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Probleme mit Gleitsichtbrille - brauche dringend Rat

Verfasst: Donnerstag 30. April 2009, 22:03
von Doro
Liebe Mitglieder,

ich habe im November letzten Jahres meine erste Gleitsichtbrille bekommen.

Einfach super. Vom ersten Moment an keine Probleme. Nähe, Ferne und PC, kein Problem. Die Werte im November 2008 waren:

Ferne: Rechts: S + 0,25 Zyl. – 1,5 Achse 75°; links: S – o,5 Zyl. – 1,75 Achse 90°
Nähe: Rechts: S + 2,25 Zyl. – 1,5 Achse 75°, links: S + 1,5 Zyl. – 1,75 Achse 90°

Jetzt 5 Monate und EUR 500 später meinte mein Augenarzt wir müssten die Gläser wieder wechseln. Die neuen Werte:

Ferne: Rechts: S – 0,25 Zyl. – 1,75 Achse 87°, links: S – 0,5, Zyl. – 2,0 Achse 92°
Nähe: Rechts: S + 1,75 Zyl. – 1,75 Achse 87°, links + 1,5, Zyl. – 2,0 Achse 92°

Ich habe die neue Brille heute abgeholt und bin mehr als entsetzt. Das mir mit der neuen Brille schwindelig wird, nehme ich noch einigermaßen hin. Vielleicht müssen sich meine Augen erst daran gewöhnen. Was aber gar nicht geht, ist die Tatsache, dass ich mit der neuen Brille nichts mehr auf meinem PC sehen bzw. lesen kann. Alles ist verschwommen. Einigermassen lesen geht höchstens, wenn ich meinen Kopf ganz weit nach hinten abknicke, obwohl mein Monitor tiefer als meine Augenhöhe steht. Auch Briefe, die ich mit meiner „alten“ Gleitsichtbrille mühelos abschreiben kann, sind mit der neuen Brille neben der Tastatur nicht mehr zu lesen. Ich bin aber dringend auf eine gute Brille bei meinen PC-Arbeiten angewiesen. Ich betreibe ein Internetgeschäft und Fotobearbeitung ist ein großer Bestandteil meiner Tätigkeit. Wie gesagt, mit der alten Gleitsichtbrille kein Problem. Die deckt alle Bereiche ab.

Jetzt nun meine Fragen: Woran kann es liegen, dass förmlich alles im Nah- und mittleren Bereich dieser neuen Brille „verschwommen“ ist? Wohlgemerkt nur bei normaler Kopfhaltung. Mit dem Kopf im Nacken wird der mittlere Bereich zumindest schärfer. Allerdings bezahle ich diese Schärfe mit Schmerzen im Nacken. Einen Brief zu lesen geht einigermassen so lange man den in einem ganz bestimmten Winkel vor sich hält. Aber mit einem Monitor geht das leider sehr schlecht ;-)

Mit der Ferne habe ich mit der neuen Brille kein Problem. Eigentlich sogar etwas besser als mit der alten Gleitsichtbrille.

Last but not least, meine alte Brille hat Zeiss Gläser die im Durchschnitt ca. 2,1 mm dick sind. Die neuen Gläser sind von der Firma Hoya und im Durchschnitt ca. 2,8 mm dick, was bei einer randlosen Brille nicht unbedingt schön ausschaut. Gibt es Qualtitätsunterschiede zwischen diesen beiden Firmen? Die Hoya-Gläser waren übrigens teurer als die Zeiss-Gläser.

Ich werde mich am Samstag wieder zu dem Optiker begeben und wäre für jeden Tipp woran das Problem liegen kann sehr dankbar. Denn so wie die neue Brille jetzt ist, kann ich sie definitiv nicht tragen.

Vielen Dank für jeden Rat oder Hinweis im Voraus.

Mit den besten Wünschen für einen schönen Feiertag
Doro

Re: Probleme mit Gleitsichtbrille - brauche dringend Rat

Verfasst: Freitag 1. Mai 2009, 09:20
von optidi
Hallo,

Erst einmal ein paar Fragen:

Aus welchen Grund bist du nach 5 Monaten zum Augenarzt gegangen?
Warum wurden keine Zeiss-Gläser mehr verwendet?

