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Hallo
ich bin kurzsichtig, ca. 6-7 DPTR und will einen allzu breiten Glasrand vermeiden, weshalb ich die letzten 15 Jahre rahmenlose Brillengestelle mit wohl allerhöchstem Brechungsindex trug (Kunststoff 1,74). Trotzdem sind je nach Glasform die Ränder doch immer recht dick geworden.
Jetzt will ich zu einem stabileren Kunststoffgestell, das vielleicht auch die Dicke der Gläser seitlich etwas kaschiert und frage mich, ob es überhaupt noch echtes Glas angeboten gibt mit höherem Brechungsindex. Vor vielen Jahren hatte mein damaliger Optiker die Gläser einmal sogar noch in Japan bestellen müssen, war glaube ich 1,9 und in kleinen, ovalen Metallbrillen wirklich superdünn... aber die sind mir in den USA zerbrochen, wo man (zumindest in der dortigen Optikerkette, oder generell aus Sicherheitsgründen) keine echten Gläser bekommen konnte. Vielleicht ist Glas auch von der Stabilität viel dünner zu fertigen als Kunststoffglas mit 1,74 ?
Ist meine Überlegung richtig, um die Randdicke zu optimieren:
1. kleine, rundliche Glasform
2. echtes Glas viel dünner als bester Kunststoff (in Rahmenbrille); Nebeneffekt: viel kratzfester
3. von vorne dünne, von der Seite gesehen etwas breitere Rahmenform kaschieren dicke Gläser am besten?
Klingt in der Tat gut - Du solltest aber nicht vergessen, dass selbst die dünnste Brille nicht gut aussieht, wenn sie nicht zu Deinem Gesicht passt. Kleine rundlich Gläser stehen nicht jedem
Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung. Antoine de Saint-Exupery
Lass dir doch die Randdicken der Brillengläser von deinem Optiker ausrechnen. Dann kannst du besser entscheiden, ob der Unterschied so gravierend ist, manchmal sind es nur 10tel Millimeter. Der Brechungsindex alleine ist nicht entscheidend! Das 1.9er Minerslglas hat aus Stabilitätsgründen eine höhere Mittendicke, die wirkt sich auch am Rand aus. Außerdem ist es um einiges schwerer als ein 1.74er Kunststoffglas.
Gruß Vidi "Geh nicht dahin, wo die Welle ist. Geh dahin, wo sie sein wird“ (Elmar Nordvisk)
Nehmen wir an, Du kaufst eine Fassung in einer Größe, die Deinem Augenabstand entspricht, dann hätten 1,9er Gläser bei einer 50er Scheibenlänge eine Randdicke von ca. 3,1-3,2 mm (bei geringster zulässiger Mittendicke). Dabei wöge jedes Glas 17g.
1,8er Gläser lägen bei ca. 3,5mm und die dünnstmöglichen Kunststoffgläser bei ziemlich genau 4mm(Gewicht 7,9g pro Glas)
Noch ein Aspekt, der vielleicht wichtig ist: Hi-Index-Gläser neigen stark zur Dispersion, zur Farbzerstreuung. Wenn Du Kunststoffgläser gewohnt bist, stören evtl. Farbsäume um Lichtquellen herum.
Außerdem bieten "normale" 1,9er Gläser keinen sehr guten UV-Schutz. Diesen kann man aber über eine Beschichtung aufbringen lassen.
Manchmal gibt es im Leben einfach nicht genug Steine (Forrest Gump)
Da ich wohl von rahmenlos jetzt zur Rahmenbrille wechsle, kann auch ein halber Millimeter dünneres Glas am Rand entscheidend sein, ob es am Rand noch sichtbar heraussteht.
Ich weiß jetzt nicht mehr, ob die Beschichtungen bei Glas auch einfach viel besser waren (Entspiegelung); bei den Kunststoffgläsern gibt es wohl generell eine kürzere Haltbarkeit der Beschichtung.
Mineralische Gläser sind definitiv dünner und kratzfester, Kunststoffgläser definitiv leichter und bruchsicherer. Oder anders herum: mineralische Gläser sehen besser aus, man sieht langfristig besser, aber Kunststoffgläser sind sicherer und angenehmer zu tragen!
Die Unterschiede bei der UV-Absorbtion halte ich für unwesentlich (solange es nicht um Sonnenbrillen geht!) - da sind wir Brillenträger selbst mit relativ schlechten Gläser besser dran wie jeder Nicht-Brillen-Träger - bei dem ist der UV-Schutz definitiv gleich NULL! Selbst die einfachsten mineralischen Gläser erreichen da doch noch über 50% UV-Absorbtion! Und das bereits ohne zusätzliche Beschichtungen!
