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Vergleich Brillengläser
Verfasst: Freitag 15. Januar 2010, 13:46
von leni38
Hallo,
ich benötige aktuell eine neue Brille. Das Gestell meiner Wahl von Silhouette ist bereits gefunden. Die Brille soll randlos sein, die Gläser aus Kunststoff. Ich benötige schlichte Einstärkengläser in ca. - 6 Dioptrin.
Ich stoße jedoch auf das Problem, dass jeder Optiker maximal zwei Brillenglas-Hersteller im Angebot hat, die sich preislich stark unterscheiden. Ich frage stets nach Vorteilen der Gläser gegenüber anderen Herstellern. Die üblichen Antworten sind: (1) alle Gläser kommen ohnehin aus Asien, es findet nur noch die Veredelung in Deutschland statt oder (2) den Unterschied merke man ohnehin nicht oder (3) bei den teureren Gläsern wäre noch eine 1-Jahres-Versicherung eingepreist.
Die Vergleichsargumente helfen mir nicht wirklich weiter. Ich weiß, das die teuersten Gläser nicht immer die Besten sind und die billigsten Gläser nicht zwingend die Schlechtesten (wobei auch die sicherlich o.k. sein dürften) sind. Nur habe ich keine Grundlage für eine Entscheidung, welche Gläser gut und stimmig im Preis sind.
Ich wäre dankbar für jede Hilfe und nehme auch gern Empfehlungen für Optiker in Berlin-Mitte entgegen.
Re: Vergleich Brillengläser
Verfasst: Freitag 15. Januar 2010, 17:25
von benkhoff
hallo Leni,
also Punkt 1) und 2) sind schlichtweg FALSCH. Die "teuren" Hersteller wie Rodenstock, Zeiss, Hoya, usw fertigen komplett in Deutschland. Es stimmt das bei eingen Produkten sog. Blanks (das sind halbfertige Linsen) aus diversen Ländern (nicht nur Billig-Asien, auch Nordamerika und Japan) zugekauft werden. Aber das Groß wird hier in Deutschland hergestellt. Deswegen (durch die Lohnkosten, Sozialabgaben und Steuern) sind diese Gläser ja auch "so teuer".
Die Unterschiede in der Qualität werden grade Sie mit den etwas höheren Stärken als der Durchschnitt eindeutig "spüren"! Zum Beispiel: wie klar/verzerrungfrei sind die Gläser im Randbereich. Wie langlebig ist das Glas, d.h. wie gut ist die Hartschicht. Da gibt es eklatante Unterschiede. Auch die Entspiegelungen sind bei den "Premium"-Herstellern eindeutig besser als bei den "Billig"-Herstellern.
Die meisten optiker haben "nur" noch zwei, drei oder max. fünf Glaslieferanten, weil man mit denen bestimmte Mindest-Abnahme-Mengen (mit deftigen Konventionalstrafen, wenn die Menge nicht erreicht wird) aushandelt, um halbwegs konkurrenzfähige Konditionen zu erhalten. Man kann also nicht zehn Hersteller mit jeweils 10.000 Gläsern Absatzgarantie im Jahr haben.
Re: Vergleich Brillengläser
Verfasst: Freitag 15. Januar 2010, 18:34
von leni38
Hallo benkhoff,
danke für die Antwort. Es beruhigt mich durchaus als Kunde, dass die deutsche optische Industrie noch nicht gänzlich ins Ausland verlagert worden ist. Es ist nur so, dass man schon ganz gern wüsste, wofür man den Preis zahlt (vgl. paralle Fielmann-Diskussion). Es ist auch völlig einleuchtend und o.k. (insbesondere wenn man um die Mindest-Abnahme-Mengen-Verpflichtung weiß. Das war mir nicht bekannt.), wenn man nur zwei Vertrags-Hersteller führt. Nur sollte man zumindest bei diesen wissen, was jeweils der Vorteil gegenüber dem anderen ist und was noch so grob auf dem Markt existiert. Nach meinen bisherigen Optiker-Erfahrungen (und ich war bei keiner Kette!) darf man als Kunde durchaus mehr Informationen von den Optikern erwarten, wenn man schon konkret nachfragt.
Wie dem auch sei, wissen Sie (oder jemand Anderes) wie es sich mit den Gläsern von Rodenstock oder Hoya verhält?
Re: Vergleich Brillengläser
Verfasst: Montag 18. Januar 2010, 11:39
von leni38
Liebe Optiker,
ich finde es erstaunlich, dass man sich in aller Breite und Ausführlichkeit (und zum Teil sehr emotional) über Kunden auslässt, aber eine schlichte Fachfrage hinsichtlich Eures Basisgeschäfts, nämlich der qualitativen Einschätzung von Kunststoffgläsern einer recht übersichtlichen Anzahl von (Marken-)Herstellern, unbeantwortet bleibt. Worum geht es in diesem Forum: um nervige Kunden oder um Fachfragen?
