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Verträglichkeitsgarantie - wer bezahlt die eigentlich?

Verfasst: Montag 31. Oktober 2011, 23:43
von Traumtänzerin
Bitte die Frage nicht falsch verstehen - natürlich ist mir klar, dass es am Ende wir Endverbraucher sind, die zahlen, sei es über die Kalkulation des Optikers oder die des Glasherstellers. Aber:

Mir stehen die Haare zu Berge, wenn ich in Foren wie diesem lese, dass es offensichtlich gang und gäbe ist, dass Gläser zwei-, dreimal zurückgegeben werden, bevor der Kunde endlich damit zufrieden ist. Wenn ich daran denke, dass sündhaft teure Gläser so einfach in den Müll wandern, und dass die bis dato geleistete Arbeit des Optikers quasi umsonst war - dann fasse ich mir an den Kopf ob dieser Verschwendung. Und wenn ich mir beim Optiker eine Brille kaufe, mich 30 oder von mir aus auch 45 Minuten beraten lasse, neugierig auf die neuen Gläser bin und mich schnell mit ihnen anfreunde, auch wenn sie etwas anders sind als die gewohnten - dann bezahle ich diese Verschwendung mit! Oder liege ich da falsch? Kann ich auch sagen, ich will diese Gläser, aber ich brauche die dazugehörige Rückgabemöglichkeit nicht, da ich mit einer korrekt gefertigten Brille immer klarkomme - und bekomme ich es dann billiger?

Die Vorstellung, dass supertolle Gläser, wie auch ich sie gerne hätte, millionenfach einfach so in den Müll wandern, nervt mich einfach tierisch!

Re: Verträglichkeitsgarantie - wer bezahlt die eigentlich?

Verfasst: Dienstag 1. November 2011, 11:30
von optidi
Hallo,

da dieses Forum überwiegend von Personen genutzt wird, die ein Problem mit Gleitssichtgläsern haben, kann man dies nicht als representativ betrachten. Die überwiegende Anzahl der Nutzer von GL-Gläsern kommen gut bis sehr gut mit den Gläsern zurecht. Ohne irgendwelche konkreten Zahlen zu kennen, schätze ich, dass der Prozentsatz der Austauschrate recht gering ist.

Nehmen wir mal Bauteile aus der Elektrotechnik. Bei der Produktion von Mikroprozessoren kommt es zu Produktionsschwankungen, die man nicht durch Kontrollen herausfinden kann. Die Hersteller wissen, das ein gewisser Prozentsatz nach kurzer Nutzung kaputt gehen wird. Es wird von vorn herein kalkuliert, dass ein gewisser Prozentsatz umgetauscht werden muss. Das lässt sich fast auf alle produzierten Waren erweitern.

Gruß Optidi

Re: Verträglichkeitsgarantie - wer bezahlt die eigentlich?

Verfasst: Mittwoch 2. November 2011, 10:19
von benkhoff
noch eine kurze Anmerkung: dies ist alles IM SINNE DES KUNDEN. Die Umtauschrate beträgt ca. 0,8-1%, das ist verschwindend gering. Ist es aber dennoch einmal unumgänglich, so ist der Kunde sehr froh, nicht nochmal "so viel" Geld zu investieren. Früher wurde dann halt für 1.000 DM nachgekauft und man nannte es "persönliches Pech".
Diese Kundenfreundlichkeit, die in Deutschland übrigens zumeist 6 Monate gilt (und in anderen Ländern grade mal 4 Wochen) "bezahlt" natürlich im Endeffekt der Kunde. Übrigens: haben Sie schonmal versucht zB ein Auto oder einen Computer nach 5-6 Monaten zurückzugeben und in einen anderen, niegelnagelneuen Wagen/PC kostenlos umzutauschen, weil Sie "nicht ganz zufrieden" waren?? :mrgreen: Denke mal das geht nicht so einfach... von daher ist die Verträglichkeitsgarantie doch ne tolle Sache für den Kunden hochpreisiger Gleitsichtgläser.

Re: Verträglichkeitsgarantie - wer bezahlt die eigentlich?

Verfasst: Mittwoch 2. November 2011, 11:45
von DI Michael Ponstein
habe das mal überschlagen, dass macht pro gleitsichtglas ca. 1.50 Euro aus. ich denke das verkraften wir alle, und wenn nicht kann man das sicher rabatt aushandeln.

Re: Verträglichkeitsgarantie - wer bezahlt die eigentlich?

Verfasst: Donnerstag 3. November 2011, 00:38
von Traumtänzerin
Da bin ich ja erst einmal ein bisschen beruhigt, dass das wohl doch nicht so oft vorkommt, wie es für mich den Anschein hatte. Und 1,50 pro Glas ist ja wirklich nicht die Welt... Schade find ich's trotzdem um die schönen Gläser, die auf den Müll wandern... - Hier hinkt übrigens der Autovergleich - ein Auto oder einen Computer könnte wenigstens noch ein anderer benutzen.

