Guten Tag!
Ich (44) stehe vor der Anschaffung meiner ersten Gleitsichtbrille (dachte ich jedenfalls bis gestern). Mein Augenarzt wollte mir ursprünglich eine Bifokalbrille „verpassen“, wobei da die Gefahr bestehe, dass ich sie wegen der sichtbaren Abgrenzung des Nahbereichs vielleicht nicht aufsetze. So habe ich nun einen Optiker wegen einer Gleitsichtbrille aufgesucht.
Meine Werte sehen so aus (aus der Rechnung 2006, das neue Rezept finde ich gerade nicht .... Die Werte sind aber unverändert, ich bekäme die Werte der Einstärkenbrillen 2006 und 2009 wieder):
R: sph -7,00, cyl -1,75, A 55
L: sph -8,50, cyl -2,00, A 85
Glas SOL Markenglas Silikat 60 mm. Ich meine, der Index war 1,9?
Die Optikerin gestern hat nochmal die Werte gemessen, meinte zunächst, dass sie nicht feststellen könne, dass ich eine Gleitsichtbrille/etwas für den Nahbereich bräuchte. Dann gab sie mir aber doch noch eine „Leseprobe“ in die Hand – vorher hatte sie diese an diesem Gerät vor meinen Augen angebracht – und hielt mir +1.0 davor. Damit kann ich wirklich die kleinste Schrift ziemlich ohne Anstrengung mit Brille lesen. Das geht mit meiner jetzigen Einstärkenbrille überhaupt nicht; ich behelfe mir seit weit über einem Jahr mit dem Lupfen der Brille. (Der Augenarzt sprach übrigens von +1,25.)
Das ausgesuchte Brillenmodell ist Pia von Colibris und hat diese Maße: 45/16 – 135. (Ich weiß nicht, ob man hier damit etwas anfangen kann oder ob das wichtig ist.)
Die Optikerin zeigte mir dann an einem IPad, wie die Bereiche des Glases sind. Ausgesucht hatte sie ein Glas Rodenstock Superior. Sie konnte auf dieser Seite, das wie auf der Rodenstock-Website ein Kind mit Spielzeug und im Nahbereich ein Handy-Display zeigte, meine Werte einstellen (-8,00 und Additiv +1,00). Das im Bild eingeblendete Brillenglas zeigte sodann die Schärfebereiche an.
Meine Begleitung und ich waren sehr erstaunt, zu sehen, dass die Einteilung nicht waagerecht war, sondern fast senkrecht. Der linke und rechte Außenbereich des Glases würde, so wurde uns erklärt, zu einem großen Teil unscharf sein. Im Fernbereich war nur etwa die mittlere Hälfte das Glases scharf, rechts und links davon unscharf, nach unten hin verschlankte sich der scharfe Bereich noch weiter.
Als die Dame ging, um auszurechnen, ob das Brillenglas über den Rahmen der ausgesuchten Acetatbrille (Colibris Pia) überstehen würde, spielten wir auf dem Ipad, und zwar klickten wir auf Rodenstock Perfect. (Es gab zur Auswahl: Perfect, Excellence, Superior.) Und da ging dann der obere, der Fernsichtbereich über die ganze Brillenseite, es gab diesen „Wegschnitt“ rechts und links nicht. Das wäre doch viel besser!
Die Optikerin, der wir das zeigten, war etwas verdutzt, meinte dann, die Gläser seien auch teurer, sie hätte mich mit einem Einsteigerglas versorgen wollen. Sie stellte dann weiter fest, dass es die Silikatgläser Perfect nur bis Index 1,6 gibt, das würde viel zu dick. Das Superior-Glas gäbe es bis 1,8, bereits da würde das Glas unten 1 mm über die Fassung ragen – was ich eigentlich nicht will.
Ich habe zzt. in meiner Einstärkenbrille ein Silikatglas , ich meine 1,9. Diesen Index gebe es aber bei Gleitsichtgläsern nicht, erfuhr ich. Die Optikerin sagte abschließend noch, man sei für mich da, und wenn ich mit dem Glas nicht zurechtkäme, bekäme ich ein anderes. Mit Superior-Variante würde die Brille 766 € kosten. Bei der Perfect-Version würden allein die Gläser über 1.000 € kosten, so die Optikerin. Das wären dann so etwa 500 € mehr, was sich eben nicht ändern ließe – wenn denn das stimmt, was wir da auf dem Ipad sahen und das nicht nur dem Marketing dient, dann wäre damit ja eine viel höhere Sehqualität verbunden.
Hat jemand einen Tipp für mich, was ich tun kann? Ich hätte gerne eine Gleitsichtbrille, bei der der scharfe Bereich nicht so eingeschränkt ist, wie für dieses Superior-Glas dargestellt. Und dann hätte ich auch noch den Wunsch, dass das Glas nicht breiter ist als das Gestell ... „Nur“ eine Lesebrille ist in meinem Berufsalltag nicht praktikabel, denn ich bin sozusagen ständig am Wechseln. Dann würde ich eher ganz verzichten auf den Luxus und bei Bedarf eben weiter die Einstärkenbrille kurz wegziehen. Und: Das Glas wäre in dieser neuen Brille, das ja ein höheres Glas haben wird als meine alte (Colibris 770: 47/18 135) schwerer. Kann man das Gewicht vorhersagen? Wäre das zu schwer? Gibt es (dünne) Alternativen?
Herzlichen Dank im Voraus und viele Grüße
Puella