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Hallo liebe Fachleute,
ich bin 46 und trage seit 45 Jahren wegen Weitsichtigkeit/Astigmatismus ungefähr die gleiche Brillenstärke (lt. Augenarzt ca 1 Dioptrie unterkorrigiert). Eine Schielbehandlung in der Kindheit lief nicht optimal, so dass ich links einen deutlich schlechteren Visus als rechts erreiche.
Jetzt brauche ich dringend eine Gleitsichtbrille.
Beim kleinen örtlichen Optiker habe ich in den letzten 4 Monaten 2 Fehlversuche hinter mir:
mit folgenden Problemen:
• Sicht in der Ferne deutlich verschwommen, Schilderschrift oder z.B. Videotext schlechter bis gar nicht lesbar (im Vergleich mit aktueller Fernbrille)
• extrem kleiner Lesebereich mit enormen Verzerrungen
• Gläser bei ähnlicher Form wie aktuelle randlose Brille ca 25% dicker mit entsprechend höherer Eigenvergrößerung der Augen
Nach Reklamation des Optikers stellte Zeiss Politurfehler fest, die das Fernsichtproblem erklären sollten. Der Optiker fand in sehr ausführlichen Tests heraus, dass es bei mir keine Konvergenz der Augen beim Lesen gibt (beim Lesen arbeitet nur das rechte Auge).
Es folgte nach erneutem Sehtest der 2. Versuch - Zeiss Gradal Individual 1,67 mit zusätzlicher Mittendickenreduzierung
R: +5,75 -0,75 163 Add 2,0 Offset 0
L: +6,00 -0,75 10 Add 2,0
mit folgendem Ergebnis:
• Lesebereich einfach nur toll, kaum Verzerrungen, breites Blickfeld
• Fernbereich: gleiche Verschwommenheit wie beim ersten Versuch, Lesen von z.B. Strassenschildern kaum möglich
• Gläserdicke: Gläser sind noch dicker geworden? (oberer Rand 4mm)
Zeiss hat die Gläser geprüft, sie sollen optisch völlig in Ordnung sein, allerdings seien sie 0,5 mm zu dick, Gründe dafür wurden nicht benannt.
Der Optiker möchte einen dritten Versuch mit Zeiss, da die Gläser jetzt etwas zu hoch eingearbeitet seien (Ich schaue aber durch den Fernbereich und nicht den Zwischenbereich!). Alternativ bietet er nur Seiko-Gläser an, die aber nach seiner Erfahrung weniger verträglich als Zeiss seien.
Sorry für die lange Vorgeschichte – aber ich bin jetzt ratlos – weil:
• Ich in dieser Gläserpreisklasse ein Glas mit einer Fernsicht erwarte, dass den Test-Gläsern beim Sehtest in den optischen Eigenschaften sehr nahe kommt. Zumindest sollte die Korrektur nicht deutlich schlechter als die derzeitige Fernbrille sein – nach meinem Eindruck verliere ich mehrerer Visusstufen
• Bei einer randlosen Brille die Gläser eines Premiumanbieters nicht 25% dicker als die derzeitigen (Marke unbekannt, Angebotsgläser) sein sollten…
Welche alternativen Lösungsmöglichkeiten gibt es.?
Gibt es Glashersteller (vllt Hoya?), die bessere optischen Eigenschaften für die Fernsicht bieten?
Vielen Dank für Ideen und viele Grüße
Das lässt sich per Ferndiagnose kaum beurteilen; aber erstmal ein Paar ergänzende Fragen:
1. Ist die jetzige Korrektur immer noch "unterkorrigiert"?
2. Ist die Fernsicht bei irgendeiner Blickrichtung besser (z.B. im oberen Bereich der Gläser)?
3. Wie hoch ist die Sehleistung der Augen (R/L)?
4. Besteht eine (latente) Schielstellung der Augen?
Grundsätzlich musst Du erwarten, das die Sehleistung durch ein Gleitsichtglas in der Ferne zum Vergleich mit einer Fernbrille und entsprechendes für die Nähe immer etwas geringer sein wird. Obwohl ZEISS nicht gerade mein Lieblingslieferant ist, kannst Du davon ausgehen, dass Du bei einem anderen Hersteller nicht besser fährst. SEIKO wird wahrscheinlich dünnere Gläser produzieren, aber was die Erfahrung mit der Spontanverträglichkeit angeht, würde ich Deinem Optiker zustimmen.
Nach meiner Erfahrung wird es bei Dir nicht leicht - Du wirst auf jeden Fall eine hohe Motivation und Geduld mitbringen müssen....
mitch hat geschrieben:Das lässt sich per Ferndiagnose kaum beurteilen; aber erstmal ein Paar ergänzende Fragen:
1. Ist die jetzige Korrektur immer noch "unterkorrigiert"?
Ja - das war bisher immer so und bleibt wohl auch, weil ich mit mehr Plus in der Ferne nichts anfangen kann.
2. Ist die Fernsicht bei irgendeiner Blickrichtung besser (z.B. im oberen Bereich der Gläser)?
Die Fernsicht ist schon verschwommen, wenn ich durch den besten Punkt schaue, davon abweichend wird es noch schlechter.
Etwas besser wird es nur, wenn ich das Brillenglas (ohne Gestell,oberer Glasbereich) ohne Vorneigung nah und gerade vor das Auge halte, so könnte ich allerdings den unteren Lesebereich nicht mehr einsehen...
