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Brillengläser - was braucht man wirklich?

Verfasst: Sonntag 5. September 2010, 23:54
von Puma
Hallo,

es gibt ja verschiedene Dinge, die man bei einem Brillenglas hinzubestellen kann. (Ich denke hier an verschiedene Grade von Entspiegelung, Tönungen, Härtungen, schmutzabweisende Schichten, usw.)

Was braucht man davon wirklich, was ist eher als Luxus anzusehen und was ist vielleicht sogar weitgehend wirkungslos?

Braucht man gleich eine Superentspiegelung oder würde auch eine einfache Entspiegelung ausreichen?

Ich würde mich über neutrale und ehrliche Antworten freuen.

Nebenbei gefragt:
Gibt es eigentlich auch gehärtetes Mineralglas oder spielt eine Härtung nur bei Kunststoffgläsern eine Rolle?
Wie lange hält eigentlich eine Entspiegelung?

Puma

Re: Brillengläser - was braucht man wirklich?

Verfasst: Montag 6. September 2010, 10:56
von benkhoff
hallo Puma-Katze :mrgreen: ,

das ist wie bei vielen Dingen: reicht Ihnen ein 1,0Liter Motor im Opel Corsa aus, oder hättens gerne eine Drei-Liter-Maschine in einem 5er BMW oder doch am besten gleich den Achtzylinder mit 4,2 Liter-Hammer im Audi A8?? Was ist Luxus? und für wen?

Also, erfahrungsgemäß reicht 90% meiner Kundschaft die einfache Entspiegelung (kurz: ET genannt, nicht der Außerirdische!) nicht aus. Außerdem ist der Preisunterschied zw. einfachster und bester ET eigentlich nicht groß. Hätten Sie zwei identische Brillen mit jeweils exakt denselben Stärken, würden Sie auf jeden Fall immer zur besseren ET greifen, denn durch diese sehen Sie "klarer", und "spüren das Glas selber nicht" so stark. Entspiegelungen sollten generell ein "Brillenleben" lang halten, also circa 4-6 Jahre. Wirklich gute ETs von Markenherstellern halten auch schonmal 20 Jahre...
Wichtig ist es auf jeden Fall, Kunststoffgläser zu härten. Auch da gibt es Unterschiede: normale Härtung (die oftmals schon ausreicht, wenn man pfleglich mit seiner Brille umgeht) oder eine hochverdichtete Hartschicht (meistens "Lotos"XYZ genannt), die einiges mehr ab kann. Man kann auch mineralische Gläser (also "Glas") chemisch härten, dies ist aber i.d.R. nicht nötig, da min. Gläser sowieso schon ziemlich robust sind. Allerdings können min. Gläser auch zerkratzen (zB Autoscheiben).
Tönungen sind dann nötig, wenn Sie schnell, auch bei Bewölkung, vom natürlichen (Sonnen-) Licht geblendet sind.

Fazit: Tönung nach Bedarf, Entspiegelungen nur die besten, Hartschichten nach Bedarf (normal oder "extra gehärtet"), Kunststoffgläser wenn Sie es leicht haben wollen, mineralische Gläser, wenn Ihnen eine schwere Brille nichts ausmacht (aber Vorsicht: Bruchgefahr!).

mfG benkhoff

Re: Brillengläser - was braucht man wirklich?

Verfasst: Montag 6. September 2010, 14:33
von Puma
benkhoff hat geschrieben:Fazit: Tönung nach Bedarf, Entspiegelungen nur die besten, Hartschichten nach Bedarf (normal oder "extra gehärtet"), Kunststoffgläser wenn Sie es leicht haben wollen, mineralische Gläser, wenn Ihnen eine schwere Brille nichts ausmacht (aber Vorsicht: Bruchgefahr!).
Super, damit habe ich schonmal eine gute Richtschnur an der Hand. :)

Was mich auch einmal interessieren würde:

Kann man bei einer älteren Brille, bei der sich die Entspiegelung im Laufe der Jahre abgenutzt hat, auch die Entspiegelung erneuern lassen bzw. eine verbesserte Entspiegelung auftragen lassen?

