neue Brille seit 3 Wochen und immer noch Probleme

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quiga
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neue Brille seit 3 Wochen und immer noch Probleme

Beitrag von quiga »

Hallo,

ich entschuldige mich schon einmal für diesen langen Eintrag.

ich habe ein Problem mit meiner neuen Brille/Stärke. Und ich freue mich auf konstruktive Beiträge.

Kurzinfo zu mir:
Ich bin 30 Jahre alt, seit gut 13 Jahren Brillenträgerin und arbeite viel am Computer.

Meine alten Werte von vor 2 Jahren waren folgende:
R: sph -1,25 cyl -0,50 A 145°
L: sph -0,75 cyl -0,50 A 45°
(Rodenstock)

Die neuen Werte sind:
R: sph -1,75 cyl -0,50 A 145°
L: sph -1,25 cyl -0,50 A 45°
(Zeiss)

Mein Problem:
Ich habe die neuen Gläser jetzt seit beinahe 3 Wochen und habe immer noch nicht das Gefühl, dass die neuen Werte stimmen. In der ersten Woche habe ich mit dem rechten Auge überhaupt nicht scharf gesehen – weder auf die Nähe (PC) noch auf die Weite (TV/draußen beim Autofahren). Es fühlte sich an wie bei einer Kamera, wenn man die Schärfe überdreht. Das hat sich etwas gebessert. Aber ich habe nach wie vor dieses Problem mit beiden Augen, aber ausgeprägter am rechten.

Mir ist auch immer noch etwas schwindlig (fühle mich auch noch nicht wirklich trittsicher) und ich spüre mittlerweile einen gewissen Druck auf der Stirn. Bis es Abend wird, kommt es mir so vor, als hätten meine Augen Schwerstarbeit geleistet.

Der Optiker:
Eigentlich war ich dort wegen einer Zweitbrille und hätte nie damit gerechnet, dass meine Kurzsichtigkeit überhaupt, geschweige denn so – für mich zumindest– gravierend zugenommen hat.
Die neuen Gläser von vor 2 Jahren habe ich bei derselben Person gekauft und es gab keine Probleme.

Ich war bisher 3x an 3 verschiedenen Tagen bei zwei verschiedenen Personen im selben Geschäft (keine Kette). Jedes Mal kamen dieselben Werte heraus. D.h. nicht genau. Es hieß jeweils, dass ich eigentlich eine Verschlechterung um 0,75 hätte, aber, dass sie mir das lieber nicht zumuten wolle. Und die Rede war auch noch von der Hornhautverkrümmung, die zugenommen hat. Aber diese wolle sie nicht ausgleichen, da ich dadurch noch mehr Probleme hätte. Also lieber die Dioptrien nach oben? Ich muss gestehen, dass ich diese ganzen Werte – trotz googeln – immer noch nicht wirklich verstehe.

Die Optikerin bot mir an, die 0,50 stärkeren Gläser gegen 0,25 stärkere auszutauschen, obwohl sie davon ausgeht, dass 0,50 mehr ein optimaler Mittelwert wäre. Die selbst Gläser hat sie auch nochmal überprüft - diese entsprächen den bestellten Werten.

Mittlerweile frage ich mich, ob ich überhaupt die 0,25 mehr gebraucht hätte. Wie gesagt: Ich hatte vorher keine Probleme, keine Kopfschmerzen, etc. Ja, ich weiß, dass die Augen/der Augenmuskel die Differenz ausgleichen und es eine Phase der Umgewöhnung gibt. Das hat bei mir aber noch nie so lange gedauert. Es stellt sich auch seit der 2. Woche keine wirkliche Verbesserung ein. Wenn ich abends vor dem Fernseher sitze, ist alles einfach nur grell und überscharf. (Migräne war auch noch im Spiel, aber die hätte ich evtl. auch ohne neue Brille gehabt)

Hat jemand von euch eine Erklärung oder einen Rat für mich?

Vielen lieben Dank im Voraus!

P.S. Kann es sein, dass man mit zunehmendem Alter auch mit weniger Schärfe auskommt? Früher hat mich eine um 0,25 schwächere Sehkraft auf einem Auge schon gestört. Vielleicht reicht es mir jetzt, wenn ich mit beiden Augen gemeinsam auf meine 100% komme. (Ich höre ja jetzt auch nicht mehr die hochfrequenten Töne, die ich als Teenager noch gehört habe ;) )

Oh, und ist es normal, dass ich jetzt mit der stärkeren Brille schlechter im sehr nahen Bereich sehe? Das habe ich vorher nie bemerkt.
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benkhoff
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Re: neue Brille seit 3 Wochen und immer noch Probleme

