das "Geisterbild" wieder leicht einstellt (trotz Prisma!), was die Sehschärfe weiter mindert.
In den Bereichen, wo es scharf ist, ist es gestochen scharf. Die Bereiche sind nur leider sehr, sehr eng und das "Schaukeln" vesrchwindet auch nach zwei Wochen Tragen nicht.
Bin ich zu ungeduldig?
Andererseits habe ich gelesen, sog. Freiformgläser sollen hier wesentlich besser sein.
Da ich gewohnt bin, nur mit dem linken Auge zu sehen, ist meine Augenstellung auch anders als bei beidäugig Sehenden. Dies ist in diesem Gleitsichtglas offenbar auch nicht berücksichtigt: Ich muss den Kopf immer leicht nach links drehen, um in die Schärfezone zu kommen.
Kann eine andere Technologie hier eine wesentliche Verbesserung bringen, oder muss ich auf Gleitsicht verzichten?
Grüße vom Blindfisch