In wie weit das Thema Airbag (bruchsicherheit!) relevant ist muss jeder für sich selber entscheiden. Ich kenne bisher noch keinen Kunden, bei dem der Airbag die Brillengläser zerstört hätte - soll es aber auch mal geben!
Robin hat geschrieben:In wie weit das Thema Airbag (bruchsicherheit!) relevant ist muss jeder für sich selber entscheiden. Ich kenne bisher noch keinen Kunden, bei dem der Airbag die Brillengläser zerstört hätte - soll es aber auch mal geben!
hab da mal wieder recherchiert, und siehe da: Glasbruch in Zusammenhang mit aktivierten Airbags ist stark zurückgegangen! Das liegt einerseits daran, daß heutzutage nur noch ca. 10% aller Kunden mineralische Gläser kaufen und vor allem daran, daß die Airbags nicht mehr so herausballern wie früher, sondern je nach Gewicht der Insassen mit unterschiedlicher Power aufgehen und dabei die Brillen nicht mehr so demolieren (somit auch das Gesicht dahinter schonen).
benkhoff hat geschrieben:hab da mal wieder recherchiert, und siehe da: Glasbruch in Zusammenhang mit aktivierten Airbags ist stark zurückgegangen! Das liegt einerseits daran, daß heutzutage nur noch ca. 10% aller Kunden mineralische Gläser kaufen und vor allem daran, daß die Airbags nicht mehr so herausballern wie früher, sondern je nach Gewicht der Insassen mit unterschiedlicher Power aufgehen und dabei die Brillen nicht mehr so demolieren (somit auch das Gesicht dahinter schonen).
Hä?? Da hätte ich gern einen Link dazu. Das ist nämlich technisch unmöglich!
Wenn ein Kopf bei einer Aufprallgeschwindigkeit von bspw. 33km/h pro Sekunde gut 9m zurücklegt, dann hat der Airbag, der sich vielleicht 0,7-0,8m vor dem Kopf befindet, nicht einmal eine Zehntelsekunde Zeit, sich komplett aufblasen .
Das schaffst Du nur mit Raketentreibstoff! Und da ist nix mit "unterschiedlicher Power"!
Manchmal gibt es im Leben einfach nicht genug Steine (Forrest Gump)
oh doch, es gibt "intelligente" Airbags (is ganz einfache, uralte Technik). Frag mal deinen Autohändler! links dazu hab ich nicht*, dachte das wäre allgemein bekannt, lies nochmal durch was ich geschrieben habe.
benkhoff hat geschrieben:oh doch, es gibt "intelligente" Airbags (is ganz einfache, uralte Technik). Frag mal deinen Autohändler! links dazu hab ich nicht*, dachte das wäre allgemein bekannt, lies nochmal durch was ich geschrieben habe.
Ah, jetzt weiß ich, was Du meinst. Hat aber nichts mit der Aufprallgeschwindigkeit einer auf der Nase sitzenden Brille zu tun, denn die Physik gilt auch für einen nur teilweise aufgeblasenen Sack.
Diese (Pseudo-)Innovation soll nur vor Gehörschäden durch den Airbag-Knall schützen. Ich halte davon überhaupt nichts*, denn noch immer bewegt sich der Kopf mit fast 9m/sec und noch immer hat er nicht einmal eine Zehntelsekunde Zeit, bis er aufs Lenkrad oder einen Airbag knallt. Da die Vorwärtsenergie auf Null abgebaut werden muss und actio=reactio ist, ist völlig unerheblich, wie voll der Sack ist.
*Klappmessereffekt, womöglich Genickbruch
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Oppicker hat geschrieben:Wenn ein Kopf bei einer Aufprallgeschwindigkeit von bspw. 33km/h pro Sekunde gut 9m zurücklegt, dann hat der Airbag, der sich vielleicht 0,7-0,8m vor dem Kopf befindet, nicht einmal eine Zehntelsekunde Zeit, sich komplett aufblasen .
Oppicker hat geschrieben:Dabei wöge jedes Glas 17g.
1,8er Gläser lägen bei ca. 3,5mm und die dünnstmöglichen Kunststoffgläser bei ziemlich genau 4mm(Gewicht 7,9g pro Glas)
mit welcher Energie - Annahme Fassungsgewicht 10g - fliegt dann die Brille durch die Gegend ?
Kann mir das mal einer ausrechnen ? Danke !