Beitrag von benkhoff »

moin quiga,

im Grunde haben sich Ihre Werte nicht gravierend geändert, nur um 0,5dpt (das ist für uns Optiker eher "wenig"), das kann man aber durchaus spüren, wenn man eine insgesamt recht hohe Sehkraft ("Visus") hat.
quiga hat geschrieben:ist alles einfach nur grell und überscharf
deutet auf ne Überkorrektion hin, die ist bei Ihren Stärken übrigens nicht selten.
quiga hat geschrieben:Kann es sein, dass man mit zunehmendem Alter auch mit weniger Schärfe auskommt?
nein, die "Schärfe" sollte immer so hoch wie individuell möglich sein. Bei Ihren leichten Minus-Stärken kann es aber vorkommen, das die Werte mit der Zeit immer geringer werden...
quiga hat geschrieben:und ist es normal, dass ich jetzt mit der stärkeren Brille schlechter im sehr nahen Bereich sehe? Das habe ich vorher nie bemerkt.
das ist durchaus normal, denn die Brille ist auf die Ferne ausgelegt. Dies wird in Zukunft auch immer mehr bemerkbar, bis Sie irgendwann eine Lesebrille benötigen, mit viel geringeren Minus-Werte oder gar Pluswerten.

mfG benkhoff
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DI Michael Ponstein
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Re: neue Brille seit 3 Wochen und immer noch Probleme

Beitrag von DI Michael Ponstein »

Welcher Glastyp wurde verwendet, vorher und hinterher. Material, Schliff, Index sind hier die wichtigen Fragen?
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quiga
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Re: neue Brille seit 3 Wochen und immer noch Probleme

Beitrag von quiga »

Hallo nochmal,

vielen Dank für Ihre schnellen Antworten!

@benkhoff

Danke für die Erklärungen zu meinem speziellen Fall. Hab ich so leider bisher noch nicht gehört, leuchtet mir aber ein.

Also, wenn ich das richtig interpretiere, dann sollte ich wohl doch lieber auf die nur 0,25 Dioptrien mehr umsteigen. Ja, es stimmt schon, dass ich in der Hinsicht ein "Sensibelchen" bin. ;) Aber meiner Meinung nach ist die optimale Brillen-/Sehstärke doch eher subjektiv. Diese Messwerte mögen ja durchaus stimmen, aber am Ende muss ich entscheiden, womit ich leben will und kann. Und genügend Zeit für eine Umgewöhnung habe ich mir glaube ich auch gegeben.

@ DI Michael Ponstein

Auf meinem alten Brillenpass stehen nur noch folgende Daten:
"Rodenstock Superior PERFALIT 1.6 SOLITAIRE TOPCOAT

Auf dem neuen von Zeiss steht nur eine Nummer: 2929
google-Suche ergab: "ZEISS Einstärken Sph 1.6 Lager LotuTec"

Hilft das weiter?

Vielen Dank und liebe Grüße
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Eberhard Luckas
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Re: neue Brille seit 3 Wochen und immer noch Probleme

Beitrag von Eberhard Luckas »

Noin,

es ist bei sensiblen Leuten manchmal kaum möglich, von Rodenstockgläsern auf Zeissgläser zu wechseln oder umgekehrt. Eigentlich sind es sehr ähnliche Glastypen, Material, Brechungsindex. Aber jeder Hersteller verwendet eigene Glaskurven, was bei hoher Sensibilität gespürt wurd.
Viele Grüße
Eberhard
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quiga
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Re: neue Brille seit 3 Wochen und immer noch Probleme

Beitrag von quiga »

Vielen Dank @Eberhard Luckas für Ihre Antwort.

Das würde natürlich erklären, warum beim Messen immer dieselben Werte herauskommen und diese mir währenddessen auch plausibel vorkommen. (Hatte beim 1. Mal auch die Refraktionsbrille auf und den Eindruck, dass alles passt.)

Mir ist gleich beim ersten Aufsetzen der neuen Brille aufgefallen, dass die Gläser von Zeiss anders sind als die von Rodenstock. Mit den einen ist der Seheindruck/das Bild schärfer/klarer und mit den anderen weicher. (subjektiver Eindruck!) Größere Bedeutung habe ich diesem Umstand aber nicht beigemessen, weil ich nicht gedacht hätte, dass ein Herstellerwechsel solche Auswirkungen auf sensible Menschen haben kann.

Ich werde meine Optikerin gleich morgen darauf ansprechen.

