Probleme mit Gleitsichtgläsern Rodenstock Impression XS

[fregatte]

Hallo liebes Forum,

kürzlich habe ich mir meine erste Gleitsichtbrille erworben, trage sie nun gut 2 Wochen und fühle mich nach wie vor recht unwohl mit selbiger.

Meine Werte sind:

Rodenstock
Impression Myop XS 1.67
L) Solitaire Protect L
© s
-5.50 0.75 60 +1.75
-5.50 0.75 107 +1.75

meine Werte haben sich zu meiner vorigen Nicht-Gleitsicht Brille um 0.5 verschlechtert.

Mein Alter 50 Jahre.

Die XS Gläser haben wohl einen kurzen Übergangsbereich.

Das Problem mit den Gläsern:

Im Weitsichtbereich wird der Seheindruck zu den Rändern hin deutlich schneller unscharf als bei meiner alten Nicht-Gleitsicht Brille. Das verursacht im Ferneindruck ein eigenwilliges Sehgefühl.

Im Nahbereich ist der Schärfebereich sehr begrenzt. Ein iPad in normaler Halteentfernung ist in der Mitte scharf, zu den Rändern aber unscharf. Ein Buch ist nur in der Mitte scharf. Somit auch ein eher anstrengendes Lesegefühl.

Der Übergangsbereich st wg. XS Variante quasi nicht da.

Meine Fragen:

Ist das normal; muss man damit leben. Ich habe schon extra Rodenstock Gläser genommen, da ich die Vermutung hatte, dass diese besser seien als viele No-name Angebote.

Gibt es ggf. Gläser, die eine grössere Schärfeabdeckung haben (Zeiss o.ä.)?

Hat jemand ansonsten eine Idee?

Ich tendiere derzeit dazu die Gläser zurückzugeben und andere Gläser zu nehmen, sofern es bessere gibt. Dazu wäre es hilfreich zu wissen, welche Gläser ggf. besser sind.

Danke.

[DI Michael Ponstein]

Es gibt wahrscheinlich keine besseren, sofern fachlich alles richtig gemessen und eingestellt wurde. Das sollte nochmals geprüft werden.
Alternativ wäre der Umtausch in eine längere Zone und damit verbunden eine tiefere Scheibe, dann dürfte dein Problem schon minimiert sein.
Diese Kategorie ist wirklich high end, entscheidend ist, wie schon oben schrieb, die individuellen Daten. Werden die se nicht genau oder nur geschätzt ermittelt, so kann das beste Produkt schon nur schlecht sein.

[fregatte]

Ok, danke der Info; schon mal gut zu wissen, dass es dann an der falschen Glasauswahl nicht liegen kann.

Betreffs der richtigen Messung und Anpassung wurde die generelle Schärfe (Sehtest) sehr sorgfältig vorgenommen (habe ich zumindest den Eindruck)
. Die Zentrierung / Pupillenpositionierung wurde mit der Filzstiftmethode vollzogen.

Ansonsten wurde nicht viel gemessen.

Im Zentrumsbereich (Fern und Nah) sind die Schärfewerte ja auch top; das Problem sind ja die Bereiche ungleich Zentrum; ich weiss nicht, ob diese durch falsche Vermessung entstehen können und was der Optiker da ggf. an der Brille nachkontrollieren sollte?

danke
fregatte

[DI Michael Ponstein]

diese art von gläsern müssen, sofern sie optimal funktionieren sollen mittels zusätzlicher Daten angepasst werden. die filzstiftmethode ist soweit ok. es bedarf allerdings noch der Ermittlung von fassungsscheibenwinkel, vorneigung und hornhautscheitelabstand. werden sie nicht gemessen, werden sie seitens der glasherstellung gemittelt. das sollte nochmals hinterfragt werden.

[benkhoff]

hallo Fregatte (F125?)

die Gläser sind wirklich gut, keine Frage. Meiner Meinung nach sollten solche Hightech-Gläser aber auch mit High-Tech zentriert werden (computergestützes Videozentriersystem, mit viel mehr Parametern wie nur die PD und y), und eben nicht mit der altbekannten Methode Filzstift... aber das finden manche Kollegen (komischerweise, wo es sonst immer um höchste Geanuigkeit geht) nicht...
Im Grunde haben Sie etwas zu lange mit dem Thema Gleitsicht gewartet. Eine Addition von 1,75 (passt bestimmt, bzw wird von Ihnen benötigt, da dort das Sehen "top" ist, aber:) bei der ersten GS-Brille ist schon ziemlich stark... dadurch haben Sie engere Sehbereiche als zB bei einer Addition von 1,25. Auch ein kurzer Progressionskanal ist dabei nachteilig. Ein großes Glas, mit langer Progression wäre da besser gewesen. Das ist vor allem bei der ersten GS-Brille viel angenehmer und man gewöhnt sich schneller/leichter an das ganze "neue Sehen", wie mir viele Kunden berichten.
Zum Glück haben Sie keine "Billig-Gläser" gekauft, mit Rodenstock haben Sie einen kulanten, guten Hersteller gefunden.

mfG
benkhoff

[wörterseh]

..., und eben nicht mit der altbekannten Methode Filzstift... aber das finden manche Kollegen (komischerweise, wo es sonst immer um höchste Geanuigkeit geht) nicht...