Ich wäre für eine kurze Einschätzung meines Anliegens wirklich dankbar!
Re: Vergleich Brillengläser
Verfasst: Montag 18. Januar 2010, 12:16
von vidi
Hallo leni38,
ich weiß jetzt nicht was du erwartest. Benkhoff hat doch schon eine Antwort gegeben.
Möchtest du jetzt einen bestimmten Produkt- oder Fimennamen genannt bekommen?
Das einzige was ich dir noch sagen kann, dass es auch wirkliche Markengläser zu guten Preisen gibt.
Mein Hauptlieferant hat z.B. ein Einstärkenglas mit Superentspiegelung, Hartlack, Lotusbeschichtung und antistatischer Wirkung in 2 verscheidenen Brechungsindizes im Angebot und das zu einem wirklich guten Preis.
Bin leider nicht in Berlin

Re: Vergleich Brillengläser
Verfasst: Montag 18. Januar 2010, 13:10
von optidi
Hallo,
nochmal ein Versuch der Klärung.
Unterschied Markengläser gegen NoNamegläser.
Bei Markengläser sind folgende Vorteile zu erkennen:
- oftmals dünner/flachere Gestaltung
- geringere Farbsäume da bessere Abbezahl somit bei Stärken >4 dpt eine bessere Abbildung bis zum Rand
- Bessere Entspiegelungswirkung auch wenn es bei beiden Gläserarten es sich zB. um eine Superentspeigelung handelt.
- je nach Material geringere Sprödigkeit und daraus resultierend höhere Bruchfestigkeit.
- bessere Haltbarkeit der Hartschicht, denn Hartschicht ist nicht gleich Hartschicht
- bessere Cleancoat, denn Cleancoat ist nicht gleich Cleancoat
- wenn auch nicht für den Endkunden so wichtig, aber Markengläser werden in Deutschland gefertigt, wo nachweislich ein hoher Produktionsstandart bezüglich der Umweltverträglichkeit der Produktionsprozesses herrscht.
Gruß Optidi
Re: Vergleich Brillengläser
Verfasst: Montag 18. Januar 2010, 13:13
von leni38
Hallo Vidi,
da es wohl nicht möglich ist, zu den wichtigsten Markenherstellern einen kurzen Vergleich der Vor- und Nachteile der jeweiligen Kunststoffgläser zu erhalten, hatte ich meine Frage bereits eingeschränkt auf die Hersteller Hoya und Rodenstock. Es geht mir dabei nicht um den Preis (den erfahre ich ja zügig), sondern ganz klar um die optischen Eigenschaften nebst Beschichtung.
Ich will schließlich nicht die Katze im Sack kaufen (obwohl ich mich dem Gefühl in diesem Zusammenhang ohnehin nicht erwehren kann). Schuhe kann ich anprobieren, das Brillengestell ebenso. Nur das, worauf es bei der Brille ankommt, nämlich die Gläser, kann ich nun mal nicht einschätzen und hätte gern etwas konkrete Angaben zwecks Vergleich der Hersteller, insbesondere Hoya und Rodenstock.
Re: Vergleich Brillengläser
Verfasst: Montag 18. Januar 2010, 13:23
von vidi
Ja, das ist auch etwas, was ich eigentlich etwas vermisse.
Jeder weiß welche Motoren, Farben, etc. die verschiedenen Automodelle haben,
jeder kennt bei den Computern die GHZ und RAM-Größe,
von den LCD-Tv`s die neuesten Entwicklungen,
die neuesten Features der angesagtesten Handys,
aber Informationen über Brillenfassungen oder Brillengläser, insbesondere der Gleitsichtgläser sind so gut wie nicht vorhanden.
Da ist es kein Wunder, wenn sich der Kunde auf die Aussagen der Optiker verlassen muss, schade nur, dass er sich dann manchmal ziemlich verlassen vorkommt. So sollte es nicht sein, aber leider gibt es immer ein paar Ausreißer nach unten.
Re: Vergleich Brillengläser
Verfasst: Montag 18. Januar 2010, 13:31
von leni38
Hallo vidi, hallo optidi,
ja, aber wen soll ich denn nun noch fragen? Ich versteh auch nicht, weshalb das Internet hierzu nahezu keine Informationen hergibt.
Optidi, weißt du etwas über die Qualität der schlichten Kunsstoff-Einstärkengläser von Hoya und Rodenstock?
