Probleme mit neuer Brille - Ursache?

[chell]

Hallo,

ich habe seit ein paar Tagen eine neue Brille, die meine inzwischen 5 Jahre alte Vorgängerbrille ablösen soll. Allerdings habe ich mit der neuen Brille fast permanent Kopfschmerzen und das Gefühl, dass meine Augen (insbesondere links, der Kopfschmerz ist auch links) schnell ermüden. Ich sehe mit der neuen Brille aber auch scharf im Vergleich zur alten.

Beim Optiker wurden die Gläser der neuen Brille kontrolliert (es sind tatsächlich die vom Augenarzt notierten Stärken etc.) und noch ein Sehtest zur Kontrolle durchgeführt (minimale Abweichungen im Vergleich zum Test vom Augenarzt, die Stärke ist wohl nicht "verkehrt"). Mir wurde gesagt, dass ich mich erst an die neue Brille gewöhnen muss. Dies erscheint mir insofern plausibel, als der Stärkensprung relativ groß ist. Hier die Werte der alten und neuen:

alt:
R -3.25 -1.50 10°
L -3.25 -1.50 3°

neu:

R -3.50 -1.25 10°
L -4.0 -1.75 10°

Könnte der große Dioptriesprung, insbesondere auf dem linken Auge (insgesamt immerhin 1 Dioptrie) für die Probleme ursächlich sein? Falls ja: Ist das eine Gewöhnungssache?

Da weder mit der Brille, noch mit den Messwerten irgendetwas völlig falsch zu sein scheint, weiß ich ansonsten nämlich nicht weiter.

Danke!

[Karoshi]

Hallo.
Vorausgesetzt die neuen Werte stimmen (was ich ja jetzt hier nicht beurteilen kann) dann wirst du dich gewöhnen müssen.
Das rechte Auge ist nur minimal anders korrigiert, das sollte keine Probleme machen. Das Linke Auge hingegen hatte nun einige Zeit (im schlimmsten Fall einige Jahre) eine zu schwache Korrektion. Und jetzt kommt die schöne neue Brille daher und macht schöne neue scharfe Bilder auf der Netzhaut, die auch noch viel heller sind als vorher.
Da macht dein Gehirn wohl noch nicht mit, es ist ja nun einige Zeit gewohnt das matschige unscharfe Bild von Links schönzurechnen oder zu unterdrücken.
Stell es dir vor als würdest du nach 3 Monaten Gipsbein wieder ohne Krücken laufen, und die Gewöhnungsphase mit der neuen Brille ist der fiese Muskelkater nach der ersten Belastung.

Nimm deine ALTE Brille, du sagst ja du könntest damit scharf sehen, schau aus dem Fenster auf irgendein schönes kontrastreiches Detail (mindestens 6 Meter entfernt) und halte dir das LINKE Auge zu. Du solltest brauchbar gut sehen. Jetzt halte dir das RECHTE zu. Es sollte alles neblig, stumpf und unscharf werden. (wenn es wirklich scharf bleibt dann stimmt doch etwas mit der neuen Stärke nicht).

Dann mach das gleiche mit der NEUEN Brille und schau mal was dir besser gefällt.

(Das Problem kann natürlich noch viele andere Ursachen haben, aber die hier beschriebene ist meiner Erfahrung nach dann doch die häufigste.)

Viel Erfolg

[chell]

Vielen Dank für die Antwort! Ich sehe mit der neuen Brille definitiv schärfer als mit der alten. Allerdings sind nach über einer Woche die beschriebenen Symptome (linkes Auge angestrengt, Kopfschmerzen etc.) noch immer nicht verschwunden. Ich habe daher beim Optiker noch einmal messen lassen, diesmal ist auf beiden Augen(!) 0,5 Dioptrie mehr herausgekommen. Wäre aber eine zu schwache Brille die Ursache für meine Probleme, hätte ich diese doch auch bei der alten Brille haben müssen, u. U. sogar in noch viel größerem Umfang, da die Unterkorrektur stärker war.

Wie lange kann eine Eingewöhnung dauern? Wenn es nach ca. einer Woche nicht wesentlich besser ist, kann ich davon ausgehen, dass die Ursache der Probleme nicht Eingewöhnung ist?