Gruß Optidi

Re: Probleme mit Gleitsichtbrille - brauche dringend Rat

Verfasst: Freitag 1. Mai 2009, 15:16
von Doro
optidi hat geschrieben:Hallo,

Erst einmal ein paar Fragen:

Aus welchen Grund bist du nach 5 Monaten zum Augenarzt gegangen?
Warum wurden keine Zeiss-Gläser mehr verwendet?

Gruß Optidi
Hallo Optidi,

vielen Dank für Deine Fragen. Also meine ganzen Sehprobleme fingen vor ca. 2 Jahren an. Damals konnte ich urplötzlich auf dem linken Auge so gut wie nichts mehr sehen und es wurde eine Stauungspapille diagnostiziert. Erst Monate später haben die Ärzte herausgefunden, dass die Ursache dafür ein erhöhter Hirnwasserdruck war bzw. ist. Leider für mein linkes Auge zu spät. Ein Grossteil des Sehnervs ist bereits abgestorben und ich sehe auf diesem Auge mit Brille max. 50% mit enormen Gesichtsfeldausfällen. Jetzt heisst es auf das rechte Auge besonders aufpassen. Vor ca. 3 Wochen hatte ich nach einem Flug bei der Landung starke Kopf-und Ohrenschmerzen und extreme Sehschwierigkeiten. Da ich nicht wusste ob das von dem Flug kam oder ob die Sache mit dem Hirnwasserdruck wieder losgegangen ist, bin ich sofort zum Augenarzt, damit er sich den Augenhintergrund genaustens ansieht. Glücklicherweise hat sich herausgestellt, dass meine Beschwerden wohl tatsächlich mit dem Flug zu tun hatten. Aber bei dieser Gelegenheit hat der Augenarzt mir dann die neue Verordnung gegeben, mit den Worten "Hätte ich Ihnen diese Achsenwerte, bereits vor 5 Monaten verschrieben, hätten Sie mit zu vielen Umstellungsproblemen zu kämpfen gehabt."

Logisch bin ich auf den Augenarzt ein wenig sauer. Hätter er mir von Anfang an die richtigen (vollen) Werte verordnet, hätte ich mich auch irgendwie durchgeboxt und müsste jetzt nicht Gläser im Wert von EUR 400 in den Müll werfen. Dennoch, der Arzt ist ansonsten Spitze und ich habe ihm eine Menge zu verdanken. Ich lebe in Spanien und muss den Arzt sowie die Brillen etc. alles privat bezahlen, was mir sehr schwer fällt. Aber Gesundheit und gutes Sehen geht nun mal vor allem.

Ich bin vor 5 Monaten extra zu Fielmann nach Deutschland geflogen. Einfach weil ich der Sache "Gleitsichtbrille" ziemlich skeptisch gegenüber stand und ich zumindest von den Garantieleistungen dieser Firma überzeugt bin. Die hätten die Brille anstandslos bei Nichtgefallen bzw. Nichtzurechtkommen wieder zurückgenommen. Aber das Problem stellte sich damals für mich zum Glück nicht. Ich bin und war vom Service dieser Filiale begeistert. Dort sagte man mir, die Gläser seien von Zeiss.

Da ich also mit der Gleitsichtbrille super zurecht kam, habe ich mir diesmal den Flug nach Deutschland und den ganzen Aufwand ersparen wollen und bin hier zu einem Optiker gegangen. Dieser bietet meines wissens nur diese Hoya Brillen an. Irgendwas muss da total schief gelaufen sein. Die Gläser sollen sogar einen extra weiten Sehbreich haben, was aber nicht hinkommt. Selbst im Fernbereich kann ich nur in einer ganz bestimmten sehr begrenzten Position scharf sehen. Der besondere Clou: Ich kann auf dem PC-Monitor alles nur schwammig sehen, habe aber rechts von dem eigentlichen PC-Monitor ca. 50 cm davon entfernt noch einen weiteren, schlechteren Monitor mit TV-Tuner, den ich beim arbeiten hin- und wieder als Fernseher nebenher laufen lasse, und siehe da: Das Fernsehbild sehe sich gestochen scharf. Beide Monitore sind übrigens gleich gross. Gerade habe ich mich einmal links vor meinen PC-Monitor gesetzt und ich kann einigermassen die Schriften erkennen. Geradeaus davor sitzend geht gar nichts.

