Zwei widersprechende Aussagen über Brechungsindex

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lysa
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Zwei widersprechende Aussagen über Brechungsindex

Beitrag von lysa »

Liebe Fachleute,

vor meiner Frage möchte ich mich kurz vorstellen:

Bin 45 J, weiblich, seit über drei Jahrzehnten kurzsichtig, mit derzeit R -6,00 / -0,75 / 170° und L -5,25 / -0,5 / 153°. Bis November habe ich hauptsächlich weiche Kontaktlinsen getragen und war sehr zufrieden damit. Dann hatte ich leider eine "Augengrippe" (KCE), die links starke Narben uf der Hornhaut zurückgelassen hat , so dass bis auf weiteres an Kontaktlinsen nicht mehr zu dnken ist. Das heißt: Eine gute Brille zu haben, wird jetzt viel wichtiger als zuvor.

Ich habe mich auf die Suche gemacht und bei zwei Optikern in der Nähe was in Frage Kommendes gefunden. Es handelt sich in beiden Fällen um ein panto-förmiges Kunststoffgestell, einmal von Berlin Eyewear, das andere Mal habe ich vergesen. Beide haben eine Glasbreite von 48mm. Ich kann mich sicher noch für das eine oder andere Gestell entscheiden, aber was mich sehr irritiert, ist, wie unterschiedlich in beiden Läden meine Frage nach dem geeigneten Brechungsindex beantwortet wurde. Und dazu hätte ich gerne eine fachkundige Einschätzung bzw. Interpretation der Aussagen.

Optiker 1 (Familienbetrieb, bin dort schon länger Kundin, wobei, wie gesagt, Brille für mich nie sehr wichtig war und ich meine letzte dort vor 4 Jahren gekauft habe) sagt: Bei den relativ schmalen Gläsern reicht 1,6. BI 1,67 würde kaum Ersparnis in der Dicke bringen (er hat's mir auch ausgerechnt, war, glaube ich, deutlich weniger als 1 mm, und das fand ich tatsächlich nicht relevant), leichter würden die Gläser überhaupt nicht. Das sei ein Märchen, das einem manch ein Optiker servieren würde, um die teuereren Gläser verkaufen zu können. Und der Verkleinerungseffekt sei auch nicht unterschiedlich. Von BI 1,74 war überhaupt nicht die Rede.

Optiker 2 (ebenfalls Familienbetrieb) sgt, sie würden sich, wörtlich, "weigern", BI 1,6 bei meinen Werten und der o.g. Fassung zu verwenden. Die Gläser würden "so dick werden, dass sich die Größe" meiner Augen "verzerren würde". BI 1,67 würden sie nur ungern verwenden, denn eigentlich wäre 1,74 die richtige Wahl.

So. Da stehe ich nun mit zwei gegensätzlichen Aussagen. Wie kann das sein? Das widerspricht sich ja total! Ich würde mich über die Einschätzungen und Meinungen der Experten hier sehr freuen, denn so kann ich schwer eine Entscheidung treffen.

Danke + viele Grüße aus Berlin!
Lysa
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Distel
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Re: Zwei widersprechende Aussagen über Brechungsindex

Beitrag von Distel »

Bitte hier mal reinschauen
http://forum.optiker.de/viewtopic.php?p=150641#p150641
....vermutlich beantworten sich viele Ihrer Fragen. :wink:
Falls nach dem Lesen des Beitrages noch etwas unklar wäre, können Sie gerne hier oder per PN nachfragen.
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optido
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Re: Zwei widersprechende Aussagen über Brechungsindex

Beitrag von optido »

ich habe zufällig vorhin für einen Kunden eine Randdickenberechnung durchgeführt mit deiner rechten Glasstärke in einer Pantoform Größe 48 - 20 bei Pupillenabstand 31/31
dickste Stelle bei Cosmolit 1,6 = 5,3 mm, bei Cosmolit 1,67 = 4,6 mm, bei Cosmolit 1,74 = 4,0 mm
Die Randdicke ist auch abhängig von deinem Augenabstand, kann also variieren, die Unterschiede sind dann allerdings sehr ähnlich.
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lysa
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Re: Zwei widersprechende Aussagen über Brechungsindex

