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Ich bin absoluter Brillenneuling. Pünktlich zum 40. Geburtstag merkte ich, dass mein Arm beim lesen immer länger werden musste. Also bin ich zum Optiker gewandert und habe einen Sehtest machen lassen. Erwartungsgemäß wurde mir erklärt, es würde sich um Alterssichtigkeit handeln und so bestellte ich eine Lesebrille (+1 und +1,5 und eine Hornhautverkrümmung -0,5 und - 0,75 war es glaub ich...mein Sohn hat den Brillenpass gemopst...)
Mittlerweile habe ich die Brille abgeholt und kann damit auch super lesen! Was mich aber wundert ist folgendes:
die ersten drei Tage war alles ab ca. 2 m Entfernung unscharf. Seitdem hat sich aber plötzlich meine Sicht verändert und ich kann mit der Brille problemlos in der Ferne scharf sehen! blöderweise wirkt es jetzt mit Brille in der Ferne schärfer als ohne und ich habe keinen Schimmer, ob ich vorher schon so unscharf gesehen habe oder nicht...
Außerdem habe ich festgestellt, dass HD Fernsehen tatsächlich schärfer als SD Fernsehen ist, hüstel...Der Fernseher ist übrigens vier Meter entfernt.
Auf jeden Fall trage ich dadurch die Lesebrille momentan andauernd, sie hat nur leider recht kleine Gläser. Meine Nachbarin wies mich jetzt darauf hin, dass das total ungesund wäre und außerdem gar nicht sein könne, dass ich mit einer Lesebrille auch in die Ferne gucken kann.
Ist das tatsächlich so? Und wieso kann ich in der Ferne scharf sehen?
Mein Mann, der auch eine Lesebrille hat, kann auf jeden Fall nicht mit meiner Brille in die Ferne sehen..lesen geht aber, obwohl sie für ihn das Bild wohl etwas verzerrt.
Brauche ich eine andere Brille? Darf ich sie ruhig dauerhaft benutzen oder mache ich mir damit irgendwie die Augen kaputt?
Vielleicht hat ja jemand eine Erklärung für mich.
So, wie sich das anhört, hast Du möglicherweise einfach eine Fernbrille gebraucht, dies aber bisher nicht so recht bemerkt, da Du dies mit der Fähigkeit Deiner Augen, die Brechkraft zu erhöhen (eigentlich, um damit in der Nähe sehen zu können, man nennt diesen Vorgang "Akkommodation"), kompensieren konntest. Da Du damit die Reserven für das "Nahsehen" aber schon für das Weitsehen "verpulvert" hast, sind die Schwierigkeiten beim Nahsehen entstanden. (Mal ganz abgesehen von der Zylinder-Korrektur, die ja auch für einen Schärfenzuwachs in allen Entfernungen sorgen dürfte...)
Mit der neuen Brille haben Deine Augen plötzlich die Möglichkeit, ihre permanente "Grund"-Anstrengung (für das Sehen in die Ferne) sozusagen "loszulassen", was aber anscheinend ein paar Tage gedauert hat (kann mal vorkommen, daß das nicht spontan frei wird, kann aber auch sein, daß der "Glasstärkenermittler" es etwas eilig hatte...); im Ergebnis kannst Du jedenfalls jetzt mit Brille und entspannten Augen in der Ferne gut sehen, und das Auge kann seine Reserven wieder für das Nahsehen nutzen.
Vorschlag: nochmal in Ruhe (und mittlerweile hoffentlich vollständig entspannten Augen) nachmessen lassen, und dann wirst Du möglicherweise mit Fernbrille und natürlichem Akkommodationsvermögen noch ein paar Jahre hinkommen, bevor Du irgendwann tatsächlich auch eine Nahunterstützung (Lesebrille, Gleitsichtbrille oder was auch immer) benötigen wirst. Vielleicht kann Dir der Kollege ja eine für beide Seiten akzeptable Lösung anbieten, wenn sich die aktuelle Brille als für den eigentlichen Zweck ungeeignet erweist und tatsächlich irgendwo irgendetwas "suboptimal" abgelaufen ist...