Zum Thema Bruchgefahr: Obwohl ich bisher nur mineralische Gläser in meinen Fassungen hatte, gab es bei mir zum Glück noch keine zerbrochenen Brillengläser. Ein gewisses Unbehagen bereitet mir eigentlich nur das Gefühl, daß im Auto vielleicht einmal der Airbag losgehen könnte und dadurch Glassplitter von der Brille im Auge landen könnten (wie groß ist dieses Risiko eigentlich tatsächlich?).

Re: Brillengläser - was braucht man wirklich?

Verfasst: Montag 6. September 2010, 17:18
von benkhoff
Puma hat geschrieben:Ein gewisses Unbehagen bereitet mir eigentlich nur das Gefühl, daß im Auto vielleicht einmal der Airbag losgehen könnte und dadurch Glassplitter von der Brille im Auge landen könnten (wie groß ist dieses Risiko eigentlich tatsächlich?).
Das kommt öfter vor als man denkt. Wird allerdings von der Automobilindustrie durch viel "Lobby-Arbeit" sehr erfolgreich verschwiegen. Niemals wird man davon irgendwo in unseren -ach so freien- Medien lesen/hören/was sehen. Es gibt keine Studien darüber, und schon gar keine Statistiken (außer tief im Keller bei den diversen Auto-Herstellern)...


Die Entpiegelung wird nur dann aufgetragen, wenn das Glas in der Produktion ist und völlig kratzerfrei. Jeden mikroskopisch kleinsten Kratzer würde man nach der Entspiegelung als schwarzen Strich wahrnehmen. Daher kann man nur absolut neue Gläser entspiegeln.
Würde man das Glas nochmals polieren (Kratzer entfernen), ändert sich auch die Glas-Stärke (leicht). Dann wäre das entspiegeln wieder möglich, aber die Stärke passt dann nicht mehr...
Also: gehupft wie gesprungen. Bei verschlissenen Gläsern hilft nur der Austausch.

Re: Brillengläser - was braucht man wirklich?

Verfasst: Montag 6. September 2010, 17:53
von Smutje
benkhoff hat geschrieben:................ Man kann auch mineralische Gläser (also "Glas") chemisch härten, dies ist aber i.d.R. nicht nötig
mfG benkhoff
Hallo benkhoff,
muß Deine gute Antwort doch korrigieren: mineralische Gläser werden thermisch gehärtet !!

Gruß
Smutje

Re: Brillengläser - was braucht man wirklich?

Verfasst: Montag 6. September 2010, 17:54
von benkhoff
und war das nicht irgendwas mit Ionen-Austausch in der Oberfläsche der Gläser?? hmmm, schon so lange her... :lol:

Re: Brillengläser - was braucht man wirklich?

Verfasst: Montag 6. September 2010, 18:57
von palmi
Puma hat geschrieben:Zum Thema Bruchgefahr: Obwohl ich bisher nur mineralische Gläser in meinen Fassungen hatte, gab es bei mir zum Glück noch keine zerbrochenen Brillengläser. Ein gewisses Unbehagen bereitet mir eigentlich nur das Gefühl, daß im Auto vielleicht einmal der Airbag losgehen könnte und dadurch Glassplitter von der Brille im Auge landen könnten (wie groß ist dieses Risiko eigentlich tatsächlich?).
Ich meine gehört zu haben, dass in den USA oder zumindest in einigen Bundesstaaten das Tragen der Brille beim Autofahren nur mit Kunststoffgläsern erlaubt ist. Weiß da ein Kollege mehr drüber Bescheid?

Re: Brillengläser - was braucht man wirklich?

Verfasst: Montag 6. September 2010, 19:21
von Gopal
Keine wirkliche Ahnung. Aber WENN, würde ich eher auf Polycarbonat tippen.
Da stehen die Amis doch so drauf!

