"Nur" fortschreitende Presbyopie oder auch weitsichtig?
Verfasst: Mittwoch 24. November 2010, 00:09
Hallo zusammen
Ich lese hier schon einige Zeit sporadisch mit, und angeregt durch den Thread von ehri01 will ich mal meinen Presbyopie-Fall schildern und um ergänzende Auskunft bitten.
Nachdem sich Kopf- und Augenschmerzen bei der Bildschirmarbeit gehäuft hatten, bekam ich nach zwei ausgiebigen augenärztlichen Untersuchungen (um Glaukom u.ä. auszuschließen) vor 6 ½ Jahren im Alter von 44 Jahren meine erste Lesebrille verordnet.
Werte: R +1,00, L +1,25
Eine Fernbrille hatte ich bis dahin noch nie gebraucht und habe bis heute keine.
Da die Lesebrille beim Lesen wie am PC sofort spürbare Verbesserungen und „Entspannung“ der Augen ergab, trug ich sie von Anfang beim Lesen, am PC und bei anderen Naharbeiten (Basteln etc.) quasi ständig. Nur wurden im Laufe der Zeit (vor allem in den letzten 2 Jahren) die Arme dann doch wieder „zu kurz“. Mittlerweile ist die damalige Lesebrille je nach Schriftgröße bei Leseabständen unter 60 bis 75 cm unbrauchbar, da alles verschwommen wirkt und das Lesen sehr anstrengt. Und nachdem ich die Fertigbrille (+2,00), die ich mir vor etlicher Zeit für die „härteren Fälle“ (Kleingedrucktes, Fotodetails usw.) besorgt hatte, instinktiv immer öfter aufsetzte (auch zu längerem Lesen, am PC usw.), wurde es Zeit für eine neue Lesebrille, die ich seit ca. 4 Wochen habe.
Der Lesetest zur Bestimmung der Stärke beim Optiker ergab folgende Werte:
R +2,50
L +2,75
Eingewöhnung völlig unproblematisch, im gewohnten Leseabstand von ca. 40 cm ist alles wunderbar scharf wie schon lange nicht mehr, Augen „entspannen“ spürbar, und den Vergrößerungseffekt bei dieser Dioptrienzahl empfinde ich als sehr angenehm. Nur dass bei dieser Stärke der „Korridor“, in dem man gestochen scharf sieht, ziemlich schmal ist (Leseabstand ca. 35 bis 45 cm), war etwas gewöhnungsbedürftig, aber das ging auch.
So weit so gut (sogar sehr gut), aber ich mache mir trotzdem meine Gedanken:
Nach dem, was man im Internet liest (wobei aber etliche anscheinend voneinander abschreiben), sind diese Werte für eine Nahbrille wegen Presbyopie für einen mit 50 relativ hoch. Ich frage mich, ob ich vielleicht „überkorrigiert“ bin, kann aber beim besten Willen nichts Anormales feststellen. Die Lesebrille könnte eigentlich nicht besser „funktionieren“, und ich erinnere mich, dass die Optikerin (die den Werten wohl selbst nicht traute) bei der Ermittlung mehrmals zwischen diesen Werten und den nächstschwächeren hin- und herwechselte, aber bei den nächstschwächeren erschien mir die „kleinste“ Testschrift schon wesentlich unschärfer.
Aber trotzdem die Frage: Kann das hinkommen, kann die Akkomodation jetzt schon so stark nachgelassen haben oder kommt da eine leichte, nicht mehr zu akkommodierende Weitsichtigkeit mit zum Durchbruch?
Ich hatte schon bei der ersten Lesebrille bald festgestellt, dass ich mit ihr über den Lesebereich hinaus schärfer als ohne Brille sah (anfangs bis ca. 80 cm-1m, mittlerweile bis über 2 m – dafür ist sie aber wie gesagt unter 60-75 cm unbrauchbar).
Selbst mit der neuen Lesebrille merke ich, dass ich über den Lesebereich hinaus bis auf eine Entfernung von ca. 75-80 cm besser (wenn auch nicht extrem scharf) als ohne Brille sehe, darüber hinaus verkehrt es sich ins Gegenteil.
