Moin,
ich habe bis vor einiger Zeit öfter Kontaktlinsen getragen und hatte daher bis vor einer Woche nur eine 0€-Fielmann-Brille (HanseMerkur-Versicherung). Da ich aber inzwischen doch hauptsächlich mit Brille unterwegs bin, wollte ich mir endlich eine vernünftige machen lassen (wieder bei Fielmann, war bisher ja immer zufrieden) und bin nun aber extrem unzufrieden. Erstmal die Daten:
Werte (ich habe keine Ahnung was wichtig ist und schreibe mal alles vom Kärtchen ab):
R: F -6,25 -0,75 23 H 20,00
L: F -6,25 -1,00 171 H 20,00
Glas: Essilor/ AD EI FBL SHC M 70/00
Maße der alten Brille: 42mm breit, 29mm hoch, ovale Form
Maße der neuen Brille: 40-52mm breit, 32mm hoch, rechteckige Form
Es wurde zunächst ein Sehtest gemacht bei dem herauskam, dass sich die Werte leicht (um höchstens eine halbe Dioptrie) verändert haben. Als ich allerdings die "Testbrille" mit den neuen Werten aufhatte (also dieses Monster), stellte sich heraus, dass ich mit den alten Werten besser sehen konnte: Nämlich mit alter Brille alle Symbole der 120%-Reihe und sogar eines der 140%-Reihe. Mit den neuen Werten hingegen nur etwa die Hälfte der 120%-Reihe, aber immerhin die gesamte 100%-Reihe. Somit hat der Optiker die Ergebnisse des Sehtests weggeworfen, die alte Brille ausgemessen und dessen Werte übernommen. DIese sind die oben angegebenen. Hier hätte ich wohl schon skeptisch werden sollen...
Das ist aber nicht das Problem, mit der neuen Brille kann ich im Zentrum gefühlt so scharf sehen wie mit der alten Brille. Folgendes nervt extrem: Nachdem die neue Brille abholbereit war, fiel mir bereits im Laden auf, dass ich mit dieser bereits bei leichter Pupillenbewegung nicht mehr scharf sehen konnte und sagte dies dem Optiker. Er meinte nur, dass liege an den deutlich größeren Gläsern und Umgewöhnungseffekten. Draußen und am Rechner wurde es aber noch schlimmer und wird auch nach einer Woche nicht besser, es muss also an den Gläsern liegen. Um die Probleme zu präzisieren:
A: Ich habe bei der alten (kleineren) Brille noch nie Unschärfeeffekte am Rand bewusst bemerkt. Wenn ich z.B. am PC-Monitor sitze kann ich ohne Kopfbewegung jede Ecke scharf sehen. Nur bei den oberen Ecken (schon am Rand der Brille) stelle ich eine ganz leichte Unschärfe fest. Dies war mir vorher nie aufgefallen und bemerke ich jetzt nur, weil ich mich darauf konzentriere (und wegen der neuen Brille darauf achte). Mit der neuen Brille ist die Unschärfe nicht nur in den Ecken, sondern bereits bei etwa der halben Bildschirmfläche so groß, dass sie auch unbewusst auffällt. In den Ecken ist sie so störend groß, dass ich lieber meinen Kopf bewege statt meinen Pupillen. Somit ist der scharfe Bereich trotz größen Gläsern sogar deutlich kleiner als bei der alten, kleineren Brille! Und zwar so störend, dass ich tatsächlich im Alltag inzwischen häufiger als vorher meinen Kopf statt Pupillen bewegen muss!!