Beitrag von lysa »

Meine PD ist 31, 5 / 31, 5...
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lysa
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Re: Zwei widersprechende Aussagen über Brechungsindex

Beitrag von lysa »

Distel hat geschrieben:Bitte hier mal reinschauen
http://forum.optiker.de/viewtopic.php?p=150641#p150641
....vermutlich beantworten sich viele Ihrer Fragen. :wink:
Falls nach dem Lesen des Beitrages noch etwas unklar wäre, können Sie gerne hier oder per PN nachfragen.
Danke für den Link.
Ich denke, die Rand- Dicke kann ich ganz gut jetzt einschätzen, auch dank der Zahlen von optido, und finde, zumal in einer Vollrandbrille, die Unterschiede nicht so beträchtlich, dass das den Preisunterschied rechtfertigen würde.

Offen bleibt für mich aber die Frage, ob Gläser mit höherem BI tatsächlich nennenswert leichter sind, und ob an der Sache mit der "Verzerrung" der Augen, die Optiker 2 ja sehr vehement und kategorisch vorgetragen hat, was dran ist.
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Lutz
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Re: Zwei widersprechende Aussagen über Brechungsindex

Beitrag von Lutz »

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Rate dreimal hintereinander richtig, und du wirst den Ruf eines Experten haben.
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Distel
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Re: Zwei widersprechende Aussagen über Brechungsindex

Beitrag von Distel »

lysa hat geschrieben: Offen bleibt für mich aber die Frage, ob Gläser mit höherem BI tatsächlich nennenswert leichter sind, und ob an der Sache mit der "Verzerrung" der Augen, die Optiker 2 ja sehr vehement und kategorisch vorgetragen hat, was dran ist.
Auf den kosmetischen Aspekt wurde in dem Beitrag bereits eingegangen. :wink:
Wenn ein Kollege nicht, die zu erwartenden Gewichte der jeweiligen Glasvarianten, unter Berücksichtigung der individuellen Montagepunkte nennen, d.h. präzise ausrechnen kann, wäre ich als Verbraucher skeptisch. :roll:
Distel hat geschrieben: Den Versatz des Gesichtes, den Sie im Bereich der Gläser wahrnehmen, wird durch Ihre Werte und nicht durch die Glasvariante beeinflusst. Nur eine kleine Glasgröße kann den Effekt reduzieren. :!:
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lysa
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Re: Zwei widersprechende Aussagen über Brechungsindex

Beitrag von lysa »

Distel hat geschrieben:
lysa hat geschrieben: Offen bleibt für mich aber die Frage, ob Gläser mit höherem BI tatsächlich nennenswert leichter sind, und ob an der Sache mit der "Verzerrung" der Augen, die Optiker 2 ja sehr vehement und kategorisch vorgetragen hat, was dran ist.
Auf den kosmetischen Aspekt wurde in dem Beitrag bereits eingegangen. :wink:
Wenn ein Kollege nicht, die zu erwartenden Gewichte der jeweiligen Glasvarianten, unter Berücksichtigung der individuellen Montagepunkte nennen, d.h. präzise ausrechnen kann, wäre ich als Verbraucher skeptisch. :roll:
Distel hat geschrieben: Den Versatz des Gesichtes, den Sie im Bereich der Gläser wahrnehmen, wird durch Ihre Werte und nicht durch die Glasvariante beeinflusst. Nur eine kleine Glasgröße kann den Effekt reduzieren. :!:
Verstehe ich Sie richtig, dass Sie die Bemerkung von Optiker 2 über die "dicken Gläser, die die Größe der Augen verzerren" so interpretieren, dass damit der Versatz der Schläfenpartie gemeint ist? Ich konnte mir unter einer "verzerrten Augengröße" bislang recht wenig vorstellen - schon gar nicht bei Minusgläsern. Daher konnte ich auch in Ihrem verlinkten Beitrag keinen passenden Hinweis finden.

Und welchen der beiden Kollegen meinen Sie, der die zu erwartenden Gewichte nicht präzise ausrechnen konnte? Grammzahlen hat mir keiner der beiden genannt. Also beide? D.h., noch einen anderen Optiker suchen?