Wie wird eigentlich entschieden, ob der Umtausch "unumgänglich" ist? Es gibt doch sicher Kunden, die schnell aufgeben, und andere, die wirklich alles versuchen, um mit der Brille klarzukommen.

Ich persönlich würde übrigens meine Gläser nicht umtauschen, nur weil ich "nicht ganz zufrieden" bin, sondern nur bei gravierenden Problemen. Woher weiß ich denn, ob andere Gläser perfekt wären - vielleicht finde ich ja beim dritten Paar, dass doch die ersten immer noch am besten waren.

Re: Verträglichkeitsgarantie - wer bezahlt die eigentlich?

Verfasst: Donnerstag 3. November 2011, 09:08
von Ulrich Mößlang
Traumtänzerin hat geschrieben:- vielleicht finde ich ja beim dritten Paar, dass doch die ersten immer noch am besten waren.
und die sind wörtlich im Eimer :D

Re: Verträglichkeitsgarantie - wer bezahlt die eigentlich?

Verfasst: Donnerstag 3. November 2011, 10:51
von DI Michael Ponstein
die vertäglichkeitsgarantie funktioniert nicht nach try and error. sondern der augenoptiker analysiert die probleme und rät dann als alternative zum geeigneten produkt. das kann ein besseres gleitsichtglas gegen aufpreis sein oder eine andere lösung richtung zwei brillen für fern und nah, oder bifokal.
im endeffekt kann der endverbraucher wählen, was zu ihm passt.

Re: Verträglichkeitsgarantie - wer bezahlt die eigentlich?

Verfasst: Donnerstag 3. November 2011, 13:09
von benkhoff
Traumtänzerin hat geschrieben: - ein Auto oder einen Computer könnte wenigstens noch ein anderer benutzen.
ok, wenn das Auto für Sie individuell lackiert wurde (rosa, mit grünen Punkten, und innen Leder lila) oder der Computer mit Ihrem persönlichen Passwort gesperrt ist...
Traumtänzerin hat geschrieben:Wie wird eigentlich entschieden, ob der Umtausch "unumgänglich" ist?
Das entscheidet der Kunde
Traumtänzerin hat geschrieben:vielleicht finde ich ja beim dritten Paar, dass doch die ersten immer noch am besten waren.
denke ich auch manchmal, aber wie gesagt: es ist alle im Sinne der Kundenzufriedenheit.

Wir GARANTIEREN, das Sie zufrieden sein werden! In welcher Branche gibts das schon? :wink:

Re: Verträglichkeitsgarantie - wer bezahlt die eigentlich?

Verfasst: Donnerstag 3. November 2011, 16:41
von Traumtänzerin
die vertäglichkeitsgarantie funktioniert nicht nach try and error
Da mir aber in einem anderen Thread erklärt wurde, dass Gleitsichtgläser von jedem anders empfunden werden, geht es wohl doch nicht ganz ohne "try and error"?
ok, wenn das Auto für Sie individuell lackiert wurde (rosa, mit grünen Punkten, und innen Leder lila) oder der Computer mit Ihrem persönlichen Passwort gesperrt ist...
Mit solch einem Auto, auch wenn es für einen anderen gefertigt wurde und nicht meinem persönlichen Geschmack entspricht, könnte ich aber bedenkenlos am Straßenverkehr teilnehmen, mit einer Brille, die für einen anderen gefertigt wurde, eher nicht... - Aber ich will hier niemandem mit Haarspaltereien seine Zeit stehlen.

Ich habe kürzlich in einem anderen Forum einen Kommentar gelesen, der allerdings auf Fielmann bezogen war, in dem es sinngemäß hieß, dass die Mitarbeiter dort praktisch alles umsonst machen, unendlich geduldig und quasi eher Engel als Menschen sind - das kann man dann wohl auch über euch sagen, die ihr zusätzlich zu dem allen auch noch uns Unwissende hier beratet!

Re: Verträglichkeitsgarantie - wer bezahlt die eigentlich?

Verfasst: Donnerstag 3. November 2011, 16:54
von Onkel Bob
Traumtänzerin hat geschrieben:...unendlich geduldig und quasi eher Engel als Menschen sind...
:shock: :shock: :shock: wo zum teufel hast du DAS den her :?:...(jetzt ist mir beinahe mein dreizack umgefallen... :mrgreen: )

teuflische grüße
onkel bob

Re: Verträglichkeitsgarantie - wer bezahlt die eigentlich?

Verfasst: Freitag 4. November 2011, 01:31
von Traumtänzerin
Tja, da staunst du, was? Aber besser, der Dreizack fällt um, als wenn der Heiligenschein verrutscht...