Zuletzt geändert von Lutz am Mittwoch 22. Juli 2015, 09:29, insgesamt 1-mal geändert.
Rate dreimal hintereinander richtig, und du wirst den Ruf eines Experten haben. (Laurence Johnston Peter (1919-90), amerik. Managementberater)
Das dürfte so zu erklären sein, dass Du immer schon weitsichtig warst, ohne es zu wissen. Der Akkomodations-Mechanismus des menschlichen Augen dient beim Auge ohne Brechungsfehler (also weder weit-, noch kurzsichtig) dazu, die Brennweite der Linse zu verringern. Das ermöglicht es, Dinge in der Nähe scharf sehen zu können (z. B. Gedrucktes). Bei einem (moderat) Weitsichtigen bewirkt dieser Akkomodations-Mechanismus darüber hinaus, dass die Weitsichtigkeit kompensiert werden kann. Man kommt also (in jüngeren Jahren) ohne Brille aus (es hat aber auch Nachteile).
Mit zunehmenden Alter verliert das Auge dieses Akkomodations-Vermögen. Beim Normalsichtigen macht sich das dadurch bemerkbar, dass die Arme »zu kurz« werden. Ein klassischer Fall von Presbyopie, oder Alterssichtigkeit (nicht ganz korrekt, aber anschaulich auch: Altersweitsichtigkeit genannt).
Bei einem (unerkannt) Weitsichtigen, der vorher keine Brille getragen hat, macht sich das Bedürfnis nach einer Lesebrille früher als bei Normalsichtigen bemerkbar (bei Dir im zarten Alter von 40 Jahren).
Fazit: Du wirst/solltest dauerhaft eine Brille tragen, um sowohl in der Ferne, als auch in der Nähe gut sehen zu können. Grundsätzlich würde es sich auch empfehlen, mal zu einem Augenarzt zu gehen.
isegrim hat geschrieben:....Grundsätzlich würde es sich auch empfehlen, mal zu einem Augenarzt zu gehen.
warum ?
Weil beim Weitsichtigen eine gewisse Prädisposition für bestimmte Augenkrankheiten, z. B. für grünen Star, gegeben ist. Mir wurde dieser Rat jedenfalls seinerzeit ausdrücklich von der Augenoptikerin gegeben.
Außerdem ist man als unerkannt Weitsichtiger einige Jahrzehnte ohne Brille herumgelaufen, obwohl es eigentlich angezeigt gewesen wäre.
isegrim hat geschrieben:....Grundsätzlich würde es sich auch empfehlen, mal zu einem Augenarzt zu gehen.
warum ?
warum nicht? Grundsätzlich ist es nicht verkehrt, mal alle 5 Jahre für einen reinen Checkup zum Augenarzt zu gehen. Und für diejenigen, die noch nie dort waren, lohnt es sich schon zB bei der ersten Lesebrille. Viele Augenkrankheiten entwickeln sich schleichend.
Danke für die Hinweise -
natürlich schadet es nicht, alle paar Jahre mal einen Mediziner über seine Äuglein
schauen zu lassen, nur wir haben hier folgende Situation:
zwei Investorengruppen haben sich mittlerweile bei ca. 64% (!) der Augenarztpraxen in
unserem Ort eingekauft mit dem Ziel, die die eigenen Wirtschaftsbetriebe (äh Augen-OP-Zentren)
auszulasten und sind weiter auf Expansionskurs
Der 64er Jahrgang ist der geburtenstärkste, die sind heute 50 und müssen (so die die Aussage)
in den nächsten 10 bis 15 Jahren operiert werden, auch aus wirtschaftlichen Gründen.