Oder, um meine Frage nochmal auf den Punkt zu bringen: Sind Gläser mit höherem BI bei Werten wie meinen nennenswert leichter oder nicht?
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ClaudiaS
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Re: Zwei widersprechende Aussagen über Brechungsindex

Beitrag von ClaudiaS »

Es kommt auch auf die Fassung und die genauen Einarbeitungswerte an. Lassen Sie sich doch für beide Brillen die Randdicken und da Gewicht ausrechnen für verschiedene Gläser. Dann sind Sie auf der sicheren Seite.

Ich denke auch, das der Kollege die Eigenverkleinerung meinte.
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Distel
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Re: Zwei widersprechende Aussagen über Brechungsindex

Beitrag von Distel »

lysa hat geschrieben: Oder, um meine Frage nochmal auf den Punkt zu bringen:
Sind Gläser mit höherem BI bei Werten wie meinen nennenswert leichter oder nicht?
Hier im Forum liegen uns keine Daten vor, wie Ihre Gläser eingeschliffen werden.
Nur dann, wenn Ihre individuellen Montagedaten und exakte Glasform bekannt sind, können die relevanten Angaben für Ihre Brillengläser ausgerechnet werden :!:

Ihnen können dann zu verschiedenen Brillenglasmateralien die Randdicken und Gewichte mitgeteilt werden.
Manche Kollegen machen solche Angaben erst, wenn der Kunde danach fragt.
Sollte es nicht möglich sein, wäre ich als Verbraucher skeptisch.

Bei ihren Rückfragen zu den Aussagen der aufgesuchten Augenoptiker, sind hier nur Mutmaßungen möglich.
Wir waren nicht bei dem Beratungsgespräch dabei und wissen nicht, was man Ihnen dort versuchte zu erklären.
Der richtige Weg, Unstimmigkeiten zu beseitigen, ist das erneute Gespräch mit den Kollegen vor Ort.
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lysa
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Re: Zwei widersprechende Aussagen über Brechungsindex

Beitrag von lysa »

Distel hat geschrieben:
Hier im Forum liegen uns keine Daten vor, wie Ihre Gläser eingeschliffen werden.
Nur dann, wenn Ihre individuellen Montagedaten und exakte Glasform bekannt sind, können die relevanten Angaben für Ihre Brillengläser ausgerechnet werden :!:

Ihnen können dann zu verschiedenen Brillenglasmateralien die Randdicken und Gewichte mitgeteilt werden.
Manche Kollegen machen solche Angaben erst, wenn der Kunde danach fragt.
Sollte es nicht möglich sein, wäre ich als Verbraucher skeptisch.

Bei ihren Rückfragen zu den Aussagen der aufgesuchten Augenoptiker, sind hier nur Mutmaßungen möglich.
Wir waren nicht bei dem Beratungsgespräch dabei und wissen nicht, was man Ihnen dort versuchte zu erklären.
Der richtige Weg, Unstimmigkeiten zu beseitigen, ist das erneute Gespräch mit den Kollegen vor Ort.
Ich wüsste nicht, wo und wann ich hier darum gebeten hätte, mir Randdicken und Gewichte auszurechnen.

Ich stelle fest, dass Sie großen Wert darauf legen, dass man Ihre Beiträge genau liest. Dann möchte ich höflich darum bitten, das umgekehrt mit meinen auch zu tun. Ich würde mich ungern gezwungen sehen, ebenfalls mit Ausrufezeichen-Smileys und Fett- sowie Unterstreichungs-Formatierungen zu arbeiten. Danke.
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lysa
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Re: Zwei widersprechende Aussagen über Brechungsindex

Beitrag von lysa »

ClaudiaS hat geschrieben:Es kommt auch auf die Fassung und die genauen Einarbeitungswerte an. Lassen Sie sich doch für beide Brillen die Randdicken und da Gewicht ausrechnen für verschiedene Gläser. Dann sind Sie auf der sicheren Seite.