Was um alles in der Welt ist hier schiefgelaufen? Wie soll ich folgende Gläser auf der Rechnung des Optikers verstehen: Glas R Hoyalux Wide, Glas L Eyas 1.6 HV-P Durchmesser 60?

Auch sind die Gläser im Vergleich zu der "Fielmann-Brille" extrem dick. Die Fielmannbrillengläser haben eine Dicke von 2,1mm bis 2,9 mm (am Rand); die mit den Hoyagläsern hat eine Dicke von 2,8 mm bis 3,5 mm. Ich habe beide Brillen mit einer digitalen Schieblehre nachgemessen, nachdem der Optiker mir einreden wollte, die Gläser seien genauso dünn wie die in meiner alten Brille. Auf den ersten Blick sehen diese Werte nur minimal unterschiedlich aus, aber auf einer randlosen Brille macht dieser Unterschied eine Menge. Der Optiker hat mir versichert, dass die neue Brille von ihm die gleiche Dicke hätte wie die von Fielmann. Auch sei der Sehbereich identisch weit. Aber das stimmt hinten und vorne nicht.

Der Optiker hat sich leider in der Form der neuen Brille vertan. Obwohl er es selbst aufgezeichnet hat, waren die Gläser nicht quadratisch, sondern rund und riesengross, was mir absolut nicht steht. Also hat er die Rundungen kurzerhand abgeschliffen oder abgeschnitten. Könnte darin der Grund für die Probleme mit dieser Brille liegen?

Sorry für die lange Antwort. Aber ich bin nunmal kein Profi auf dem Gebiet Brille. Ich werde versuchen, wenn ich es schaffe, morgen zurück zu dem Optiker zu gehen. Wenn nicht hat er eine Galgenfrist bis Dienstag. Ich bräuchte nur einen eventuellen Hinweis worin das Problem liegen könnte, damit er mir entsprechende Gläser liefern kann.

Vielen Dank und liebe Grüße
Doro

Re: Probleme mit Gleitsichtbrille - brauche dringend Rat

Verfasst: Freitag 1. Mai 2009, 18:07
von optidi
Hallo Doro,

folgende Ursachen könnten für deine Sehprobleme in Frage kommen:

1. Die neue Achslage ist falsch vermessen. Dadurch verändert sich der nutzbare Schärfekanal des Gleitsichtglases.
2. Die Zentrierung der Gleitsichtgläser ist nicht korrekt.
3. Das Gleitsichtglasdesign ist für dich nicht verträglich.

Deshalb lasse nochmals von einem Augenoptiker die Augen vermessen. Sollten sich die neueren Werte bestätigen ( was ich nicht glaube), dann müssten die Zentrierwerte geprüft werden. Zudem könnte man die Gläser zur Überprüfung einsenden, um das Glasdesign kontrollieren zu lassen. Wenn das alles nichts bringt, die Gläser gegen Zeiss-Gläser austauschen lassen.

Gruß Optidi

Re: Probleme mit Gleitsichtbrille - brauche dringend Rat

Verfasst: Freitag 1. Mai 2009, 18:38
von Doro
Hallo Optidi,

vielen lieben Dank für deine Antwort.

Du glaubst nicht, dass sich die neueren Werte bestätigen? Meinst du damit, dass der Augenarzt sich u.U. geirrt haben kann?

Was versteht man unter "das Gleitsichtglasdesign", könnte für mich eventuell unverträglich sein? Auch wenn das jetzt furchtbar dumm klingen mag, gibt es unter den verschiedenen Gläsermarken auch noch unterschiedliche Designs?

Ich habe vor der Bestellung ein ca. 1-stündiges Beratungssgespräch mit dem Optiker geführt, aber davon hat er nichts erwähnt. Er hat lediglich nur gesagt, dass die von ihm vorgeschlagenen Gläser mit denen meiner alten Brille fast identisch sein sollen.