Wenn ich versuche, ohne Brille ein Objekt (z.B. eine größere Aufschrift auf einem Buchrücken im Regal o.ä.) mit beiden Augen scharf zu fixieren, kommt mir ds ohne Brille erst ab einer Entfernung von ca. 1,20 m „scharf“ vor. Mit dem rechten Auge alleine ist es auch ungefähr diese Entfernung, mit dem linken Auge bleibt es aber noch auf größere Distanzen darüber hinaus leicht unscharf. Blicke ich z.B. mit dem linken Auge aus 1,5 bis 2 m Abstand durch das +1,0-Glas meiner alten Lesebrille auf das Objekt, ist es einwandfrei scharf.
Auch bei der Fernsicht kommt es mir so vor, dass rechts zwar alles scharf ist, links aber gaaanz minimal unscharf bleibt (beim normalen beidäugigen Sehen ist es wieder scharf). Halte ich mir das +1,0-Glas vor das linke Auge, kommt mir die Ferne aber trotzdem unschärfer vor als ohne Brille. Und auf dem rechten Auge wird es mit diesem Wert unangenehm unscharf.
Was sagen die Fachleute dazu?
Da die neue Lesebrille zwar zum Lesen einwandfrei ist, aber für meinen gewohnten Bildschirmarbeitsabstand (60 cm oder etwas mehr) zu stark, will ich demnächst sowieso zum Optiker meines Vertrauens, um wegen einer Bildschirmbrille bzw. einer Brille „mit erweitertem Nahbereich“ vorzusprechen. Das wird aus Zeitgründen aber frühestens im Laufe des Dezember gehen.
Z.Z. trage ich für die Bildschirmarbeit die neue und alte Brille im Wechsel. Mit der neuen geht das bei einem Bildschirmabstand von ca. 45 cm nach kurzer Eingewöhnung auch über Stunden erstaunlich gut, aber auf die Dauer ist mir das mit diesem eigentlich zu geringen Abstand nichts. Mit der alten Brille ginge es zwar auch noch bei über 60 cm Bildschirmabstand, aber nach ca. 2 Stunden wird es regelmäßig mühsam, die Tastatur erscheint noch unschärfer als vorher usw.
Daher die zweite Frage an die Fachleute: Die Stärke für eine reine Bildschirmbrile wird ja wohl irgendwo zwischen jener der alten und der neuen Lesebrille liegen, aber worauf sollte man bei einer Brille für den „erweiterten Nahbereich“ achten? Wieviel „klares Sehen“ auf mittlere Distanzen (über den Bildschirmabstand hinaus) ist ausgehend von der jetzigen Nahkorrektur realistisch erreichbar bzw. könnte man den Nahwert guten Gewissens abschwächen, um dafür auf mittlere Distanzen dazuzugewinnen?
Für reine Leseaufgaben werde ich garantiert auch weiterhin bei meiner reinen Nahbrille bleiben, da ich damit bestens zurechtkomme, es geht mir also vor allem um den „Zwischenbereich“.
Und selbst wenn auf dem linken Auge eine leichte Weitsichtigkeit festgestellt werden sollte, werde ich wohl die Finger von einer Gleitsichtbrille lassen. Ich muss berufsbedingt beim Lesen meistens (oft über Stunden) einen Bereich in der Breite von DIN A3 (2xA4 hochkant) „im Auge behalten“ und auch überfliegen können und dabei ständig zwischen dem linken und dem rechten A4-Blatt hin- und herwechseln. Auch auf die PC-Distanz brauche ich ständig den kompletten Bildschirm im Blick bzw. Überblick. Da kann ich das schmalere Gesichtsfeld einer Gleitsichtbrille nicht gebrauchen, müsste also die Brille sowieso wechseln. Und sooo gravierend kommt mir der eventuelle Korrekturbedarf für die Ferne nicht vor. Lieber wechsele ich zwischen einer reinen Fernbrille und einer Brille für den „erweiterten Nahbereich“. Bin das „Brille rauf, Brille runter“ aus den letzten 6 Jahren eh gewohnt.
So, danke fürs Mitlesen bis hierher. Sachdienliche Meinungen sind hochwillkommen, damit ich vielleicht noch etwas besser abschätzen kann, wo ich denn nun stehe.