Aber selbst wenn es am Herstellerwechsel liegt, frage ich mich, inwieweit ich mich dann wieder (nach fast 3 Wochen Zeiss + Lieferzeit) an die Rodenstock-Gläser gewöhnen muss. :( Es wäre schon toll, endlich wieder "normal" sehen zu können.
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benkhoff
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Re: neue Brille seit 3 Wochen und immer noch Probleme

Beitrag von benkhoff »

quiga hat geschrieben:ist die optimale Brillen-/Sehstärke doch eher subjektiv.
genauso ist es!
Deshalb ist es sehr hilfreich wenn man die gefundenen Messwerte erst mal in einen sog. "Messbrille" oder "Testbrille" einsetzt, um zu testen, ob diese Werte auch subjektiv "OK" sind. Leider arbeiten viele Kollegen nicht mehr mit der Messbrille, weil die "veraltet" aussieht, und manche Kunden dann denken würden, man wäre als Optiker nicht mehr "up to date "...
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quiga
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Re: neue Brille seit 3 Wochen und immer noch Probleme

Beitrag von quiga »

Hallo nochmal an die Expertenrunde,

tja, leider sieht die Optikerin das ganze etwas anders. Dass die Probleme von der Umstellung auf einen anderen Hersteller kommen, hält sie praktisch für ausgeschlossen. Sowas wäre höchstens bei Gleitsichtbrillen in sehr seltenen Fällen möglich. Da war dann noch die Rede von der Zufriedenheitsgarantie, die es bei einem Herstellerwechsel nicht gibt.

Also doch nochmal Zeiss-Gläser mit geringerer Stärke (nur 0,25 statt 0,5 Dioptrien mehr) bestellen lassen und ausprobieren oder in den sauren Apfel beißen und auf eigene Kosten Rodenstock ordern lassen?

Ich habe mich jetzt – weil ich mich alleine gelassen fühle (so nach dem Motto „Friss oder stirb“ – 0,25 oder leb’ damit) an meinen früheren Optiker gewandt, der mir angeboten hat, sich das ganze mal anzuschauen. Der Termin ist nächsten Donnerstag.

Wie lange hat man denn Zeit, Gläser zu reklamieren? Bzw. wie sieht die Rechtslage hier eigentlich aus? Also, wenn man keinen groben Fehler (Mess-/Herstellungsfehler) nachweisen kann. Hat man dann überhaupt das Recht auf Substitution oder ist man dann auf die Kulanz des Optikers/Herstellers (Stichwort "Zufriedenheitsgarantie") angewiesen?

Ich bedanke mich schon mal recht herzlich im Voraus für Ihre Antworten.
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Re: neue Brille seit 3 Wochen und immer noch Probleme

Beitrag von benkhoff »

quiga hat geschrieben:Also doch nochmal Zeiss-Gläser mit geringerer Stärke (nur 0,25 statt 0,5 Dioptrien mehr) bestellen lassen und ausprobieren
das würde ich empfehlen! Vor allem, wenn es für Sie kostenlos ist... (wo gibts das schon?). Zu einem anderen Optiker zu gehen, bringt Ihnen nix. Außer eine neue Brille kaufen.
quiga hat geschrieben:Wie lange hat man denn Zeit, Gläser zu reklamieren? Bzw. wie sieht die Rechtslage hier eigentlich aus? Also, wenn man keinen groben Fehler (Mess-/Herstellungsfehler) nachweisen kann. Hat man dann überhaupt das Recht auf Substitution oder ist man dann auf die Kulanz des Optikers/Herstellers (Stichwort "Zufriedenheitsgarantie") angewiesen?
rechtlich gesehen ist es Kulanz, weil Sie ja bei der Refraktion aktiv teilgenommen haben ("besser?" "Ja/Nein") und somit "mitverantwortlich" sind. Dennoch, wie Sie ja selbst beschrieben haben, sind viele Hersteller/Optiker sehr kulant, und tauschen auch schonmal Gläser kostenlos um (auch wenn die rein technisch/gesetzlich gesehen völlig einwandfrei sind!). Bei Autoherstellern besteht diese Möglichkeit nicht, zB einen Diesel-Motor kostenlos in einen Benziner umtauschen :mrgreen:
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DI Michael Ponstein
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Re: neue Brille seit 3 Wochen und immer noch Probleme

Beitrag von DI Michael Ponstein »

quiga hat geschrieben: @ DI Michael Ponstein

Auf meinem alten Brillenpass stehen nur noch folgende Daten:
"Rodenstock Superior PERFALIT 1.6 SOLITAIRE TOPCOAT

Auf dem neuen von Zeiss steht nur eine Nummer: 2929
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Hilft das weiter?

Vielen Dank und liebe Grüße
yep, das hilft.
zum einen, hast du rodenstock gläser aus einer anfertigung, die maximal randscharf abbildungsgüte zulässt und auf der anderen seite ein vorproduziertes produkt, "lager" welches nicht optimiert sein muss.
richtig wäre auf das zeiss produkt superb zu wechseln!, dann hätte man wieder ähnliche verhältnisse.
wie schon eberhardt lukas schrieb, gibt es personen, die merken diesen wechsel auf hier ein einfacheres produkt und andere merken gar nichts von dem besseren oder angenehmeren sehen.
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