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Unterschiede bei den Sehtest-Formen

Verfasst: Montag 6. September 2010, 16:06
von Puma
Hallo,

ist jemand vielleicht so nett und erklärt mir mal den Unterschied zwischen
einem Sehtest, einem Führerschein-Sehtest und einer Sehanalyse?
Irgendwie habe ich diesbezüglich noch nicht so recht den Durchblick.

Hauptsächlich geht es mir momentan um die Frage, ob es wohl in meinem Falle Sinn machen würde, mal eine ausführliche (aber leider auch relativ kostspielige) Sehanalyse durchführen zu lassen. Besondere Beeinträchtigungen an den Augen habe ich jedoch nicht - abgesehen von einer Kurzsichtigkeit und einer leichten Hornhautverkrümmung auf dem rechten Auge.

Gruß, Puma

Re: Unterschiede bei den Sehtest-Formen

Verfasst: Montag 6. September 2010, 17:53
von benkhoff
ein Führerschein-Sehtest ist ein ganz simpler, standardisierter Test, womit nur festgestellt wird, ob der Proband einen Visus von mindestens 0,7 (landläufig "Sehkraft von 70%") erreicht, was zum Autofahren hierzulande die Mindestanforderung ist.

ein Sehtest ermittelt die optimalen Glaswerte, mit denen der Proband bestmöglich sehen kann. Dies umfasst das Sehen in der Ferne, das Nahsehen und das Binokularsehen (im Grunde eine "kleine" Sehanalyse).

und eine Sehanalyse ist wirklich umfangreicher, dabei geht es um die Analyse des gesamten (sehr individuellen) Sehprozesses. Es werden zusätzlich zum Sehtest das Zusammenspiel aller am Sehprozess beteiligten Systeme untersucht, und ggf. Defizite aufgespürt. Außer der sog. "zentralen Tages-Sehschärfe" werden außerdem noch das Kontrastsehen, die Blendempfindlichkeit, die Akkomodationsflexibilität, das Periphersehen, das Dämmerungssehen, räumliches Sehen und das Farbsehen untersucht.

Re: Unterschiede bei den Sehtest-Formen

Verfasst: Montag 6. September 2010, 20:10
von Puma
benkhoff hat geschrieben:ein Führerschein-Sehtest ist ein ganz simpler, standardisierter Test, womit nur festgestellt wird, ob der Proband einen Visus von mindestens 0,7 (landläufig "Sehkraft von 70%") erreicht, was zum Autofahren hierzulande die Mindestanforderung ist.
Aha. Und das Optimum stellt dann einen Visus von 1,0 bzw. eine Sehkraft von 100 % dar?
benkhoff hat geschrieben:ein Sehtest ermittelt die optimalen Glaswerte, mit denen der Proband bestmöglich sehen kann. Dies umfasst das Sehen in der Ferne, das Nahsehen und das Binokularsehen (im Grunde eine "kleine" Sehanalyse).

und eine Sehanalyse ist wirklich umfangreicher, dabei geht es um die Analyse des gesamten (sehr individuellen) Sehprozesses. Es werden zusätzlich zum Sehtest das Zusammenspiel aller am Sehprozess beteiligten Systeme untersucht, und ggf. Defizite aufgespürt. Außer der sog. "zentralen Tages-Sehschärfe" werden außerdem noch das Kontrastsehen, die Blendempfindlichkeit, die Akkomodationsflexibilität, das Periphersehen, das Dämmerungssehen, räumliches Sehen und das Farbsehen untersucht.
Macht es Sinn, solch eine Sehanalyse auch einmal vorbeugend durchführen zu lassen oder sollte man dies nur machen lassen, wenn man ein konkretes Sehproblem hat?

Re: Unterschiede bei den Sehtest-Formen

Verfasst: Dienstag 7. September 2010, 14:02
von benkhoff
Puma hat geschrieben:Aha. Und das Optimum stellt dann einen Visus von 1,0 bzw. eine Sehkraft von 100 % dar?
es gibt auch Leute mit einem Visus von 1,2 oder 1,4 oder 1,6... Der Visus ist ein empirischer Wert, der sich auf den Durchschnitt bezieht. 1,0 ist also der Durchschnitt, und somit gibt es Leute, die darunter aber auch dürber liegen können. Landläufig wird 1,0 als 100% angesehen, vielfach wird bei Erreichen eines Visus von 1,0 schon aufgehört weiter zu testen. Aber es gibt durchaus Augen mit V=1,4...
Puma hat geschrieben:Macht es Sinn, solch eine Sehanalyse auch einmal vorbeugend durchführen zu lassen oder sollte man dies nur machen lassen, wenn man ein konkretes Sehproblem hat?
das ist ermessens-Sache, bleibt Ihnen überlassen. Wenn man ein konkretes Sehproblem hat, hilft die Sehanalyse natürlich, herauszufinden, warum. Es kann aber nie schaden, auch ohne konkrete Probleme sein Sehen analysieren zu lassen. (Ist ungefähr so, wie: "soll ich mal meine Beißerchen durchchecken lassen, oder mit dem Zahnarztbesuch warten, bis es richtig schmerzt?")

Re: Unterschiede bei den Sehtest-Formen

Verfasst: Dienstag 7. September 2010, 22:11
von Puma
Vielen Dank für die Aufklärung!