Einen Augenarzttermin zur "normalen" Vorsorge gibt es hier eigentlich gar nicht mehr bzw. nur:
a) man war schon mal bei diesem Augenarzt (keine Neuaufnahmen)
b) dann Wartezeit ca. 8 bis 10 Wochen, bei "Privat" nur ca. 4 Wochen
c) großartige Untersuchungen haben nur das Ziel, den Patienten äh Kunden auf einen OP_Termin
vorzubereiten...
d) Refraktionen / Sehstärkenüberprüfungen werden fast auschließlich nur noch vor bzw. nach einer OP
durchgeführt
e) durch den Praxisverbund wechseln auch die Ärzte durch die einzelnen Praxen, d.h. selbst die
Terminvergabe wird für teilweise 10 Praxen zentral gesteuert
(wunderbare effektive Auslastung für die Ärzte und Praxen,.....)
f) es gibt oft keine bzw. nur äußerst schwammige Aussagen seitens der behandelnden Ärzte
gegenüber den Patienten
Ich hoffe, bei euch ist es noch nicht soo weit mit der augenärztlichen Landschaft.....
das hört sich ja nicht so doll an... rein auf Wirtschaftlichkeit und mit Profit protzende Arztpraxen sollte man meiden. Generell ist es aber auch Ärzten nicht zu verübeln, wenn die wirtschaftlich denken/handeln. Die müssen auch ihr Brot verdienen, bekommen nichts geschenkt.
Punkte c,d und f sind allerdings echt haarsträubend und ein "Ausschlußkriterium"
Schade übrigens, dass ihr die augenärztliche Landschaft jetzt unter euch diskutiert und die Patienten dumm bleiben. Aber wir sind es ja so gewohnt, sobald es interessant wird...
P.S.: Bitte nicht als Kritik auffassen. Selbstverständlich sollen Fachleute fachliche Dinge unter sich diskutieren...
"Nicht jeder der träumen und tanzen kann ist ein TRAUMTÄNZER "... (c) by Klaus Nerlich
I want it all, I want it all, I want it all - and I want it NOW! (und wenn das nicht klappt: Time is on my side...)
Noch einmal auf die Situationsbeschreibung der Threaderstellerin eingehend möchte ich das unterstreichen, was Lutz erläutert hat: Es handelt sich hier wohl um einen Standardfall der sogenannten "latenten Weitsichtigkeit": Der Ziliarmuskel, welcher im Auge für die Erhöhung der Brechkraft der Linse zuständig ist, war durch die langjährige, intensive Beanspruchung zur Kompensation der Weitsichtigkeit dauerhaft vollständig kontrahiert. Der Muskel konnte sich niemals entspannen. Das hatte zur Folge, dass durch das Aufsetzen der Lesebrille (=Plus-Brille) in der Fernsicht vorübergehend eine Überkorrektur stattfand, d. h. die Fernsicht war noch verschwommen. Erst als das Sehzentrum merkte, dass die Dauerkontraktion nicht mehr notwendig war, weil auf einmal eine Sehhilfe zur Verfügung stand, konnte sich der Ziliarmuskel entspannen. Und das sollte ja in der Fernsicht auch immer so sein.
Vermutlich wird die Threaderstellerin auch feststellen, dass sie mit der Brille jetzt bei Dunkelheit besser sehen kann. Diesen Effekt habe ich seinerzeit bei mir bemerkt.
Da hab ich ja einige Stichpunkte zum googeln gefunden.
Ich hab jetzt erstmal einen Termin beim Augenarzt gemacht. Da ich da noch nie war, schadet es bestimmt nicht, wenn meine Augen dort mal überprüft werden. Der Termin ist im September. Darf ich wohl solange mit meiner Lesebrille rumlaufen? Zumindest auf der Arbeit? Da mag ich sie nämlich gar nicht mehr absetzen...sitze eh viel am Computer.
Und noch eine Frage:
Wenn ich nun noch einmal zum Optiker gehe und wegen einer Fernbrille frage, wie krieg ich es denn hin, dass meine Augen da auf jeden Fall entspannt sind? Vor zwei, drei Jahren hatte ich schon einmal einen Sehtest gemacht, da kam raus, dass ich keine Brille benötige. Was, wenn meine Augen in der Ferne wieder einfach die Weitsichtigkeit wegakkommodieren ( da ist bestimmt ein Buchstabe zuviel oder so)?
Soll ich lieber auf den Arzttermin warten, weil der Augenarzt diese Entspannungstropfen hat? Die kenn ich von meinen Kindern, die sind nömlich weitsichtig.
Das können wir, keine Sorge
Hätte normalerweise bei deiner jetzigen Brille auch schon auffallen müssen........
Bist du sicher dass du keine Fernbrille bekommen hast?