Office-Brille/Komfort-Lesebrille - Schärfe zu einseitig
Verfasst: Freitag 3. September 2010, 13:06
Hallo zusammen!
Ich bin 50 Jahre alt und sozusagen noch Brillen-Anfänger. Nach jetzt etwa vier Jahren, in denen ich nach Anraten meines Augenarztes Fertiglesebrillen verwendet habe, kann ich Folgendes resümieren.
Nachdem meine Arme irgendwann zum Lesen zu kurz waren, hatte meine erste Lesebrille einen „Wert“ von 1,25. Ich habe sie auf Empfehlung des Augenarztes im Laden anprobiert und probegelesen, um Unzufriedenheit wegen evtl. störender Fertigungstoleranzen bei solchen Billigbrillen zu vermeiden. Meine Erfahrungen waren sofort sehr positiv. Ich wusste wieder, was schwarz ist und sah auch feine Striche wieder sehr gut.
Irgendwann bemerkte ich, dass ich nach und nach dazu übergegangen war, nicht nur Schriftstücke durch die Lesebrille zu sehen, sondern auch der Blick auf den Computermonitor erfolgte durch die Lesebrille und wurde von mir als angenehm empfunden.
Da sich meine Sehkraft scheinbar weiter verschlechtert hatte, folgte also die nächste Stufe mit 2,00 (die aber wieder nur für Schriftstücke benutzt wurde). Die 1,25er habe ich aber weiterhin auch für den Monitor missbraucht und musste feststellen, dass es oft ohne Brille dort nicht mehr ging. Sicher war das auch von der Tagesform abhängig.
Als ich vor etwa eineinhalb Jahren bei Optikern mal nach einer Gleitsichtbrille für die Distanz vom Schriftstück über den Monitor bis zum Gegenüber am Schreibtisch fragte, erhielt ich überall übereinstimmend die Auskunft, so was gebe es nicht und eine Gleitsichtbrille müsste zwecks Gewöhnung bzw. zur Vermeidung von Problemen ständig getragen werden. Da ich nach wie vor nicht den Eindruck habe, außer für die Schreibtischdistanz im Alltag eine Sehhilfe zu benötigen, suche ich also eine Korrektur für eben diese. Ich bin mir natürlich bewusst, dass auch die Sehleistung in der Ferne nachgelassen hat.
Als ich nun irgendwo etwas von sogenannten Komfort-Lesebrillen bzw. Officebrillen mit einem bis in Raumdistanz erweiterten Nahbereich mitbekommen hatte, habe ich wieder einige Optiker abgeklappert, um das zu hinterfragen. Zu meiner Überraschung hieß es nun, so was sei schon seit mehreren Jahren auf dem Markt.
Ich habe bei ein paar Optikern Sehtests machen und mich beraten lassen, um zu überprüfen, ob die Messungen und Empfehlungen sich entsprechen oder möglicherweise nicht. Letztlich habe ich mich entschlossen, einem Optiker-Meister mit kleinem Ladengeschäft den Vorzug zu geben, ohne dass ich sagen würde, dass die anderen es nicht auch verdient hätten. Nur bei einem stimmte „die Chemie“ nicht.
Mein Wunsch, unempfindliche Office-Brille, wurde mit einem Beta-Titan- bzw. Titanflex-Gestell mit Interview-Gläsern von Essilor umgesetzt. Leider aber noch nicht zu meiner Zufriedenheit.
Von Anfang an hatte ich das Empfinden einer deutlichen Komfortsteigerung, da ich nun nicht mehr über die Lesebrille linsen muss, wenn ich auf den Monitor blicken oder Gesprächspartner ansehen will.
Nach einigen Tagen fiel mir auf (und jetzt komme ich endlich zu meinem konkreten Anliegen), dass ich beim Lesen auf dem Monitor meinen Kopf unmerklich um ca. 20 Grad nach rechts drehe, um dann bei ruhig gehaltenem Kopf und wandernden Augen gut lesen zu können. Der Bereich der besten Schärfeempfindung liegt mit etwa dreiviertel links der Mitte deutlich zu linksseitig.
Mittlerweile hat der Optiker das rechte Glas, das ich als Ursache vermutete, einmal ersetzt und dabei etwas weiter nach rechts versetzt eingepasst. Der zweite Versuch, neben diversen Verbiegungen des Gestells, wurde mit einem stärkeren und leider erheblich schlechter passenden Glas gemacht.
Nachdem ich anfangs nur meinen persönlichen Eindruck geschildert hatte, habe ich nun intensiv selbst getestet und auf einem selbsterstellten Großausdruck mit beiden Augen und jeweils einzeln auf verschiedenen Distanzen die Zonen des Übergangs von scharf nach unscharf markiert, um damit etwas objektivere Ansätze liefern zu können.