Beste Grüße
Steff
Ich lese hier schon einige Zeit sporadisch mit, und angeregt durch den Thread von ehri01 will ich mal meinen Presbyopie-Fall schildern und um ergänzende Auskunft bitten.
Nachdem sich Kopf- und Augenschmerzen bei der Bildschirmarbeit gehäuft hatten, bekam ich nach zwei ausgiebigen augenärztlichen Untersuchungen (um Glaukom u.ä. auszuschließen) vor 6 ½ Jahren im Alter von 44 Jahren meine erste Lesebrille verordnet.
Werte: R +1,00, L +1,25
Eine Fernbrille hatte ich bis dahin noch nie gebraucht und habe bis heute keine.
Da die Lesebrille beim Lesen wie am PC sofort spürbare Verbesserungen und „Entspannung“ der Augen ergab, trug ich sie von Anfang beim Lesen, am PC und bei anderen Naharbeiten (Basteln etc.) quasi ständig. Nur wurden im Laufe der Zeit (vor allem in den letzten 2 Jahren) die Arme dann doch wieder „zu kurz“. Mittlerweile ist die damalige Lesebrille je nach Schriftgröße bei Leseabständen unter 60 bis 75 cm unbrauchbar, da alles verschwommen wirkt und das Lesen sehr anstrengt. Und nachdem ich die Fertigbrille (+2,00), die ich mir vor etlicher Zeit für die „härteren Fälle“ (Kleingedrucktes, Fotodetails usw.) besorgt hatte, instinktiv immer öfter aufsetzte (auch zu längerem Lesen, am PC usw.), wurde es Zeit für eine neue Lesebrille, die ich seit ca. 4 Wochen habe.
Der Lesetest zur Bestimmung der Stärke beim Optiker ergab folgende Werte:
R +2,50
L +2,75
Eingewöhnung völlig unproblematisch, im gewohnten Leseabstand von ca. 40 cm ist alles wunderbar scharf wie schon lange nicht mehr, Augen „entspannen“ spürbar, und den Vergrößerungseffekt bei dieser Dioptrienzahl empfinde ich als sehr angenehm. Nur dass bei dieser Stärke der „Korridor“, in dem man gestochen scharf sieht, ziemlich schmal ist (Leseabstand ca. 35 bis 45 cm), war etwas gewöhnungsbedürftig, aber das ging auch.
So weit so gut (sogar sehr gut), aber ich mache mir trotzdem meine Gedanken:
Nach dem, was man im Internet liest (wobei aber etliche anscheinend voneinander abschreiben), sind diese Werte für eine Nahbrille wegen Presbyopie für einen mit 50 relativ hoch. Ich frage mich, ob ich vielleicht „überkorrigiert“ bin, kann aber beim besten Willen nichts Anormales feststellen. Die Lesebrille könnte eigentlich nicht besser „funktionieren“, und ich erinnere mich, dass die Optikerin (die den Werten wohl selbst nicht traute) bei der Ermittlung mehrmals zwischen diesen Werten und den nächstschwächeren hin- und herwechselte, aber bei den nächstschwächeren erschien mir die „kleinste“ Testschrift schon wesentlich unschärfer.
Aber trotzdem die Frage: Kann das hinkommen, kann die Akkomodation jetzt schon so stark nachgelassen haben oder kommt da eine leichte, nicht mehr zu akkommodierende Weitsichtigkeit mit zum Durchbruch?
Ich hatte schon bei der ersten Lesebrille bald festgestellt, dass ich mit ihr über den Lesebereich hinaus schärfer als ohne Brille sah (anfangs bis ca. 80 cm-1m, mittlerweile bis über 2 m – dafür ist sie aber wie gesagt unter 60-75 cm unbrauchbar).
Selbst mit der neuen Lesebrille merke ich, dass ich über den Lesebereich hinaus bis auf eine Entfernung von ca. 75-80 cm besser (wenn auch nicht extrem scharf) als ohne Brille sehe, darüber hinaus verkehrt es sich ins Gegenteil.