B: Logischweise ist das ganze wellenlängenabhängig. Bei starkem Kontrast (z.B. dunkle Wand vor bewölktem Himmel) erscheint die Grenze farbig (rot bzw. blau) umsäumt, falls ich nicht durch das Zentrum der Brille gucke. Das war mir auch bei meiner alten Brille schon aufgefallen. Dort war der Effelt aber so gering, dass ich bis vor einer Woche nie darüber nachdachte und das für eine optische Täuschung der Augen/des Gehirns hielt und nicht die Brillengläser als Ursache ausmachte (und das als Physiklehrer
Aber war halt so schwach sichtbar). Mit der neuen Brille hingegen ist dieser Effekt so stark, dass er mindestens so sehr stört wie die Unschärfe. DIe Welt ist mir grad zu bunt und dies lässt meinen Kopf statt meinen Pupillen bewegen, argh!
C: Ist eher ein Kuriosum als ernsthaft störend: Wenn ich auf meine Füße gucke, komme ich mir nun kleiner/näher am Boden vor, trotz gleicher Stärken wie vorher. Inzwischen mehr dran gewöhnt, bermerke das aber immer noch. Bei waagerechtem Sehen fällt mir das komischerweise nicht auf. Aber das stört im Gegensatz zu A und B nicht wirklich, würde nur gerne wissen, warum das so ist.
Meine Fragen sind somit:
1. Wie kann es sein, dass A und B auftreten und ich trotz größerer Gläser einen sehr viel kleineren scharfen Sichtbereich habe? Die Antwort des Optikers (liegt an der Größe der Gläser) ist doch Quatsch, oder? Theoretisch müsste man doch aus größeren Gläsern kleinere herausschneiden können und somit müsste der Sichtbereich der größeren Gläser, welcher auch durch die kleineren Gläser abgedeckt wird, genau das gleiche Bild und die gleiche Schärfe ergeben, oder? Vorher waren es halt 0€-Gläser ohne alles, nun sind es 300€-Gläser (zusammen) mit Schnickschnack wie dünnem Schliff und Entspiegelung. Das (der dünne Schliff?) wird doch wohl eher ursächlich sind, nicht wahr?
2. Nur aus Interesse: Woran liegt C? Das tritt halt auch im Zentrum der Brille auf, obwohl ich mit der neuen Brille im Blickfeldzentrum sonst eigentlich keine Veränderung feststellen kann (nach kurzer, eintägiger Eingewöhung).
3. Was kann ich dagegen machen? Ich verstehe ja, dass Gläser eine Maßanfertigung sind. Andererseits ist das doch wie im Fernabsatz: Ich habe das Produkt erst nach der Zustellung begutachten können und bin unzufrieden. Zumal nie die Rede davon war, dass diese Probeleme auftauchen könnten. Es kann doch nicht sein, dass ich keinerlei Probleme mit 0€-Brillen hatte und nun das erste Mal Geld in die Hand nehme und dann so ein Mist dabei herauskommt. Habe ich Anspruch auf Rückerstattung oder Neuanfertigung einer Brille ohne diese Probleme?
4. Wie würde man diese Probleme denn beheben? Falls ich richtig liege und es am dünnen Schliff liegt, dann müsste man doch eine Brille aus demselben Material wie die alten Gläser herstellen können, nur dass diese nun größer wären (also theoretisch wie eine Erweiterung der alten Gläser oder ist das zu naiv?)? Wie viel schwerer wären diese denn dann (alte Brille: 19g, neue Brille: 22g)? Oder gibt's noch andere Möglichkeiten? Ich habe mal was von einem asphärischen Schliff gehört aber keine Ahnung davon. Oder geht das bei Astigmatismus nicht oder hat andere Nachteile? SOnstige Möglichkeiten? Ich bin nämlich mit der Fassung und den größeren Gläsern sonst sehr zufrieden. Was ich halt will (und ja wohl nicht zuviel verlangt ist) ist, dass die neue Brille zumindest im Blickfeld der alten, kleineren Brille dieselbe Sehqualität liefert! Im Optimalfall halt noch über dieses alte Blickfeld hinaus...
Ich danke euch jedenfalls für etwaige Tipps und Ratschläge!
Liebe Grüße
Stefan