Danach sieht es so aus, dass der Schärfeeindruck beim linken Auge größer ist als beim rechten. Insbesondere der Bereich der optimalen Schärfe mit beiden Augen gleichzeitig (wobei sicher in den Randbereichen jeweils eines die höhere Schärfe liefern wird) wird dabei groß genug aber insgesamt zum größten Teil deutlich links der Mitte erreicht. Das zeigt mir, dass meine Augen grundsätzlich richtig korrigiert werden können, so wie ich es erwarten würde, dies aber nicht richtig auf meinen Kopf passt.
Natürlich gestehe ich dem Optiker auch mehrere Versuche zu, da es sich ja scheinbar sehr lohnen kann. Leider habe ich aber mittlerweile doch so etwas das Vertrauen verloren, da ich die systematische Problembehebung vermisse. Es erscheint mir nicht so, als ob konkrete Lösungsansätze da wären, die jetzt angegangen werden können.
Zwar habe ich die Brille wegen noch nicht ausreichend erbrachter Leistung noch nicht bezahlt, ich habe aber auch keine Lust auf noch ewige vielleicht sogar planlose Versuche.
Ich hoffe, ich habe jetzt mengenmäßig nicht zu stark übertrieben und wäre froh, hier Erklärungen und/oder Lösungsansätze zu erhalten. - Vielen Dank schon mal für’s Lesen!
Frank, 50 Jahre
Meine Werte laut Rechnung:
Glas rechts:
sph: +2,25 dpt
Smile Nah 0.8 org. 1.5, Grundglas, Trio
Glas links:
sph: +2,50 dpt
Smile Nah 0.8 org. 1.5, Grundglas, Trio
Es soll sich um Essilor Interview-Gläser handeln, wobei beim zweiten Glas die Entspiegelung eher in’s Lila geht, als beim anderen (grün).
PS: Habe erfahren, dass es wohl drei in Deutschland gebräuchliche Notationen für die Brillenwerte gibt: nach DIN-Norm, Refraktionswert und ein weiterer.
Ein Beispiel:
R +1,5 -0,25 70
könnte auch so geschrieben werden:
R +1,25 +0,25 160
Das trägt natürlich für unbedarfte Kunden nicht unbedingt zur Klarheit bei.
Gibt es irgendwo so etwas wie eine Kurzeinführung in die wichtigsten Eigenschaften von Augen und Brillen, die einen leichten Zugang zum Thema ermöglicht?
Ciao
Frank
Ich bin 50 Jahre alt und sozusagen noch Brillen-Anfänger. Nach jetzt etwa vier Jahren, in denen ich nach Anraten meines Augenarztes Fertiglesebrillen verwendet habe, kann ich Folgendes resümieren.
Nachdem meine Arme irgendwann zum Lesen zu kurz waren, hatte meine erste Lesebrille einen „Wert“ von 1,25. Ich habe sie auf Empfehlung des Augenarztes im Laden anprobiert und probegelesen, um Unzufriedenheit wegen evtl. störender Fertigungstoleranzen bei solchen Billigbrillen zu vermeiden. Meine Erfahrungen waren sofort sehr positiv. Ich wusste wieder, was schwarz ist und sah auch feine Striche wieder sehr gut.
Irgendwann bemerkte ich, dass ich nach und nach dazu übergegangen war, nicht nur Schriftstücke durch die Lesebrille zu sehen, sondern auch der Blick auf den Computermonitor erfolgte durch die Lesebrille und wurde von mir als angenehm empfunden.
Da sich meine Sehkraft scheinbar weiter verschlechtert hatte, folgte also die nächste Stufe mit 2,00 (die aber wieder nur für Schriftstücke benutzt wurde). Die 1,25er habe ich aber weiterhin auch für den Monitor missbraucht und musste feststellen, dass es oft ohne Brille dort nicht mehr ging. Sicher war das auch von der Tagesform abhängig.
Als ich vor etwa eineinhalb Jahren bei Optikern mal nach einer Gleitsichtbrille für die Distanz vom Schriftstück über den Monitor bis zum Gegenüber am Schreibtisch fragte, erhielt ich überall übereinstimmend die Auskunft, so was gebe es nicht und eine Gleitsichtbrille müsste zwecks Gewöhnung bzw. zur Vermeidung von Problemen ständig getragen werden. Da ich nach wie vor nicht den Eindruck habe, außer für die Schreibtischdistanz im Alltag eine Sehhilfe zu benötigen, suche ich also eine Korrektur für eben diese. Ich bin mir natürlich bewusst, dass auch die Sehleistung in der Ferne nachgelassen hat.