Re: Vergleich Brillengläser
Verfasst: Montag 18. Januar 2010, 15:17
von benkhoff
hallo Leni,
es müsste sich hier ein Optiker zu Wort melden, der Hoya UND Rod. im Sortiment führt. Denn nur der kann Ihnen eindeutig sagen, wessen Gläser nun qualitativ besser sind. Aber ganz allgemein gesagt, mit beiden Herstellern (die übrigens beide in Deutschland fertigen, Sie erhalten damit auch noch einen dt. Arbeitsplatz) könne Sie nichts falsch machen. Beide Hersteller gehören zu den "besseren", verbessern stetig Ihre Produkte, und sind beide keine dumpfen "Abkupferer".
Also egal ob Sie Sich für Hoya oder Rodenstock entscheiden, Sie bekommen gute Markengläser!
Re: Vergleich Brillengläser
Verfasst: Montag 18. Januar 2010, 16:06
von kontaktlinsenmünchen
leni38 hat geschrieben:Hallo vidi, hallo optidi,
ja, aber wen soll ich denn nun noch fragen? Ich versteh auch nicht, weshalb das Internet hierzu nahezu keine Informationen hergibt.
Optidi, weißt du etwas über die Qualität der schlichten Kunsstoff-Einstärkengläser von Hoya und Rodenstock?
meinst du jetzt Hi-lux 1,5, oder Hi-lux 1,6
oder Perfalit 1,5 oder 1,6
Also ich finde die SHV Beschichtung von Hoya schon klasse. Ist wirklich härter als andere Beschichtungen.
ist meine subjektive meinung.
als standart empfehlung Hi-Lux 1,6 mit SHV von Hoya
(obwohl ich die werte nicht weiß) ist das Eyas Material gerade für Randlose-Brillen spitze was dünne und stabilität entspricht.
Alternative Perfalit 1,6 mit Solitaire Topcoat.
Beides sind Premium-Produkte.
Re: Vergleich Brillengläser
Verfasst: Montag 18. Januar 2010, 17:06
von leni38
@ Kontaktlinsenmünchen,
danke für die Antwort! Soweit ich das jetzt der Antwort entnehmen kann, sind die Unterschiede zwischen Hoya und Rodenstock nicht im Glas sondern in der Beschichtung zu sehen.
Wäre es bei meinen Werten (ca. -6) sinnvoll auf ein individuelles Glas zu setzen (Impression® Mono vs. iD / Nulux)?
Re: Vergleich Brillengläser
Verfasst: Montag 18. Januar 2010, 18:28
von Oberprüfer
also, meine Empfehlung ist das impression Mono von Rodenstock, dass die Beschichtung von Hoya besser sein soll halte ich für ein Märchen, beide sind vermutlich gleich gut. Ich weis es nicht besser´, genausowenig wie der Rest, kein Optiker hat eigenen wissenschaftliche Vergleiche angestellt und die Firmen loben sich alle selbst in den Himmel.
Ein Optiker aus München der nicht mit einem Link auf sein Geschäft rumschleimt.
Re: Vergleich Brillengläser
Verfasst: Montag 18. Januar 2010, 19:12
von leni38
Oberprüfer hat geschrieben:Ich weis es nicht besser´, genausowenig wie der Rest, kein Optiker hat eigenen wissenschaftliche Vergleiche angestellt und die Firmen loben sich alle selbst in den Himmel.
Oh, je. Danke für die offenen Worte. Ich hatte das befürchtet. Es sollte dringenste Angelegenheit eures Berufsstandes sein, hier mehr Objektivität in die Bewertung der Herstellerangaben reinzubringen. Alles andere führt zur Verärgerung der Kunden; ich spreche hier aus Erfahrung.
Re: Vergleich Brillengläser
Verfasst: Montag 18. Januar 2010, 20:43
von kundenversteher
das wäre zwar vielleicht schön, ist aber sehr unwahrscheinlich.
Jeder von uns Optiker arbeitet letztendlich mit seinen, nach seinen Wünschen und relativ
zufriedenstellend liefernden Glashersteller, zusammen.
Bei der Vielzahl von Glasherstellern in Deutschland plus die Importmarken ist das alles
rein subjektiv, Hauptsache, der Optiker ist mit seinem Lieferanten zufrieden.
Eine Vergleichbarkeit von Gläsern verschiedener Hersteller könnte höchstens eine
unabhängige Stelle machen, bis das Ergebnis dann da wäre, gäbe es schon wieder
neue Beschichtungen und allers wäre überholt. Folglich kann es sich bei den
Aussagen von Optikern zu einzelnen Gläsern nur um subjektive Momentaufnahmen
handeln, welche zum Zeitpunkt der Aussage sicherlich stimmen.
Auch wir Optiker werden von der Industrie nicht immer korrekt informiert, auch da
wird mit harten Bandagen gekämpft.
Glaub einfach deinem Optiker und versuch Vertrauen zu ihm zu fassen, gib ihm
diese Chance.