Wenn ich versuche, ohne Brille ein Objekt (z.B. eine größere Aufschrift auf einem Buchrücken im Regal o.ä.) mit beiden Augen scharf zu fixieren, kommt mir ds ohne Brille erst ab einer Entfernung von ca. 1,20 m „scharf“ vor. Mit dem rechten Auge alleine ist es auch ungefähr diese Entfernung, mit dem linken Auge bleibt es aber noch auf größere Distanzen darüber hinaus leicht unscharf. Blicke ich z.B. mit dem linken Auge aus 1,5 bis 2 m Abstand durch das +1,0-Glas meiner alten Lesebrille auf das Objekt, ist es einwandfrei scharf.
Auch bei der Fernsicht kommt es mir so vor, dass rechts zwar alles scharf ist, links aber gaaanz minimal unscharf bleibt (beim normalen beidäugigen Sehen ist es wieder scharf). Halte ich mir das +1,0-Glas vor das linke Auge, kommt mir die Ferne aber trotzdem unschärfer vor als ohne Brille. Und auf dem rechten Auge wird es mit diesem Wert unangenehm unscharf.
Was sagen die Fachleute dazu?
Da die neue Lesebrille zwar zum Lesen einwandfrei ist, aber für meinen gewohnten Bildschirmarbeitsabstand (60 cm oder etwas mehr) zu stark, will ich demnächst sowieso zum Optiker meines Vertrauens, um wegen einer Bildschirmbrille bzw. einer Brille „mit erweitertem Nahbereich“ vorzusprechen. Das wird aus Zeitgründen aber frühestens im Laufe des Dezember gehen.
Z.Z. trage ich für die Bildschirmarbeit die neue und alte Brille im Wechsel. Mit der neuen geht das bei einem Bildschirmabstand von ca. 45 cm nach kurzer Eingewöhnung auch über Stunden erstaunlich gut, aber auf die Dauer ist mir das mit diesem eigentlich zu geringen Abstand nichts. Mit der alten Brille ginge es zwar auch noch bei über 60 cm Bildschirmabstand, aber nach ca. 2 Stunden wird es regelmäßig mühsam, die Tastatur erscheint noch unschärfer als vorher usw.
Daher die zweite Frage an die Fachleute: Die Stärke für eine reine Bildschirmbrile wird ja wohl irgendwo zwischen jener der alten und der neuen Lesebrille liegen, aber worauf sollte man bei einer Brille für den „erweiterten Nahbereich“ achten? Wieviel „klares Sehen“ auf mittlere Distanzen (über den Bildschirmabstand hinaus) ist ausgehend von der jetzigen Nahkorrektur realistisch erreichbar bzw. könnte man den Nahwert guten Gewissens abschwächen, um dafür auf mittlere Distanzen dazuzugewinnen?
Für reine Leseaufgaben werde ich garantiert auch weiterhin bei meiner reinen Nahbrille bleiben, da ich damit bestens zurechtkomme, es geht mir also vor allem um den „Zwischenbereich“.
Und selbst wenn auf dem linken Auge eine leichte Weitsichtigkeit festgestellt werden sollte, werde ich wohl die Finger von einer Gleitsichtbrille lassen. Ich muss berufsbedingt beim Lesen meistens (oft über Stunden) einen Bereich in der Breite von DIN A3 (2xA4 hochkant) „im Auge behalten“ und auch überfliegen können und dabei ständig zwischen dem linken und dem rechten A4-Blatt hin- und herwechseln. Auch auf die PC-Distanz brauche ich ständig den kompletten Bildschirm im Blick bzw. Überblick. Da kann ich das schmalere Gesichtsfeld einer Gleitsichtbrille nicht gebrauchen, müsste also die Brille sowieso wechseln. Und sooo gravierend kommt mir der eventuelle Korrekturbedarf für die Ferne nicht vor. Lieber wechsele ich zwischen einer reinen Fernbrille und einer Brille für den „erweiterten Nahbereich“. Bin das „Brille rauf, Brille runter“ aus den letzten 6 Jahren eh gewohnt.
So, danke fürs Mitlesen bis hierher. Sachdienliche Meinungen sind hochwillkommen, damit ich vielleicht noch etwas besser abschätzen kann, wo ich denn nun stehe.
Beste Grüße
Steff