Als ich nun irgendwo etwas von sogenannten Komfort-Lesebrillen bzw. Officebrillen mit einem bis in Raumdistanz erweiterten Nahbereich mitbekommen hatte, habe ich wieder einige Optiker abgeklappert, um das zu hinterfragen. Zu meiner Überraschung hieß es nun, so was sei schon seit mehreren Jahren auf dem Markt.
Ich habe bei ein paar Optikern Sehtests machen und mich beraten lassen, um zu überprüfen, ob die Messungen und Empfehlungen sich entsprechen oder möglicherweise nicht. Letztlich habe ich mich entschlossen, einem Optiker-Meister mit kleinem Ladengeschäft den Vorzug zu geben, ohne dass ich sagen würde, dass die anderen es nicht auch verdient hätten. Nur bei einem stimmte „die Chemie“ nicht.
Mein Wunsch, unempfindliche Office-Brille, wurde mit einem Beta-Titan- bzw. Titanflex-Gestell mit Interview-Gläsern von Essilor umgesetzt. Leider aber noch nicht zu meiner Zufriedenheit.
Von Anfang an hatte ich das Empfinden einer deutlichen Komfortsteigerung, da ich nun nicht mehr über die Lesebrille linsen muss, wenn ich auf den Monitor blicken oder Gesprächspartner ansehen will.
Nach einigen Tagen fiel mir auf (und jetzt komme ich endlich zu meinem konkreten Anliegen), dass ich beim Lesen auf dem Monitor meinen Kopf unmerklich um ca. 20 Grad nach rechts drehe, um dann bei ruhig gehaltenem Kopf und wandernden Augen gut lesen zu können. Der Bereich der besten Schärfeempfindung liegt mit etwa dreiviertel links der Mitte deutlich zu linksseitig.
Mittlerweile hat der Optiker das rechte Glas, das ich als Ursache vermutete, einmal ersetzt und dabei etwas weiter nach rechts versetzt eingepasst. Der zweite Versuch, neben diversen Verbiegungen des Gestells, wurde mit einem stärkeren und leider erheblich schlechter passenden Glas gemacht.
Nachdem ich anfangs nur meinen persönlichen Eindruck geschildert hatte, habe ich nun intensiv selbst getestet und auf einem selbsterstellten Großausdruck mit beiden Augen und jeweils einzeln auf verschiedenen Distanzen die Zonen des Übergangs von scharf nach unscharf markiert, um damit etwas objektivere Ansätze liefern zu können.
Danach sieht es so aus, dass der Schärfeeindruck beim linken Auge größer ist als beim rechten. Insbesondere der Bereich der optimalen Schärfe mit beiden Augen gleichzeitig (wobei sicher in den Randbereichen jeweils eines die höhere Schärfe liefern wird) wird dabei groß genug aber insgesamt zum größten Teil deutlich links der Mitte erreicht. Das zeigt mir, dass meine Augen grundsätzlich richtig korrigiert werden können, so wie ich es erwarten würde, dies aber nicht richtig auf meinen Kopf passt.
Natürlich gestehe ich dem Optiker auch mehrere Versuche zu, da es sich ja scheinbar sehr lohnen kann. Leider habe ich aber mittlerweile doch so etwas das Vertrauen verloren, da ich die systematische Problembehebung vermisse. Es erscheint mir nicht so, als ob konkrete Lösungsansätze da wären, die jetzt angegangen werden können.
Zwar habe ich die Brille wegen noch nicht ausreichend erbrachter Leistung noch nicht bezahlt, ich habe aber auch keine Lust auf noch ewige vielleicht sogar planlose Versuche.
Ich hoffe, ich habe jetzt mengenmäßig nicht zu stark übertrieben und wäre froh, hier Erklärungen und/oder Lösungsansätze zu erhalten. - Vielen Dank schon mal für’s Lesen!
Frank, 50 Jahre
Meine Werte laut Rechnung:
Glas rechts:
sph: +2,25 dpt
Smile Nah 0.8 org. 1.5, Grundglas, Trio
Glas links:
sph: +2,50 dpt
Smile Nah 0.8 org. 1.5, Grundglas, Trio
Es soll sich um Essilor Interview-Gläser handeln, wobei beim zweiten Glas die Entspiegelung eher in’s Lila geht, als beim anderen (grün).
PS: Habe erfahren, dass es wohl drei in Deutschland gebräuchliche Notationen für die Brillenwerte gibt: nach DIN-Norm, Refraktionswert und ein weiterer.
Ein Beispiel:
R +1,5 -0,25 70
könnte auch so geschrieben werden:
R +1,25 +0,25 160
Das trägt natürlich für unbedarfte Kunden nicht unbedingt zur Klarheit bei.
Gibt es irgendwo so etwas wie eine Kurzeinführung in die wichtigsten Eigenschaften von Augen und Brillen, die einen leichten Zugang zum Thema ermöglicht?
Ciao
Frank