3. Wie hoch ist die Sehleistung der Augen (R/L)?
R: mit Visustestbrille 1,2 (mit Gleitsichtbrille höchstens noch 0,8)
L: 0,8
Links sehe ich übrigens mit den neuen Werten (bei abgedecktem rechten Auge) leicht besser, das spielt aber in der Gesamtsehleistung keine Rolle.
4. Besteht eine (latente) Schielstellung der Augen?
eher nein, wenn ist es optisch unauffällig und mir nicht bekannt
Grundsätzlich musst Du erwarten, das die Sehleistung durch ein Gleitsichtglas in der Ferne zum Vergleich mit einer Fernbrille und entsprechendes für die Nähe immer etwas geringer sein wird. Obwohl ZEISS nicht gerade mein Lieblingslieferant ist, kannst Du davon ausgehen, dass Du bei einem anderen Hersteller nicht besser fährst. SEIKO wird wahrscheinlich dünnere Gläser produzieren, aber was die Erfahrung mit der Spontanverträglichkeit angeht, würde ich Deinem Optiker zustimmen.
Nach meiner Erfahrung wird es bei Dir nicht leicht - Du wirst auf jeden Fall eine hohe Motivation und Geduld mitbringen müssen....
Welcher Lieferant liefert Gläser mit den geringsten Abbildungsfehlern in der Ferne bei Gleitsichtgläsern ?
Mit welchen Einbußen in der Fernsicht muss ich bei allen Gläsern rechnen - Kann eine Gleitsichtbrille überhaupt ganztags wie eine Fernbrille getragen werden?
Gibt es alternativ noch symmetrische Gleitsichtgläser am Markt, die ggf. für mich eine preiswerte Alternative zum Individualglas wären, wenn Gleitsicht doch nur ein Kompromiss ist?
LG S
aus der Ferne wirklich schwer zu helfen. Vielleicht noch eine ergänzende Frage: Ist das Sehen besser, wenn Du nur mit einem Auge guckst, oder gibt es "einäugig" auch keinen Punkt mit klarer Sicht?
Wenn Nein: Vielleicht solltet ihr doch mal einen Versuch mit einem anderen Hersteller probieren; das SEIKO Emblem ist ein wirklich gutes Glas und da Dein Optiker auch diesen Lieferanten führt, auf jeden Fall einen Versuch wert. Was die Güte der Gleitsichtgläser angeht hast Du mit Zeiss, Rodenstock oder Essilor auf jeden Fall Premium-Produkte. Seiko ist gerade im Plus-Bereich oft die beste Wahl, Hoya, R&H sind auch nicht schlecht; kurz: ich glaube keiner kann Dir jetzt hier ein Glas nennen und alles wird gut An sich bist Du von den Glaswerten ein 1a-Kandidat für Gleitsicht!
Wie gesagt, das Seiko Emblem wäre nochmal einen Versuch wert, da es ein anderes Konzept hat.
Dein Optiker wird bestimmt alles versuchen, um Dir ein optimales Sehen zu ermöglichen - ein bißchen Geduld wirst Du wahrscheinlich aufbringen müssen ...
swoptik hat geschrieben:Versuchen Sie Hoya ID statt eines erneuten Zeiss Versuches zu bekommen - die werden schön dünn -> weniger Eigenvergrößerung - Seiko Versuch vermeiden
Hallo und Danke für die Ratschläge,
Wie immer ist es schwierig 2 Produkte zu vergleichen, die man nicht kennt...
Wenn Zeiss keine Aussicht auf Erfolg hat (ist meine Vermutung, da ich einfach nicht klar kam) und Seiko zu vermeiden ist - Warum? müsste ich den Optiker wechseln...
Oder ist es üblich auch Gläser der Nicht - Standard-Lieferanten auf Kundenwunsch einzubauen?
Was mich interessiert, wo liegen die Vorteile von Hoya im Vergleich zu Seiko?
Ich hab mal weiter im Forum recherchiert und gesehen, dass ich durchaus nicht allein bin. Mit Unschärfen und Verzerrungen haben wohl einige zu kämpfen, die dann im Forum Rat suchen.
Da es aber bei der Mehrzahl der Kunden zu funktionieren scheint , müssen Gleitsichtbrillen doch grundsätzlich im Fernbereich gute Ergebnisse bringen können?
Der Optiker gibt sich doch wirklich alle Mühe mit Ihnen und sucht eine Lösung also den würde ich nicht wechseln - alle Firmennamen die Sie hier genannt bekommen basieren wahrscheinlich auf Erfahrungswerten der hier schreibenden Optiker ( und die Meinungen werden mehr werden und sich irgendwann widersprechen)- fraglich ob eine Ferndiagnose eine Lösung für Ihr Problem ist - denn letztendlich kann dies nur der Sie betreuende Optiker entscheiden da er nur den Fall konkret kennt.
Hallo!
Ich würde einfach nur einmal den Glastypen wechseln. Oft ist das etwas "ältere" Gradal Top oder das neue GT23D verträglicher als das individuelle Gleitsichtglas. Durch die individuelle Berechnung können sich die Gebrauchswerte so verändern, dass das Sehen deutlich schlechter wird. War bei uns schon oft des Rätsels Lösung. Viel Erfolg