...weil es doch tatsächlich Optiker gibt, welche zentriertechnisch notwendige Daten auch hanswerklich ermitteln können!

Eigentlich schade, daß wir über diesen Punkt regelmäßig diskutieren müssen. Es gibt sehr viele Kollegen die sich auf diese wirklich guten Hilfsmittel (Videozentriergeräte) stützen, aber es wäre nicht korrekt zu behaupten, man könne diese Daten nicht auch ohne ermitteln...
Natürlich liegt der Verdacht nahe, daß eventuell jemand Produkte verkauft die er/sie fachlich nicht in der Lage ist einzumessen, vor allem wenn hinterher Probleme auftreten...aber...

[Traumtänzerin]

Darf ich mal eine kurze Zwischenfrage stellen?

Ein Nahbereich, der nicht einmal IPad-Breite abdeckt, ist sicherlich problematisch, aber -

Im Weitsichtbereich wird der Seheindruck zu den Rändern hin deutlich schneller unscharf als bei meiner alten Nicht-Gleitsicht Brille.

- ist es nicht eigentlich normal, dass es, auch bei hochwertigen Gläsern, zu den Rändern hin schneller unscharf wird als bei einer Einstärkenbrille, zumal bei Gläsern, die, wenn ich das XS richtig verstehe, noch shorter als "short" sind?

[fregatte]

Herzlichen Dank für die fundierten Infos! Die haben mir aufgezeigt, in welche Richtung ich gehen muss.

Ein kurzes upDate.

Ich bin heute zum Optiker marschiert; er hat sodann den Winkel der Gläser etwas korrigiert (so nach dem Motto, jetzt haben wir den Fehler gefunden und jetzt ist es top!).

Das hat leider nichts gebracht, noch nicht einmal etwas psychologisches.

Da ich mit meiner norm. alten Fernsichtbrille (-4.25) bei ca. 50cm Abstand halbwegs gut iPad lesen kann habe ich gebeten, einen Versuch mit etwas weniger "Kurzsicht +" zu tätigen (danke für den Hinweis von benkhoff!!).

Hier schien man etwas unwillig (bedeutet es doch ein neues Glaspaar bestellen zu müssen) und man sagte mir, ich müsste dann auf Bifocal umsteigen.

Da ich dies nicht anstrebe, habe ich den Kauf rückabgewickelt (Optiker ist nun einen stressigen Kunden los) und nun bei einem anderen Optiker einen zweiten Anlauf gestartet.

Dieser hat -0.25 weniger Fernsicht und -0.25 weniger Kurzsicht + ermittelt und deutlich mehr Massgrössen (Winkel) sowie meinen typischen (wohl eher atypischen) Leseabstand von 50cm notiert. Ich habe bei ihm Impression ohne XS bestellt (also den angesprochenen etwas längeren Progressionskanal).

Hier habe ich nun ein deutlich besseres Gefühl und bin in 2 Wochen schlauer!

Danke noch einmal.

fregatte

[fregatte]

kurzes UpDate, damit der Thread nicht inhaltlich offen ist:

(Neue) Brille Anfang des Jahres abgeholt; Brille wurde deutlich besser angepasst (wie oben geschrieben); es wurden Rodenstock Premium Gläser verbaut, lt- Optiker die besten von Rodenstock (obwohl es ja keine Premium Gläser als solche gibt); das Premium bezieht sich wohl mehr auf die etwas umfangreichere Parametrisierung und Anpassung; ich erkenne auch nur ein "R" als Gravur, sonst nichts;

Der Seheindruck ist wie Tag und Nacht (zur vorigen Brille); die Sehkanäle sind deutlich breiter und im Randbereich wird es nicht so unscharf wie bei der scheinbar fehlangepassten Brille.

Mit der Brille kann ich nun gut "leben" und das Problem ist behoben.

Dem Forum noch mal ein herzlichen Dankeschön!

fregatte

[DI Michael Ponstein]

Freue mich für dich, nur schade, dass es der erste kollege nicht machen wollte.