Einleitend mal das erwähnt, was ich mir von euch wünsche: Die mir nicht passenden Eigenschaften meiner Gleitsichtbrille, sind das Eigenschaften, die ich hinnehmen muss, weil es halt ne Brille ist, oder hab ich Gläser von minderer Qualität?
Zunächst bekam ich meine ersten Gläser von Kodak (449,00Euro für BEIDE), mit diesen kam ich auf Anhieb prima klar. Das Einzige, was ich aus Unwissenheit monierte, war die Eigenschaft, dass ich selbst beim Lesen eines Taschenbuches den Kopf bewegen musste. Mit dem Optiker besprach ich dieses, und wir einigten uns darauf, dass er Gläser von Rodenstock "einbauen" würde. Hätte er mir gesagt, dass das völlig normal ist, das eine Gleitsichtbrille einen solchen Lesebereich nicht abdecken kann, wäre ich bei diesen Gläsern geblieben. Laut seiner Aussage würde ein Wechsel auf Rodenstock keine Mehrkosten für mich bedeuten, worauf ich ihm entgegnete, dass ich durchaus bereit sei, Mehrkosten zu übernehmen, ohne wenn und aber.
Als ich die Brille abholte, waren plötzlich Gläser von "Luxmann" (oder so?) verbaut worden. Nach kurzer Absprache (ich stellte bereits im Laden fest, dass der Lesebereich auch nicht breiter war als bei den Kodak-Gläsern), einigten wir uns darauf, ich würde diese neuen Gläser nun probieren. "Wenn das nichts bringt, kann ich die Brille nur zurücknehmen und Ihnen das Geld wieder auszahlen". Verwundert über diese Aussage (schließlich hatte ich ihm ja angeboten, die teureren Gläser zu bezahlen), zog ich wieder von dannen.
So und nun stelle ich folgende Eigenschaften fest, beziehungsweise bin in einigen Bereichen verunsichert:
1)Ich habe das Gefühl, diese Gläser "schmieren" irgendwie. Mit einem Brillenputztuch so gut wie nicht wirklich sauber zu bekommen, lediglich "Spüli und warmes Wasser" helfen. Aber auch nur eine gewisse Zeit.
2) Selbst wenn sie ganz sauber sind, habe ich bei Licht, welches von oben kommt, starke .... sagen wir Reflexionen auf den Gläsern. Sitze ich vor an einem Esstisch mit einer dieser typischen 4-flammigen Leuchte, habe ich vier helle vertikale Lichtstreifen auf dem Glas. In einem Lokal mit Leuchten, die in die Decke eingelassen sind, habe ich "Lichtgitterstäbe" vor den Augen. Sogar die Sonne, die nicht direkt strahlt (leicht bedeckter Himmel), schmeißt Reflexionen aufs Glas. Achja: Selbst der Fernseher...
3) Ich habe das Gefühl, der Lesebereich ist "in der Höhe" viel kleiner als vorher, also horizontal kleiner.
4) Ich habe das Gefühl, der Unterschied zwischen dem Mittel- und dem Fernbereich ist nicht so stark wie vorher - manchmal weiß ich nicht, ob ich lieber mit dem mittleren oder dem Fernbereich gucken sollte.
5) Ich habe das Gefühl, ich sehe nicht so "klar" durch die Brille. Vorher hatte ich ein paar mal so ein "aha"-Erlebnis, das gelingt mir mit diesen Gläsern gar nicht.
6) (Dieses Phänomen trat allerdings bei beiden Gläsern auf): Die äußeren Ränder, also die "Schnittstellen", der Rand der Gläser, scheint das Licht stark zu reflektieren, so dass ich dieses permanent sehe - es kommt mir manchmal so vor, als hätte mir jemand dieses Spray auf die Außenränder der Gläser gesprüht, welches sich manche im Winter auf die Küchenfenster schmieren, um gefrorene Scheiben zu "simulieren".
7) Kann man von einem Gleitsichtglas wirklich nicht erwarten, dass man eine Seite eines Taschenbuches lesen kann, nur durch Augenbewegung? Ohne den Kopf bewegen zu müssen?
So, ich glaube, das war es an Punkten, die mich verunsichern. Alles Punkte, die auf mangelnde Qualität hindeuten, oder Punkte, die ich als Neubrillenträger einfach nun mal hinnehmen muss?
Meine Werte habe ich gerade nicht zur Hand, sie sind aber nicht sehr gravierend, ich habe den Rat des Arztes befolgt, und mich früh für die Brille entschieden, weil einem die Gewöhnung an das neue Sehen leichter fallen soll. Hin und wieder verschieben sich beim Blick aufs Handy auch schon mal die Seiten, das stört mich aber nicht sehr.
Ich stehe nun vor der Entscheidung: Wechseln auf Rodenstock? (Rodenstock deshalb, weil das die bei ihm erhältlichen "High-End-Gläser" sind, mit anderen Herstellern arbeitet er wohl nur selten zusammen). Oder diese behalten? Wieder zurück auf Kodak?
Die Gläser wurden übrigens in das unveränderte Gestell eingebaut.
Mir ist es mittlerweile egal, was das alles kostet, ich möchte nur mit einer Zufriedenheit rumlaufen, dass die Dinge, die mich dann gegebenenfalls noch stören, halt einfach Einschränkungen sind, die man nicht besser machen kann, weil ich schon DEN Gläser-Mercedes/-BMW/-wasauchimmer auf der Nase sitzen habe.
Vielen lieben Dank fürs Lesen, ich hoffe, ich hab das nun verständlich rüber gebracht... Ist ja doch ein ordentlicher Roman geworden.
Achso: Ich heiße Volker, bin 45, und bin froh, dass mir eine Brille nun eigentlich mein Leben erleichtert