Ich denke auch, das der Kollege die Eigenverkleinerung meinte.
Danke! Sehen Sie das denn auch so, dass bei BI 1, 6 durch die Dicke der Gläser (so war ja die Aussage) eine nicht mehr vertretbare Verzerrung entseht?
Mir leuchtet einfach nicht ein, wieso der eine BI 1, 6 als beste Möglichkeit empfiehlt und der andere denselben Index rundweg ablehnt.
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Distel
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Re: Zwei widersprechende Aussagen über Brechungsindex

Beitrag von Distel »

lysa hat geschrieben:
:) Ich wüsste nicht, wo und wann ich hier darum gebeten hätte, mir Randdicken und Gewichte auszurechnen.


Ich stelle fest, dass Sie großen Wert darauf legen, dass man Ihre Beiträge genau liest. Dann möchte ich höflich darum bitten, das umgekehrt mit meinen auch zu tun. Ich würde mich ungern gezwungen sehen, ebenfalls mit Ausrufezeichen-Smileys und Fett- sowie Unterstreichungs-Formatierungen zu arbeiten. Danke.
Als "Forenküken" können Sie es nicht wissen, die graphische Gestaltung der Beiträge in diesem Forum erfolgt eigenverantwortlich, es existieren keine Vorgaben seitens unseres Administrators. :wink:
Er hätte uns nicht die ganzen tollen Tools zu Verfügung gestellt, wenn die nicht genutzt werden dürfen. :lol:


Zurück zu Ihrer Ausgangsfrage:
lysa hat geschrieben: So. Da stehe ich nun mit zwei gegensätzlichen Aussagen. Wie kann das sein? Das widerspricht sich ja total!
Ich würde mich über die Einschätzungen und Meinungen der Experten hier sehr freuen, denn so kann ich schwer eine Entscheidung treffen.
Um eine Entscheidung zu treffen, werden üblicherweise viele Aspekte berücksichtigt, damit das fertige Produkt den Vorstellungen entspricht - ohne unliebsame Überraschungen.

Keiner meiner Kollegen, die hier EV informieren, verfügt über telepathische Fähigkeiten. Sorry.
Wenn Sie die gegensätzliche Aussagen vor Ort erhalten haben, dann müssen Sie die Berater aufsuchen und sich deren Statement ausführlich erklären lassen :!:
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Lutz
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Re: Zwei widersprechende Aussagen über Brechungsindex

Beitrag von Lutz »

Um es kurz zu machen:
- eine höhere Brechzahl bedeutet wahrscheinlich, daß das Glas am Rand dünner wird, aber nicht zwingend, daß das Glas am Ende auch leichter ist.
- Gläser mit unterschiedlicher Brechzahl unterscheiden sich nicht nur in der Dicke, sondern auch in der Bruchfestigkeit und in der Abbildungsqualität -> Abbesche Zahl -> Farbsäume
- Der Optiker sollte ausrechnen (lassen) können, wie dick und schwer die Brillengläser werden.
- Der Kunde sollte entscheiden können, ob ihm Dicken- und/oder Gewichtsersparnis den jeweiligen Aufpreis wert sind.
- Wenn der Optiker nicht liefern will, was der Kunde haben möchte (obwohl es prinzipell lieferbar wäre), dann muß halt ein anderer Optiker ran.
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Lichtverbieger
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Re: Zwei widersprechende Aussagen über Brechungsindex

Beitrag von Lichtverbieger »

Hallo lysa,
die Unterschiede in der Randdicke zwischen n=1.6 , 1.67 und 1.74 sind -wie bereits festgestellt- gering.
Ebenso verhält es sich mit dem Gewicht. Wenn die Kunststofffassung gut sitzt und schön auf die Nase passt, sind die Gewichtsunterschiede vernachlässigbar.
Ich kann mir gut vorstellen, dass bei einer 48er Scheibenbreite die Gläser fast vollständig im Fassungsrand 'verschwinden' und von ihm verdeckt werden.
Die Verzerrung bzw Eigenverkleinerung der Gläser ist sehr ähnlich, da ist der Index ziemlich egal.
Das 1.6er Material ist preisgünstiger und hat weniger Farbstreuung. Die Wahl ist also klar.
Ich hoffe diese -konkreten- Aussagen helfen Ihnen weiter im Gegensatz zu dem sonstigen Geschwurbel hier.

Edit: Lutz ausgenommen, wir haben wohl gleichzeitig gepostet...
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