Grüße, Gopal

Re: Brillengläser - was braucht man wirklich?

Verfasst: Montag 6. September 2010, 20:17
von Puma
benkhoff hat geschrieben:Die Entpiegelung wird nur dann aufgetragen, wenn das Glas in der Produktion ist und völlig kratzerfrei. Jeden mikroskopisch kleinsten Kratzer würde man nach der Entspiegelung als schwarzen Strich wahrnehmen. Daher kann man nur absolut neue Gläser entspiegeln.
Würde man das Glas nochmals polieren (Kratzer entfernen), ändert sich auch die Glas-Stärke (leicht). Dann wäre das entspiegeln wieder möglich, aber die Stärke passt dann nicht mehr...
Also: gehupft wie gesprungen. Bei verschlissenen Gläsern hilft nur der Austausch.
Ich bedanke mich.

Re: Brillengläser - was braucht man wirklich?

Verfasst: Dienstag 7. September 2010, 14:03
von benkhoff
und es ist offenbar auch so, daß in den USA gar keine mineralischen Gläser mehr hergestellt werden. Weiß da ein Kollege näheres?

Re: Brillengläser - was braucht man wirklich?

Verfasst: Dienstag 7. September 2010, 14:07
von palmi
Ist zwar off topic aber:

Das wiederum würd ich mal nicht vermuten, da Ray Ban ja beispielsweise nach wie vor auf Silikat setzt. Das die Gläser von Ray Ban nicht unbedingt in den USA hergestellt werden, ist vielleicht ein anderer Schuh, aber ausschließen würde ich es nicht.

Natürlich ist aber der Markt in den USA ganz anders gestaltet als bei uns. Innovationen werden dort weitaus offener begrüßt und ausprobiert als es bei uns der Fall ist. Allerdings muss man auch dazu sagen, dass ich Silikat nie ganz aus dem Programm vertreiben möchte.

Re: Brillengläser - was braucht man wirklich?

Verfasst: Dienstag 7. September 2010, 15:38
von Onkel Bob
palmi hat geschrieben:
..das wiederum würd ich mal nicht vermuten, da Ray Ban ja beispielsweise nach wie vor auf Silikat setzt...
bin mal eben nach vorne luuren gegangen... :wink: ..also ich würd mal schätzen das ca. 90% meiner raybans mit kunststoffgläsern verglast sind...alleine nur die ganzen verlaufdinger...mit silicat sind nur ein paar serienmäßig verglast.

verglaste grüße
onkel bob

Re: Brillengläser - was braucht man wirklich?

Verfasst: Dienstag 7. September 2010, 15:50
von vidi
Zu Bausch & Lomb Zeiten waren die Silikatgläser der RayBan alle gehärtet.
Ist das heute auch noch so?

Re: Brillengläser - was braucht man wirklich?

Verfasst: Dienstag 7. September 2010, 15:55
von Onkel Bob
vidi hat geschrieben:Zu Bausch & Lomb Zeiten waren die Silikatgläser der RayBan alle gehärtet.
Ist das heute auch noch so?
also, ich halte das (immer noch) für ein gerücht. hab 'damals'...*hach-ja*...mit sicherheit ne menge von diesen g15ern umgeschliffen...sowohl per hand als auch mit automat. nie ist mir irgendeine spur einer 'härtung' aufgefallen...

ich kann nur jedem raten mal ein olles glas aus alten b&l zeiten auf dem handschleifstein zu schleifen...und wenn jemand was 'hartes' bemerken würde mir bitte sofort bescheidzugeben... :wink:

gehärtete grüße
onkel bob

Re: Brillengläser - was braucht man wirklich?

Verfasst: Dienstag 7. September 2010, 16:46
von vidi
Wo steht geschrieben, dass ein gehärtetes Glas nicht schleifbar ist? Es ging doch nur um die Bruchsicherheit.