@ralf
Auch soll es die Möglichkeit geben, dass nur ein Auge für die Ferne korrigiert wird, das Andere für die Nähe
Ja, das nennt man Monovision. Ich halte davon nichts, denn man sieht nicht oder nur sehr eingeschränkt plastisch/räumlich, da nur jeweils ein Auge zur Verfügung steht.
Wie das mit den Zitat: "diffraktiven Kontaktlinsen" funktioniert kann ich mir irgendwie nicht vorstellen.
Die "schwimmen" doch auf dem Auge. Wenn ich dann das Auge bewege, sollten die sich doch auch etwas bewegen.
Mit den Augenbewegungen hat das nur sehr am Rande zu tun. Diffraktive Linsen sind Linsen mit denen man simultan, also gleichzeitig sieht. Das Zentrum der Linse weist die Nahstärke auf, der äußere Rand die Fernstärke. Konzentrische Ringe für die verschiedenen Entfernungen können hinzukommen.
Diese Art Linsen funktionieren nur mit Kompromissen. Zu allererst ist hier der Verlust an Sehschärfe (Visus) zu nennen, Reflexe und störende Nebenbilder kommen hinzu. CibaVision gibt fairerweise auch zu, dass nur jeder dritte Anpassfall glückt. Trotzdem haben diese Linsen als Tauschlinsen (Tages(!!)- oder Monatslinsen) ihre Daseinsberechtigung.
Wie Gleitsichtgläser funktionieren glaube ich halbwegs begreifen zu können:
Es gibt im Glas unterschiedlich Zonen und je nach Augenbewegung/ -stellung sieht man nah oder fern gut.
Auch das hat mit Ausnahme der (Kon-)Vergenz der Augen beim Blick in die Nähe mit der Augendrehung nur bedingt zu tun.
Viel wichtiger ist, dass der Altersichtige mit entspannter(!) Augenlinse seine Zeitung, sein Buch scharf erkennt. Denn in jungen Jahren übernimmt die natürliche Augenlinse die Aufgabe des Scharfstellens in der Nähe, was aber spätestens ab Mitte 40 Mühe und Anstrengung bedeutet. Um dem Auge und dem Kopf diese Arbeit abzunehmen, gibt es Nahbrillen.
Eine einzelne Linse mit einer einzelnen Brennweite kann aber streng genommen nur eine einzelne Entfernung scharfstellen. Für kürzere Entfernungen (Fahrplan, Beipackzettel) braucht man stärkere, für mittlere Entfernungen (Monitor, Arbeiten an der Werkbank) schwächere Nahbrillen.
Um nun nicht 2,3 verschiedene Nahbrillen kaufen und wechseln zu müssen, gibt es Gleitsichtgläser, in denen man die
Stärkenverläufe verschiedener Gläserstärken stufenlos miteinander verschliffen hat. Schaue ich oben durch das Glas, stehen mir z.B. +1 Dioptrie zur Verfügung, schaue ich durch einen etwas tiefer gelegenen Bereich des Glases, stehen mir z.B. schon 1,75 Dioptrien zur Verfügung, und ganz unten, im eigentlichen Lesebereich, stehen mir dann bspw. 2,75 Dioptrien zur Verfügung, womit ich bei fast völlig entspannter Augenlinse meine Zeitung scharf erkennen kann.