Viele Grüße

[wörterseh]

Deiner Schlussfolgerung lässt schon etwas abgewinnen! Allerdings könnte der (ganz) neue Wert auch in Achslage und -wert korrigiert worden sein und sich somit positiv auf den Seheindruck auswirken. Kannst Du die genauen, zu letzt gemessenen, Werte ebenfalls einstellen?

[chell]

Hallo,

danke für die Antwort. Ich habe die neuesten Messergebnisse leider nicht vorliegen. Ich meine mich aber zu erinnern, dass es einfach auf jedem Auge -0.5 mehr waren (bei der normalen Korrektur, also nicht der Sache für die Hornhautverkrümmung).

[chell]

Leider hat sich weiterhin kaum eine Besserung ergeben. Ich war noch einmal beim Augenarzt, dort wurde eine "exophorie" (ich glaube so hieß es) festgestellt. Auch wurde noch einmal mit einem Gerät die Sehschärfe gemessen und festgestellt, dass die Kurzsichtigkeit schlimmer geworden ist. Da ich aber mit der Brille 100% erreiche, wurde mir abgeraten, die Brille noch stärker zu machen. Auch wurde mir gezeigt, wie eine abgeschwächte Brille aussehen würde (mit einer Messbrille) und dort wurde es doch schon stark unscharf.

Insgesamt sagte man mir, es sei wohl Gewöhnungssache. Ich habe inzwischen festgestellt, dass die Beschwerden ab Nachmittag bzw. am Abend grundsätzlich weit weniger stark auftreten (unabhängig davon, ob ich am PC arbeite oder nicht). Beim Optiker meinte man, man könnte Prismen in die Brille einbauen, um die Winkelfehlsichtigkeit(?) zu korrigieren; dies würde die Brille allerdings sehr dick machen, weshalb man mir davon abriet, außer die Beschwerden seien nicht auszuhalten.

Ich frage mich nun allerdings, wie lange diese Eingewöhnung noch dauern soll bzw. ob es mit der Zeit überhaupt noch besser wird. (ich habe die Brille seit 3-4 Wochen). Auf Dauer möchte ich diese Beschwerden auf keinen Fall haben.

Leider weiß ich nicht mehr, an wen ich mich noch wenden könnte. Am liebsten hätte ich die volle Sehschärfe wie mit der neuen Brille, aber ohne die Beschwerden (wie bei der alten Brille, mit der ich nie solche Probleme hatte).

Vielleicht kann mir von euch noch jemand einen Tipp geben?

Danke!

[benkhoff]

Leider hat sich weiterhin kaum eine Besserung ergeben. Ich war noch einmal beim Augenarzt, dort wurde eine "exophorie" (ich glaube so hieß es) festgestellt. Auch wurde noch einmal mit einem Gerät die Sehschärfe gemessen und festgestellt, dass die Kurzsichtigkeit schlimmer geworden ist.

Insgesamt sagte man mir, es sei wohl Gewöhnungssache. Ich habe inzwischen festgestellt, dass die Beschwerden ab Nachmittag bzw. am Abend grundsätzlich weit weniger stark auftreten (unabhängig davon, ob ich am PC arbeite oder nicht). Beim Optiker meinte man, man könnte Prismen in die Brille einbauen, um die Winkelfehlsichtigkeit(?) zu korrigieren; dies würde die Brille allerdings sehr dick machen, weshalb man mir davon abriet, außer die Beschwerden seien nicht auszuhalten.

wenn nun der Augenarzt eine Winkelfehlsichtigkeit festgestellt hat (wie stark?), sollte die auch ausgeglichen werden, falls die Beschwerden daher kommen. Man kann dies "ausprobieren" mit einer sog. Prismenfolie, die mittels Adhäsion nur an das Glas "angebappt" wird (also rückstandsfrei wieder abnehmbar). Das sieht zwar nicht besonders chick aus, ist aber die kostengünstigste Variante einmal die Wirkung von Prismen zu testen. Man kann dann auch mal andere Prismen-Werte probieren und prüfen, ob Sie die noch besser vertragen...
Sollte dann nach dieser Testphase das Prisma in ein oder beide Gläser eingearbeitet werden (dann sind die "unsichtbar"), gibt es Schleif-Techniken, die die Gläser trotzdem schön dünn belassen. Keine Angst!

Schon sehr vielen Leuten konnte mittels Prismen wieder zu richtigen, angenehmen 3-D-Sehen verholfen werden.