Re: Unterschiede bei den Sehtest-Formen

Verfasst: Donnerstag 9. September 2010, 00:07
von kolleesche
benkhoff hat geschrieben:Der Visus ist ein empirischer Wert, der sich auf den Durchschnitt bezieht. 1,0 ist also der Durchschnitt, und somit gibt es Leute, die darunter aber auch dürber liegen können
Nö. Visus ist der Kehrwert des in Winkelminuten gemessenen Auflösungsvermögen des Auges. Hat mit Durchschnitt nichts zu tun. Da der Durchschnittsbrillenträger damit aber nichts anfangen kann, hat es sich eingebürgert, einen Visus von 1,0 als "100%" zu bezeichnen.

Re: Unterschiede bei den Sehtest-Formen

Verfasst: Donnerstag 9. September 2010, 11:51
von vidi
Rischtisch!!

Re: Unterschiede bei den Sehtest-Formen

Verfasst: Donnerstag 9. September 2010, 14:04
von benkhoff
absolut OK,

aber versuchen Sie mal jmd den Visus mit
kolleesche hat geschrieben:Kehrwert des in Winkelminuten gemessenen Auflösungsvermögen des Auges
zu erklären, Versteht doch Keiner.
Besser: Wer einen 6mm hohen Buchstaben aus 6 Metern Entfernung lesen kann besitzt einen Visus von 1.0 bzw. 100%

Re: Unterschiede bei den Sehtest-Formen

Verfasst: Donnerstag 9. September 2010, 19:35
von kolleesche
benkhoff hat geschrieben: Versteht doch Keiner.
Mag sein; Sie offensichtlich auch nicht, denn folgendes...
benkhoff hat geschrieben: Besser: Wer einen 6mm hohen Buchstaben aus 6 Metern Entfernung lesen kann besitzt einen Visus von 1.0 bzw. 100%
... ist auch verkehrt.

Im Zweifel ist möglicherweise eine komplizierte richtige Antwort immer noch besser als eine leicht verständliche falsche. Immerhin sind wir hier ja nicht in der Politik... :wink:

Re: Unterschiede bei den Sehtest-Formen

Verfasst: Freitag 10. September 2010, 10:17
von benkhoff
nöö, stimmt, nochmal nachrechnen (die korrekte Formel lautet: Abstand vom Objekt in m geteilt durch: Höhe des Objekts (Buchstabe, Zeichen, Zahl) in mm, kollesche, denn:
Eine Winkelminute entspricht ungefähr dem Winkel, unter dem der Durchmesser eines Kreises von einem Meter aus einer Entfernung von 3440 m erscheint.
Sehen nun ein Sie, warum Ihre Winkelminuten so schlecht zum erklären des Visus sind?

Re: Unterschiede bei den Sehtest-Formen

Verfasst: Freitag 10. September 2010, 18:16
von kolleesche
Also, wenn wir schon beim Haarespalten sind: die korrekte Formel würde einen "tan" enthalten und zu folgendem Ergebnis führen:

- Strecke von 1 m erscheint in 3464,10 m Entfernung unter dem Winkel von 1 Winkelminute.

Auch sonst ist "Nachrechnen" immer eine gute Idee, es ergibt sich dabei folgendes:

- Ein 6 mm großer Buchstabe erscheint in 6m Entfernung unter dem Winkel von 3,433 Winkelminuten.

Aber wo wir schon mal dabei sind:

- Ein Landoltring von 6 mm Höhe in 6 m Entfernung entspräche einem Visus von 1,45 (die Lücke muß unter einem Winkel von 1 Winkelminute erscheinen, der Außendurchmesser entspricht der fünffachen Lückenbreite).

Bitte ergebenst um mathematische Überprüfung... :wink:

Re: Unterschiede bei den Sehtest-Formen

Verfasst: Freitag 10. September 2010, 18:24
von vidi
Tut mir leid, der Rechner ist kaputt Bild

Re: Unterschiede bei den Sehtest-Formen

Verfasst: Freitag 10. September 2010, 18:26
von benkhoff
also haben Sie es kapiert? Winkel- Bogenminuten, all das bringt dem Kunden garnix. Also erklären sie es vernünftig!
Visus= Abstand vom Objekt in Metern geteilt durch Größe des Objektes in Millimetern.
6 (Meter) / 6 (Millimeter) = 1

Noch Fragen?

Re: Unterschiede bei den Sehtest-Formen

Verfasst: Freitag 10. September 2010, 18:31
von kolleesche
benkhoff hat geschrieben:also haben Sie es kapiert? Winkel- Bogenminuten, all das bringt dem Kunden garnix. Also erklären sie es vernünftig!
Visus= Abstand vom Objekt in Metern geteilt durch Größe des Objektes in Millimetern.
6 (Meter) / 6 (Millimeter) = 1

Noch Fragen?
Nein. Die Formel ist bloß falsch.

Re: Unterschiede bei den Sehtest-Formen

Verfasst: Freitag 10. September 2010, 18:39
von vidi
Offiziell gilt (Quelle: Diepes, Refraktionsbestimmung)
Die angulare Sehschärfe ist der kleinste Winkel (in Minuten) unter dem zwei Dingpunkte dem Auge erscheinen dürfen, damit sie gerade noch getrennt wahrgenommen werden.
Der Abstand dieser Dingpunkte wäre bei Visus 1,0 und in 6 Meter Entfernung 1,74 mm.
Wobei der Visus als Kehrwert der in Minuten gemessen angularen Sehschärfe angegeben wird.

Klar so weit ?