Liebe Grüße
Doro

Re: Probleme mit Gleitsichtbrille - brauche dringend Rat

Verfasst: Freitag 1. Mai 2009, 22:32
von optidi
Hallo,

auch wenn dein Augenarzt dir damals medizinisch excelent geholfen hat, so ist er der Speziallist für Augenerkrankungen. Die Spezialisten für gutes Sehen sind die Augenoptiker. Eine Stärkenänderung nach 5 Monaten ist eher ungewöhnlich, besonders wenn du mit der alten Brille bis dahin sehr gut zurecht gekommen bist. Zudem hat er nicht nur den Zylinder mit Achse verändert, sondern auch die Sphäre. Das ist eine alte "Krankheit" der Ärzte aus der Zeit, als die Krankenkassen nur neue Gläser bezahlten wenn sich die Stärke um 0,5 geändert hat. Da ich inzwischen jede Verordnung eines Arztes nachrefraktionieren muss, stelle ich das fast täglich fest. Zudem sind viele Augenärzste dazu übergegangen nur noch eine medizinische Feststellung der Fehlsichtigkeit durchzuführen. Da die Kasse für die Messung weniger wie 3 Euro pro Auge bezahlt, wird die Messung sehr schnell und wenig genau durchgeführt. Auf den Rezepten stehen dann oft Bemerkungen wie "Vorbehaltlich Feinabgleich". Diese Werte sind nicht zur Fertigung einer Brille geeignet.

Beim Gleitsichglasdesign hängt viel von den Abbildungsfehlern zum Rand hin ab. Es gibt statische und dynamische Designs. Aus diesem Grund sollte man ein Glasdesign nicht wechseln wenn der Kunde mit einem Glas zurecht kommt. Welche Designs die einzelnen Hersteller verwenden kann ein Optiker nicht so einfach herausfinden, denn die Hersteller hängen dies nicht an die große Glocke. Deshalb stelle ich einen Kunden nicht um, wenn wer bisher gut zurecht gekommen ist.

Gruß Optidi

Re: Probleme mit Gleitsichtbrille - brauche dringend Rat

Verfasst: Samstag 2. Mai 2009, 08:40
von Doro
Guten Morgen Optidi,

vielen lieben Dank für Deine Antworten. Sie haben mir sehr viel weitergeholfen. Auch was du über den Augenarzt schreibst macht Sinn, auch wenn ich hier die Vermessungen und Verordnungen mit ca. 130 EUR selbst zahlen muss.

In der Zwischenzeit habe ich aber herausgefunden, dass nicht nur die Werte der Brille nicht stimmen, sondern es mit der Ehrlichkeit des hiesigen deutschen Optikers sehr im argen liegt. Dir mir versprochenen und damit bestellten Gläser entspechen obendren NICHT dem was ich tatsächlich bekommen habe. Der Optiker hat von mir einen Aufpreis für eine weitere Sehfläche des Nah- und Mittelbereichs, die meiner Fielmann-Brille entsprechen soll berechnet und bekommen. Die von ihm versprochenen Gleitsichtgläser sollen gegen diesen Aufpreis s.g. Premimiumgläser sein. Das wären bei Hoya die HoyaLux iD Gläser. Tatsächlich habe ich aber die normalen Standardgläser Hoyawide bekommen. Auch hat er mir erzählt, dass die Brillengläser die gleiche Stärke wie meine F-Brille hätten, nämlich besonders dünne. Bestellt und eingesetzt hat er aber die billigste Dicke von 1,6. Hoya bietet noch dünnere Gläser in 1,67 und 1,7 an.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Firma Fielmann bei den meisten Optikern hier nicht gerade beliebt ist. Eine anonyme Massenabfertigung soll dort ja Tagesordnung sein. Ich hatte das Glück, an einen älteren Verkäufer und "Optiker der alten Schule", der seinen eigenen Betrieb aus welchen Gründen auch immer aufgegeben hat zu geraten. Im Gegensatz zu dem "beratenden Optiker" hier, der mich zutiefst enttäuscht und mit falschen Versprechungen belabert hat, würde ich jeder Zeit wieder zu Fielmann gehen.

Zum Glück hatte ich während des Beratungsgespräches Zeugen dabei, die die Versprechungen dieses Optikers bestätigen können. Ich werde jetzt versuchen, mit ihm eine Lösung zu finden, die ganze Bestellung zu stornieren und auf Rückzahlung des Geldes bestehen um danach das Risiko eines weiteren schlechten Fluges eingehen und zu Fielmann fliegen.

Ich finde es wirklich sehr schade, dass es solche schwarzen Schaafe auch in deiner Branche gibt, denn dann hätten Fielmann und Co. wirklich kaum eine Chance...

Liebe Grüße
Doro